Montag, 21. März 2022

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes heute über die Probleme der Zeitgenossen., die keine der alten Sprachen können und daher auf Übersetzungen der Hl. Schrift angewiesen sind, die dann darüber hinaus auch zugänglich sind. Hier geht´s zum Original:  klicken

         "ÜBERSETZUNGEN AUS TOTEN SPRACHEN"

Wenn man weder Latein, noch Griechisch noch Hebräisch kann, wie soll man da der
von der Kirche empfohlenen Aufgabe gerecht werden, sich in die Hl. Schrift zu versenken?

Sind Englischsprachige in der Lage, sich die Douay Rheims-Übersetzung zu verschaffen?                    Ich glaube kaum. Angebote dieser Version stellen sich in aller Regel als Ausgaben der revidierten Fassung von Dr. Challoner heraus. 1954 sprach Kardinal Griffin eine sehr warmherzige Empfehlung für die Übersetzung von Msgr. R.A. Knox aus, das Neue Testament war 1945, das Alte 1949 erschienen. 
Ich würde sie denen, die damit etwas anfangen können, ebenfalls empfehlen. Sie ist in einer würdigen und "zeitlosen“ Form des Englischen abgefasst, das hat den Vorteil, daß es sich nicht elisabethanisch anhört. Und so hat man das Gefühl, etwas Aktuelles zu lesen. Und Glauben sie mir: Knox hatte eine höchst solide Bildung. Als Bibelwissenschaftler war er keiner von diesen lauen Jugendlichen oder Jugendlichinnen auf der Jagd nacheinem Dr. phil., die bilderstürmerische Weisheiten über die Bibel zum Besten geben, während sie selbst hinsichtlich so spannender Lücken wie der des griechischen Verbs histemi im Ungefähren bleiben.

Knox wußte, was Sache ist. Und seine Übersetzung war zuverlässiger als die von geringeren Lebensformen. Ein Beispiel: Sowohl im Usus Authenticus als auch im Usus Deterior des römischen Ritus beginnt die Messe eines Kirchenlehrers im Introitus mit dem Satz: In medio Ecclesiae aperuit  
os eius, et implevit eum Dominus spiritu sapientiae… 

In der aktuellen englische Übersetzung wird das mit "Inmitten der Kirche öffnete er seinen Mund, und der Herr erfüllte ihn mit dem Geist der Weisheit“ wiedergegeben. Das klingt so, als ob der Heilige seinen Mund geöffnet und dann der Herr ihn mit dem Geist der Weisheit erfüllt hätte. Aber das ist eine falsche Wiedergabe des Lateinischen, das in Wirklichkeit heißt: "Inmitten der Kirche ließ der Herr ihn seinen Mund auftun, der Herr erfüllte ihn mit dem Geist der Weisheit…“

1949 ist bei Burns Oates und Washborne "Ein Lateinisch-Englisches Messbuch" erschienen. Falls Sie in einem Antiquariat einem preiswerten Exemplar davon begegnen, gebe ich ihnen der Rat, zuzugreifen. Es ist eine sehr gute Ausgabe – und die englischen Übersetzungen aus der Heiligen Schrift sind von Knox.

Und hier die Knox-Übersetzung des genannten Introitus, in etwas freierer Satzstellung, aber ohne dumme Fehler im Verständnis des Latein: "Der Herr bewog ihn dazu, vor der versammelten Gemeinde zu sprechen und erfüllte ihn mit dem Geist der Weisheit…“ (A. d. Ü.: So steht es auch in meinem Schott von 1953;„Inmitten der Kirche ließ ihn der Herr seinen Mund auftun; Er erfüllte ihn mit dem Geiste der Weisheit …“) 
In ein paar Tagen werde ich einmal Benedikt XVI. und Knox zusammenbringen- mit interessanten Ergebnissen."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke

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