Sandro Magister veröffentlicht und kommentiert bei Settimo Cielo den Offenen Brief, den Theologen und Gelehrte aus aller Welt nach der Säuberungsaktion an den aktuellen Großkanzler des JPII-Institutes geschrieben haben und die Rolle, die der Papa emeritus bei diesem Protest spielt.
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"JOHANNES PAUL II INSTITUT. DIE REVOLTE DER PROFESSOREN HAT EINEN MEISTER - RATZINGER"
Jetzt ist es offenbar. Der Punkt ohne Wiederkehr wurde am 1. August erreicht- mit dem Treffen zwischen Benedikt XVI und Livio Melina - das einige Tage später von CNA und ACI Stampa -zusammen mit einem offiziellen Foto und diesen angemessenen Worten in der Residenz des Papa emeritus veröffentlicht wurde:
"[Benedikt XVI] wollte Professor Msgr. Livio Melina in Privataudienz empfangen. Nach einer ausführlichen Diskussion der jüngsten Ereignisse im Päpstlichen Johannes Paul II Institut , spendete er seinen Segen, drückte seine persönliche Solidarität aus und versicherte ihm seine Nähe im Gebet."
Von dem Tag an haben die Vertreibung einiger der repräsentativsten Professoren aus dem Institut, angefangen beim ehemaligen Dekan Melina, und die Abschaffung einiger der emblematischsten Lehrstühle, „in erster Linie“ jener der fundamentalen Moraltheologie, nicht nur die entlassenen Professoren betroffen, sondern auch den Papst, der sich am meisten für die Unterstützung des von seinem Vorgänger gegründeten Instituts einsetzte, also genau der Studiengänge zu Ehe und Familie, die nun aus Rücksicht auf den neuen Kurs des aktuellen Pontifikats zerstört werden, angefangen mit "Amoris Laetitia".
Seit Benedikt XVI offen das Kampffeld betreten hat, ist es in der Tat unwahrscheinlich, daß die in diesem Sommer von seinem Großkanzler Erzbischof Vincenzo Paglia - und überdies von Papst Franziskus selbst- begonnene Neugestaltung des Institutes sich auf schmerzlose Weise beschleunigen lassen wird.
Weil jene, die protestieren, nicht nur -wie angenommen wird- einige "gesäuberte" Professoren sind. Nicht nur einige der Studenten. Die aktuellen Mitarbeiter des Institutes dachten, es würde genügen, am 29. Juli mit einer Presseerklärung zu antworten.
Jetzt stehen Dutzende von Gelehrten aller Kontinente auf- darunter die talentiertesten und am meisten respektierten- wie der offene Brief an Erzbischof Paglia und den aktuellen Dekan des Institutes, Pier Angelo Sequeri beweist, der am 6. August veröffentlicht wurde und hier weiter unten wiedergegeben wird.
Was die Unterzeichner vereinigt, ist eine Initiative, die das Institut vor der aktuellen Zerstörung gestartet hatte: die Herausgabe eines 2019 in Italien von Cantagalli publizierten "Wörterbuchs für Sexualität. Liebe und Fruchtbarkeit" , das von keinem anderen als von einem der entlassenen Professoren - José Noriega - betreut wurde.
Die Unterzeichner des Brief-Appells haben alle an der Zusammenstellung des Wörterbuchs teilgenommen- je nach ihren speziellen Fachkenntnissen. Und in der Auflistung ihrer Namen erscheinen auch Persönlichkeiten, die bisher nicht unter den Kritikern dieses Pontifikates bekannt geworden sind.
Da ist z.B. Francesco Botturi - früherer ordentlicher Professor für Moralphilosophie an der Katholischen Universität Mailand.
Da ist der Jesuit Kevin L. Flannery, ordentlicher Professor für die Geschichte der antiken Philosophie an der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom.
