Donnerstag, 29. Juli 2021

Traditionis Custodes: Machen wir es wie unsere Vorfahren....

Peter Kwasniewski vergleicht in einem Text, den er für OnePeterFive verfaßt hat, die derzeigtige Lage -nach Veröffentlichung des motu proprio Traditionis Custodes mit der in den 60-er Jahren nach der Promulgierung der Apostolischen Konstitution "Missale Romanum" 1969 von Paul VI. entstandenen. 
Dazu die Anmerkung des Herausgebers: Dieses ist Teil 1 einer dreiteiligen Serie "In Zeiten von Bürgerkrieg ein traditionelles Leben führen" 

Hier geht´s zum Original:  klicken

"ES IST ZEIT UNSERE VORFAHREN NACHZUAHMEN: NIEMALS AUFGEBEN!"

Die vergangenen zwei Wochen waren für viele Katholiken hochgradig emotional. Wir waren ärgerlich und das zu Recht. Wir haben unablässig darüber gesprochen, was passiert ist und was in der Zukunft passieren könnte, darüber wie wir antworten könnten und über die Bedeutung des Ganzen.

Aber früher oder später läßt der anfängliche Schock nach und der Ärger schwindet und macht- in viel zu vielen Seelen- Platz für Trauer, Depression, Niedergeschlagenheit, Lethargie oder - am schlimmsten von allem- für den Wunsch aufzugeben. Weil das wirklich das Schlimmste ist, was ein traditions-liebender Katholik tun könnte- aufzuhören, zu beten, zu arbeiten und für einen traditionellen Katholizismus zu kämpfen und für seine krönenden Glorie- die Tridentinische Messe. 

In den soziale Medien kann man den Unterschied zwischen den Cholerikern und den Melancholikern erkennen, zwischen den unermüdlichen Angreifern und den ausgelaugten Kirchenbank-Sitzern. Die Choleriker werden fortfahren, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen, aber die Melancholiker könnten mit den Schultern zucken und sagen: "Naja, ich denke, jetzt wo Franziskus meinem Bischof die Macht gegeben hat, die Messe zu killen und mein Bischof hat sie gekillt, sollte ich anfangen in die beste Novus-Ordo-Messe gehen, die ich innerhalb eines Radius von einer halben Stunde finden kann, und mich mit der mittelmäßigen Musik und den vielen Laien-Helfern zufrieden geben. Es ist vorbei: die TLM ist tot. Unsere Bewegung ist versenkt worden und wir wollten weiterleben." 

Glauben Sie mir, ich verstehe die Gefühle von Frustration und Ermattung, den Wunsch aufzuhören zu  kämpfen, den Wunsch ein normales Leben zu leben (oder zumindest vorzugeben, daß man das nach dem motu proprio tun kann). Einige versuchen sogar, sich selbst zu überzeugen, daß sie sich mit ihrer Liebe zur großen katholischen Tradition zu lieben, daß sie mit ihr zu ihrem Wohl "zu verbunden" gewesen sein müssen und das das der Weg der Vorsehung sein müsse, sie zu reinigen. 


Freunde, hier spricht nicht der Geist Gottes: "weil Gott uns nicht einen Geist der Furcht sondern von Macht und Liebe und Selbstkontrolle gegeben hat,"(2 Tim. 1:7) Diese Art zu uns selbst zu sprechen, ist eine Stimme der Entmutigung, die niederdrückt und nicht erhebt. ein Stimme, die uns von der Glorie ablenkt, die Gott uns offenbart hat, um uns näher zu Sich zu ziehen und um zu helfen, Seine gefallene Kirche wieder aufzurichten. In jedes traditionelle Herz ist die Saat des Erwachens und der Aufmerksamkeit, des Wunders und der Dankbarkeit gesät, die wachsen und reichlich Früchte für sich selbst und für andere bringen soll."(Eph. 4:12) Von dieser "Glorie, die vom fernen Himmel herabströmt" dürfen wir nicht weggehen oder uns in eine Talfahrt stürzen, die weder uns noch denen um uns nützt. 

