Unter dem Titel: "Georg Ratzinger-von den Domspatzen zu den Chören der Engel"
Das Bistum Regensburg hat eine Fotoserie aus dem Leben des verstorbenen Domkapellmeisters unter dem Titel: "Das Leben Georg Ratzingers in Bildern"veröffentlicht: klicken
Die info-Seite SIR von "Avvenire" hat die Stellungnahme des Regensburger Kanonikers Hubert Schöner zum Ableben Georg Ratzingers veröffentlicht: klicken
"DER TOD GEORG RATZINGERS: MSGR SCHÖNER ( REGENSBURGER KANONIKER) "ER HAT DAS LEBEN IN GROSSER GELASSENHEIT VERLASSEN"
Für Regensburg ist es ein großer Verlust. Er war eine Mensch der Kultur, der Freude, der Kirche, von tiefer Spiritualität bis zum Ende." Msgr. Hubert Schöner, Kanoniker der Basilika Unserer Lieben Frau der Alten Kapelle, einer der wichtigsten Regensburger Kirchen, und langjähriger Freund Georg Ratzingers , hat über die Person Georg Ratzingers, Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI, der heute in Regensburg gestorben ist, gegenüber "SIR" /Avvenire Zeugnis abgelegt. "Wie sein Bruder war er bis zum Schluß ein feiner Theologe, als er nicht mehr sehen konnte, hat er sich alles vorlesen lassen, war er an allem interessiert." "Er hat ein reiches Leben gelebt" erzählt Msgr. Schöner. der fast bis zum letzten Atemzug bei Georg Ratzinger war. Der Kanoniker war auch bei den Begegnungen der beiden Brüder -Georg und Joseph Ratzinger- während des Besuchs von Benedikt XVI in Regensburg vom 18. - 22. Juni anwesend, eine Reise angetreten, um von Bruder Georg Abschied zu nehmen.
"So viel Freude, so viel Wärme" haben die Begegnungen dieser Tage gekennzeichnet: "Wer die Familie Ratzinger kennt, weiß daß die Familie für die beiden Brüder immer eine große Rolle gespielt hat" schließt der Kanoniker "Georg hat das Leben in großer Gelassenheit verlassen."
Quelle: Msgr. H.Schöner, SIR/Avvenire
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Auch A. Gagliarducci hat bei vaticanreporting einen Nachruf auf Msgr. Georg Ratzinger veröffentlicht.
Hier geht´s zum Original: klicken
"DAS LEBEN TEILEN - DIE VERBORGENE KRAFT DER BRÜDER RATZINGER"
"Es gibt ein Video, das Georg Ratzinger zeigt, der 1993 die Regensburger Domspatzen dirigiert, und das ist sofort wieder verbreitet worden, nachdem sein Tod bekannt wurde. Was da bei dem Bruder Benedikts XVI auffällt, ist sein konzentrierter Blick beim Dirigieren des Chores, seine Aufmerksamkeit für jedes Detail. Da ist etwas Forschendes in seinem Gesicht und in seinen Bewegungen, das ihn Benedikt XVI sehr ähnlich macht.
Der Tod von Msgr. Georg Ratzinger wurde erwartet und es ist Benedikt XVI gelungen, vor zwei Wochen seinen älteren Bruder bei einer bedeutungsvollen Reise nach Bayern einen letzten Gruß zu überbringen. Die beiden Brüder waren sehr verbunden und wenn man dieses alte Video noch einmal sieht, findet man die gleiche Konzentration und man versteht auch etwas mehr von ihren Persönlichkeiten.
Georg und Joseph Ratzinger ist eine bescheidene und schüchterne Persönlichkeit zueigen. Sie sind gemeinsam zum "dirigieren" gekommen, und dazu wichtige Dinge zu dirigieren, aber sie sind durch ihre Kompetenz dahin gekommen, nicht weil sie sich groß gemacht haben, Sie sind zwei Brüder, die zusammen mit Schwester Maria-solange sie lebte- aus ihrer Übereinstimmung auf jedem Posten und überall eine Familie gemacht haben. Wenn sie nicht zusammen waren, haben sie sich gesucht, Ihr Blick schien nichts aufnehmen zu können, wenn sie nicht zusammen waren. Wenn sie aber zusammen waren, war ihre Perspektive vollständig.
