Mittwoch, 6. April 2022

"Die vier Prinzipien des theologischen Denkens von Papst Franziskus, Betrug?" Fortsetzung 3

Fortsetzung von hier und hier

18. Februar 1974

Fr. Bergoglio, seit dem 31. Juli 1973 Provinzial der Jesuiten, lehrte seine Brüder die neue Religion : die Religion der Gesellschaft, die Religion der Volkstheologie, die Religion, die seiner persönlichen Vision entspricht. Die Kritik an seinen Bemerkungen vom 18. Februar und im Bulletin der Spiritualität, Charisma und Institution vom April 1978, Nr. 55, SJ Argentinien, wurde als Leitartikel von Fr. Arrupe verfaßt. Dem folgte eine ganze Konferenz , die Bergoglio 1974 veranstaltete. Dort finden wir folgende Worte:

       "Die großen Kriterien einen Prozess durchzuführen: Einheit besiegt Konflikt: das Ganze sit größer 
       als ein Teil, Zeit ist größer als Raum; das sind die Kriterien, die unsere Arbeit inspirieren müssen.
       Nur auf diese Weise können wir Einheit im Handeln erreichen."

Fr. Bergoglio hat in einer Rede 1978 in einem ähnlichen Kontext die Idee von Raum und Zeit wieder aufgenommen. (s. S.54 und 57 in Meditaciones

Es gibt absolut keinen Zweifel daran, daß die einzige Quelle dieser vier Prinzipien in General Peróns Instruktionen für seine Unterstützer zu finden ist. Drei von ihnen wurden unverändert übernommen; die vierte "Wirklichkeit ist wichtiger als Ideen" gab es auch, aber sie hatte eine andere Form; wir werden sehen warum sie zu der Zeit nicht zitiert wurde. 

Angesichts der der Beweiskraft dieses Peronistischen Ursprungs - warum gab es diese globale Desinformation und warum besteht sie bis heute weiter? 

Die Erfindungen durch die die Täuschung verdeckt wurde

  1. Das erste Buch, das ein "Märchen" über die vier Prinzipien verbreitete, ist "Der große Reformer" des offiziellen Biographen des Papstes Austen Ivereigh. Obwohl er die  Seite 47 der Meditaciones sehr wohl kannte, hat er sie absichtlich von Seite 48 getrennt. Er vermittelt den Eindruck, daß er den Peronismus sehr gut kenne und diskutiert seltsamerweise die Inhalte von Seite 47 auf Seite 111 seines eigenen Buches , aber zitiert Seit 48 nicht vor Seite 200 seines eigenen Buches. Es erscheint so, als hätten  die beiden Seiten der Mediaciones nichts miteinander zu tun!
Ivereigh verbindet die Prinzipien des Papstes mit Congars Prinzipien und mit seiner "Wahren und Falschen Reform in der Kirche". Austen Ivereigh betrachtet sie auch als "Christliche Prinzipien des Regierens (die Serie "christlicher Regierungs-Prinzipien"). "Das waren Prinzipien, die er von verschiedenen seiner Helden übernommen hat- den frühen Gefährten des Hl. Ignatius, den paraguayischen Missionaren, sogar vom Caudillo des 19. Jahrhunderts, Rosas und der Hauptquelle: dem, was wir die "besondere Weisheit des Volkes nennen, das wir gläubig nennen, dem Volk, das wir das Volk Gottes nennen". (Der große Reformer; S. 200-201)

Der Leser hat offensichtlich keine Möglichkeit, alle diese Quellen der Inspiration zu kennen, die sich über vier Jahrhunderte erstrecken!



     2. Glücklicherweise hatte Fr. Juan Carlos Scannone JSC - der 70 Jahre im Dienst der Befreiungs-
         Theologie stand, die brillante Idee, die Austen Ivereigh nicht wagte. JSC hat sie oft wiederholt. In
         Spanisch, Portugiesisch und Französisch. 

