Sandro Magister veröffentlicht heute bei Settimo Cielo einen Beitrag von Bernardo Cervellera zum Disput zwischen den Kardinälen Zen und Re über das vaticanisch-chinesische Abkommen.
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"RE VERSUS ZEN. GETRENNT DURCH EINE CHINESISCHE MAUER"
Ein Dialog zwischen zwei Kardinälen über das Chinesisch-Vaticanische Abkommen ist dringend nötig.
von Bernardo Cervellera
Ich schreibe diese Zeilen mit großem Schmerz, nachdem ich beobachtet habe, daß zwei Kardinäle, die zu kennen ich die Ehre habe, Mitarbeiter der Papstes bei der Mission der Kirche, sehr öffentlich diskutieren, ohne vielleicht direkt miteinander gesprochen zu haben (siehe die Briefe von Kardinal Battista Re und Kardinal Joseph Zen Zenkiun). Ich habe den Eindruck, daß im Vatican-- wie beim Rest der Welt- die Bekräftigung der eigenen Wahrheit oder des eigenen Standpunktes am meisten zählt, ohne je zu versuchen dem anderen zuzuhören, was es eher schwer macht irgendein Einverständnis zu erzielen.
Kardinal Zen erzählte mir, daß er sich bei seinen Besuchen in Rom einer Mauer des Schweigens gegenüber fand.
Gerade während des Pontifikats von Franziskus, der so oft betont, dass "das Ganze dem Teil überlegen ist" (z. B. Nr. 234-237), haben sich in der Kirche zwei gegensätzliche und undurchdringliche Fronten gebildet, etabliert: traditionell und liberal; Pro-China und Anti-China; Pro-Abkommen und Anti-Abkommen ... Es scheint so, daß alles in zwei fundamental unterschiedliche Parteien aufgeteilt werden kann: Pro-Franziskus und Anti-Franziskus, so sehr, daß auch eine nur minimale Verwirrung über eine Tatsache oder über das Leben der Kirche auszudrücken, sofort a priori danach beurteilt wird: ob sie für oder gegen Bergoglio ist?
Sogar bei Kardinal Re´s Brief besteht die Gefahr, daß er in dieses Muster verfällt, wenn er schreibt, daß die "sehr ernsten Behauptungen" Kardinal Zens "die pastorale Führung des Hl. Vaters angreifen"
Dennoch erkennt sogar Kardinal Re am. daß in China auf "einer doktrinalen Ebene" und "einer praktischen Ebene" Spannungen und schmerzvolle Situationen geblieben sind", die der emeritierte Bischof von Hong Kong beleuchtet.
Die Notwendigkeit eines Dialogs ist offensichtlich klar, um eines Synthese zwischen der Position kardinal Re´s - laut dem das chinesisch-vaticanische Abkommen positiv ist und "zur Zeit das einzige mögliche zu sein scheint" und der von Kardinal Zen , der "allen meinen verzweifelten Brüdern und Schwester" nahe ist , die jeden Tag unter Druck, Angriffen, Ausweisung, Erstickung und Zerstörung" leiden. Das schließt die Gläubigen der Untergrundkirchen-Gemeinden ein. aber auch viele Priester und Bischöfe der offiziellen Kirche, die nach dem Abkommen keine Verbesserung bei der Religionsfreiheit sehen.
Es wird Zeit für die beiden Seiten- Pro-Abkommen und Anti-Abkommen- miteinander zu sprechen und einen gemeinsamen Standpunkt zu finden, auch im Hinblick auf die deadline vom 21. September 2020, wenn dieses Abkommen abläuft. Wenn es nötig wird, es zu erneuern,. muß es stark verbessert werden, müssen einige Diskrepanzen in dem bereits 2018 unterzeichneten Abkommen korrigiert werden.
1. Wie ich bereits sagte, hat das Abkommen- was dem Papst ein "letztes Wort" bei der Ernennung der Bischöfe zuspricht einen positiven Aspekt, weil es die Ernennung chinesischer Prälaten irgendwie an den Pontifex bindet. Und das ist eine neuer Gesichtspunkt, den es seit den Tagen Maos nicht gab.
Aber der Zweifel bleibt, ob dieses Band lediglich ein äußerliches "Segnen" ist, weil nicht klar ist, ob der Papst ein Veto-Recht hat und ob das ein dauerhaftes oder temporäres Recht ist. Es müßte erklärt werden., warum es seit dem Abkommen in China keine Bischofsernennungen gegeben hat.
Die beide Weihen. die 2019 stattfanden warfen de facto schon lange vorher beschlossen worden und wir können nicht lügen, indem wir- wie die sogenannte Pro-Franziskus-Presse es getan hat- indem wir sagen, daß sie eine Folge des Abkommens waren.
Von diesem Gesichtspunkt aus muß gesagt werden. daß das Abkommen. auch wenn es einen positiven Aspekt hat, nie in die Praxis umgesetzt wurde.
2.Die Forderung der Zugehörigkeit zu einer "unabhängigen Kirche", wie es in den "Pastoralrichtlinien" vorgeschlagen wird, muss geklärt werden. Wenn für den Vatikan tatsächlich klar ist, daß nur von "politischer Unabhängigkeit" gesprochen wird, liegt die Zweideutigkeit bei der Partei, die weiterhin ganz einfach die unterschiedslos Unabhängigkeit fordert.
So sehr, daß Bischöfe und Priester beim Eintritt in die "unabhängige Kirche" nicht "Kontakt zu ausländischen Mächten aufnehmen, Ausländer willkommen heißen oder Delegationen ausländischer Religionsgemeinschaften oder Institutionen aufnehmen dürfen". Darüber hinaus umfasst das "Paket" der "unabhängigen Kirche" die Verweigerung des "Religionsunterrichts für Minderjährige" und die Nichtausübung religiöser Aktivitäten außerhalb der Grenzen des registrierten Ortes (keine Krankensalbung in Krankenhäusern oder Gebete oder Segnungen zu Hause). ..). Daß Bischöfe und Priester diese Dinge offensichtlich akzeptieren, ist besorgniserregend.
3. Es ist klar, daß sich die Situation der Kirche in China nach dem Abkommen verschlechtert hat: Kirchen geschlossen oder zerstört; Kreuze von den Glockentürmen oder von den Mauern der Kirchen gerissen wurden; Kuppeln dem Erdboden gleichgemacht; alte Statuen von beschlagnahmten Heiligtümern; religiöse Zeichen in oder außerhalb von Häusern entfernt werden und Priester aus ihrem Amt vertrieben. Ist es möglich, daß die katholische Kirche und der Vatikan schweigen, während viele Brüder und Schwestern solche Gewalt erleiden? Die Berichterstattung darüber ist oft die einzige Möglichkeit, unsere Brüder und Schwestern zu retten.
Ich habe einmal ein Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas gefragt, warum sie so viele Ressourcen zur Kontrolle einer kleinen Gruppe von Katholiken in China (weniger als 1% der Bevölkerung) verwendet haben. Er antwortete: "Wir haben Angst vor Ihrer Einheit." In dem Maße, in dem wir schweigen, gespalten sind und uns gegenseitig abgreifen, spielen wir das Spiel der Partei "Teilen und Erobern".
Quelle: Settimo Cielo, S.Magister, B. Cervellera
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