Sonntag, 17. Oktober 2021

Damian Thompson: Ist der Papst Protestant?

Damian Thompson zieht eine -im Spectator veröffentlichte, sehr kritische Zwischenbilanz des aktuellen Pontifikates, die in der Frage mündet, ob der Papst Protestamt ist. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

                      "IST DER PAPST PROTESTANT?"

Die Regierung des Pontifex´ war katastrophal für den Katholizismus. 

Als Papst Franziskus letzten Monat gefragt wurde, wie es ihm nach seiner Colon-Operation im Juli gehe, antwortete er: "Ich lebe noch, auch wenn einige Leute wollten, daß ich sterbe. Ich weiß, daß es sogar Treffen von Prälaten gab,  díe dachten, daß der Zustand des Papstes ernster war als in der offiziellen Version. Sie haben ein Konklave vorbereitet. Geduld!

Das war ein so heftiger Ausbruch, daß wenige Leute wahrgenommen haben, daß Franziskus über zwei unterschiedlich Dinge gesprochen hat. Er ist 84, was sogar für einen Papst alt ist. Die medizinischen Berichte sagen, daß er keinen Krebs hatte aber er ist länger im Krankenhaus geblieben als erwartet und Italienische Ärzte haben keine besonders gute Erfolgsgeschichte darin, die Wahrheit über den Gesundheistszustand älterer Päpste zu erzählen. 

Es gibt keinen offensichtlichen Favoriten für die Nachfolge von Franziskus und seine Politik Kardinäle aus den "Peripherien" (z.B für Tonga, mit gerade 16.000 Katholiken) zu ernennen, bedeutet daß viele von ihnen in Rom völlige Außenseiter sind. Deshaöb gab es -als der Papst ins Krankenhaus ging- natürlich "Treffen vion Prälaten" über das nächste Konklave. So wurde Franziskus 2013 gewählt: kleine Gruppen liberaler Kardinäle hatten sich jahrelang verschworen, um ihn ins Amt zu bringen. Das ist nicht finster.

Aber wer würde wollen, daß der Papst stirbt? Sicher war das bei Franziskus nur Paranoia oder schwarzer Humor. Wie viele Katholiken wären glücklich oder wenigstens weniger gestresst gewesen, den Hl. Vater die Gemelli-Klinik in einem Sarg verlassen zu sehen? 

Die Antwort ist, mehr als das allgemeine Publikum ahtnimmt. Wenige von ihnen kleiden das in Worte und die meisgten von ihnen sagen so etwas wie- "es wäre nicht schöecht, wenn dieser Jesuiten-Papst zu seiner himmlischen Belohnung geleitet würde" Aber andere legen los. Ich erinnere mich an ein Essen mit zwei Priestern, von denen einer die Formulierung "himmlische Belohnung" benutzte. Der andere sagte, "Wiseo denkst du, daß die himmlisch sein würde?" Dieser zweite Priester gehörte zu der viel kleineren Zahl von Katholiken,  interessanterweise überdurchschnittlich viele Kleriker- die den Papst so leidenschafltich verabscheuen, daß sie nicht viel darauf geben, wie dieses Pontifikat endet, solange das bald geschieht. "Ich hoffe, er fällt heute Nacht tot um" fügte der Priester hinzu- für den Fall, daß wir seine Botschaft nicht verstanden hätten.

Das ist schockierend, nicht wahr? Ich werde diese Bemerkung sicher nicht verteidigen, aber lassen Sie miuch wenigstens den Kontext herstellen (und bedenken Sie, daß getrunken wurde- wie sie vor Gericht zhu sagen pflegten). Seit dem 2. Jahrhundert AD ist die Kirche mit einem Schiff, der "Barke Petri" verglichen worden, die der Papst in den Hafen der Erlösung steuert. 


Dieser Priester glaubt- zusammen mit Zehntausender konservativer Katholiken-einschließlich einiger Kardinäle- daß Franziskus dieses Schiff auf die selben Felsen zusteuert, die den Schiffbruch des liberalen Protestantismus herbei gefüfhrt haben- und nicht in unschuldiger Naivität sondern mit einem irren, selbszerstörerischen Glitzern in seinen Augen. 

Diese Verschwörung wird durch das unberechenbare und manchmal rachsüchtige Benehmen des Papstes plausibler gemacht.  Seit dem Augenblick als er nach seiner Wahl die Loggia des Peters-Domes betrat, ohne die traditionelle goldbestickte päpstliche Stola- hat Jorge Mario Bergoglio immer die Rolle des bescheidenen, aber entschlossenen Reformers gespielt. Aber es ist nicht immer eine glaubwürdige Darstellung.

Die Medien der Welt,  gegenüber seinem Vorgänger Benedikt XVI.immer misstrauisch   – der zurücktrat, nachdem er von der Kultur der Korruption erstickt wurde, haben ihn exstatisch begrüßt. Wenige Journalisten haben der verdutzten Reaktion argentinischer Katholiken, die den merkwürdigen Regierungsstil des neuen Papstes kannten, wemig Aufmerksamkeit geschenkt. 