Wie kam die Tridentinische Messe und andere traditionelle Praktiken und Gebräuche in diesem Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts in unser Leben? Warum ist sie immer noch da, wenn doch  Paul VI vor 50 Jahren versucht hatte, fast das gesamte liturgische Erbe des Katholozismus zu unterdrücken? Wie konnte es sein, daß ein Papst, der auf Jahrhunderten von Ultramontanismus thronte- wie es geschah bei "Trient durch Trient zertrampelt" in seinem Ehrgeiz versagte?

Dafür gab es einen Grund, und nur einen einzigen Grund: unsere Vorväter in der traditionalistischen Bewegung haben Widerstand geleistet, protestiert, Opfer gebracht und heftig daran gearbeitet, das Erbe der Kirche lebendig zu erhalten, als ihre ausgewählten Hüter entweder gleichgültig waren oder es aktiv verwarfen. Diese Männer und Frauen nutzten die Treppenstufen der Häuser der Bischöfe und Kanzleien ab. Sie veröffentlichten Pamphlete, hielten Reden reisten zu Zusammenkünften, blieben über die Grenzen der Nationen hinaus untereinander in Kontakt- zu einer Zeit als das viel anstrengender war als für uns, sandten Vertreter aus, die in Rom an die Türen klopften. Sie haben nie aufgehört. Die heilige Sturheit der ersten Traditionalisten, ihre unbeugsame Entschlossenheit, ihre Weigerung. als Antwort ein Nein zu akzeptieren, hat die Messe gerettet (und noch vieles andere) und ermöglichte, daß sie Sie und mich heute erreicht. 

Werden wir das selbe für unsere Kinder und Enkel, für Katholiken in ferner Zukunft tun? Gerade jetzt sind wir die Glieder einer lebendigen Kette der Weitergabe. Wenn ein Summorum Pontificum II (oder etwas noch besseres) auf uns warten sollte, werden wir für die Möglichkeit offen sein, die es uns bietet und uns weigern, es vorübergehen zu lassen und die Kirchenhierarchie auf uns herumtrampeln zu lassen

Ich denke, daß wenige, die in unserer Zeit der TLM beiwohnen- besonders junge Leute und junge Familien- mit dem langwierigen Kampf um die Rettung der Lateinischen Messe vertraut sind- gegen unglaublich schlechte Erfolgschancen, fast ohne Ressourcen, bunte Truppen und mit sehr wenigen Führern. Wir müssen unsere Geschichte kennen. 

Vom Beginn der traditionalistschen Bewegung in der Mitter der 60-er an, als  ernsthaft mit der Messe gespielt wurde, hat eine Minderheit von besorgten Katholiken versucht, die großen kirchlichen Traditionen zu bewahren: Latein, Gregorianische Gesänge, Zelebration ad orientem, völlig zeremonielle und angemessene Gewänder, den komplexen theologisch-liturgischen Corpus des über Jahrhunderte verfeinerten und gereiften katholischen Gebetes. Die Veröffentlichung der Apostolischen Konstitution Missale Romanum von Paul VI 1969 - ein Dokument, das subtiler aber nicht weniger verlogen war als das Apostolische Schreiben Traditionis Custodes von Franziskus, die entstehende Bewegung wachrief, die sich von der Verteidigung dieser oder jener Qualität des traditionellen Gottesdienstes hin zur Verteidigung der Gesamtheit des Erbes verlagerte, das in den früheren liturgischen Büchern (der lex orandi) enthalten war, einschließlich der Lehre, die sie ausdrücken (lex credendi) und die Lebensweise, die sie unterstützen (lex vivendi).

