Montag, 5. August 2019

Umbesetzungen und Neu-Ernennungen in der Kurie- eine Reform nimmt ihren Lauf....

In seiner montäglichen Kolumne in "Monday in the Vatican" kommentiert A. Gagliarducci auch heute den Stand der Kurien-Reform.-und die damit verbundenen Umbesetzungen und Neuernennungen. Hier geht´s zum Original: klicken

"PAPST FRANZISKUS - WIE DER ÜBERGANG STATTFINDET"

"Die Nachricht, daß zwei Mitarbeiter des Vaticanischen Staatssekretariates auf neue Postionen befördert wurden, ist fast unbemerkt geblieben. 
Das Ereignis ist für den Übergang im Pontifikat von Papst Franziskus -wie er in den letzten beiden Wochen stattfand- typisch.  Die Ernennungen können als Beförderung betrachtet werden.
Msgr. Carlo Maria Polvani, der bisher das Informationsbüro des Vaticanischen Staatssekretariates leitete, wurde zum Untersekretär des Päpstlichen Rates für Kultur ernannt, Msgr. Alberto Perlasca , der an der Spitze der Verwaltung des Staatssekretariates stand, wird stellvertretender "Förderer der Gerechtigkeit" am Obersten Gericht der Apostolischen Signatur.

Der Nachfolger von Msgr. Polvani im Staatssekretariat ist bereits bekannt: der neue Leiter des Informationsbüros ist Msgr. Mauro Carlino, der bisher als Sekretär von Kardinal Angelo Becciu gearbeitet hat-als der Stellvertreter im Staatssekretariat war. Es gibt also eine Kontinuität im Übergang.
Es sieht so aus, als werde der Nachfolger von Msgr. Perlasca der Litauer Msgr, Visvaldas Kulbokas, der bisher in der zweiten Sektion des Staatssekretariates arbeitete und für das "Ukraine-Dossier" verantwortlich war. Keine dieser Ernennungen ist bisher öffentlich gemacht worden.

Die beiden Ernennungen könnten mit dem Rücktritt von Maestro Massimo Palombella als Chordirektor der Sixtinischen Kapelle zusammenhängen. Die Finanzverwaltung des Chores war einer Untersuchung durch den Vatican unterzogen worden. Papst Franziskus verlagerte die Verwaltung des Chores von der Präfektur des Päpstlichen Haushaltes zum Amt für Liturgische Feiern.

Für den Chordirektor hatte die Untersuchung keine Konsequenzen. Alles blieb in der Schwebe.
Innerhalb des Vaticans gab es eine breite Diskussion: zwischen denen, die Maestro Palombella in seinem Amt verteidigten und denen, die nachdrücklich seinen Rücktritt verlangten.





Mit dem Rücktritt Msgr. Palombellas und der Beförderung der beiden Mitarbeiter des Staatssekretariatres ist einer der vielen Übergänge, die jetzt im Vatican stattfinden, jetzt vorüber. Man darf nicht unterschätzen, daß die Versetzungen fast ein Jahr nach der Einsetzung von Erzbischof Edgar Pena Parra als neuem Stellvertreter im Staatssekretariat stattfinden.

Jetzt fällt der Blick auf die, die die beiden Monsignori ersetzen werden- weil ihre Positionen sehr wichtig waren. Einer der Vorgänger von Msgr. Polvani an der Spitze des Informationsbüros war Crescenzio Sepe, der von da in den Kirchenrängen emporstieg, um "der rote Papst" zu werden, d.h. Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und dann Erzbischof von Neapel.

Msgr. Polvani war 2011 für die Leitung dieses Amtes vorgesehen. Wegen seiner Stellung war er auch eines der Mitglieder der Kommission für die Vatican-Medien-Reform, von Papst Franziskus einberufen, um die Vorschläge des ersten Komitées für Kommunikation unter dem Vorsitz von Lord Christopher Patten zu überprüfen.