Sie hatten wenig Beweise für einen unbeschwerten Charme gesehen, als Franziskus Kardinal-Erzbischof von Buenos Aires und vorher Provinzial-Oberer der Jesuiten in Argentinien war. Bergolgio ist notorisch aggressiv. In Buenos Aires sandte er verwirrende Signale aus. Einerseits vergrößerte er die Präsenz der Kirche in den Slums, hatt er kien Bedürfnis nach Luxus und kultivierte sein Image als Mann des Volkes, indem er eine saftige Spache benutzte. Andererseits hatte er oft schlechte Laune- auf Fotos aus dieser Zeit erscheint er mit brütendem Gesichtsausdruck und dtand inb dem ruf, nach Rom zu reisen, um seine bischöflichen Rivalen schlecht zu machen. 

Angesichts dieses Rufes in seiner Heimat, ist es vielleicht nicht überraschend, daß Franziskus nachdem er Papst wurde, Argentinien nicht besucht hat. Das ist eine gezielte Beleidigung, weil er fast jedes andere lateinamerikanische Land besucht hat. Wahrwscheinlich richtet sich die gegen seine alten Feinde in der dortigen Kirche. 

Wir haben im vergangenen Monat einen flüchtigen Blick auf Franziskus´ Persöbnlichkeit werfen können, als er im Fkugezug auf dem Rückweg aus der Slowakei ein typisch geschwätrziges und zielgenaues Interview gab. Franziskus drängte- meiner Meinung nach zu Recht- darauf, daß alle Katholiken sich gegen Covid impfen lassen sollten. Einer, der seinem rat nicht folgte, war Raqymond Kardinal Burke, ein amerikanischer Traditionalist, der von Papst Franziskus mit charakteristischer Brutalitä aus einem hohen Kujrien-Amt gejagt wurde. 

"Im Kardinalskollegium gibt es einige Impf-Verweigerer" sagte Franziskus . "Einer von ihnen, der arme Mann, hat sich das Virus zugezogen." Gab es da einen Hauch von Schadenfreude in der Art wie er sich auf Burke als "der arme Mann" bezog- der kurz davor war, an Covid zu sterben ? Burkes Anhänger dachten das und wiesen darauf hin, daß der Kardinal auf alle Fälle eher ein Skeptiker als ein Leugner war. 

Mehr als jeder andere Papst der Gegenwart macht Franziskus den Eindruck ein guter Hasser zu sein. Seine Feindseligkeit wird "mit Pik"  erwidert, Ich werde den Ausdruck der Verachtung nie vergessen, der das Gesicht eines früheren Kurienkardinals überzog, als ich seinen früheren Boss erwähnte. 

Das ist nicht normal, nicht einmal in der bissigen Atmosphäre des Vaticans. Der schwankende Paul VI, der die Alte Messe nach dem II. Vaticnaischen Konzil verbannte wurde zweifellos von Traditionalisten verachtet. Aber der Respekt vor dem päpstlichen Amt hielt die meisten von ihnen davon ab, ihn zu prügeln, als sei er nur ein weiterer übergriffiger Bischof. Im Gegesnastz dazu, ist es ganz üblich. Hardline-Konservative den aktuellen Papst "Bergoglio" oder "Frankie" zu nennen. Paul VI liebte es nicht, Kämpfe zu wählen und hatte nicht Franziskus´ Ruf, das Messer umhzudrehen, nachdem er jemanden kurzerhand entlassen hatte; noch gab es Berichte, daß sich die Luft während päsptlicher Wutanfälle blau verfärbte. 

Alles das-bedeutet - zusammen mit dem Streben von Papst Franziskus nach einer liberalen Polit-Agenda-, daß die Diskussion über die Krise in der Katholischen Kirche sich massiv auf die Geschichte und die Persönlichkeit dieses Papstes konzentriert. Das andere unausweichliche Thema ist natürlich der sexuelle Mißbrauch, der keine Anzeichen für ein Nachlassen zeigvt- während das Scheinwerferlicht sich von der englisch-sprechenden Welt auf Kontinentaleuropa verlagert. Laut einem vor einer Woche veröffentlichten. unabhängigem Bericht wurden in 70 Jahren 330.000 Kinder von Klerikern und bei der Kirche angestllten Laien mißbraucht. Die Katholkische Kirche in Deutschland wankt unter ähnlichen Vorwürfen. Sollte die Kirche in Afrika und Asien je  einer angemessenen Prüfung unterzogen werden, können wir einige groteske Enthüllungen erwarten.