"Das sind Kriterien der Differenzierung. Ich würde sagen. daß diese vier Prinzipien aus der Geschichte Argentiniens ausgegraben wurden. Der Papst hat sie übernommen, Fr. Tito Lopez Rosas hat sie in einem Brief von Juan Manuel Rosas an Facundo Quiroga identifiziert. Er hat sie Bergoglio weitergegeben, der von ihnen begeistert war und sie weiterentwickelte. Alcira Bonilla berichtete mir, daß dieser Brief in ich weiß nicht welchem Archiv aufbewahrt wurde- blutbefleckt: mit dem Blut von Facundo Quiroga, der diesen Brief Tage bevor er ermordet wurde, erhielt. Er hatte ihn beim Kampf von Barranca Yaco bei sich.  (Note 2)

Note 2: “Son criterios de discernimiento. Diría que estos cuatro principios fueron desenterrados de la historia Argentina. El Papa los adopta cuando el padre Tito Lopez Rosas los identifica en una carta de Juan Manuel de Rosas a Facundo Quiroga. Se lo comunica a Bergoglio, y él se entusiasma, ampliándolos. Me dijo Alcira Bonilla que esa carta se conserva, no sé en qué archivo, manchada con sangre: la sangre de Facundo. Quiroga recibió la carta días antes de su asesinato. La llevaba consigo en el asalto de Barranca Yaco” (Factor Francisco : Juan Carlos Scannone, un cérebro universal, 01/12/2019).

[„Das sind Kriterien der Unterscheidung. Ich würde sagen, daß diese vier Prinzipien aus der argentinischen Geschichte stammen. Der Papst nimmt sie an, wie Pater Tito López Rosas sie in einem Brief von Juan Manuel de Rosas an Facundo Quiroga identifiziert. Er teilt dies Bergoglio mit, und er begeistert sich und erweitert sie. Alcira Bonilla sagte mir, dieser Brief sei -mit Blut befleckt erhalten, ich weiß nicht in welcher Akte: Facundos Blut. Quiroga hat den Brief Tage vor seiner Ermordung erhalten. Er trug ihn beim Angriff auf Barranca Yaco mit sich“ (Francisco Factor: Juan Carlos Scannone, a universal brain, 01.12.2019).]

Bei einer anderen Gelegenheit 2014 stellte JSC fest, daß "aus dem, was er sagte" der Rosas-Brief von einer nationalen Argentinischen Organisation handelt, "Die Prinzipien sind nicht explizit sondern beinhalten Implizität". Er liefert Ort und Datum des Briefes : "Hacienda de Figueroa en San Antonio de Arceo, 20. Dezember, 1834."

2015 stellte JSC in einem Interview mit  Ihu.unisinos in Brasilien dasselbe fest: “Segundo se diz:” -Laut dem , was sie sagen. An anderer Stelle -in einer Antwort auf eine Frage, beschwor er Romano Guardini als vage Inspirationsquelle.

Um das Nicht-zu-verteidigende zu verteidigen, war der frühere Lehrer des Novizen Bergoglio willens, so gut wie alles zu erfinden! 

Er fuhr fort, die Geschichte vom Brief Rosas an Quiroga 2017 in seinem Buch "Über die theologischen Wurzeln von Papst Franziskus" auf Seite 142,  Notiz 41 und auf Seite 242 Notiz 7 zu zitieren. Besser noch- er bezieht sich auf das mündliche Zeugnis seines Informanten, des Jesuiten Lopez Rosas.

 Letzterer war Autor des Artikels "Christliche Werte des Peronismus" im CIAS (Jesuitisches Zentrum für Information und Soziale Aktionen) -Magazin im August 1974. Hier schrieb er u.a. "Wir leben aus unserem nationalen Sein und unserem Christsein in enger Verbindung heraus, weil das  Christentum uns in keiner Weise aus Raum und Zeit nimmt, sondern uns stattdessen Christus in Anwesenheit in unserer eigenen persönlichen Geschichte und des Argentinischen V olkes sehen läßt... Unsere Inkarnation in das Gottesvolk ist eng mit unserer Verkörperung im argentinischen Volk verbunden." (S.16) 

Um die Wahrheit dieses Ursprungs zu verifizieren, mußte man nur eines tun: die Argentinischen National-Archive konsultieren! Diese Dokumente können in der Korrespondenz zwischen Rosas, Quiroga und Lopez gefunden werden (Libreria Hachette, Argentina, 1975, Seiten 94 bis 105).