Da ist Carlos Granados. Biblizist an der Sankt Damasus-Universität in Madrid und früherer Direktor der Bibliothek Christlicher Autoren.
Da ist Harvey C. Mansfield, ordentlicher Professor für politische Philosophie an der Havard-Universität.
Da ist John C. McCarthy, Dekan der Schule für Philosophie an der Amerikanischen Universität in Washington D.C.
Da ist Jean-Charles Nault. Abt der Benediktiner Abtei Saint-Wandrille. Frankreich
Da ist Paolo Ricca, ein Waldensischer Theologe und einer der berühmten emeritierten Professoren der Theologischen Fakultät der Waldenser in Rom.
Da ist Giovanna Rossi, eine frühere ordentliche Professorin für die Soziologie der Familie an der Katholischen Universität von Mailand.
Da ist Tracy Rowland, ordentliche Theologie-Professorin an der Notre-Dame-Universität in Australien und Mitglied der Internationalen Theologen-Kommission.
Da ist Eugenia Scabini, emeritierte Professorin für Sozialpsychologie und Präsidentin des Familien-Forschungs-und Studienzentrums an der Katholischen Universität Mailand.
Da ist Carlos Alberto Scarpone, Professor für fundamentale Philosophie der Ethik und fundamentale Moraltheologie an der Päpstlichen Katholischen Universität von Argentinien in Buenso Aires.
Aber es ist die gesamte Liste der Unterzeichner, die das Interesse weckt. Und es ist ihr Offener Brief an den aktuellen Manager des Institutes, das weiterhin den Namen Johannes Pauls II trägt.
OFFENER BRIEF AN SEINE EXZELLENZ, MSGR.VINCENZO PAGLIA, GROSSKANZLER DES PÄPSTLICHEN THEOLOGISCHEN INSTITUTES JOHANNES PAUL II FÜR DIE WISSENSCHAFT VON EHE UND FAMILIE UND AN MSGR. PIERANGELO SEQUERI, PRÄSIDENT DES INSTITUTES
2. August 2019
An seine Exzellenz Msgr. Paglia
Hochwürden Msgr, Sequeri
In den vergangenen drei Jahren hatten wir, die unterzeichnenden Mitglieder kirchlicher und säkularer akademischer Institute in aller Welt, das Privileg, am jüngsten großen internationalen wissenschaftlichen Unternehmen Ihres Institutes teilzunehmen: dem jetzt veröffentlichen "Wörterbuch für Sexualität, Liebe und Fruchtbarkeit" (1102 Seiten, Edit. Cantagalli, Siena 2019)
Das war eine sehr fruchtbare und professionelle Zusammenarbeit, die für uns sowohl das herausragende akademische Profil Ihres Institutes als auch die große wissenschaftliche und herausgeberische Kompetenz des Hauptkurators des Wörterbuches -Professor José Noriega hervor-gehoben hat.
Deshalb haben wir mit großem Bedauern die Nachrichten über die plötzlichen Entlassungen zweier ordentlicher Professoren, José Noriega und Livio Melina- zusammen mit anderen Kollegen: Maria Luisa Di Pietro, Stanislaw Grygiel, Monika Grygiel, Przemysław Kwiatkowski, und Vittorina Marini zur Kenntnis genommen.
Sie alle sind Gelehrte von außerordentlicher internationaler Reputation und einige von ihnen haben mit uns am "Wörterbuch " zusammen gearbeitet.
Wir können keinen überzeugenden Grund erkennen- akademisch, lehramtlich oder disziplinar- der ihre Entlassung rechtfertigt.
Wenn Ihr Institut sein großes akademisches Profil und seine internationale Reputation behalten soll, bitten wir Sie, diese Entlassungen zurückzunehmen und die genannten Gelehrten wieder in die Fakultät Ihres Institutes aufzunehmen.
Hochachtungsvoll Ihre
-Unterzeichner des Offenen Briefes-
Quelle: Settimo Cielo, S.Magister
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