Mittwoch, 2. Februar 2022

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes heute über Übersetzungs-und Schreibfehler in vaticanischen Dokumenten...und ihre Folgen im täglichen Leben eines Priesters.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DIE TRATTORIA DER FISCHER UND DAS SAKRAMENT DER FIRMUNG" (1)

Jüngere Leser werden das nicht wissen, aber damals in den 1960-ern war das Goldene Zeitalter, in dem London die Stadt der Trattorien war. Diese hellen, weiß-gekachelten, fröhlichen Restaurants haben viele von uns mit der italienischen Küche bekannt gemacht. Leider ging die Mode vorbei; die meisten 'italienischen Restaurants' machen heutzutage nur noch Pizza und Pasta; und die physischen Orte, an denen die Trattorien standen, sind hauptsächlich von orientalischen Restaurants besetzt. Versuchen Sie, durch Soho zu schlendern ...

Ein Stück die Charlotte Street hinauf (Erinnerungen an Prinnys Mumie?), nicht weit vom White Tower entfernt und auf der anderen Straßenseite der Kleinen Akropolis, nördlich von Bertorellis, befand sich die Trattoria dei Pescatori. Das war nicht die beste der "Trats", aber ihr starkes Fischmenü machte es zu einer interessanten Abwechslung. Daran wurde ich vor ein oder zwei Abenden erinnert. 

Warum? Naja. wissen Sie, nachdem Vin Nichols, vorbildlicher Hellenist, die freudige Nachricht verbreitete, daß die Firmung in seiner Diözese von jetzt an nicht mehr im reinen, ursprünglichen Ritus der westlichen Kirche zur Verfügung stehen wird, sondern nur in einer byzantinisierten Form, dachte ich, daß ich besser die Apostolische Konstitution des Hl. Pauls VI "Divinae consrotium Naturae" (15. August 1971) lesen sollte, die in diesem Kontext als autoritativ zitiert wird. Wie man es so macht, rief ich den Text auf der website des Vaticans auf, druckte sie aus, heftete die 3 Seiten zusammen und setzte mich gemütlich zum lesen hin. Ich kann kein Zeug auf Bildschirmen lesen. 

Aber  vergebens..

Vom 5. Wort an ist der Text zum Bersten voller Tippfehler. Am Ende habe ich 22 gezählt, aber ich habe nicht wirklich gesucht und habe sicher nicht die Patristischen Hinweise überprüft. (das Kauderwelsch, das mich am längsten aufgehalten hat, war  "iur positionis" -bis der Groschen fiel, daß das eine Verballhornung von "impositionis" war.)

Haben Sie je versucht Catull in einer Abschrift des Codex Veronensis deperditus der Bodleia zu lesen? So schlimm war es. 


Ich fürchte, daß ich böse wurde. Ich habe diese Versuchung durch den Bösen noch nicht ganz besiegt. Ungezügelte Gedanken kämpften um meine Aufmerksamkeit. Wenn diese mächtigen Leute, dachte ich ärgerlich, mit ihren großartigen Titeln und ihrem erhabenen Auftreten sich nicht die Mühe machen, einen sauberen, korrekten und lesbaren Text der ach-so-wichtigen Dokumente des viel gepriesenen Lehramtes zu liefern, die sie mir so gern in den Rachen stopfen, warum sollte ich auch nur eines ihrer dämlichen, wichtigtuerischen Spiele und albernen Dokumente überhaupt ernst nehmen? Faule, träge, ungebildete Angeber...arrogante Ignoranten...Sie kennen solche Gedanken. Wir haben alle unsere Kämpfe. 

Aber dann- durch die Gnade Gottes- fand ich den lustigen Teil- den Trat-Hinweis.

Ich denke, daß Lachen das beste Gegenmjttel gegen die Listen Satans ist.

"In Baptismo neophyti accipiunt remissionem pescatorum..." 

Wie unterhaltsam! Natürlich war der Schreiber Italienisch-Sprecher, so daß pescatorum statt piscatorum leicht passieren kann...man muß versuchen, verständnisvoll zu sein... 

Auf meine besonders pastorale Weise, fing ich an, darüber zu sinnieren, wie glücklich diese Neophyten waren. Den meisten Leute -ob Neophyten oder Paleophyten - wird der Luxus der Remission von ihren Fischern nicht gewährt. Ich bin mir nicht bewußt, daß mir dieser spirituelle Benefit je angeboten worden wäre. Als ich vor einigen Jahre oft die Beichte hörte-habe ich  traurigerweise - mea culpa- die Absolution (wie ich jetzt feststelle...) vermasselt. Anstatt im wahren Peronistischen Geiste des Novus Ordo zu sagen "ich spreche dich von deinen Sünden und von deinen Fischern los!" Ich habe nur ihre Sünden vergeben und sie bis zu den Ohren in ihre Fischer verstrickt gelassen. 

Wenn ich allzu skrupulöse Büßer beruhige, wird mir jetzt klar, daß ich viel klarer hätte machen sollen, daß die Absolution sie von all ihren Fischern gesäubert hat, wie schlecht diese Fischer auch gewesen sein mögen.

"Aber Vater: Einige von ihnen waren äußerst ernsthafte Fischer ..."

"Wie ernsthaft auch immer, meine Liebe, ich versichere Ihnen, daß das Sakrament sie alle weggewischt hat."

"Sie waren nicht alle ernst, Vater. Mein letzter Fischer war vergleichsweise klein …“

Die "Ausbildung", die wir in Allen Hall als Auftakt zu den wirklich anständigen Mittagessen durchlebten, die wir dort bekamen, reichte nie so weit bis zur Unterscheidung zwischen Tod- und läßlichen Fischern. Sogar Staggers (bessere Bildung, schlechteres Essen), muss ich zugeben, war trotz der Nähe zu Parsons' Pleasure ein bisschen leichtsinnig hinsichlich der piscatorischen Seite des Priestertums. .

Morgen viel mehr zu Divinae Consortes Naturae, aber nicht mehr zu Trattorien."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

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