Wir haben diese Briefe dreimal wiedergelesen: es ist unmöglich zu behaupten, daß irgendeine dort erwähnte Formulierung oder Situation zum Entstehen von irgendeiner Art "Prinzip" hätte führen können. Wenn Rosas von" Zeit" spricht, geht es um eine nicht festgelegte Zeit. 

Zwei französische Autoren haben sich darin hervorgetan "Informationen" zu diesen Prinzipien zu liefern. 

Zuerst Nicolas Senèze von der Tageszeitung La Croix: für ihn wurden die Prinzipien "aus der argentinischen Geschichte, speziell Juan Manuel Rosas entnommen." (In "Les mots du pape", S. 12) 

Dann Nicolas Tenaillon, Spezialist für politische Tehologie,  der sich hinter Fr. de Charentenay S.J stellt: "Er hat die wenigen Prinzipien, die er in Evangelii Gaudium verkündet seiner Lektüre von Guardini entnommen; das sind keine sozialen sondern ontologische Prinzipien." (Interview mit dem Autor in , Dans la tête du Seite 49, Note 2).

Das vierte Prinzip

Ein letzter Punkt muß geklärt werden. Warum hat Pater Bergoglio 1974 nicht das vierte Prinzip erwähnt: "Wirklichkeit ist wichtiger als Ideen"? Weil Perón es versäumte, diesen brillanten Ausdruck zu verwenden?

Die Wahrheit ist, daß Perón das nicht sagte, weil er kein Philosoph war. Er war ein Anführer von Menschen, der Geschichte, Politik und Wirtschaft analysierte. Er erteilte den Mitgliedern seiner Partei Unterricht in Benehmen, und würde nie damit aufhören, um über die Beziehung zwischen Realität und Wahrheit nachzudenken.

Das Boletin Informtivo Perónista Nr.7 vom März 1972 bezog sich unter dem Titel: "Vorbereitungs-Archive und Vorläufige Dokumente" auf einen Brief, den General Perón geschrieben hatte und de im Magazin Las Bases Nr. 7 am 16. Februar 1972 erschienen war: La única verdad es la realidad (Die einzige Wahrheit ist die Realität) 

Er erschien mit der handgeschriebenen Unterschrift des Generals.

In diesem Brief lieferte er ein kritische Zusammenfassung der wirtschaftlichen Lage in Argentinien- zu diesem Zeitpunkt war er noch nicht aus Spanien zurückgekehrt. Er zeigte keine Selbstgefälligkeit und sprach sich gegen diejenigen aus, die Wunderlösungen hatten, die mit Sicherheit wirkungslos waren. Am Ende seines Briefes schrieb er: "Ich fühle mich nicht unfehlbar und noch weniger als Prophet der Wahrheit', aber meine große Erfahrung lässt mich eine dringende Wahrheit ahnen, für die wir teuer bezahlen müssen Wir nutzen die Gelegenheit zur Umsetzung nicht.“

Und tatsächlich ist der Untertitel des Briefes "La única verdad es la realidad.” Die einzige Realität ist die katastrophale wirtschaftliche Lage und das ist die einzige Wahrheit angesichts der Dementis jener, die unfähig sind, sie zu handhaben" 

An diesem Zeitpunkt ist das Zeugnis des Papstes selbst entschieden beunruhigend: 

"Obwohl ich nicht in der Lage war, meine Doktorarbeit zu beenden,, haben mir meine damaligen Studien sehr bei dem was später kam, einschließlich der Apostolischen Exhortation "Evangelii Gaudium" geholfen, wenn man bedenkt, daß der ganze Teil über soziale Kriterien darin aus meiner Doktorarbeit über Guardini stammen" (zitiert von Sandro Magister in "Die vier Haken an denen Bergoglio sein Denken festmacht", 19. Mai 2016). 

Massimo Borghesi (MB), Pater Bergoglio, und Romano Guardini (RG)

Massimo Borghesi ist der italienische Autor einer "intellektuellen Biographie” des Papstes.

Der dritte Abschnitt seines Buches behandelt hauptsächlich die Theorie einer "bipolaren Opposition" im Werk von  Romano Guardini und es wird vermutet, daß  Bergoglio die benutzt hat.  

