Dienstag, 23. Juni 2020

Magister: Stand der Dinge in den Beziehungen zwischen China und dem Hl. Stuhl nach Unterzeichnung des gemeinsamen Abkommens

Sandro Magister analysiert und kommentiert bei Settimo Cielo die Auswirkungen, die das bilaterale Abkommen zwischen Peking und dem Hl. Stuhl auf das Leben der Bischöfe im Land der Mitte hat.
Hier geht´ s zum Original: klicken

"WAS SICH IN ZWEI JAHREN BEI DEN CHINESISCHEN BISCHÖFEN GEÄNDERT HAT. DAS SCHEITERN DES ABKOMMENS VON 2018"

Am kommenden 22. September, wenn das 2018 unterzeichnete geheime Abkommen zwischen dem Hl. Stuhl und China zur Bischofsernennung zwei Jahre alt wird, läuft es aus. Das sagte am 7. Juni der Diplomat Erzbischof Claudio Maria Celli, ein langjähriger Protagonist für Kontakte zwischen beiden Seiten.
Und er fügte hinzu:

"Ich denke, wir sollten es für ein oder zwei Jahre verlängern, aber der Hl. Stuhl hat sich diesbezüglich noch nicht entschieden, was dann den Chinesischen Autoritäten kommuniziert werden soll." .

Celli erkannte an, daß die Verhandlung kein "Einfacher Weg ist" weil es immer noch "Fallen" gibt und "!Situationen gibt, die mehr als nachdenklich machen, ich würde sagen beunruhigend,"

Tatsächlich ist die Unterschrift des Hl. Stuhls unter das Abkommen eine Katastrophe.

HongKong und Macao nicht mitgerechnet, die eigene Statuten haben, gibt es 135 Diözesen und apostolische Präfekturen in China., Und von diesen standen zur Zeit der Unterzeichnung des Abkommens nur 72, etwas mehr als die Hälfte unter der Leitung eines Bischofs.

Heute halten sich die mit einem Bischof immer noch stabil bei 72.. Es bleiben also fast genau so viele Diözesen vakant, obwohl das Ziel des Hl. Stuhls mit der Unterzeichnung des Abkommens genau  diese Lücke füllen wollte.

Die einzigen beiden neuen Bischofsweihen, die nach dem 22. September 2018 stattfanden-waren die von Anthony Yao Shun, Ordinarius der Diözese Jining und Stephen Xu Hongwei , Coadjutor der Diözese von Hanzhong- beide im April 2019 und sie waren vor der Unterzeichnung des Abkommens vereinbart worden.

Aber es ist lehrreich, die Details der Veränderungen weiter zu untersuchen, die in den letzten beiden Jahren passiert sind.





Im Vorfeld der Unterzeichnung des Abkommens wurden 50 Diözesen von "offiziellen" Bischöfen geleitet, d.h.sowohl von Rom als auch von Peking anerkannt und 17 von Untergrund-Bischöfen , die nur von Rom aber nicht von der chinesischen Regierung anerkannt waren.

Zusätzlich gab es noch 7 exkommunizierte Bischöfe, von denen 5 von der Regierung in ebenso vielen Diözesen eingesetzt worden waren, die von Rom immer noch als vakant angesehen werden und 2, die in Diözesen eingesetzt wurden, die bereits von einem Bischof geleitet werden, die zwar in den Augen Roms legitim sind aber laut der Chinesischen Regierung Untergrundbischöfe.

Also hat Papst Franziskus nach der Unterzeichnung des Abkommens die Exkommunikation dieser 7 Bischöfe aufgehoben und jeden in seiner Leitung ihrer Heimatdiözese bestätigt. Auch für die beiden Diözesen, die bereits legitime aber Untergrundbischöfe hatten, wurde von Rom die Lösung akzeptiert, deren Leitung den beiden zuvor exkommunizierten Bischöfen anzuvertrauen.
Um das zu ermöglichen, wurde der 90-jährige Bischof Peter Zhuang Jianjian aus der Diözese Shantou entfernt, während in der Diözese von Yiapu-Mindong der 6-jährige amtierende Bischof Vincent Guo Xijin zum Weihbischof zurückgestuft wurde.
In beiden Fällen war die Machtverschiebung grob und der zweite  ist noch weit davon entfernt, beruhigt zu sein, wegen Bischof Guos mutiger Weigerung, sich dem Diktat des Regimes zu beugen, das mit dem Katholischen Glauben unvereinbar ist. wozu auch das Einschreiben in die sog. "Unabhängige Kirche" gehört, auf Kosten eines Orkans an Vergeltungsakten, Vertreibung aus seinem Haus und eines völligen Verlustes der Freiheit

Im Urteil der glühendsten Vaticanunterstützer - ausgedrückt von Professor Agostino Giovagnoli von der St. Egidio.-Gemeinschaft und dem Direktor der Fides-Agentur Gianni Valente- sollte die Diözese von Xiapu-Mindong eine Modelldiözese werden, die die Welt über die Güte des Abkommens zwischen dem Papst und China lehren sollte.

