Sandro Magister fragt sich bei Settimo Cielo was es mit einem zwar angekündigten aber nicht überreichten Geschenk des Pontifex an die Ukrainische Kirche auf sich hat.
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"HINTER DER BÜHNE: FRANZISKUS´ FEHLENDES GESCHENK AN DIE UKRAINER"
"Der Vatican-Besuch Vladimir Putins, der für die Ukrainer sicher kein freundliches Gesicht ist, am 4. Juli wirft einen Schatten auf das Treffen in Rom, über die kommenden zwei Tage der Synode der Griechisch-Katholischen Kirche mit ihrem Großerzbischof Svjatoslav Shevchuk.
Am 5. Juli hat Papst Franziskus ihnen eine Rede gehalten, die in den schwierigen Fragen sehr ausweichend war, d.h. sowohl bei dem andauernden militärischen Konflikt und dem Disput zwischen den Kirchen des Orthodoxen Lagers, wobei in beiden Fällen Rußland die Rolle des Protagonisten spielt. Auch hat er keinen Einblick in das gewährt, worauf der Nuntius des Vaticans in Kiew, Claudio Gugerotti, anspielte, als er von einem Geschenk sprach, das der Papst der Ukrainischen Kirche machen wolle.
Mit diesem "Geschenk" konnte sicher nicht die Erhebung dieser Kirche mit ihren 5 Millionen Gläubigen zum Patriarchat sein. Als Fürsprecher dieses uralten Zieles hatte bei der erinnerungswürdigen Session des II.Vaticanischen Konzils der Ukrainische Metropolit Josef Slipyi, der gerade in Sibirien aus dem Gefängnis entlassen worden war, agiert. Und 2003 war sein Traum scheinbar nahe dran, Realität zu werden, als der damalige Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Walter Kasper, de, Orthodoxen Patriarchen von Moskau einen Brief schickte, um den bevorstehenden Wendepunkt anzukündigen. Der wurde aber vom Vatican wegen der stark negativen Reaktionen nicht nur der Russisch Orthodoxen sondern auch des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel sofort abgesagt.
Der zukünftige Patriarch kehrte zum Titel des Großerzbischofs zurück und seither ist die Erhebung der Ukrainisch.Griechisch-Katholischen Kirche zum Patriarchat vom Hl. Stuhl nie wieder öffentlich erwähnt worden. Aber die Erwartung bleibt bei den Ukrainisch-Griechischen Katholiken sehr lebendig- und sogar auf akademischer Ebene behaupten viele Gelehrte, daß sie theologisch wohl begründet ist. Unter den am meisten überzeugten und maßgebenden Gelehrten gehörte z.B: der amerikanische Jesuit Robert Taff, ein hervorragender Spezialist für die Ost-Kirchen und für drei Jahrzehnte der Spitzenprofessor des Päpstlichen Orient-Institutes, der 2017 im Alter von 86 Jahren starb.
Tatsache ist jedoch , daß die Verwirklichung dieses Zieles scheint jetzt weiter entfernt denn je, trotz des Tauwetters zwischen Rom und dem Moskauer Patriarchat - das durch die Umarmung von Franziskus und Kyrill in Havanna bewiesen wurde. Im Gegenteil, genau wegen dieser Umarmung.
Wenn aber das Patriarchat ausgeschlossen ist, was könnte dann das "Geschenk" von Papst Franziskus für die Ukrainer gewesen sein?
Bis vor wenigen Tagen vor der Versammlung am 5. und 6. Juli in Rom wurde von gut unterrichteten Kreisen als sicher angesehen, daß die Neuigkeit in der Beförderung eines Ukrainischen Bischofs auf eine prominente Rolle inder Vaticanischen Kurie - der des Sekretärs der Kongregation für die Kirchen des Orients- sein werde.
Vorgesehen war Teodor Martynyuk, Weihbischof der Griechisch-Katholischen Diözese von Ternopil-. Aber mehr noch als diese Beförderung wäre die wahre Nachricht gewesen, wessen Platz der er einnehmen würde: Erzbischof Cyril Vasil, 54, Slowake und aktueller Sekretär der Kongregation.
Vasil ist Jesuit, aber er steht bei Jorge Mario Bergoglio nicht hoch im Kurs, besonders nachdem er 2015 - während der Spaltung zwischen den beiden Familien.-Synoden- öffentlich gegen die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene Stellung bezogen hatte. Der Papst würde seine Entfernung aus dem Vatican gern sehen.
Fern von Rom würde Vasil aber das erreichen, was für ihn das wahre Ziel ist. Er würde in seine Slowakei als Großerzbischof einer neuen Ostkirche der Ruthenier zurück kehren, die Slowaken, Kroaten, Ungarn des Griechisch-Katholischen Glaubens vereinen, und außerdem eine Ukrainische Diözese übernehmen. die von Mukachevo, in der ebenfalls Ruthenier leben, insgesamt 200.000 Gläubige.
Dier Errichtung dieser Realität einer Großerzbischöflichen Kirche würde drei Katholische Diözesen des Byzantinischen Ritus, die heute bereits in der Slowakei präsent sind, einschließen: die Metropolien von Presov, Bratislava und Kosice. Eine vierte würde geschaffen werden- die von Humenné. Aber es ist offensichtlich, daß wenn die Diözese von Mukachevo auch zu dieser neuen großerzbischöflichen Kirche gehören sollte, das für die Ukrainisch-Griechischen Katholiken ein schwerer Schlag wäre.
Tatsächlich ist die Diözese von Mukachevo nicht Teil der Ukrainisch-Griechisch-Katholischen Kirche, die in Shevchuk ihren Großerzbischof hat. Sie ist dem Hl. Stuhl "unmittelbar unterstellt" und ist Objekt eines alten Streits zwischen Slowakischen und Ukrainisch-Griechischen Katholiken .
Wenn es also Vasils Ziel Realität werden würde, würde sich das Geschenk von Bergoglio an die Ukrainisch-Griechischen Katholiken sich in einen Witz verwandeln, sicher nicht durch die Beförderung Martynyuks zum Sekretär der Kongregation für die Kirchen des Orients ausgeglichen.
Kurz vor der Romreise der Synode der Ukrainisch-.Griechisch-Katholischen Kirche und ihrem Treffen mit dem Papst, wurde bekannt, daß Martynyuk abgelehnt hat, Ternopil für den Vatican zu verlassen.
Das "Geschenk" ist durchgefallen und die ganze Operation ist vorübergehend zum Sitllstand gekommen. Er wird im September wieder aufgenommen."
Quelle: Settimo Cielo, S.Magister
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