Dienstag, 5. April 2022

Die vier Prinzipien des theologischen Denkens von Papst Franziskus, Betrug? Fortsetzung 2

Fortstezung von hier und hier 

"Hier folgt Notiz Nr. 11, veröffentlicht von La Serna -nach dem Text seines Symposiums: es ist diese Bemerkung, die uns auf die richtige Fährte führt:

"Seine (Papst Franziskus´) Behauptungen über Zeit und Raum, Realität und Ideen, Einheit und Konflikt sind charakteristisch für Gruppen wie die Eiserne Garde. Als Erzbischof von Buenos Aires wiederholte er sie bei jeder Konferenz, die er 2005 (VIII. Tag des Sozialdienstes, 25. Juni) und 2010 (Zweihundertjahrfeier der Gerechtigkeit und Solidarität, Wir als Bürger, Wir als Menschen) abhielt.“

Es mag merkwürdig erscheinen, aber für uns war es diese Bemerkung, diese Fußnote, die die Tür geöffnet hat, hinter der die politische Praxis von Papst Franziskus verborgen war. Sie hat nichts mit Theologie oder Philosophie zu tun, aber mit Regeln, die von einer Politischen Partei zur Eroberung und zum Erhalt der Macht entliehen sind. Diese Regeln - einmal auf den Befreiungskampf übertragen, wurde nicht nur angewandt, um die Katholische Kirche zu verändern sondern hauptsächlich -auf längere Sicht- um ihr neue synodale Grundlagen zu geben.

Offensichtlich hat niemand jemals eingehalten, um über diese Schlüsselnote in der pontifikalen Symphonie nachzudenken. Niemand, nicht mal jene in Argentinien, die uns hätten aufklären können.

Argentinien und General Peròn

Bevor wir mitteilen, was wir gefunden haben, müssen wir uns in die argentinische Mentalität, in den Geist der argentinischen Nation einfühlen.

Der argentinische Charakter ist so außergwöhnlich, daß man ihn  in keinem anderen lateinamerikanischen Land findet. Die Argentinier sind eine anerkannte Ausnahme unter den lateinamerikanischen Nationen. Ihre Art das Spanische auszusprechen ist auch einzigartig! 

Die argentinische Verbundenheit mit General Perón geht über jeden vernünftigen Ausdruck hinaus. Elf Jahre nach Peróns Exil im Jahr 1955 sagte uns tatsächlich ein Lastwagenfahrer: "Zu Peróns Zeiten waren die Arbeiter Könige!“

In jüngerer Zeit, im Jahr 2002, war es immer noch nicht ungewöhnlich, daß Argentinier bei der Erinnerung an Evita Perón weinten, während sie das ikonische Lied hörten: "No llores por mi Argentina, mi alma esta siempre contigo“: "Weine nicht um mich, Argentinien, meine Seele ist immer bei dir…“ Erst kürzlich erzählte uns ein Argentinier, daß ein Politiker, wenn er nicht weiß, was er sagen soll, Perón zitiert… und einen riesigen Applaus bekommt!

Stolz und sanft sind die Argentinierin getragen vom Traum von Peróns Gerechtigkeitssinn und von der Frau, die ihn fünfzig Jahre nach ihrem Tod noch verkörperte!

Man könnte sagen, daß der Peronismus den Argentiniern wesensgleich ist und daß die Reden des "Dirigenten“ (nicht des Conducators) und die seiner Frau sie auf magische Weise verzaubert haben. Schon das Wort "Menschen“ bringt allen vergangenen Ruhm zurück. Peronismus ist sowohl antimarxistisch als auch antikapitalistisch; er ist revolutionär und sozialistisch und dann justizialistisch (Gerechtigkeit + Sozialismus).


Die Agenten der Subversion in der argentinischen Kirche mussten sich nur auf eine Reihe politischer Doktrinen stützen, um die Theologie der Befreiung … an das argentinische Volk anzupassen.

