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"EIN NEUER KARDINAL EHRT EINE GANZE NATION"
"ROME. Sogar der größte Enthusiast des gegenwärtigen Pontifikates würde nicht behaupten, daß Papst Franziskus einen inspirierenden liturgischen Stil hat. Wie die Jesuiten alter Schule denen er auf vielfältige Weise ähnelt, ist der Hl. Vater liturgisch eher flach: typisch ausdruckslos, manchmal geradezu mürrisch erledigt er die vorliegende Aufgabe nach Art eines Handwerkers.
Aber beim Konsistorium zur Kreierung neuer Kardinäle am 5. Oktober hat Franziskus wirkliche Emotionen gezeigt, als er -nachdem er dem emeritierten Erzbischof von Kaunas. Litauen, Sigitas Tamkevicius, SJ, das rote Birett und den Kardinalsring überreicht hatte-, ein oder zwei Tränen zu vergießen schien, als er den neuen Fürsten der Kirche lange umarmte und einige Worte mit ihm wechselte.
Auch ich war tief bewegt. Und ich wurde im Geiste ins Jahr 1985 zurück versetzt, in ein anderes Washington und einen anderen Kongress, in dem Männer und Frauen guten Willens, die in der Verteidigung der Machtlosen engagiert waren, zusammen arbeiten konnten, um große Ziele zu erreichen.
Im November 1984 wurde mein Freund John Miller aus dem ersten Kongressbezirk des Bundesstaates Washington in das Repräsentantenhaus gewählt. John war ein Republikaner und das Haus wurde von Demokraten kontrolliert, seine Ausschussaufgaben waren nicht funkelnd. Aber er war mit der Überzeugung zum Kongress gekommen, dass ich nicht wissen würde, was ich mit dem gewaltfreien Zusammenbruch des Kommunismus anfangen sollte, und fragte mich, was er tun sollte, um diese Sache voranzutreiben Ausschuss (auf dem Hügel als "Fisch" bekannt).
Im November 19984 war mein Freund John Miller ins Repräsentantenhaus des Bundesstaates Washington gewählt worden, er war Republikaner und das Haus wurde von den Demokraten kontrolliert- so daß- als "freshman" der Minderheitenpartei seine Ernennungen für Aktivitäten in Komitées nicht gerade berauschend waren. Aber er war mit der festen Überzeugung in den Kongress gekommen. daß eine robuste Verteidigung der Menschenrechte hinter dem Eisernen Vorhang den gewaltlosen Zusammenbruch des Kommunismus beschleunigen würde, und er fragte mich, was er bei seiner Arbeit im Komitee für Fischerei und Handelsmarine (auf dem Hügel auch als "Fisch" bekannt) tun könne.
Ich schlug vor, daß er als jüdischer Kongressabgeordneter einen Fall aufnehmen sollte, um den sich noch keiner gekümmert hatte: den Fall der verfolgten Katholiken in der damaligen Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen. Er stimmte sofort zu begann nach einem demokratischen Mitbefürworter zu suchen. Ein kurzes Studium der Wählerdemographie ließ einen bedeutenden lituanisch-amerikanischen Bevölkerungsanteil an den Küsten des Erie-Sees erkennen.
Also rief der Kongressabgeordnete Miller den Kongressabgeordneten Edward Feighan von Cleveland an und schlug ihm vor, Co-Vorsitzender des litauischen Ausschusses für katholische Religionsfreiheit zu werden.
Feighan stimmte zu und bat Miller, mich mit einem seiner Mitarbeiter sprechen zu lassen - einem damals undurchsichtigen demokratischen Agenten namens George Stephanopoulos. So entstand eine parteiübergreifende Anstrengung zur Förderung der Religionsfreiheit im sowjetisch besetzten Litauen: eine Anstrengung die u.a. bedeutete, die drei Führer des Litauischen Katholischen Komitees zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen aus den Gulag-Gefangenenlagern zu befreien- Pater Alfonsas Svarinkas, Schwester Nijole Sadunaite und Pater Sigitas Tamkevicius, SJ.
Unsere Bemühungen, den Kongress und die Reagan-Regierung unter Druck zu setzen, um die Freilassung dieser politischen Gewissens-Gefangenen zu fordern, haben Früchte getragen, und im Zuge der Gorbatschow-Tauwetter-Periode in der Sowjetunion wurden alle drei zeitgenössischen katholischen Märtyrer-Bekenner entlassen. Nach seiner Freilassung wurde Pater Tamkevicius zur ärztlichen und zahnärztlichen Behandlung nach Washington gebracht, bei dieser Gelegenheit arrangierte die Bischofskonferenz der USA ein Mittagessen für ihn. Ich wurde eingeladen, und der Mann, den ich in bescheidener Weise bei der Wiedererlangung seiner Freiheit unterstützt hatte, umarmte mich lange und fest, bevor er sich an mehrere anwesende Bruder-Jesuiten wandte (die alle im Gegensatz zu ihrem litauischen Kollegen wie Laien gekleidet waren). . „Ihr seid Jesuiten“, sagte er mit einem Augenzwinkern, "seid ihr auch Katholiken?"
Sigitas Tamkevicius 'Aufnahme in das Kardinalskollegium war eine päpstliche Hommage an einen tapferen Mann, der das Beste darstellt, was die Gesellschaft Jesu der Kirche und der Welt bietet. Es war auch de facto eine Hommage an die Treue und den Mut hunderttausender litauischer Katholiken während der sowjetischen Besatzung ihres Landes. Ihre Tapferkeit brachte neben einer Vielzahl von Märtyrer-Bekennern- die Zeitschrift "Chronik der katholischen Kirche in Litauen hervor - die am längsten bestehende Widerstandszeitschrift in der Geschichte der Sowjetunion.
Monat für Monat wurde die Chronik - eine genaue Aufzeichnung der kommunistischen Unterdrückung des religiösen Glaubens und der religiösen Praxis - manuell getippt, mit Kohlepapier kopiert, in ganz Litauen verteilt und nach Westen geschmuggelt. Bei einem Besuch in einem der (buchstäblich) unterirdischen Bunker in der Nähe von Vilnius, in dem der litauische katholische Widerstand gegen die Menschenrechte seine Materialien druckte (auf einer Druckmaschine, die Stück für Stück aus einem kommunistischen Verlag „befreit“ wurde), habe ich hatte das Gefühl, im 20. Jahrhundert im Äquivalent einer römischen Katakombe zu sein.
Von solchen Erfahrungen wird die Hoffnung in einer winterlichen kirchlichen Jahreszeit gestützt."
Quelle: FirstThings, G. Weigel
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