Um deutlich zu machen, daß er die Chronologie der Begegnung zwischen dem Papst und dem deutschen Theologen gut im Griff hatte, transkribierte er am 3. Januar 2017 eine Aufzeichnung des Papstes selbst (opus cit. Seite 117):

“Zum Jahresbeginn ‘86, fing ich an, mich für Guardini zu interessieren, zuerst durch das spirituelle Lesen seines Buches "Der Herr, die Mutter des Herrn"  Mein Lesen nahm eines andere Wendung als ich Der Gegensatz las, ein Werk philosophischer Anthropologie, das Guardini 1925 veröffentlichte, ["Der Gegensatz" wurde nie ins <englischen übersetzt, noch "Die Mutter des Herrn"]  

Massimo Borghesi hat zweimal versichert, daß das tatsächlich in diesem Augenblick eine Entdeckung war.  Laut  Austen Ivereigh und Massimo Borghesi, war Der Gegensatz  eine Offenbarung, die es ermöglichte, Hegels Dialektik zu umgehen. Romano Guardini behält die Gegensätze bei und bewegt sich über sie hinweg durch eine Konfrontation, die "fruchtbare Spannungen“ hervorbringt, um "konkrete Einheit“ zu schaffen. Massimo Borghesi lieferte zwei Reden von Kardinal Bergoglio aus den Jahren 2005 und 2010 als Referenz für diese  Verbindung. 

Ein solcher Versuch Romano Guardini mit den vier Prinzipien zu verbinden, hält nicht stand, ebenso wenig die Suggestion, daß sie von Pater Bergoglio, dem Kardinal oder dem Papst erarbeitet wurden. 

In einem Artikel, der am 6.Oktober 2014  bei guardiniromano.blogspot veröffentlicht wurde, schrieb Professor Carlos Alberto Sampedro: “ Deshalb (außer wenn Franziskus uns ausdrückliche Hinweise von Guardinis Rolle in seiner Formung oder seinem Lehramt liefert) ist es jetzt nicht möglich, einen direkten und strukturgebenden Einfluss von Guardini auf Franziskus´ Denken zu finden."  

Der Professor brachte vier Beispiele von Guardini-Zitaten des Papstes. Er fügte einen Kommentar von einem der Jünger des Papstes, Marcello Larraquy, hinzu, der angedeutet hatte, daß Guardini eine sichtbare Quelle von "Bergoglios Lehre zu Freiheit und Gehorsam bei der Ausübung von Autorität" sein könnte. 

Der Professor schloss : "Das ist aber nicht genug, um festzustellen, daß es einen erheblichen Einfluss -so könnte man denken- von seinem Wunsch, eine Doktorarbeit über die Theologie von Romano Guardini fertigzustellen."

Massimo Borghesi hat die portugiesische Übersetzung seines Buches  "The Mind of Jorge Mario Bergoglio. Jorge Mario Bergoglio’s Intellectual Journey"   2018 bei einer Konferenz im Brasilianischen Jesuiten- Institut UNISINOS, einer der größten Brutstätten der modernistischen Subversion des Latein-Amerikanischen  Kontinents.

Der Untertitel ist beunruhigend...

Zunächst haben wir einen Hinweis auf Denzinger, den man nicht finden kann (1974) . Dann eine Bezugnahme auf die Korrespondenz von Rosas, die nicht zu finden ist, Schließlich eine Bezugnahme auf eine Doktorarbeit, die niemand je gesehen oder gelesen hat! 

Vergleicht man die Daten der Erstellung der Prinzipien, 1974 oder 1986, zeigt das Ungereimtheiten, die einer objektiven Analyse nicht entgehen können. 

 Zwei Beurteilungen der Prinzipien durch katholische Denker

Zwei weitere Aufsätze werfen ein endgültiges Licht auf den philosophischen Gehalt der päpstlichen Grundsätze. Sie wurden von der Zeitschrift Courrier de Rome veröffentlicht.

"Axes de Lecture philosophique de textes du pontificat actuel“ („Anleitungen für eine philosophische Lektüre von Texten des gegenwärtigen Pontifikats“) von Professor Giovanni Turco, November 2016, Nr. 593.

Diese Einschätzung sollte von jedem Geistlichen und Laien gelesen werden, so viele Erkenntnisse enthält sie über die gesamte geistige und moralische Krise unserer Zeit. Es enthält alle Elemente, die erforderlich sind, um auf alle Abweichungen zu reagieren, die wir in diesem Buch beschreiben.