Statt dessen ist sie genau ein Beispiel für das dauernde Nachgeben des Hl. Stuhls ohne das geringste Entgegenkommen durch Peking.

Die sofortige Rücknahme der Exkommunikation der 7 dem Regime am meisten ergebenen Bischöfe durch den Papst ist schon erwähnt worden. Aber andererseits sieht es nicht so aus,. daß Peking sich auch nur geringfügig bewegt hat, um die Untergrundbischöfe zu legitimieren.

Diese Letzeren leiteten zur Zeit der Unterzeichnung des Abkommens 17 Diözesen, heute noch 12. Aber inzwischen haben die chinesischen Autoritäten zwei von ihnen, Peter Jin Lugang, 65, aus der Dlözese Nanynag und Peter LinJiashan, 86, aus der Diözese Fuzhou approbiert. Das fortgeschrittene Alter des Letzteren ist kein Einzelfall. Unter den Untergrundbischöfen die noch im Amt sind, sind weitere Vier über 80 Jahre alt, ein anderer ist 2019 im Alter von 92 gestorben, Einige zählen die, die aus natürlichen Gründen verschwinden werden.

Was die Restlichen angeht, werden sie sicher nicht gut behandelt. Es ist erwähnt worden, daß Bischof Guo von der Diözese Xiapu-Mindong zum Weihbischof herabgestuft und unter Aufsicht gestellt wurde. Augstine Cui Tai, Coadjutor der Diözese von Xuanhua. ist sei 2014 unter Arrest. Und Thaddeus Ma Dagin, Bischof von Shanghai. ist seit dem Tag seiner Weihe 2012 unter Hausarrest entlassen, weil er die Chinesische Patriotische Katholische Gesellschaft, das Instrument durch das das Regime die Kirche kontrolliert und reglementiert, verlassen hatte.
Ihm wurde keine Gnade gewährt, auch nicht nach einem Akt öffentlicher Unterwerfung im Jahr 2015- unter dem - wenn  auch nutzlosen- Beifall der "Civiltà Cattolica", die diesen Akt als modellhaftes Beispiel für die "Versöhnung zwischen der Kirche in China und der Chinesischen Regierung" nannte.

Zugunsten der Freilassung dieser Bischöfe, haben der Hl.Stuhl oder der Papst öffentlich nie auch  nur ein Wort dazu gesagt. Ganz zu schweigen von dem Geheimnis, das immer noch das Verschwinden zweier anderer Bischöfe umgibt, die möglicherweise nicht mehr leben: James Su Zhimin von der Diözese Baoding , der heute 88 Jahre alt wäre und Cosmas Shi Enxiang von der Diözese Yixian, der heute 98 Jahre alt wäre. Vom Ersteren wurde seit 1996, dem Datum seiner letzten Verhaftung und vom Letzteren seit 2001 nichts mehr gehört.

Aber das ist nicht alles. Seit 2018 - nach der Unterzeichnung des Abkommens- sind auch die Hierarchien der beiden Schlüsselorgane durch die das  Regime die Chinesische Kirche beherrscht, unverändert geblieben. Mit den sieben ehemals exkommunizierten Bischöfe in gehobenen Postionen.

Eine dieser Körperschaften ist der Rat der Bischöfe, eine falsche Nachahmung einer Bischofskonferenz, aus der die nur von Rom anerkannten Bischöfe ausgeschlossen sind.

Die ist  laut dem Abkommen dafür verantwortlich, dem Papst die Namen zukünftiger Bischöfe vorzuschlagen- nach einer manipulierten Wahl dieser Kandidaten in den entsprechenden Diözesen durch Repräsentanten von Klerus, Ordensleuten und Laien, die mit dem Regime Hand in Hand arbeiten.

An der Spitze dieses Bischofs-Rates stehen drei der früher Exkommunizierten: Joseph Ms Yindlin aus der Diözese vom Kunming als Präsident, Joseph Guo Jincai, aus der Diözese Chengde als Vizepräsident und Generalsekretär und Vincent Zhan Silu aus der Diözese von Xiapu-Mindong als zweiter Vizepräsident.

