Donnerstag, 28. April 2022

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über die alten Festtage der Hl. Philip und Jacobus, die von Papst Pius XII abgeschafft und durch das Fest "Joseph der Arbeiter" ersetzt wurde, das sich aber nie so richtig durchsetzen konnte. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"NÄCHSTER SONNTAG:  PIP & JIM AM MAI-MORGEN ? LOS... SEIEN SIE MUTIG..."

So pflegte man die Hl. Philip und Jacobus respektlos in Oxford zu nennen. Eine unserer majestätischsten victorianischen Anglo-Katholischen Kirchen, auch als Pip´n´jim bekannt streckte ihren großen Spitzturm in des Himmel über Nord-Oxford; eine Pfarrkirche für die ziegelsteinroten Vororte, die im späten 19. Jahrhundert emporwuchsen, nachdem die Dons heiraten durften. Den Turm und das Gebäude stehen noch, aber das Gebäude beherbergt jetzt Büros irgendeiner evangelikalen Organisation. Ein Symbol für das, was an diesem Ort geschah. So flott wie Waugh es ausdrückt, strömten die Wasser herein; Newmans Aqua-Tinta-Oxford, Anthony Throllopes Oxford, Treibhaus der anglikanischen Theologie... und der anglikanischen Intrigen, Streitereien und Tratschereien ... die Stadt aus grauem Stein, wo und von wo aus die Pfarrer mit dem schwarzen Rücken regierten ... sogar Zuleikas Spielplatz ... diese Oxfords gibt es nicht mehr, es sei denn, Platon hat die Idee von ihnen klug und sicher in seinem Himmel versteckt und erlaubt Reiseveranstaltern, Ausflüge dahin zu arrangieren.

Den Mai-Morgen gibt es noch; aber er besteht aus wenig mehr, als daß Mr. Plog sein Bestes gibt, um die Unordnung zu unterdrücken (mehr in der Stadt als in seiner Robe). Der Proctor kommt natürlich  Carfax nicht näher als eine Million Meilen und seine Helfer mit ihren Melonen auch nicht. Ehrlich gesagt, wenn jemand Madrigale hören möchte, die ohne alkoholische Störungen gesungen werden, ist er vielleicht glücklicher, den Vorhof von St. John's (normalerweise um 7) zu besuchen. Für sanfte Gemüter ist das deutlich reizvoller, als sich am "traditionellen“ Gedränge auf der Magdalenenbrücke (um 6 Uhr) zu erfreuen.

Ein ziemlich trauriges Schicksal für das wunderschöne alte englische Fest des Mai-Morgens, nicht wahr? Und es wird noch trauriger: Pius XII, der dumme Bursche, folgte dem Usus Deterior des Römischen Ritus, entsorgte die Tradition, indem er das Fest der Hl. Philip und Jacobus am Mai-Morgen abschaffte und das Paar, wie verdächtige Lnadstreicher herumschob. 

Ohne festen Wohnsitz, endlos weiterbewegt von der Polizei. Doch dies war einer der über dreißig Pflichttage gewesen, an denen sich die Gemeinde zur Messe versammelt hatte, bis Eingriffe der Aufklärung (ich beschuldige besonders Napoleon) und der Wunsch des hungrigen Kapitalismus, die Nase der Arbeiter am Schleifstein zu halten, die meisten dieser Tage zu Tagen der Verehrung zu reduzieren; als die Gläubigen nur aufgefordert wurden, zur Messe zu gehen (und natürlich drängt heute überhaupt fast niemand mehr).


Den Hl. Philip und Jacobus den 1. Mai wegzunehmen, damit der "Hl. Joseph Opifex"(Hl. Joseph, der Arbeiter) ihn besetzen und so für die Kirche zurückverlangen konnte, war...seien wir fair...keine schlechte Idee.

Theoretisch.

Aber das hat sich nie durchgesetzt.

Man kann nicht einfach per Dekret ein gut gekanntes und inkulturiertes traditionelles Fest schaffen. Phantasievolle Liturgie-Reformer haben das nie realisiert. Sie bevorzugen die Idee der Inkulturation, aber wenn man ihnen ein lebendiges Beispiel zeigt, schrecken sie zurück und suchen hinter ihrer selbst-erfundenen Rigidität Deckung.

Und dieses Jahr- erhebt natürlich noch ein weiteres Problem sein häßliches Haupt. Pip´n´Jim ist am Sonntag, dem 1. Mai und kollidiert deshalb mit einem Sonntag in der Osterzeit; eine tatsache, die seit der Zeit von Pius XII ihre Unterdrückung erforderlich gemacht hat. Msgr. Burnham, der emer. Bischof von Ebbsfleet und Dr. Lawrence Hemming haben diese moderen Regeln bedauert, die bedeuten, dap die meisten Feste der Apostel liturgisch nie der Kontemplation durch die Sonntagskirchgänger angeboten wurde. 

Ich kann einen nett pedantischen Trick anbieten, der es den Lesern ermöglichen könnte, diese Absurdität zu umgehen. 

H Davis schreibt in "Moral and Pastoral Theology" (1934) BAnd III S. 145 : "Die im Kalender vorgeschriebene Messe durch eine andere Messe nach Wahl zu ersetzen, wäre normalerweise eine lässliche Sünde, aber wenn ein großer Skandal entstehen oder es Verachtung oder schwere Nachlässigkeit geben würde, wäre es ein schwere Sünde. Es wäre keine Sünde, wenn der Zelebrant eine vernünftige Entschuldigung für die Änderung hätte und wenn es keinen Skandal gäbe. Aber solchen Ersatz häufig vorzunehmen, würde eine Missachtung der Rubriken bedeuten und wäre eine schwere Sünde, es sei denn, wie gesagt, es gäbe einen schwerwiegenden Grund, so zu handeln.“

Wäre ein Wunsch nach einer Andacht oder das pastorale Bedürfnis nach Katechese eine iusta causa? Auch eine gravis causa?

Davis hat natürlich in jenen schlechten alten rigiden Zeiten geschrieben, die PF uns zu verdächtigen gelehrt hat. Wenn Davis damals so freizügig schreiben konnte, wie viel verzeihlicher muss es heutzutage sein, sich in solchen Dingen auch nur einen kleinen Spielraum zu lassen? Hin und wieder?

Steht ein "erst recht" in Ihrem Wörterbuch?

Wer wagt es also, seinem Mesner zu sagen, er solle am Sonntag rote Mess-Gewänder auslegen? "

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

 

 


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