Mit dem Tod von Georg Ratzinger haben wir also den Eindruck, daß auch ein Teil von Benedikt XVI geht. Als ob der Tod des Bruders nur ein Schritt nach vorn sei- im langen Abschied des Papa emeritus, der sich aus dem Privatleben zurückgezogen und auf das munus petrino verzichtet hat, um für die Kirche zu beten.
Gerade dieser familiäre Aspekt von Benedikt XVI ist wie etwas Folkloristisches behandelt worden. Gerade jetzt. wo wir die Todesnachricht erhalten, versteigt sich eine Zeitung dazu Georg Ratzinger als "gaffeur" zu definieren, indem sie spezielle Situationen von dem Zusammenhang extrapoliert und den Hauptblickpunkt aus den Augen verliert.
Aber und das ist die größte Lektion, die die Brüder Ratzinger erteilt haben- ihr Verbindung ist so authentisch, daß niemand davon befreit ist, von ihr zu erzählen. Was berührt, ist die Authentizität ihrer Verbuindung. Eine Authentizität die von niemandem ignoriert werden kann.
Die Sprache der Authentizität der beiden Brüder hat auch noch eine andere kommunikative Besonderheit- Beide schüchtern, haben sie die Möglichkeit gefunden sich auf künstlerische Weise auszudrücken, die Tiefe und Kreativität erfordern, Benedikt XVI in der Theologie und Georg Ratzinger in der Musik.
Keiner der beiden wollte Protagonist sein. Es gibt wenige systematische Texte von Benedikt XVI, Georg Ratzinger hat immer wie ein klassischer Kapellmeister agiert, d.h. unauffällig aber mit dem Willen, das Klassische Repertoire wertzuschätzen.
Keiner der beiden hatte den Ehrgeiz, die Karriere, die er gemacht ht, anzustreben und beide hatten schon Pläne für ihren Ruhestand gemacht,.
Und dennoch habe sie außerordentliche Ergebnisse erzielt. Der Tod Georg Ratzingers wird ein bißchen von der Tatsache überschattet, daß er der Bruder des emeritierten Papstes war.
Wahrheit ist, daß die außerordentliche Hommage, die ihm die Diözese Regensburg gewidmet hat, nicht anders ausgefallen wäre, wenn sein Bruder nicht Papst geworden wäre- Georg Ratzinger war in Regensburg eine wirkliche Institution, er konnte einen Schritt zurücktreten. Wie alle Institutionen war er fundamental.
Und diesen Stil Georg Ratzingers finden wir auch bei Benedikt XVI wieder, immer mehr bemüht, das Interesse an seiner Person abzulenken als es zu vermehren. Benedikt XVI wußte, wie man Papst ist, aber er wußte auch, wie man hinter der Institution, der er diente und der er bis zum Schluß diente, verschwindet.
Benedikt XVI und Georg Ratzinger waren Führer, ohne Führer sein zu wollen, und gerade weil sie das nicht wollten- Unglaublicherweise kann man sie sich nicht getrennt vorstellen. Es wird fremd sein, sich einen Benedikt XVI ohne die üblichen Besuche des Bruders im Sommer oder im März vorzustellen. Es wird merkwürdig sein, an einen Benedikt XVI ohne den Alltag seiner Familie zu denken, deren einziger Erbe er jetzt ist.
Der Tod von Georg Ratzinger hinterläßt uns einen emeritierten Papst, der definitiv allein ist, aber sehr geliebt, von der päpstlichen Familie, die mit ihm lebt, von den Menschen, die die einfache Geste der Liebe- zum Bruder zu reisen- erkannt haben.
Mit Georg Ratzinger ist auch ein kleiner Teil von Joseph Ratzinger gestorben. Aber das Beispiel einer Familie die so gut nur auf der Einheit des Glaubens an Gott entstehen konnte, ist geblieben. Nicht zufällig sind Joseph und Georg Ratzinger am selben Tag zu Priestern geweiht worden, Und das war wie ein biblisches Gleichnis. Weil es in der Bibel immer der jüngere Bruder ist, der das Schicksal seines Volkes in die Hand nimmt. Das geht mit Esau und Jakob so, mit Joseph und mit David.
Mit dem Tod von Msgr. Georg Ratzinger endet im Grunde eine Ära. Und dennoch ist es ein sanfter Übergang, voller Glauben an den Herrn. Benedikt XVI wird sich nicht der Verzweiflung hingeben. Es wird die Trauer leben. Er wird den Verlust spüren. Aber der Bezugspunkt wird sein, daß ein Bruder immer bleiben wird. "
Quelle: vaticanreporting, .A. Gagliarducci
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