  "Auf jedem Gebiet des Denkens ist die Einstellung zur Wahrheit entscheidend. Sie ist nicht nur aus          intellektueller, sondern auch aus moralischer Sicht entscheidend. Aus intellektueller Sicht                        offenbart die Betrachtung der Wahrheit das Verhältnis des Denkens zum Sein und das innere                  Verhältnis des Denkens selbst zwischen Handlung und Inhalt. Der Vorrang des Denkens vor dem            Sein, wie der Vorrang des Handelns vor dem Inhalt, reduziert die Wahrheit auf das Ergebnis einer          immer im Werden begriffenen Tätigkeit, entleert sie also ihrer eigenen Konsistenz. Im Gegenteil, der      grundlegende Charakter des Seins und ebenso des Inhalts in Bezug auf die Handlung bringt den            Vorrang der Wahrheit als Substanz und als Kriterium hervor.

"Insgesamt betrachtet, erscheinen diese Behauptungen, und nicht Prinzipien, in Wirklichkeit als       Voraussetzungen, d.h. in ihrem Wesen erscheinen sie als Gesichtspunkte. Das sind Standpunkte um   ihrer selbst willen, die weder philosophisch noch theologisch verifiziert sind.

 "Aus allen erwähnten Texten geht die Vorstellung hervor, daß Wahrheit aus einer Beziehung besteht,       aus einer Beziehung kommt und niemals ohne Beziehung existiert. Als solches ist sie nicht das   Kriterium der Beziehung, sondern das Produkt der Beziehung. Sie unterscheidet nicht zwischen   Beziehungen, sondern hat ihre Quelle in der Beziehung und kehrt zu ihr zurück. In diesem Sinne kann   Wahrheit, gerade soweit sie ihren Ursprung in der Beziehung hat, nur relativ sein. (…)

„Diese Gesichtspunkte sind weder intrinsisch noch extrinsisch selbstverständlich, und sie werden nur   im Hinblick auf die Konsequenzen behauptet, die aus ihnen gezogen werden können. Sie sind keine   Prinzipien metaphysischer, gnoseologischer oder ethischer Natur. Sie beziehen sich nicht auf das Sein   als solches, sie sind vom Wesen des Denkens her nicht bedeutsam, sie berühren nicht die Grundlagen   des Handelns. Sie selbst beziehen sich weder auf das Wahre noch auf das Gute. Die Frage nach ihrer   Wahrhaftigkeit wird nicht gestellt, sondern ihre Explizität praxisbezogen entwickelt. Letztlich heben   sie sich als Postulate der Praxis im Hinblick auf die Zielsetzungen der Praxis selbst ab. Mit anderen   Worten, sie stellen streng genommen keine Prinzipien dar, also objektive Kriterien für das Verständnis   der Wirklichkeit, sondern funktionale Gesichtspunkte, gerade insofern sie ein Arbeiten ermöglichen (z.   B. 223). Letztlich entspricht eine solche Haltung nicht der theoretischen Haltung, sondern einem   ideologischen Verhalten.“ 

Die Zeit ist dem Raum überlegen. Analyse des latenten Heraklitismus von Papst Franziskus, von Pater Renaud de Sainte Marie (Courrier de Rome, Juni 2017, Nr. 600, zuvor zitiert):

 "Die Analyse der Worte von Franziskus und das Verständnis der extremen Schwere dessen, was vor       unseren Augen geschieht, kann nicht gemacht werden, ohne etwas vom Inhalt der Philosophie zu           entdecken, die das gegenwärtige Pontifikat antreibt. Tatsächlich weigern sich viele immer noch, die   Wahrheit zu sehen, also hielten wir es für notwendig, den Abgrund zu zeigen, zu dem wir mit     beruhigenden Worten und scheinbar fruchtbaren Aphorismen geführt werden.“

[ Heraclitismus ist das philosophische System Heraclits, eines griechischen Philoisophen, der im 5JH vor Chr. lebte]

  „Für Heraklit war die Beständigkeit und Stabilität der Elemente der Welt eine Täuschung, ein Schein.      Die einzige Realität war die des Werdens, und nichts, was war, konnte bleiben.

