Sonntag, 1. Dezember 2019

Ein italienischer Missionar in Mexico schreibt über den Zölibat und die Möglichkeit verheirateter Priester

Das tut er in einem Brief an Sandro Magister, der den dann -wie erhalten- bei Settimo Cielo veröffentlicht.
Hier geht´s zum Original;:  klicken

"NACH DER AMAZONAS-SYNODE SCHREIBT EIN MISSIONAR: VERHEIRATETE PRIESTER-VIELLEICHT- ABER IN VÖLLIGER ENTHALTSAMKEIT"

Veröffentlicht wie erhalten. Der italienische Missionar, der diesen Brief aus Mexiko geschickt hat,
ist den Lesern von Settimo Cielo schon durch einen ausführlichen Beitrag von vor 3 Jahren bekannt zur selben Frage bekannt und vertraut: die perfekte Enthaltsamkeit , die seit der Zeit der Apostel von denen verlangt wird, die eine Hl. Weihe empfangen- ob verheiratet oder nicht.

> Priester mit Ehefrauen Ja- Aber wie Bruder und Schwester<  

Er hat auch ein Buch zum selben Thema veröffentlicht-das zuerst 2012 in Mexiko gedruckt wurde und dann 2014 in Italien, das er Papst Franziskus mit einem Brief schickte, ohne ein Antwort erhalten zu haben.

Zum gleichen Thema hat sich Settimo Cielo am vergangenen 1. November geäußert, und diesen Kommentar des dominicanischen Theologen Thomas Michelet präsentiert:

>Verheiratete Priester in absoluter Enthaltsamkeit. Die Lektion der ersten Jahrhundert der KIrche<  

Lieber Sandro Magister,
Ich bin Vittorio Moretti, ein Comboner-Missionar. Ich habe 21 Jahre in Mexiko im Dienst der Mission verbracht, nachdem ich einige Jahre dem Pater Superior im Noviziat meines Institutes assistiert habe. Vor drei Jahren habe ich Ihnen etwas über den Zölibat geschrieben und Sie haben es veröffentlicht. Jetzt würde ich gern -in der Folge der Amazonas-Synode und der dort formulierten Proposition verheiratete Diakone zu Priestern zu weihen-auf dieses Thema zurückkommen. 

Was das Thema angeht - gibt es auf den ersten Blick nichts Neues. Ober eher- es gibt eine neue Sache und das ist die beunruhigende Tatsache, daß keiner der Kardinäle und Bischöfe- ob Synodenteilnehmer  oder nicht- als sie mit dieser Proposition konfrontiert wurden, daran erinnert haben, daß die Kirche seit apostolischer Zeit von ihnen perfekte Enthaltsamkeit in der Ehe verlangte- d.h. Abstinenz von sexuellen Handlungen.

Ich gebe einige Beispiele. In Ihrem post vom 11. November habe Sie das Interview mit Kardinal Camillo Ruini präsentiert, in dem es auch um das Thema geweihte, verheiratete Priester ging,
Ruini sagt: "Meiner Meinung nach ist das eine falsche Entscheidung. Und ich hoffe und bete, daß der Papst in der nächsten postsynodalen Exhortation sie vielleicht nicht bestätigt. "
Und er verteidigt den Fortbestand des Zölibats als "großes Zeichen der völligen Hingabe an Gott und an den Dienst am Nächsten, besonders im erotisierten Kontext der Gegenwart.  Ihn aufzugeben, selbst nur in Ausnahmefällen- wäre eine Unterwerfung unter den Zeitgeist.




In seiner Antwort auf die ihm gestellte Frage zur Priester-Weihe für verheiratete Männer erinnerte Kardinal Ruini an den Wert des Zölibats und erwähnt das Enthaltsamkeitsgebot für geweihte, verheiratete Männer nicht.
Während Kardinal Gerhard Müller in einem Interview mit Paolo Rodari für "La Repubblica" im Oktober  klar die apostolische Tradition der "Keuschheit" bestätigt  -aber es wäre passender von "Enthaltsamkeit" bei den geweihten Verheirateten zu sprechen.

Es sieht nicht so aus, als sei die Forderung nach Enthaltsamkeit von irgendwem bei der Amazonas-Synode vorgebracht worden. Kardinal Pietro Parolin hat sich bei einem Kongress in der Päpstlichen Gregoriana-Universität im Februar 2016 zugunsten des priesterlichen Zölibats ausgesprochen aber gefordert, für die Möglichkeit verheirateter Priester offen zu bleiben - aber ebenfalls nicht die Forderung zur Enthaltsamkeit an sie erwähnt.
Während Kardinal Marc Ouellet in seinem Beitrag zu Recht behauptete: "Als das Konzil von Elvira, Spanien, von 306 den Priestern vorschrieb in vollständiger Enthaltsamkeit zu leben, muß man verstehen, daß diese Forderung der Kirche der ersten Jahrhunderte beides einschließt- den Zölibat sowie das Verbot einer zweiten Heirat, als auch die völlige Enthaltsamkeit derer, die bereits verheiratet waren:"