Durch die 70- er bis in die 80-er Jahre hindurch war es ein verzweifelter Bergauf-Kampf. Gebildete Laien, die um einige Krümel vom Tisch ihres Hernn baten- wetteiferten gegen mächtige Bischöfe und Kardinäle an, die ihnen die Tür ebenso oft wie nicht vor der Nase zuschlugen. Petitionen wurden verfasst und unterschrieben, oft ohne Erfolg. Immer wieder wurden Briefe in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Wenn sie nicht ignoriert wurden, wurden diese Briefe mit demütigenden und herablassenden Antworten von Diözesanliturgen belohnt: "Sie werden sich daran gewöhnen und es bald lieben!“ (Möchten Sie ein Beispiel sehen? Sehen Sie sich das hier an. Ähnliches hören wir heute von wohlmeinenden Katholiken, die es einfach nicht verstehen.) Es spielte keine Rolle, daß die Traditionalisten immer die besseren Argumente hatten, wie wir in der Episode von William F. Buckley Jr.s "Firing Line" mit Michael Davies und Malachi Martin genießen können; sie hatten keine Macht, keine Position, keine Glaubwürdigkeit, keine Zahlen.

Ich möchter einige Erinnerungen mit Ihnen teilen, die mir vor kurzem ein älterer Engländer schickte, der die Revolution miterlebt hat. Lesen Sie aufmerksam: 

- Jetzt, wo die TLM direkt von einem Papst bedroht wird, könnte es Zeit sein, die jüngere Generation,   die die Mehrheit in den TLM-Gemeinden darstellen, auf die Geschichte der Bewegung für die   Lateinische Messe und den anscheinend unmöglichen Kampf in jenen frühen Tagen aufmerksam zu   machen, als alles verloren schien. Jetzt ist wirklich eine beunruhigende Zeit  und eine, von der ich   dachte, wir hätten sie hinter uns. Ich habe 1952 begonnen, bei der Messe zu ministrieren und war in   meinen 20-er Jahren, als begommem wurde, die Veränderungen zu erzwingen. Ich liebte die Messe   und die Segnung und konnte nicht glauben, was passierte; Es war, als ob die Kirche verrückt     geworden war. In den 1960-ern schien es, als ob alle jungen Leute auf alle Arten von Drogen standen-   LSD z.B.. Bei vielen Gelegenheiten wurde ich angesprochen, um zu sehen, "ob ich interessiert sei".   Meine Antwort war immer die gleiche: die einzige Droge, die ich brauche ist Weihrauch; nichts   anderes kam je in Frage. Ich traf fast immer auf Unverständnis. 

 Während der sehr trüben Tage in den 1970-ern und 80-ern, erlebte ich die mutwillige Zerstörung   schöner Pfarrkirchen, aber ich war eine Stimme, die -um es so zu sagen – in meiner Pfarrei und   Diözese in der Wildnis weinte. Priester und Ministranten wurden davor gewarnt, mit mir zu   fraternisieren; ein Bischof sagte mir, daß meine ständige Kritik an der Liturgie der Kirche meine   Familie von der Ausübung ihrer Religion abbringen würde. Unter dem Englischen Indult wurden uns     drei Messen pro Jahr in einer Landgemeinde an einem Mittwochabend um 19.30 Uhr gewährt, ohne   Ankündigung. Bei einer Gelegenheit baten wir um eine andere, weil ein besonderes Fest einiger   englischer Märtyrer auf einen Mittwoch fiel. Der Bischof war sehr wütend und sagte, wenn wir nicht   aufhören würden, ihn unter Druck zu setzen, würde er das Ganze stoppen!