  „Ohne auf die gegenwärtige Ähnlichkeit der Aussprüche des Heraklit und des Papstes einzugehen,       wird sich unsere Reflexion auf das Prinzip von Raum und Zeit konzentrieren. Dieses vom Papst     geäußerte und kommentierte Prinzip ist aus unserer Sicht das wichtigste, weil es sich auf das Problem   des Seins und Werdens bezieht. Es geht also um die ganze metaphysische Frage und letztendlich um   die Fähigkeit der menschlichen Intelligenz, Gott zu kennen.“

 "Gott mit Bewegung, mit Evolution ut sic zu assoziieren, führt fast zwangsläufig zum Pantheismus, da   jede Form von spezifischer Anbetung, von dogmatischem Inhalt, die ihr Gegenteil ausschließt, eine Art  Verrat an der göttlichen Dynamik, an ihrer ursprünglichen Vielgestaltigkeit ist. Weit davon entfernt, uns Gott zu offenbaren, macht eine solche intellektuelle Position Ihn für uns unverständlich und bringt Ihn mit allen möglichen Täuschungen der Menschheit in Bezug auf theologische Bejahung in Verbindung. Wenn man auf diese Art von Phraseologie zurückgreift – es wäre schwierig, sie als Denksystem zu bezeichnen – könnte man sagen: Zeit zu lassen, um ihre Arbeit zu tun, ermöglicht die Eroberung neuer Räume; wehe dem, der versucht, das Erbe der Vergangenheit zu bewahren, wehe dem, der Gott in irgendeiner Form oder unter irgendeiner dogmatischen Definition abgrenzt. Was bleibt von der offenbarten Hinterlegung, wenn solche Prinzipien angenommen werden? Was kann man von Gott sagen, wenn man eine solche Position in aller Strenge einnimmt? Gar nichts…

 „Außerdem hat Heraklit die Dialektik als das Wesen der Welt vollständig angenommen, da das Chaos der Vater aller Dinge ist. Der Papst beansprucht dieses Erbe nicht, aber er übernimmt gewissermaßen seine Konsequenzen. Wir bestreiten nicht, dass die Absicht des Papstes friedlich ist. Aber er kann sich der Logik der Zerstörung und des Gedankenchaos nicht entziehen, der er sich bewusst oder unbewusst verschrieben hat. Es gibt keinen Frieden im Heraklitismus, es gibt keinen Platz für einen Gott, der Liebe wäre.“

Im Hintergrund dieser großen Vertuschung der Ursprünge der "päpstlichen“ Prinzipien müssen wir uns an den Ausdruck von Emilce Cuda erinnern: "Die Theologie des Volkes ist die nationale und populäre Form der Befreiungstheologie.“

Anmerkung: “Teología y politíca en el discurso del papa Francisco,” Theologie und Politik in den Reden von Papst Franziskus. Nueva sociedad Nr. 248 Nov-Dez 2013. Diese Zeitung ist mit der sozialistischen deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung verbunden. 

Trotz aller Bemühungen und Formulierungen haben es die TOP-Theologen nicht geschafft, sich vom "Hegelschen Zweck der Geschichte“ zu lösen. Sie versuchten, ihren „Heraklitismus“ hinter Nation oder Kultur zu verbergen. Der Denker des Systems, Pater Scannone, gab dieser Denkschule einen Namen: Befreiungstheologie auf der Grundlage kultureller Praxis. Als sich die Mitglieder von COEPAL (Bischöfliche Kommission für Seelsorge in Argentinien) mit dem fortgeschrittenen Flügel der TOP trafen, wurden sie direkt mit den am stärksten politisierten theologischen Kategorien infiziert, die auch die der Pfarrer der Elendsviertel und der Bewegung der Priester für die Dritte sind Welt. Wenn die Theologie des Volkes zwischen dem Klassenproletariat und dem Volk unterscheidet, verhindert das praktisch nicht, daß es ein und dasselbe Volk ist. Die Theologie der pastoralen Praxis unterscheidet die Identitäten der beiden Diskurse: des revolutionären Diskurses und der kulturellen Praxis."

Hier bitten wir unsere interessierten Leser den Rest des Artikels im englischen Orginal zu lesen. 

Quelle: J.P.Moreau, LifeSiteNews

 



 

 

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