Es ist nicht möglich, hier den gesamten "Peronismus“ darzustellen. Wir versuchen nur, ihn in die Geschichte des zeitgenössischen Argentiniens einzuordnen. Wir begnügen uns mit Zitaten aus einer 2011 von Alicia Poderti vorgelegten Doktorarbeit: "Perón, die Konstruktion eines politischen Mythos, 1943-1955," an der Nationalen Universität von La Plata.

die semantischen Erfindungen seiner (Peróns) Reden sind in die Sphäre des Symbolik übergegangen, mit einem Vokabular und Bildern, die schwer aus dem Gedächtnis der Argentinier zu entfernen sind“, schreibt sie.

An anderer Stelle spricht sie von "der ideologischen Metamorphose der Wörter“. Diese emotionale Aufladung war so stark, daß die neue Regierung, als Perón 1955 von der Macht verdrängt wurde, Gesetze und Dekrete verabschiedete, die die Verwendung von Wörtern, Bildern usw. im Zusammenhang mit Perón untersagten, und Übertretungen sehr streng bestraften. Es heißt, der Vater des jungen Bergoglio habe ihm verboten, die Insignien von Perón zu tragen!

Die soziale, populäre, kulturelle und gewerkschaftliche Substanz des Peronismus sollte vollständig in die „Theologie des Volkes“ aufgenommen werden. Am 9. Mai 2001 veröffentlichte die argentinische Zeitung La Nación einen Artikel mit dem Titel: "Die Priester der Slums: Prediger der Theologie des Volkes“. 

Perón erfand die Populärkultur entgegen der offiziellen Kultur durch Gesetze, die denen der Volksfront in Frankreich ähneln.

"Der große Unterschied zwischen dem Argentinien, das wir  gerebt haben, und dem, das wir zukünftigen Generationen übergeben werden, ist sehr einfach und auch sehr tiefgreifend: In Neu-Argentinien werden die Menschen über ihr eigenes Schicksal entscheiden“, sagte er in seiner Rede am 1. Mai 1951 weiter. Perón erfand auch die "glückliche Heimat“, die in argentinischer Erinnerung noch sehr lebendig ist!

Evita hat ihren Mann mit Jesus verglichen: 

"Warum reagieren die bescheidenen Männer meines Landes, die Arbeiter meines Landes, nicht wie gewöhnliche Männer, die Perón verstanden und geglaubt haben? Die Erklärung ist einfach: Sie mussten Perón nur sehen, um an ihn zu glauben, an seine Aufrichtigkeit, an seine Loyalität, an seine Ehrlichkeit. Sie sahen ihn und sie glaubten. So wird erneuert, was vor 2.000 Jahren in Bethlehem geschah. Die ersten, die glaubten, waren die Demütigen; nicht die Reichen, noch die Weisen, noch die Mächtigen.“

Diese Sprache wird von allen verstanden: "Cada uno en su casa y Dios en la de todos“ (Jeder in seinem eigenen Haus und Gott im Haus aller), sagte Perón, aber es wäre ein großer Fehler, sich vorzustellen, daß wir es mit einer christlichen Partei zu tun hätten! Es war sozialistisch und revolutionär. Es sprach mehr das Herz als den Kopf an. Die Descamisados“ (die "Menschen ohne Hemden) waren ihre Wähler! Perón gab Frauen das Wahlrecht. 

Der Conductor führte sein Volk wie Moses. Er war das Gesetz und die Propheten. Er war keineswegs ungebildet. Er interessierte sich leidenschaftlich für die Geschichte der großen Kapitäne, von der Antike bis zur Gegenwart. 

Im Februar 1947 hielt er seine erste große Rede vor den Delegierten des konstituierenden General-Kongresses der Peronistischen Partei. Politik (sagte er) stehen im Dienst der Nation. die Partei ist intelligent, idealistisch und humanistisch. Sie sammelt Männer guten Glaubens, um "an unserem Projekt" mitzuarbeiten und "auf dem Weg der Wahrheit und er Wirklichkeit voranzugehen". "Peronismus ist Humanismus in Aktion: Einheit, Toleranz, Loyalität, Ernsthaftigkeit". Das ist ein ganzes politisches Programm. 288 Seiten lang! 