Kardinal Beniamino Stella bekräftigte in Zeiten, in denen er sich für den Zölibat aussprach, wie zum Beispiel in einem Artikel von Andrea Tornielli im Januar 2018, dass „die Möglichkeit erwogen wird, reife verheiratete Männer zu Priestern zu ordinieren“: aber auch er, ohne sich an die apostolische Tatsache der Kontinenz zu erinnern:

Wir stellen daher fest, daß Ruini, Parolin und Stella, obwohl sie in der Hierarchie der Kirche von höchster Bedeutung sind, nicht beweisen, daß sie sich dieser apostolischen Tradition bewusst sind. Und das wundert mich nicht, denn auch ich bin erst vor ein paar Jahren, kurz vor meinem 70. Lebensjahr, darauf aufmerksam geworden. Während meines Theologiestudiums am Priesterseminar und der zwei Jahre, die ich dann am Gregorian in Rom verbrachte, sprach zu mir niemand über diese Realität. Und ich glaube, daß in den Seminaren die apostolische Tatsache der Kontinenz der verheirateten Ordinierten  einfach nicht gelehrt wird, weil sie nicht bekannt ist.
Mit dem Ergebnis - nach dem, was ich zum Thema sehe, höre und lese - daß die Mehrheit der Priester auf der Welt und vielleicht auch der Bischöfe und Kardinäle nichts über diese historische Tatsache wissen, die auch verheiratete Diakone betrifft. (Ich denke an die Tausenden von Diakonen, die gegenwärtig in der katholischen Kirche dienen. Wie vielen von ihnen wurde vorgeschlagen - ich sage nicht befohlen, daß sie Enthaltsamkeit praktizieren müssen? Von den ständigen Diakonen, die ich in meinem Leben getroffen habe, hat mir keiner  gesagt, dass er über diese apostolische Tradition Bescheid weiß.)

Sie haben gut daran getan, bei Settimo Cielo, diese historische Realität bei verschiedenen Gelegenheiten wiederzugeben, zuletzt am 1. November, als Sie auf einen Text des französischen Dominikaners Thomas Michelet aufmerksam machten und die grundlegende Arbeit des Jesuiten Pater Dr. Christian Cochini und die neuesten Bücher von Bischof Cesare Bonivento und Kardinal Ouellet.

Ich vertraue Ihnen einen Traum an. Wer weiß, ob die Veröffentlichung dieses Briefes von mir dazu beitragen könnte, die Aufmerksamkeit von Kardinälen und Bischöfen auf die Forderung nach Enthaltsamkeit und durch einige von ihnen die Aufmerksamkeit des Papstes selbst zu wecken, von dem wir wissen, daß er mit der Abfassung der postsynodalen Exhortation befaßt ist.  So könnte Papst Franziskus (der meiner Meinung nach auch nie auf die Enthaltsamkeit der Verheirateten Bezug genommen hat) alle Elemente haben, die für eine aufgeklärte Entscheidung vor deren Veröffentlichung erforderlich sind.

In den letzten Tagen sind wir Priester, die das göttliche Offizium beten, auf die Passage des Propheten Hesekiel gestoßen, die besagt, wie der Herr ihn zum Wächter gemacht hat, und ihn gebeten hat, seine Aufgabe zu erfüllen, Personen zu alarmieren, die Unrecht taten, um  ihr und sein eigenes Leben zu retten. Ich hoffe, daß auch heute ein „Wächter“ die höchste Autorität der Kirche in der eigentlichen Frage warnt. Danach könnten wir die Entscheidung, die Papst Franziskus in dieser Hinsicht treffen wird, gelassen akzeptieren.

Ich werde hier nicht weiter auf den großen Wert der Enthaltsamkeit für verheiratete oder zölibatäre Priester eingehen. Andere haben das schon viel besser ausgedrückt als ich. Ich für meinen Teil möchte nur betonen, daß die Enthaltsamkeit der Priester apostolischen Ursprungs ist und ihre Wurzeln im Evangelium hat. Für mich ist das genug. Ich kenne auch einige Ehepartner, die in der geistigen Begleitung eines Priesters in Enthaltsamkeit leben. Ein klassisches Beispiel war das von Jacques Maritain und seiner Frau Raïssa. Ich halte es für richtig, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß die Priester nicht zu „Funktionären Gottes“ werden, wie es der deutsche Psychoanalytiker und ehemalige Priester Eugen Drewermann vermutet.

Ich sende Ihnen meine herzlichen Grüße und  “que Dios te bendiga!”

Fr. Vittorio Moretto MCCJ
Guadalajara, México, November 23, 2019

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister

1 Kommentar:

  1. Nach der Lehre Gottes muss jeder katholische unverheiratete oder verwitwete Laie im Zölibat leben. Große Kulturleistungen sind immer schon bei enthaltsam lebenden also zölibateren Menschen zu verzeichnen gewesen. Wer auf den Zug des perversen Auslebens jeglicher Sexualität, der die Menschen ins Unglück reißt, aufspringt ist alles mögliche, aber nicht katholisch.

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