Montag, 23. September 2019

Sieht sich Papst Franziskus einem Schisma gegenüber- und von wo geht es aus?

In seiner heutigen montäglichen Kolumne für "Monday in the Vatican" ist Andrea Gagliarducci sich sicher- daß ein potentielles Schisma in der RKK seinen Ursprung in Deutschland haben wird.
Dazu kommentiert er die Schritte und Statements von Kardinal Marx und der DBK.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"PAPST FRANZISKUS ANGESICHTS EINES SCHISMAS?" 
Das Treffen von Papst Franziskus mit Kardinal Reinhard Marx am vergangenen 19 September wird zu einer Art Wasserscheide für das Pontifikat werden.
Es gibt keine Nachrichten über das Treffen. Der Papst und der Kardinal haben wahrscheinlich über die kommende Synode der Kirche Deutschlands gesprochen, bei der der priesterliche Zölibat, die Katholische Sexualmorallehre und klerikale Macht diskutiert werden sollen. 

Die einberufene Synode solle beratende, bindende Kraft haben. Die Synode ist jedoch -laut eines Briefes der Bischofskongregation "ecclesiologisch nicht gültig". Der Päpstliche Rat für Legislative Texte hat dem Brief eine allgemeine juristische Bewertung hinzugefügt.
In der Bewertung stellt der Päpstliche Rat fest, wie die Synode Themen wie "Autorität, Teilnahme und Trennung von Macht, Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Frauen in Kirchenämtern behandeln will. Diese Themen- so die Bewertung weiter- betreffen die Universale Kirche und können mit wenigen Ausnahmen nicht Objekt einer Ortskirche sein, ohne dem zu widersprechen, was der Hl. Vater in seinem Brief gesagt hat,
Papst Franziskus hat seinen Brief vom 29. Juli an das Volk Gottes in Deutschland adressiert und unterstreicht, daß "immer, wenn eine Kirchengemeinschaft versucht hat, ihre Probleme allein -mit ihren Kräften, Methoden und ihrer Intelligenz zu überwinden,das damit endete, daß das Übel, das sie überwinden wollte, zu vergrößern und zu vervielfachen."

Die Worte von Papst Franziskus klangen wie ein klarer Verweis- wenn auch eingebettet in ein Lob des synodalen Weges. Papst Franziskus weiß genau, daß der synodale Weg die Autorität Roms nicht übergehen kann. Er weiß es sehr genau, weil er die Synoden, die er einberufen hat (und er hat in den 6 Jahren seines Pontifikates bereits drei Synoden einberufen- mit einer kommenden -vierten) nie als beratend betrachtet hat.
Papst Franziskus hat den synodalen Weg immer mit einem päpstlichen Dokument abgeschlossen, oder einer Apostolischen Exhortation. Das wichtigste Dokument seines Pontifikates, eine Apostolische Exhortation "Evangelii Gaudium" ist eine Apostolische Exhortation. Dieses Dokument diskutiert ebenfalls die Möglichkeit örtlichen Bischofskonferenzen mehr Macht zu übertragen.

Schaut man auf die Diskussion in Deutschland, wird klar, daß Papst Franziskus Synodalität und Parrhesia will, aber sich die Entscheidungen vorbehält. Papst Franziskus´ Kirche ist eine Kirche in andauernder Synode aber mit einem einzigen Führer, der die Entscheidungen allein trifft. Da ist der Papst und er handelt als Garant.
Das unterscheidet sich davon, wie Papst Franziskus seit Beginn seines Pontifikates beschrieben wurde. Die Art wie Papst Franziskus handelt stimmt jedoch mehr mit der Tradition der Kirche überein,. Er hat oft betont, daß die Kirche "eine Heilige Hierarchische Mutter" ist.
Da war wahrscheinlich viel böser Wille, den Papst als den Ortskirchen aufmerksam gegenüber bis zu einem Punkt totaler Autonomie-sogar in doktrinalen Belangen-zu beschreiben. So ist es nie gewesen. Die Wahl von Papst Franziskus kam unter den Jubelrufen vieler "progressiver" Gruppen, die nach dem II. Vaticanischen Konzil entstanden, zustande. Diese Gruppen stellten politische Forderungen nach Autonomie und sahen in diesem Pontifikat neue Ressourcen.