-Ich bin Michael Davier 1980 begegnet und wir korrespondierten regelmäßig und wurden schließlich     gute Freunde. In den 1980-ern begann ein Tauwetter und die Temperaturen besserten sich allmählich     bis 2007, als endlich die Sonne herauskam. Dieses skandalöse Dokument unseres jetzigen Papstes   (soll ein Pontifex nicht ein Brückenbauer sein?) ist zum scheitern verurteilt und es gibt erste positive   Anzeichen dafür. Jeder hochrangige Prälat wird dieses Motu proprio durchschauen und sich davon   distanzieren. Sie müssen diskret sein, aber sie werden es tun. Mein eigener Bischof hat sehr schnell   darauf hingewiesen, daß er keine Notwendigkeit sieht, etwas zu ändern. Wir haben schon früher für   die Messe gekämpft und müssen es wieder tun. Es ist keine Zeit der Niedergeschlagenheit, sondern     eine Zeit des Handelns und Hochkrempelns der Ärmel, um diesen neuesten Liturgiemörder zu     besiegen. 

Ich rate, sich Zeit zu nehmen, um mehr darüber herauszufinden, wie es war, welch ein lange Reise das war: 

- "Der englische Indult von 1971- eine Erinnerung" von Alfred Marnau

- "Widerstand ist nie vergeblich: ein Interview mit Christian Marquant, Gründer von Paix Liturgique",     das uns alles über die frühen Tage der französischen Traditionalisten-Bewegung, einschließlich der   aufregenden Momente von Laien-Aufständen und Kirchenbesetzungen.

- "Französische Traditionalisten zeigen uns, wie wir unsere Kirchen wieder bekommen können, wenn     sie von Bischöfen geschlossen wurden" von Peter Kwasniewski.

 - "Der Ausrutscher der Zulassung der Lateinischen Messe von 1985" 

 -"Eine Exhortation  gegen die Entmutigung von meinem Vater" von Gregory DiPippo

 - "Amerikanischer Katholischer Traditionalismus" :eine kurze Geschichte in sechs Teilen von Stuart   Chessman 

Diejenigen die einen "tiefen Einblick" wollen, könnten zu einer Kopie von Leo Darrochs ""Una Voce: die Geschichte der InternatrionalenVereinigung Una Voce" greifen, einem Buch, das das Unverständnis,den Obstruktionismus, die Feindseligkeit und die Doppeldeutigkeit mit denen die Liebhaber der Tradition auf jedem Schritt des Weges behandelt wurden, reich illustriert. Je mehr wir über diese heroische Generation und die Hindernisse, die sie überwanden, lesen, desto mehr inspiriert werden wir sein, in unseren Tagen das zu tun, was sie in den ihren getan haben. 

Eine Sache müssen wir in unseren Seelen bewahren: wofür wir kämpfen ist gut und heilig, katholisch und unserer tiefsten Verehrung würdig. Das kann nicht plötzlich verboten sein oder als gefäfhrlich erklärt werden. Und wir sind nicht ungehorsam, wenn wir daran festhalten. Die traditionelle Bewegung würde gar nicht existieren, wenn zu Beginn der Endphase der "liturgischen Reform" den Wünschen und sogar der legitimen Entschlossenheit Pauls VI und anderer Bischöfe so beharrlich widerstanden worden wäre. Paul VI fing an ein bißchen nachzugeben; und Johannes Paul II erkannte an, daß die Forderungen der Traditionalisten gerechtfertigt waren; und dann öffnete Benedikt XVI die Schatzkamnmer für jedermann. Dieser anfängliche Ungehorsam wurde nicht ein für allemal verurteilt; seine Legitimität wurde schließlich akzeptiert, weil die Traditionalisten auf Basis der wahren Prinzipien und der Wahren Güter gekämpft hatten, die die Kirche braucht und immer brauchen wird. 

Das ist heute 2021 nicht anders, Wir müssen es genau so machen, wie unsere Vorväter in der traditionellen Bewegung es gemacht haben und uns durch  niemandes Drohungen einschüchtern, durch niemandes Feindseligkeit ablenken, durch kein Hindernis abhalten lassen, durch keine Alternative des "gut genug" oder "akzeptabel" verführt.

(...)

Quelle: P. Kwasniewski, OnePeterFive

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