Papst Franziskus selbst ist schwer in den Schutz gewisser lateinamerikanischer Kleriker verwickelt, eine große Sache. die von einem trägen Vaticanischen Presse-Corps herunter gespielt wird.  Die Verbrechen an Kindern wurden auf so breiter Basis begangen und zahllose Prälaten waren böse Komplizen dabei, daß man zögert, zu sagen, daß die Katholische Kirche sich einer existentiellen Bedrohung gegenüber sieht. Aber es gibt ein noch grundlegenderes Problem, das sie auf alle Fälle angehen muß, das durch den sexuellen Mißbrauch noch verschlimmert wurde. 

Kurz gesagt, die Barke Petri steuerte schoin lange auf die Felsebn zu, bevor Franziskus seine Hand ans Steuerruder legte. Sie wird durch die selbe demographische Welle dorthin getragen, die dazu geführt hat, daß die Teilnahme an den Sonntagsmessen der Church of England zwischen  2016 und 2019 von 740.000 auf 690.000 abfiel- vor der Covid-Pandemie, während der sowohl die Anglikanischen als auch  die Katholischen Bischöfe auf dümmliche Weise eifrig waren, sogar Messen unter Wahrung von Abstand zu verhindern. 

Religionssoziologen glaubten, daß die einzigen Lehren, die kulturelle Identität und Struktur der Katholischen Kirche ihr Schutz vor Säkularisierung boten. Die säkulare Kult hat "Mainline“-Denominationen wie die Episkopale Kirche in den Vereinigten Staaten so gut wie ausgelöscht. Doch wie die amerikanische Kulturkritikerin Mary Eberstadt in ihrem 2013 erschienenen Buch "How the West Really Lost God" argumentierte, hinkt der westliche Katholizismus lediglich hinterher.

Die meisten US-Katholiken begehen das, was wie die Kirche lehrt, eine Todsünde ist - sonntags die Messe zu verpassen – und haben im vergangenen Jahrzehnt ihre Meinung über die Schwulen-Ehe und Abtreibung umgestoßen. Sie ( Eberstadt) suggeriert, daß die Säkularisierung das "Phänomen durch das Protestanten-allgemein gesprochen- gottlos werden und Katholiken - allgemein gesprochen protestantisch- (d.h. daß sie grob gesagt, die Positionen liberaler Anglikaner und Lutheranern von vor 20 Jahren übernehmen). Eberstadt hat das geschrieben, kurz bevor Benedikt zurücktrat. Niemand hatte vorhersehen können, daß man 5 Jahre später plausibel argumentieren konnte, daß der Papst selbst protestantisch geworden sei.
Fortsetzung folgt...

Quelle: D. Thompson. Spectator

Franziskus mag eine liberale politische Agendea verfolgen, die aber auch schrullig und inkohärent ist. Das mag gewollt sein. Er ist im abwertenden Sinne des Wortes jesuitisch und ändert ständig seine Position, um sowohl seine Gegner als auch seine Anhänger auf Trab zu halten. Aber seine Führung hat keine der positiven Eigenschaften seines Ordens: Sie hat ein intellektuelles Durcheinander geschaffen, das ordentlich gesinnte Jesuiten, einschließlich liberaler, entsetzt.

Erlaubt sein weitschweifiges Apostolisches Schreiben Amoris Laetitia von 2016 geschiedenenen wiederverheirateten Katholiken die Teilnahme an der Kommunion? Niemand weiß es, Franziskus wird es nicht erklären,und so variiert die Anwendung der kirchlichen Elhre von Diözese zu Diözese. Hat er heimlich die Gültigkeit der anglikanischen und lutherischen Anordnungen anerkannt? Möglicherweise weil merhfach protestantischen Geistölichen gesagt hat, sie mögen sich nicht bemühen, zu konvertieren. Diese Woche habe ich bekannt gegeben, daß Dr. Michael Nazir-Ali, der ehemalige Bischof von Rochester, dem Ordinariatr beigetreten ist, das Benedikt XVI für ehemalige Anglikaner eingerichtet hat. Es wurde berichtet, daß es von "höchster Ebene" des Vaticans Versuche gab, ihn davon abzuhalten. 

Aber es gibt einen Aspekt, in dem Franziskus´Umarmung liberaler protestantischer Ideen nachhaltig ist. Er leibt seine sinnlosen Synoden. Diesen Monat hat er die erste Phase der lächerlich "Synode zur Synodalität"!genannten Synode gestartet, eine "planetarische Konsultation" zu einem vagen Konzept wie Kommunion, Mission, struktuerellle Veränderungen und "zuhören" . Das ist von den Ortskirchen mit einem Gähnen begrüßt worden. Der Vaticanist Raymond de Souzs sagt voraus, daß diese Konsultationen  mit dem gesamten Heiligen Volk Gottes mit Konsultationen kirchlicher Laien-Bürokraten enden in den reichen Ländern wird. zusätzlich mit verschiedenen offiziellen Beratern auf Pfarrei-und Diözesan-Ebene. 

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