Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae einen Beitrag von Andrea Cionci über die Rücktrittserklärung des Papa Emeritus in der lateinischen Originalversion und in den Übersetzungen, speziell der deutschen, die er als "Scherz" gegen die Feinde im deutschen Klerus betrachtet, (den die aber nicht verstanden haben).
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LIebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, Freund Andrea Cionci bietet uns diese Überlegung über einen einzigartigen Irrtum- oder das Vertauschen von Worten -in der deutschen Fassung von Joseph Ratzingers Declaratio anläßlich seines Rücktritss auftauchte. Gute Lektüre.
CIONCI: PAPST RATZINGERS SCHERZ ÜBER SEINE DEUTSCHEN FEINDE: "AMT UND DIENST VERTAUSCHT"
"In Deutschland, das wissen Sie, sind sie präzise und pingelig. Paradoxerweise ist der deutsche katholische Klerus jedoch sehr schwerfällig, was die Lehre betrifft, und zwar so sehr, daß er nun fast geschlossen zu einer neuen weltlichen und globalistischen Neo-Religion übergegangen ist, die nur ihren katholischen Namen (und das Geld, das sie von den Gläubigen erhält) beibehält.
Aus diesem Grund hasst fast der gesamte Klerus den echten Papst Benedikt XVI, wie die jüngste mediengerichtliche Aggression zeigt, die vom turbomodernen Kardinal Marx vorangetrieben wurde: ein Flop, wie wir gesehen haben, sowohl wegen der Ungereimtheit der Anschuldigungen als auch wegen der Verbissenheit gegen einen 94-Jährigen. Aber die Schlammwelle gegen Benedikt brach am Fels der allgemeinen Empörung und der Sog kehrte sich zum Nachteil von Bergoglio um. (Viele, selbst unter seinen Legitimisten, waren erstaunt, daß “Papst Franziskus” nicht für seinen “weisen Großvater”, wie er ihn nannte, eintrat).
Kombiniert man also die teutonische Umständlichkeit und den antiratzingerischen Hass des deutschen Klerus, so erfährt man, warum der wahre Papst seinen Gegnern, die ihn abdanken lassen wollten, einen “Streich” spielen musste.
Wie Sie inzwischen wissen, basiert der “Plan B” von Benedikt XVI. gegen die Abdankung auf der zentralen Dichotomie, in die das päpstliche Amt 1983 aufgeteilt wurde: das munus (göttlicher Titel des Papstes) und das ministerium (Ausübung der Macht).
Nach dem kanonischen Recht (Art. 332.2) muss der Papst, um abzudanken, (gleichzeitig) auf das munus verzichten.
Verzichtet der Papst hingegen de facto und zeitlich verzögert auf das Ministerium, bedeutet dies, daß er sich in SEDE IMPEDITA befindet (Kan. 412), wo er ein Gefangener ist, eingesperrt und nicht frei kommunizieren kann. In diesem Fall bleibt er jedoch in jeder Hinsicht DER PAPA: der einzige, wenn auch ein gefangener.
Wie wir wissen, hat Benedikt XVI. in seiner Declaratio vom 11. Februar 2013 auf das Ministerium verzichtet, nicht aber auf das Munus, d.h. er hat sich in sede impedita verbannt. Aus diesem Grund ist Bergoglio jetzt ein Anti-Papst.
ABER VORSICHT: Wie Sie hier https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/it/speeches/2013/february/documents/hf_ben-xvi_spe_20130211_declaratio.html nachlesen können, werden sowohl munus als auch ministerium in anderen Sprachen mit demselben Wort übersetzt: ministero auf Italienisch, ministry auf Englisch, ministère auf Französisch, ministerio auf Spanisch, ministério auf Portugiesisch, posługa auf Polnisch.
In den Übersetzungen gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden Entitäten. Wenn Papst Ratzinger also wiederholt, daß er “gültig auf sein Amt verzichtet” hat, können sich Nicht-Lateiner und Nicht-Experten im Kirchenrecht nicht vorstellen, daß er sich nur auf das Ministero-Ministerium und nicht auf den Ministero-Munus bezieht. Und so kann Benedikt munter sagen, dass “der Papst nur einer ist”, ohne jemals zu erklären, welcher der beiden er ist.
