Montag, 4. Mai 2020

Fr. Hunwicke spricht...

heute bei liturgicalnotes über ein etwas abseitige Thema, was darauf schließen lassen könnte,daß er es aufgegeben hat von der Weltkirche Berichtenswertes zu erwarten und sich nun in britische Skurrilitäten flüchtet.....
Hier gehr´s zum Original. klicken

                   "VOM RECHTEN AUSSPUCKEN" 
"Es ist aus guten Gründen behauptet worden, daß die Kollekte für den 3. Sonntag nach Ostern im alten Kalender (bevor dieser Kalender von 3 Wahnsinnigen- wie Fr. Louis Boyer sie nannte- ruiniert wurde) ursprünglich wohl von Papst Damasus (366- 384) im Zuge einer päpstlichen Kampagne verfaßt wurde, die zum Ziel hatte, die Feiern der Lupercalien in Rom abzuschaffen.
Dabei liefen die Mitglieder einer vornehmen Bruderschaft, die sogenannten Fratres Luperci, nackt bis auf einen Lendenschurz, durch die Straßen der Stadt und schlugen mit Lederpeitschen auf die ausgestreckten Hände der Bürgerinnen- das sollte gut sein gegen Kinderlosigkeit.
In dieser Situation sollte die Kollekte die Hoffnung zum Ausdruck bringen, daß der römische Adel (der konservative Tendenzen hatte) solche heidnischen Überreste als mit ihrem christlichen Glauben unvereinbar erkennen und aufgeben würde.

Selbst wenn diese recht erheiternde Theorie nicht in allen Einzelheiten stimmen sollte, so geht doch aus den frühen römischen Sakramentarien in aller wünschenswerten Klarheit hervor, daß diese Kollekte aus einer Messe stammt, die sich nachdrücklich gegen die Teilnahme von Christen an den heidnischen Opfermählern richtete, die sich an die heidnischen Zeremonien anschlossen und einen untrennbaren Teil von ihnen bildeten.  Hier ein Gebet aus diesen Messformular:

"...Deus qui tuae mensae participes a diabolico iubes abstinere convivio ,
da quaesumus plebi tuqe ut gustu mortiferae profanitatis abiecto puris mentibus
ad epulas aeternae salutis accedant."

"...Gott, der Du den Teilnehmern an Deinem Tische befiehlst , nicht an den
Gastmählern des Teufels teilzunehmen, gewähre Deinem Volk gnädig, daß es
sich vom Verkosten der todbringenden Weltlichkeit fernhalte und so reinen
Geistes zum Mahle des ewigen Heils gelange."





Die Präfation dieser Messe beschreibt in lebhaften Worten eine Situation , in der wahre und falsche Christen sich in der Kirche so vermischen. daß die Gefahr besteht. daß die Wahren aus Schwäche
entgleiten, während wir doch hoffen müssen, daß die Falschen und Schwachen sich bekehren und wieder zur Vernunft kommen.

Genau darum geht es bereits dem Hl. Paulus im 10. Kapitel des 1.Korinther-Briefes: "Wir alle müssen uns in unserem jeweiligen kulturellen Umfeld der Gefahr bewußt sein, sich eher der Welt und dem Teufel anzupassen, als dem davon so gänzlich verschiedenen Weg unseres barmherzigen Erlösers. Für die Griechen und Römer war die Versuchung umso stärker, weil sich in diesen so verlockenden Opfermählern religiöse und gesellschaftliche Motive miteinander verbanden.

Die recht ordentliche Übersetzung dieser Kollekte in unserem anglikanischen Erbe lautet:

"Allmächtiger Gott, der Du denen, die im Irrtum wandeln.das Licht Deiner Wahrheit zeigst,
damit sie auf den rechten Weg zurück kehren, gewähre denen, die Du zur Gemeinschaft
im Glauben Christi berufen hast, daß sie die Dinge meiden, die ihrem Glauben
widersprechen und jene befolgen, die mit ihm übereinstimmen."

Im Lateinischen hat das Wort "respuere", das Cranmer mit "meiden" wiedergibt, die Grundbedeutung  "ausspucken".

Ausspucken! In der Tat verlangt der Papst, der diese Kollekte geschrieben hat, das doch sehr ordentliche Essen, das es bei den heidnischen Opfermählern gab, wieder auszuspucken.

Ausspucken! Da kommen Erinnerungen hoch an alle diese alten Hinweisschilder, mit denen englische Gemeinderäte die adeligen Damen vor der aggressiven Spuckerei der niederen Klasse  zu bewahren suchten. Jemand sollte ein Museum für die letzten erhaltenen Exemplare dieser Art errichten, auch für die anderen guten alten Bekannten, wie "Gesittetes Verhalten erwünscht" oder "Bitte ordnen Sie vor dem Verlassen der Räumlichkeiten freundlicherweise Ihre Kleidung.".

Aus Dokumenten des ersten Jahrtausends wissen wir, daß zum Gefolge des Papstes bei dessen feierlichen Prozessionen (hoch zu Ross) durch die Straßen Roms auch ein Subdiakon gehörte, der den
päpstlichen Spucknapf zu tragen hatte, Wie schade, daß wir keine Subdiakone mehr haben. Ihre Weg-Reformierung war nach Dom Bernard Botte, dem Hauptbearbeiter der nachkonziliaren Pontifikalien ein höchst unglücklicher Bruch mit einer uralten Tradition, die Ost und West gemeinsam hatten.
Ich stelle mir vor, die Professoren unserer Seminare müßten Bewerber für das Subdiakonat darin unterrichten, wie man am besten ungenau gezieltem päpstlichen Spucken ausweicht. ...Meine Güte, ich schweife ab, kann mich denn keiner bremsen?

Immer wenn ich diese schöne alte Oration rezitierte, hatte ich - ich konnte nichts dagegen tun- das Bild des Marcus Antonius vor Augen, der den Lupercaliern angehörte- wie er durch die Straßen Roms tollte und dem vermehrungsfreudigen Weibervolk Roms freigiebig geschwollene Hände und Fruchtbarkeit austeilte. Stellen Sie sich nur die schmallippige Mißbilligung auf dem Gesicht Octavians vor... wie schade, daß er die Schlacht von Actium gewonnen hat. Mir hat nie gefallen, wie er...und schon schweife ich wieder ab....

Zum Schluß ein Limerick jenes großartigen Oberhirten, des verstorbenen ersten (anglikanischen) Bischofs von Richborough (und späteren katholischen Priesters) Edwin Barnes:

"There was a young man of Darjeeling
Who got on a bus bound for Ealing
When he saw near the door
"Do not spit on the floor"
He climbed up and he spat on the ceiling"

Quelle: litrugicalnotes. Fr. J. Hunwicke

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