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"KLAGE ÜBER SAN MARCO. NUR EIN STREIT UNTER BRÜDERN?"
Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, eine Freundin von Stilum Curiae. Autorin eines schönen Buches, über das wir vor einiger Zeit gesprochen haben, hat für uns diesen Artikel über das traurige und unerklärliche Geschehen um eines der Juwelen der Kunst und des Glaubens in Florenz, das San-Marco-Kloster der Dominikaner, geschrieben. In der Hoffnung daß jemand in Rom oder Florenz sich dieser Frage annimmt. Gute Lektüre.
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Benedetta de Vito
"Wenn man durch das Seitenportal der wunderbaren Basilika Santa Maria sopra Minerva eintritt, das auf das nach dem Hl. Ignatius von Loyola benannte kleine Sträßchen hinausgeht, steht man nach einigen Schritten vor dem Grabmal des Beato Angelico. Der dominikanische Maler und Gottesverehrer, liegt auf einer Marmorplatte und schläft in der abgeschlossenen Gelassenheit des wirklichen Lebens in den sanften Händen des Herrn..Vor einigen Jahren, am 8. April 2018, hat ihn eine sakrilegische Hand ins Gesicht geschlagen, die die Schönheit und Heiligkeit des Ortes entstellte und einen geliebten Maler verletzte, weil er ein Maler Gottes war. Reiner Zufall: daß gerade damals in Florenz die letzte Schlacht tobte, um die Schließung des glorreichen Klosters San Marco zu vermeiden, das seit mehr als 600 Jahren vom Predigerorden, den Dominikanern, gehütet und von Fra Giovanni da Fiesole, Beato Angelico, mit Fresken versehen wurde. Die Sit-ins, Petitionen, die Bitten an die Bischöfe, Kardinäle und den amtierenden Papst, die Proteste und Gebete haben nichts genützt. Im Dezember sind die letzten Dominikanischen Patres weggegangen. So wie ihre Mitbrüder, in den vergangenen Monaten tröpfchenweise die heiligen Mauern verlassen und ihr Herz beim Hl. Marco zurück gelassen haben.
Geschlossene Türen, eine geschlossene prächtige Apotheke, in der die von Lorenzo dem Prächtigen geliebten Alchermes hergestellt wurden, geschlossen die Bibliothek "Arrigo Levasti", die das pulsierende Zentrum des florentinischen geistigen und intellektuellen Lebens war. Ein lock-down im lock-down. Die Zukunft ist vorerst sehr ungewiss und reich nur an Gefahren, weil es Diebstähle, Wetterkatastrophen, Einstürze und Besetzungen geben kann: wie soll man das machen, wenn das liebevolle Auge derer, die dort leben fehlt? Bevor man diese Frage beantwortet, muß man an den Kern dieser Frage herangehen, um zu verstehen, warum eine jahrhundertealte Geschichte auf diese Weise endete, ein Rückschritt, aber auch eine Verpflichtung, weil nicht jeder Florentiner ist und nicht jeder weiß, daß das San-Marco-Kloster, das der Architekt Michelozzo dank einer reichen Spende von Cosimo dem Älteren für den Ordo Praedicatorum über dem alten Kloster der Silvestrini-Benediktiner umbauen und 1437 an die Dominikaner übergeben ließ, eine Ikone der Renaissance ist, ein Wunder im wunderschönen Schatzkästlein von Florenz, das spirituelle Herz der Stadt Giglios. Prior von San Marco waren Girolamo Savonarola und Sant'Antonino Pierozzi, Bischof und Patron von Florenz. In San Marco wirkte Fra Angelico. Der berühmte Bürgermeister von Florenz, Giorgio La Pira, der im Geruch der Heiligkeit starb und 2018 für ehrwürdig erklärt wurde, hat viele Jahre in San Marco gelebt.
