Samstag, 18. Januar 2020

M. Tosatti: Erzbischof em. Léonard schließt sich dem Appell Kardinal Sarahs und Benedikts XVI an.

Marco Tosatti hat bei Stilum Curiae den Appell veröffentlicht, den der emeritierte Erzbischof von Brüssel-Mechelen an die Bischöfe und den amtierenden Pontifex gerichtet und bei L´ Homme Nouveau veröffentlicht hat.
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"MSGR. LÈONARD AN BISCHÖFE UND PAPST: RÜHRT NICHT AN DEN ZÖLIBAT"

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, der emeritierte Erzbischof von Brüssel-Malines, Msgr, André-Joseph Léonard  hat auf der website "L´Homme Nouveau" einen Appell an die Bischöfe und natürlich auch an den amtierenden Pontifex veröffentlicht, in primis, damit sie nicht an den priesterlichen Zölibat im Lateinischen Ritus rühren. Der Erzbischof versichert dem von Benedikt XVI und Kardinal Robert Sarah  seine volle Unterstützung, über das in diesen tagen so viel gesprochen wird. Gute Lektüre. 

§§§


Als emeritierter Erzbischof von Brüssel-Malines enthalte ich mich jeglicher Einmischung in die Leitung der Diözesen, deren Hirte ich war: Namur und Brüssel. Aber ich bleibe Bischof und deshalb kann ich Überzeugungen zur Lehre oder Pastoral äußern, auch wenn sie vielleicht von der einen oder anderen Position meiner früheren Arbeitskollegen abweichen. 

Auch wenn die Sache neu ist und von unendlich größerer Tragweite- kann ein emeritierter Papst, in diesem Fall Benedikt XVI -auf die selbe Weise legitimer Weise an einem Buch mitarbeiten, das von einem Kardinal geplant  und in Konsultation mit ihm seine theologischen und pastoralen Überzeugungen ausdrücken, ohne seine Pflicht zur Diskretion weniger zu erfüllen. Er drückt sich auch nicht mehr notwendigerweise als Nachfolger Petri aus und seine Meinung besitzt keine lehramtliche Autorität. Aber sein Wort hat dennoch ein enormes Gewicht. 

Sein aktiver Beitrag zum von Kardinal Sarah geplanten Buch ist auf keine Weise ein "Angriff" gegen Papst Franziskus. Benedikt XVI kritisiert ebenso wenig wie der Kardinal seinen Nachfolger . Sie haben in "spirito filiale" einen Appell an ihn gerichtet, ohne irgend einen Abstrich ihrem Gehorsam gegenüber dem aktuellen Papst. 
Genau wie die vier Kardinäle ihre Bitte an Papst Franziskus richteten, ihre "dubia" zu zerstreuen. Ihre dubia, ihre Verblüffung betrifft einige zweideutige Aspekte in Kapitel VIII der Exhortation "amoris Laetitia" , soll heißen, jene die die Unauflöslichkeit der gültigen sakramentaklen Ehe betreffen, mit ihrer Rückwirkung auf den Zugang zum Sakrament der Beichte und zur eucharistischen Kommunion,  für die die sich in einer dauerhaften Situation ehelichen Zusammenlebens mit einem Partner befinden, der nicht der eigene Ehepartner "im Herrn" ist. 

Andere Zweideutigkeiten folgten. Es ist absolut ... die Frage eines Journalisten inhaltlich so zu beantworten "Wenn eine homosexuelle Person aufrichtig versucht, den Willen Gottes zu erfüllen, wer bin ich, über ihn zu urteilen?" Weil aber nicht klar ist, was dieser Wille Gottes und die moralischen Konsequenzen sind, entnimmt die öffentliche Meinung dieser zweideutigen Antwort fälschlicherweise, daß homosexuelle Paare jetzt von der Kirche legitimiert werden. Und das ist nicht wahr. 



Auf gleiche Weise reicht es - wenn wir eine gemeinsame Erklärung mit einem hohen Vertreter des Islam unterschreiben, die angibt, daß die Vielfalt der Religionen dem "Willen" Gottes entspricht, nicht aus, mündlich die Zweideutigkeit dieser Formulierung zu korrigieren (während der veröffentlichte Text unverändert bleibt) und zu sagen, daß Gott diese Vielfalt einfach "zuläßt".  Es ist auch nötig, positiv zu betonen, daß der interreligiöse Dialog die absolute Einzigartigkeit der christlichen Offenbarung nicht untergraben darf, in der Gott, der Einzige und Drei-eine uns seine erlösende Liebe in der Person Jesu Christi anbietet. Das hindert uns weder daran die "semina verbi" (Samen des Wortes Gottes) noch die "reliquia Verbi" (die Überreste des Wortes) in den verschiedenen Jüdisch-Christlichen Religionen zu begrüßen. 

Andere Zweideutigkeiten sind bei der kürzlichen Amazonas-Synode eingeführt worden, besonders was eine gewisse Verehrung der "Pachamama", der Mutter Erde angeht. Aber zu diesem Punkt müssen wir die Veröffentlichung der postsynodalen Exhortation abwarten. Wir können hoffen, daß unser Papst Franziskus die Zweideutigkeiten dieser Synode zerstreut.

Eine dieser Zweideutigkeiten betraf besonders die Frage des priesterlichen Zölibats in der Lateinisch-Katholischen Kirche. Diesbezüglich lade ich -in Gemeinschaft mit vielen anderen Bischöfen- brüderlich dazu ein, ebenfalls ihre feste Position auszudrücken und ich stimme voll mit dem Appell , Kardinal Sarahs - in strikter Beratung mit Benedikt XVI- an den Pontifex Maximus überein. Wir haben große Hoffnung, gehört zu werden, weil Papst Franziskus hat klar seine Bindung an den priesterlichen Zölibat in der lateinischen Kirche erklärt. Aber dennoch Ausnahmen vorgesehen----und leider werden die- wie bei anderen Fragen- sehr schnell verallgemeinert! 

Die im Buch zu dieser Frage ausgedrückte Motivation ist deshalb dringend, aktuell und vollkommen legitim. Der Papst sollte niemals "angegriffen" werden. Im Gegenteil, seine Person und seine Mission müssen immer respektiert werden. Aber manchmal ist es nötig und es ist immer legitim zu "beten" und um "Klarstellungen" zu bitten. Das tun wir. 

+ André Léonard, Erzbischof emeritus vom Malines-Bruxelles.

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti, EB em. A. Léonard, L´Homme Nouveau 

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