Am 16. Juli 1947 saß Perón dem UN-Sicherheitsrat vor und appellierte an die Völker der Welt zugunsten der Gerechtigkeit (Justizialismus), einem dritten Standpunkt zwischen den beiden Imperialismen die aus dem II. Weltkrieg hervorgegangen waren.

Am 9. April 1949 hielt er seine Rede über "Die organisierte Gemeinschaft", die philosophische  und hitorische Grundlage dessen, was der Peronismus werden sollte. Diese Rede wurde in Mendoza während des ersten Nationalkongresses der Philosophie gehalten. 

Er zeichnete sich durch die Vorlesungen aus, die er bei der Gründung der Peroni- Superior School hielt, die am 1. März 1951 eröffnet wurde. Diese Schule war für die Ausbildung von Führern der Justicialist Party bestimmt. In diesen Vorträgen erklärte Juan Perón die Kunst des "politischen Verhaltens“. Sie wurden später in einem Buch, La conducción de la política, gesammelt.

Wie es seine Gewohnheit war, demonstrierte er sein erstaunliches historisches und politisches Wissen. Er zitierte Plutarch und Clausewitz, Lykurg und Darius, Alexander den Großen und Alfons den Weisen, ohne Seneca zu vergessen. Aber auch Scheler, Husserl und Heidegger; Michelangelo, Murillo und Raffael! Und natürlich Napoleon.

Seine Präsentationsmethoden waren im Wesentlichen militärisch: Strategie und Taktik.

In dieser Sammlung tauchte erstmals das Paar "Zeit und Raum“ auf.

Es erscheint als solches auf Seite 33 im Titel von Kapitel II, "Charakteristik moderner Führung“ (die politische Kunst schlechthin, die Nation zu ihrer Einheit und Größe zu führen):

"So wie die Geschichte muss auch das Verhalten Zeit und Raum als perfekten Rahmen haben; es muss sich mit der Evolution des Menschen, der Wissenschaft und der Künste weiterentwickeln. Jede neue Entdeckung ändert und modifiziert das Verhalten. Um Verhalten verstehen zu können, ist es daher notwendig, sich in zeitlichen und räumlichen Gegebenheiten zu positionieren. In der Zeit wegen der Evolution; und aufgrund der Eigenschaften des Verhaltens selbst, in der eigenen Umgebung.“

Diese wesentlichen Begriffe wurden in dem umfangreichen Kapitel "Die Ökonomie der Kräfte“ wieder aufgegriffen. Der Zeitbegriff wurde hier um einen Vergleich mit der Vorbereitung der !Französischen Revolution“ erweitert, die von den Enzyklopädisten minutiös und wunderbar vorbereitet wurde.

Peróns Artikel, unterzeichnet mit Descartes, enthielten auch das Paar "Zeit und Raum“ im Februar und April 1951.

Unser Ziel ist es nicht, auf die Details dieses Trainingskurses einzugehen, sondern zu verstehen, woher "die Prinzipien“ kommen.

Wie wir bereits erwähnt haben, dreht sich das gesamte Denken von Perón um die Militärkunst. Also haben wir nach langer Suche die Antwort in diesem Bereich gefunden. Juan Perón hatte alle Geschichten der großen Kapitäne gelesen. Er hegte eine besondere Bewunderung für Napoleon, den er gerne in seinen Ratschlägen an seine Parteimitglieder zitierte.

Wenn wir diese Wörter und ihren paarweisen Gebrauch in den Bereich der "Strategie“ bringen, finden wir, daß Napoleon am 7. Januar 1814 an den preußischen Minister Stein schrieb: "Strategie ist die Kunst, Zeit und Raum zu nutzen. Mit letzterem bin ich weniger sparsam als mit ersterem. Wir können Platz zurückgewinnen, aber niemals verlorene Zeit- Der Zeitverlust ist im Krieg irreparabel.“