Daher haben die Anhänger des süßen San Domenico in ihrem strengen schwarz-weißen Habit etwa 450 Jahre lang in diesem großen monumentalen Bauwerk gelebt, gingen in den grünen Kreuzgängen spazieren und schliefen in den schönen Zellen, die von ihrem berühmten Bruder mit Fresken ausgemalt wurden. Dann, in den sechziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts, mit der Ankunft der Piemonteser und aufgrund unfairer Gesetze, hat der Einheitsstaat sich das gesamte Kloster einverleibt, sich zum Herrn über den Teil gemacht, in dem das Genie des Fra Angelico gewirkt hatte, und den Brüdern den Rest überlassen, die dann eine Pfarrgemeinde hatten, die auf der "anderen Seite" bleiben und ihren "sozialen Gemeindedienst" fortzusetzen mußten . Die Besatzung und das Zusammenleben hatte Höhen und Tiefen. Hin und wieder kaufte der Staat noch ein paar Zimmer auf und die Brüder mussten sich verkleinern. Aber alles ging, mit Höhen und Tiefen, noch ungefähr hundertfünfzig Jahre weiter. Also, was ist in den letzten sieben Jahren passiert, warum haben die Dominikaner beschlossen, eines der Familienjuwelen zu schließen?
Um eine Idee zu bekommen und versuchen, zu verstehen, habe ich mich an einen Freund gewandt.
Wie es aussieht, fehlt es, um das Kloster zu erhalten, weder an Geld noch an Berufungen, trotz des allgemeinen Rückgangs. Was dann? Bei den Ereignissen, die zu dieser Schließung geführt haben, soll das innere Gleichgewicht des Ordens eine entscheidende Rolle gespielt haben- der zwischen Reformern und Anhängern der Alten Regel gespalten ist. Hat also das Geld gar nichts damit zu tun? Indirekt schon, weil - und das überrascht nicht- das Juwel Vielen Freude bereitet-innerhalb und außerhalb von Florenz, Es gibt allerdings viele Projekte. Auch das- und das wäre eine wunderbare Idee- die Apotheke des Klosters wieder zu eröffnen und sie wettbewerbsfähig und lebendig zu machen, wie ihre Schwester von Santa Maria Novella. Aber zur Zeit ist das Tor verschlossen, das Kloster ist verlassen nur die Kirche von San Marco ist geöffnet. Um dort die Messe zu feiern, kommen die Dominikaner aus Santa Maria Novella und es gibt einen angestellten Sakristan, der das Tor öffnet und schließt. Das ist aber sicher nicht das selbe.
Und hier einige Beobachtungen des florentinischen Freundes.
Hier - "Der Eingang der Kirche. der Löwe des Hl. Markus, ist vor einigen Jahren restauriert worden, im Inneren gibt es keine Bilder oder Statuen, die den Evangelisten darstellen, dem die Kirche geweiht ist.
Die Brüder des Klosters Santa Maria Novella kommen- kurz nach der Messe-je einer pro Tag- zu San Marco und gehen nach kurzer Zeit wieder- wie Beamte. Der einzig Festangestellte ist der Sakristan.
Das Kloster bleibt 24 Stunden von 24 verlassen. Während der Geschichte gab es Verfolger (Napoleon, der antiklerikale Italienische Staat), die das Kloster schließen wollten, zuletzt waren es die Brüder selbst (oder als Brüder verkleidete Verfolger?) die es verlassen und versiegeln wollen."
Mein Freund aus Florenz schreibt direkt: "Hier der Eingang der"gewesenen" Bibliothek der Spiritualität "Arrigo Levasi". Sie war zwei Tage in der Woche für das Publikum geöffnet, der Stein auf der rechten Seite wurde von den Fratres mit Gewalt herausgerissen. Heiligkeit ist rar- nicht aber Muskelkraft." Foto im Original
Auf allen Fotos kann man den Niedergan sehen, einen für die Doninikaner, die Diözese, die Gemeinde, für die Superintendanz beschämender Niedergang. Und so bewahren Italien und die Kirche das Kloster des Beato Angelico. Patron der Künstler?
Die Apotheke - Foto im Original
Der Eingang des Klosters - dto.- wenn man hineingeht, kann man auf der linken Seite einen Saal mit Fresken von Pietro Annigoni finden, die dringend restauriert werden müssen. Wer wird sich jetzt darum kümmern, wo das Kloster unbewohnt ist?
Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti, B.d.Vito
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