Das Informationsbüro des vaticanischen Staatssekretariates ist die Schaltstelle zum Kommunikations-Dicasterium,. Das ist eine delikate Stellung, besonders nach der Reform der Vatican-Kommunikation, die die Stellung der Chefredaktion zu Lasten des Pressebüros des Hl. Stuhls stärkte. Das Pressebüro des Hl. Stuhls war früher direkt mit dem Staatssekretariast verbunden. Der Direktor des Büros des Hl. Stuhls konnte als Sprecher des Papstes und des Hl. Stuhls betrachtet werden. Diese Stellung gibt es jetzt nicht mehr.

Msgr. Polvani ist auch der Neffe von Erzbischof Carlo Maria Viganò , der päpstlicher Nuntius in den USA war und Generalsekretär des Vatican-Staates.
Msgr. Viganòs Zeugnis und Klagen, daß Mißbrauchsfälle falsch gehandhabt wurden gelangten in die Schlagzeilen und tun das bis heute. Erzbischof Viganòs Stellung hatte auch den ersten Vatileaks-Skandal ausgelöst. Msgr. Polvani war einer der Zeugen beim ersten Vatileaks-Prozess, 

Die Stellung als Verwaltungsdirektor des Staatssekretariates ist ebenfalls entscheidend. Msgr. Perlasca hat dieses Amt seit 2009 geleitet. Er hat den ganzen Weg der Wirtschaftsreform verfolgt- von den ersten Mißerfolgen bis zur Anpassung.  Er hat ebenfalls die von Papst Franziskus durchgeführten Arbeiten von nahmen gesehen. Papst Franziskus hat den Wirtschaftsangelegenheiten Priorität eingeräumt und die Studienkommission für die Organisation der Wirtschafts-und Verwaltungsstrukturen (COSEA) und die Kommission zur Untersuchung der Situation im IOR (Vaticanbank) eingesetzt.  

Perlascas Amt wurde immer als Lagezentrum für die Wirtschafts-und-Verwaltungspolitik des Hl. Stuhls betrachtet-und es wurde immer von Italienern geleitet. Als Das Wirtschaftssekretariat gegründet wurde, sprach sich herum, daß zwischen Kardinal Pell und dem Amt kein gutes Einvernehmen herrschte. Es war das erste mal, daß die Vatican-Wirtschaft in Händen eines Nichtitalieners war.

Die Tatsache, daß Kardinal Pell nicht alle seine Ziele erreichte, bedeutet nicht, daß das Staatssekretariat geschwächt wurde. Nach Pells Reform gab es strukturelle Anpassungen an die Reform, um sie an die Erfordernisse eines so besonderen Staates, wie es der  Hl. Stuhl ist, anzugleichen. Diese Anpassungen jedoch gingen über den italienischen Zugang hinaus, der sich vor allem auf gut-nachbarschaftliche Beziehungen zu Italien konzentrierte. Die Anpassung hat die alte Diskussion über die Finanzgesetzgebung des Vaticans wieder aufleben lassen, die es bereist unter Benedikt XVI gab.

Diese Bewegungen -die wie auch andere nicht bekannt gegeben wurden-aber dennoch wichtig sind- zeigen, daß es im Vatican eine essentielle Verschiebung gibt. 

Papst Franziskus setzt im Staatsekretariat sein Team ein. Diese neue Team wird keine Verbindung zur alten Garde haben. Garant für diesen Übergang ist Kardinal Pietro Parolin , als letzte verbliebenen Brücke zwischen der alten und der neuen Realität. Mit Kardinal Parolin hat das Staatssekretariat -entgegen dem ursprünglichen Plan es abzubauen- sein zentrale Stellung wiedergewonnen.

Man wird noch sehen müssen, wie diese zentrale Stellung interpretiert werden muß. Die neuen Ernennungen werden eine größere Einsicht in diesen Prozess ermöglichen. Nach der Ausstellung der Statuten des Päpstlichen Theologischen Johannes Paul II- Institutes zeigen diese inneren Verschiebungen, daß das Pontifikat seinen Lauf genommen hat- ganz gleich, wie die Kurienreform, die noch diskutiert wird, sich entwickelt.

Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci
   

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