Peróns Entschlossenheit, die Macht wiederzuerlangen, war seit seiner Vertreibung im Jahr 1955 ungebrochen. 1969 stand er vor der Aufgabe, die große Volksbewegung, die ihn 1946 an die Macht gebracht hatte, wieder aufzubauen. Ihre Aktivisten waren über das gesamte politische Spektrum Argentiniens verstreut, von den militaristischsten Teilen des rechten Flügels zum revolutionärsten Teil des linken Flügels. Das Bulletin Las Bases sammelte die Gedanken und Richtlinien von General Perón für das Jahr 1968-1969. Konfrontiert mit dem Chaos, in das der Gewerkschaftssektor geraten war, und der Desorganisation des politischen Zweigs, gab das "Comando Superior…“ (Perón und die Führer der Bewegung) dem politischen Zweig den Vorzug und sicherte gleichzeitig die Möglichkeit zur Aufrechterhaltung von Kontakten zu den Gewerkschaftsgruppen, die Einheit und Loyalität gegenüber dem Peronismus bewahrt hatten.

Die von Perón aufgestellten 36 Richtlinien waren wie immer nach folgendem militärischen Konzept geordnet: Strategie und Taktik. In Nummer 30 heißt es: "Das Organ zur Durchführung der strategischen Führung des Landes ist dem Delegierten des Oberkommandos der Peronisten übertragen.“

Perón fasste 1974 noch einmal alle Theorien der Partei in einem 238-seitigen Buch mit dem Titel Conducción Politica zusammen, in dem er auch aus seiner Rede an der Escuela Superior Peronista am 1. März 1951 zitierte.

Der Bezug zu Raum und Zeit findet sich auf Seite 26 und wird auf den Seiten 59 und 130 wiederholt. Das Prinzip „Einheit siegt über Konflikt“ wird auf den Seiten 75 und 157 unter dem Titel "Solución de los conflictos: la unidad“ entwickelt.

Wir haben somit mit absoluter Sicherheit den Ursprung der Überlegenheit der Zeit über den Raum in der peronistischen Doxa und folglich in den Äußerungen von Pater Bergoglio festgestellt. Bemerkenswert sind diese Daten sowie das Datum vom Juli 1969, als sich Perón bezüglich der Aktion von Eva Perón an die Frauenabteilung der Partei wandte: "Jeder von uns hat die Pflicht und die Verantwortung, es in der Zeit fortzusetzen und im Raum auszudehnen, als die beste Schule, von der wir uns inspirieren lassen können.“

Neuere Zeugnisse bezeugen, dass diese Prinzipien ausschließlich bei den Überlebenden des Peronismus zu finden sind.

 - Am 27. Februar 2016 sagte Gustavo Menéndez während des Parteitags gegenüber Radio REAL POLITIK FM 89.5: " In jedem Moment unseres Treffens haben wir die Notwendigkeit der Einheit verstanden und berücksichtigt, daß Einheit immer über Konflikte siegt und daß das Ganze über den Teilen steht." 

 - Als der Papst am 14. September 2016 peronistische Gewerkschafter empfing, erklärte einer von ihnen: "Der Peronismus ist unser Rückgrat und nur Einheit siegt über Konflikte.“ Ein Gewerkschaftsvertreter aus der Gruppe dankte dem Papst dann dafür, daß er "den Geschiedenen die Tür geöffnet“ habe – zweifellos in Gedanken an Perón, der die Scheidung legalisiert hatte. Die Delegation überreichte dem Papst ein Exemplar der Peronistischen Doktrin, herausgegeben von der Jugendabteilung der argentinischen CGT-Gewerkschaft.

 - Am 13. Oktober 2016 zitierte die  Unterstützungsgruppe Laudato si’ die Aussage eines ihrer Mitglieder, Fernando „Pino“ Solanas: „Wir sind hierher gekommen, um zu sagen, daß Einheit über Konflikte siegt. Es war General Perón, der den Dialog eingeleitet hat."

Was ist dann mit den vier Prinzipien oder Ursachen oder Haken oder Kriterien oder Postulaten oder Eckpfeilern oder Axiomen oder Prioritäten von Franziskus? Wie kann es sein, daß der Papst 1974 drei der vier "Prinzipien“ zitieren konnte, wenn er sie nach eigenen Angaben erst 1986 aus dem Werk von Romano Guardini entwickelt hat?"

Fortsetzung folgt....

Quelle: J. P. Moreau, LifeSiteNews

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