Deutsche Theologen waren in diesen Gruppen sehr zahlreich vertreten. Am Ende des Pontifikates von Benedikt XVI forderte die in Österreich gegründete "Pfarrer-Initiative" die selben Reformen, die die Deutsche Kirche jetzt diskutiert,

Während seiner Deutschlandreise 2011 warnte Benedikt XVI die Kirche Deutschlands nicht nur stolz auf ihre Strukturen zu sein, sie solle zu Gott zurückkehren,. Als Antwort darauf übernahmen die deutschen Bischöfe eine progressive Agenda. Keiner von ihnen gab dem Papst bei einem Treffen mit dem damaligen Bundespräsidenten Wulff die Hand.
Das war die gleiche theologische Welle. die während der 70-er Jahre Lateinamerika erreichte und als Zünder für die Befreiungstheologie mit marxistischen Kategorien fungierte. Diese deutsche theologische Welle ist bei der kommenden Spezial-Synode für die Pan-Amazonas-Region zutiefst präsent- die von deutsch-stämmigen Bischöfen angeführt wird.

Kardinal Marx´Entscheidungen scheinen der finale Schritt zu sein. Der Kardinal sagte, daß die Kirche Deutschland nicht dem Kanonischen Rechtskodex folgt und setzte seinen Weg fort. Er leitet seine Kraft nicht aus päpstlicher Rückendeckung ab.Er ist stark, weil die deutsche Kirche reich ist.
Auf dem Rückweg von Afrika antwortete Papst Franziskus auf eine Frage nach einem möglichen Schisma innerhalb der katholischen Kirche. Und vielleicht dachte er mehr an die Kirche in Deutschland als in den USA, obwohl er sagte "es sei eine Ehre von Amerikanern angegriffen zu werden."

Papst Franziskus´Entscheidungen und Worte werden in den USA nicht immer begrüßt, dort kritisieren ihn viele wegen seines Managements, seiner Ansichten und seiner Wirtschaftslehre. Die Kirche in den USA jedoch ist der Institution treu, auch wenn sie ,manchmal die moralische Verpflichtung fühlt, die Institution anzugreifen statt sie zu unterstützen.

So könnte also nur die Kirche in Deutschland ein Schisma hervorrufen. Sie will Autonomie und die Macht, selbständig zu entscheiden und darauf drängt sie immer. Im vergangenen Jahr hat die DBK den Weg zur Interkommunion mit Protestanten geöffnet. Einige deutsche Bischöfe waren besorgt und haben an die Glaubenskongregation nach Rom geschrieben- die die Prioritäten wiederherstellte. 
Am Ende sucht die Kirche in Deutschland nach Maßnahmen um den Rückgang an Gläubigen -und in der Folge- des Geldes zu überwinden. Diese Maßnahmen jedoch können das wahre Problem nicht lösen: mehr als sich um Unabhängigkeit von Rom zu kümmern sollte sich die Kirche in Deutschland über eine Art pragmatische Schisma unter ihren Priestern sorgen. Nach jüngeren Berichten aus Deutschland gehen viele deutsche Priester werde zur Beichte noch beten sie. 

Das ist der Grund, warum das Treffen mit Kardinal Marx eine Wasserscheide ist. Auf dem Rückflug von Afrika sagte Papst Franziskus er habe keine Angst vor einem Schisma und forderte so seine Widersacher heraus,. Auf diese Weise- hoffte er- würden sie ins Offene kommen. Papst Franziskus beachtet die öffentliche Meinung und folgt dem Charakter der Jesuiten: bereit zum Kampf- wie der Hl. Ignatius. 

Papst Franziskus unterscheidet sich von seinen Vorgängern. Der Hl. Paul VI schwieg- und hörte nach "Humanae Vitae" sogar auf, Enzykliken zu schreiben, um ihre Instrumentalisierung zu vermeiden. Johannes Paul II antwortete streng mit der Katholischen Lehre,der Erneuerung der Bischöfe und der theologischen Hilfe eines brillanten, der Tradition treuen Deutschen Joseph Ratzinger, Benedikt XVI- der sich auf das Thema Wahrheit konzentrierte- mit dem Ziel Irrtümer aufzudecken und diese Irrtümer der deutschen Kirche zu zeigen.

Papst Franziskus dagegen wirft den Handschuh. Der Handschuh erinnert und auch  daran, daß Papst Franziskus ein Entscheider ist. Synodailtät ist ein Prozess; die endgültigen Entscheidungen sind seine. Wenn die Menschen das verstehen, wird sich das Image des Pontifikates ändern. 

Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci 

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