Dazu -sind weitere acht Bischöfe Vizepräsidenten dieser Körperschaft- alle natürlich mit dem Siegel der chinesischen Autoritäten: Joseph Li Shan aus der Diözese Peking, John Fang Xingyao aus der Diözese von Linyi, Joseph Shen Bin aus der Diözese von Haimen, Peter Fang Jianping aus der Diözese Tangshan, Paul Pei Junmin aus der Diözese von Lianoning, John Baptist Yang Xiaoing aus der Diözese von Yulin, Paul He Zeging aus der Diözese von Wanzhou, Joseph Yang Yonggiang aus der Diözese von Zhoucun.

Die andere Körperschaft ist die zuvor erwähnte Chinesische Patriotische Katholische Gesellschaft.

Ihr Präsident ist Bischof John Fang Xingyao aus der Diözese von Linyi, während unter den Vizepräsidenten vier der früher exkommunizierten Bischöfe: Joseph Ma Yinglin aus der Diözese Kunming - die selben, die den Rat der Bischöfe leiten, - Paul Lei Shiyin aus der Diözese Leshan, Joseph Huang Bingzhang aus der Diözese Schantou, und Joseph Yue Fusheng aus der Diözese Harbin-Heilongjiang.
Der Vize-Präsident  und Gemeralsecretär der Vereinigung ist der Laie Liu Yuandong, während vier andere Vize-Präsidentschaften den Bischöfen Joseph Shen Bin aus der Diözese Haimen und Paul Meng Qinglu aus der Diözese Hohhot, bis zur religiösen Schwester Wu Lin, und Shi Xueqin, einer Frau im Laienstand. 


Nachdem das gesagt ist, wie hoch ist dann nach heutigem Stand die Anzahl der Bischöfe in China? 
Unten folgt eine vollständige Liste von ihnen, nach Kategorien, Namen, Geburtsjahr und Diözesen.  (...)
Diese frühere Liste ist mit 5. Februar 2018 datiert, war aber war am folgenden 22. September, dem Datum der Übereinkunft, mit dem einzigen Unterschied, daß ein Bischof am 5. Juni im Alter von 94 Jahren gestorben war, Joseph Li Mingshu aus der Diözese Qingdao.


1. "OFFIZIELLE" BISCHÖFE (SOWOHL VON ROM ALS AUCH PEKING ANERKANNT)
Vincent Zhan Silu, n. 1961, Xiapu-Mindong
Giuseppe Huang Bingzhang, n. 1967, Shantou
Giuseppe Liu Xinhong, n. 1964, Anhui
Paolo Lei Shiyin, n. 1963, Leshan
Goseph Ma Yinglin, b. 1965, Kunming
Joseph Guo Jincai, b. 1968, Chengde
Joseph Yue Fusheng, b. 1964, Harbin-Heilongjiang
Jospeh Li Shan, b. 1965, Beijing
Francis An Shuxin, b. 1949, Baoding
Peter Feng Xinmao, b. 1963, Jingxian
Joseph Liu Liangui, b. 1964, Xianxian-Cangzhou
Joseph Sun Jigen, b. 1967, Yongnian-Handan
Peter Fang Jianping, b. 1962, Yongping-Tangshan
Methodius Qu Ailin, b. 1961, Changsha
Joseph Tang Yuange, b. 1963, Chengdu
Joseph Chen Gong'ao, b. 1964, Nanchong
Paul He Zeqing, b. 1968, Wanxian-Wanzhou
John Lei Jiaipei, b. 1970, Xichang
Peter Luo Xuegang, b. 1964, Yibin
Joseph Cai Bingrui, b. 1966, Xiamen
Joseph Gan Junqiu, b. 1964, Guangzhou
Paul Su Yongda, b. 1958, Beihai-Zhanjiang
Paul Liang Jiansen, b. 1964, Jiangmen
Joseph Liao Hongqing, b. 1965, Meixian-Meizhou
Paul Xiao Zejiang, b. 1967, Guiyang-Guizhou
Matthew Cao Xiangde, b. 1927, Hangzhou
Paul Meng Qinglu, b. 1962, Hohhot
Joseph Li Jing, b. 1968, Yinchuan-Ningxia
Matthias Du Jiang, b. 1963, Bameng
Joseph Zhang Xianwang, b. 1965, Jinan
John Fang Xingyao, b. 1953, Linyi
Joseph Zhao Fengchang, b. 1934, Yanggu-Liaocheng
John Lu Peisan, b. 1966, Yanzhou
Joseph Yang Yongqiang, b. 1970, Zhoucun
Joseph Zhang Yinlin, b. 1971, Jixian-Anyang
Joseph Han Zhihai, b. 1966, Lanzhou
Nicholas Han Jide, b. 1940, Pingliang
John Baptist Li Sugong, b. 1964, Nanchang-Jiangxi
Francis Xavier Lu Xinping, b. 1963, Nanjing
Joseph Shen Bin, b. 1970, Haimen
Joseph Xu Honggen, b. 1962, Suzhou
John Wang Renlei, b. 1970, Xuzhou
John Baptist Tan Yanquan, b. 1962, Nanning-Guanxi
Paul Pei Junmin, b. 1969, Shenyang-Liaoning
Paul Meng Ningyu, b. 1963, Taiyuan
Peter Ding Lingbin, b. 1962, Changzhi
John Huo Cheng, b. 1926, Fenyang
Paul Ma Cunguo, b. 1971, Shuoxian-Shouzhou
Anthony Dan Mingyan, b. 1967, Xi'an
Peter Li Huiyuan, b. 1965, Fengxiang
Louis Yu Runchen, b. 1930, Hanzhong
Stephen Yu Hongwei, b. 1975, coadjutor Hanzhong
Anthony Yao Shun, b. 1965, Jining
Joseph Han Yingjin, b. 1958, Sanyuan
John Baptist Yang Xiaoting, b. 1964, Yan'an-Yulin
Joseph Martin Wu Qinjing, b. 1968, Zhouzhi
John Baptist Ye Ronghua, b. 1931, Ankang
John Baptist Wang Xiaoxun, b. 1966, coadjutor Ankang
Joseph Tong Changping, b. 1968, Tongzhou-Weinan
Peter Wu Junwei, b. 1963, Xinjiang-Yuncheng
Peter Lin Jiashan, b. 1934, Fuzhou
Peter Jin Lugang, b. 1955, Nanyang