Nun, in allen Sprachen gibt es dieses eine Wort, das Ministerium, das die Vorstellungen durcheinander bringt … AUSSER AUF DEUTSCH! Tatsächlich wird munus mit dem Wort AMT (Amt) und ministerium mit dem Wort DIENST (Dienst) übersetzt.
Aber wissen Sie, was das Merkwürdige daran ist? Die deutsche Übersetzung der Declaratio enthält im Text die Worte UMGEKEHRT IM VERGLEICH MIT DER LATEINISCHEN VERSION. Vergleiche hier https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2013/february/documents/hf_ben-xvi_spe_20130211_declaratio.html , es gibt keine Entsprechung: was im Text mit Amt (munus) übersetzt werden könnte, wird mit Dienst (ministerium) und vice versa übersetzt, so daß die deutsche Declaratio wie eine echte Entsagung aussieht.
Das heißt, auf Lateinisch sagt Benedikt: “Da das munus für mich anstrengend geworden ist, verzichte ich auf das Ministerium. Auf Deutsch müsste es heißen: “Da das Amt für mich anstrengend geworden ist, verzichte ich auf den Dienst. In der deutschen Übersetzung der Declaratio steht jedoch das Gegenteil: “Da der Dienst für mich ermüdend geworden ist, verzichte ich auf das Amt. (Wir geben den Text am Ende wieder).
So ist die Declaratio auf Deutsch fast glaubwürdig als ECHTER VERZICHT, denn Benedikt sagt, daß er auf das munus-Amt, den Titel des Papstes, gemäß Kanon 332.2 verzichtet. Der Akt wäre trotzdem ungültig, da die Gleichzeitigkeit des Verzichts fehlt, aber das ist nur ein Detail.
Wichtig ist nämlich, dass die EINZIGE VERSION, die rechtlich von Bedeutung ist, die lateinische ist! Zum einen, weil es die offizielle Sprache der Kirche ist, und zum anderen, weil Benedikt die Declaratio in Latein verkündet hat. Papst Ratzinger bleibt also de facto auf dem verhinderten Stuhl, auch wenn die deutsche Übersetzung als gültiger Verzicht erscheinen mag.
Warum ist dies geschehen? Der deutsche Klerus, der Ratzinger gegenüber misstrauisch und böswillig war, hätte sich sicher nicht mit demselben Wort für munus und ministerium zufrieden gegeben. Um sie zu überzeugen, war ein raffinierteres “Fleischbällchen” erforderlich.
Da die deutsche Fassung der Declaratio eine korrekte Verzichtserklärung zu sein schien, haben die Feinde des Papstes die lateinische Fassung, die einzige, die zählt, nicht überprüft, um festzustellen, ob es EINE ECHTE ENTSPRECHUNG gab. Und sie haben es gekauft.
Um noch genauer zu sein, hier ist der Scherz, den Benedikt XVI. am ersten Montag des Karnevals seinen erbittertsten Feinden gespielt hat, und Sie haben gesehen, mit welchen Mitteln sie ihn treffen. Tatsächlich wurde die Declaratio (auch in deutscher Sprache) genau am Tag des Rosenmontags veröffentlicht, der auf den 11. Februar fiel. Lesen Sie hier https://www.liberoquotidiano.it/articolo_blog/blog/andrea-cionci/28770635/-follie-di-papa-ratzinger-giochi-di-parole-per-dire-la-verita-sede-impedita-declaratio-sembra-rinuncia-ma-e-sede-impedita.html den Zusammenhang.
In der Tat ist die Declaratio an sich kein Scherz in dem Sinne, daß es sich um ein aufrichtiges und wahrheitsgemäßes Dokument handelt. Der eigentliche Witz jedoch galt unseren deutschen Feinden am Tag ihres Karnevals.
Dies ist also der x-te Beweis (wir haben bereits mehr als genug Beweise) dafür, daß der arme Papst Benedikt in einer dramatischen Situation war, in der die ungläubigen modernistischen Kardinäle ihn zur Abdankung zwingen wollten. Heute erklärt er, daß “er von niemandem gezwungen wurde, DIESE Entscheidung zu treffen”: gewiss hat ihn niemand gezwungen, sich selbst auf die SEDE IMPEDITA zu exilieren. Auch hier ist er aufrichtig.
Wir müssen zugeben, daß wir nicht anders konnten, als zu lachen, als wir das erfuhren. Wie es sich für die besten Witze gehört."
Quelle: M.Tosatti, A. Cionci, Stilum Curiae
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