2. "UNTERGRUND"BISCHÖFE (VON ROM ANERKANNT ABER NICHT VON PEKING)
Vincent Guo Xijin, n. 1958, auxiliary Xiapu-Mindong, überwacht
Thomas Zhao Kexun, b. 1924, Xuanhua
Augustine Cui Tai, b. 1950, coadjutor Xuanhua,  unter Arrest
Julius Jia Zhiguo, b. 1935, Zhengding
Joseph Hou Guoyang, b. 1922, Chongqing
John Baptist Wang Ruohan, b. 1950, Kangding
Peter Shao Zhumin, b. 1963, Yongjia-Wenzhou
Joseph Gao Hongxiao, b. 1945, Kaifeng
John Wang Ruowang, b. 1961, Tianshui
John Pei Weizhao, b. 1966, Yujiang
Andrew Han Jingtao, b. 1921, Siping-Jilin
Joseph Wej Jingyi, b. 1958, Qiqihar-Heilongjiang
Joseph Zhang Weizhu, b. 1958, Xinxiang
Thaddeus Ma Daqin, b. 1968, Shanghai,  entlassen und verhaftet


3. “OFFIZIELLE” BISCHÖFE EMERITUS
Stephen Yang Xiangtai, b. 1922, emeritus Yongnian
Peter Zhang Zhiyong, b. 1932, emeritus Fengxiang
Joseph Zhong Huaide, b. 1922, emeritus Sanyuan
4. “UNTERGRUND” BISCHÖFE EMERITUS ODER IM RUHESTAND
Peter Zhuang Jianjian, b. 1931, emeritus Shantou
Melchior Shi Hongzhen, b. 1929, emeritus coadjutor Tianjin
Joseph Shi Shuang-xi, b. 1967, emeritus auxiliary Yongnian
Placidus Pei Ronggui, b. 1933, emeritus Luoyang
Peter Mao Qingfu, b. 1963, retired, Luoyang
Joseph Xing Wenzhi, b. 1963, emeritus auxiliary Shanghai
Matthias Gu Zheng, b. 1937, emeritus Xining
John Zhang Qingtian, b. 1956,  emeritus auxiliary Yixian
John Chen Cangbao, b. 1959, retired, Yixian

5. VERSCHWUNDENE BISCHÖFE
James Su Zhimin, b. 1932, Baoding, vermißt seit 1966
Cosmas Shi Enxiang, b. 1922, Yixian, vermißt seit missing 2001
Schließlich ist da noch ein illegitimer Bischof sowohl für Rom als auch für Peking, Paul Wang Huiyao, 1959 geboen und aktiv in der Diözese Zhouzhi, wo es schon einen “offiziellen” Bischof gibt.

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