Donnerstag, 28. April 2022

Neues zum Becciu-Prozess

Nico Spuntoni kommentiert in La Nuova Bussola Quotidiana einen Artikel, der zum aktuellen Stand der dinge im Vatican-Prozess um die Londoner Luxus-Immobilie in "The Remnant" erschienen ist,  und greift dabei auf einen Vergleich mit Stimmung und Gepflogenheiten im Fußballstadion zurück. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER FALL BECCIU UND DIE WAHRHEIT  -  VERWECHSLUNG MIT STADIONJUBEL" 

Nach der gestrigen neuen Anhörung im Prozess, in dem Kardinal Becciun angeklagt ist, geht die Spaltung zwischen den "Fans" weiter. Das zeigt ein Artikel in "The Remnant", der einerseits einen bereist von La Bussola aufgedeckten Verdacht bzgl. des Widerspruch um das australische Kapitel bestätigt und aber andererseits paradoxerweise vorwirft für Becciu und gegen Pell zu sein. Damit visieren sie aus mehreren Gründen dass falsche Ziel an. 

Gestern fand in der Mehrzweckhalle der Vatikanischen Museen eine neue Anhörung im Strafverfahren wegen der Affäre im Zusammenhang mit den Finanzinvestitionen des Staatssekretariats in London statt. Der große Termin wird jedoch der  5. Mai mit dem Verhör des berühmtesten Angeklagten, Kardinal Giovanni Angelo Becciu, sein.

Zum ehemaligen Substituten: In den letzten Wochen hat der LNBQ einen Artikel über die Vorwürfe im Zusammenhang mit dem australischen Kapitel gegen ihn veröffentlicht. Der bezieht sich auf die Rekonstruktionen, die im Oktober 2020 in der italienischen Presse über eine mögliche Rolle des sardischen Kardinals bei der Anklage seines "Rivalen" in der Kurie, Kardinal George Pell, in Australien durchgesickert sind. Nach der Betonung, die sich aus journalistischen Berichten in den frühen Tagen ergab, wurde wenig oder gar nichts über diesen Zug gesagt. Zunächst schien die These einer Verschwörung des Staatssekretariats - in dem Becciu damals die Nummer zwei war - gegen Pell in der Höhe der Finanztransaktionen zwischen dem Heiligen Stuhl und Australien eine gewisse Grundlage  gefunden zu haben, die von der australischen Anti-Geldwäsche-Behörde mit bis zu 2,3 Milliarden australische Dollar angegeben wurden. Eine monströse Zahl, die vom Vatikan und dann von Austrac selbst, die gezwungen waren, den durchschlagenden Rechenfehler zuzugeben, bald geleugnet wurde,

Von diesem Schwindel befreit, hatte sich der Verdacht dann auf mehr als 2 Millionen Dollar konzentriert, die der Heilige Stuhl - wie vom katholischen Portal The Pillar rekonstruiert - zwischen 2016 und 2017 an die Melbourner Büros des Cybersicherheitsunternehmens Neustar geschickt wurden. In unserem letzten Artikel, der in Übersee Neugier geweckt hat, stellten wir die Hypothese auf, daß dieses Geld - von dem Kardinal Becciu sagte, daß es sich um "offizielle Aktivitäten des Staatssekretariats gehandelt habe, die naturgemäß klassifiziert sind und nicht kommentiert werden können", wobei jedoch jede Verbindung mit dem Pell-Prozess ausgeschlossen wurde -, die auf die Verwaltungsaktivitäten der ".catholic domain" in englischer Sprache zurückgeführt werden könnte. Araber, Russen und Chinesen wurden einige Jahre zuvor - auf Initiative des Päpstlichen Rates für soziale Kommunikationsmittel und mit Unterstützung der Australischen Bischofskonferenz - bei einer Firma registriert, die später von Neustar übernommen wurde.


Eine Hypothese, die mehr als ein Element der Gültigkeit aufweist, wie in einem kürzlich in The Remnant veröffentlichten Artikel bestätigt wurde, in dem Kathy Clubb erklärte, daß der Heilige Stuhl 2016 einen neuen Antrag auf Nutzung der Domain ".catholic" über die Firma Ari mit ihrer Adresse Level 8/10 Queens Road, Melbourne, eingereicht hatte, ebenso wie Neustar, das - schreibt der Autor - "anscheinend bis 2019 unter dem Namen Ari weiterarbeitete" un schließt, daß "es wahrscheinlich ist, daß der Vatikan während des fraglichen Zeitraums legitime Zahlungen an das Büro von Neustar in Melbourne geleistet hat".

Paradoxerweise wirft uns die australische Journalistin, obwohl sie zu unseren eigenen Schlussfolgerungen kommt und uns zustimmt und auch zusätzliche Elemente einbringt, um die Plausibilität der These zu unterstützen, "Ungenauigkeiten" vor - die zuvor von ihr selbst vollständig bestätigt wurden -, die zu dem angeblichen Wunsch führen würden, Becciu zu verteidigen. Clubb weist in der Tat darauf hin, daß "La Nuova Bussola"  eher Becciu als Pell gegenüber günstig eingestellt zu sein scheint". Worte, die uns verstehen lassen, wie in einigen Umfeldern prozedurale Ereignisse, die auf Kosten von Menschen konsumiert werden, auf eine Frage der Unterstützung von Fußballvereinen reduziert werden, eine Art permanentes Latium / Rom. Jeder, der LBNQ liest, weiß, daß diese Zeitung - neben dem Foglio, Tempi und Stilum Curiae - eines der wenigen italienischen Organe war, die immer die Unschuld von Kardinal George Pell im Prozess wegen Missbrauchs, in dem er freigesprochen wurde, verteidigt haben, während andere Gift hinzufügten, indem sie ihn zu Unrecht als den "Aufseher der verrückten Ausgaben" bezeichneten. Wir haben alle Ungereimtheiten - um einen uns vorgeworfenen Begriff zu verwenden - der Anklage gegen den emeritierten Präfekten des vatikanischen Wirtschaftssekretariats hervorgehoben. Kardinal Pell selbst ist sich dieser öffentlichen Unterstützung und privaten Nähe in den schwierigsten Tagen bewusst. Clubb spricht von "einem ziemlich schlampigen Artikel, der der causa Becciu sehr wenig hilft": abgesehen von der Tatsache, daß sie alle Inhalte aufgreift und sie darüber hinaus bestätigt und sogar bereichert, entgeht es der Journalistin vielleicht, daß der einzige Sache, der man helfen muß, die der Wahrheit ist, nicht der von Becciu.

Wir haben unseren letzten Artikel mit einer Frage abgeschlossen, die lautete: "Ist es möglich, daß das Staatssekretariat diese Zahl geschickt hat, um die "vertraglichen Verpflichtungen" für das Projekt zu erfüllen, das den Bereich der ersten Ebene im Zentrum hat, den der Generalsekretär der Australischen Bischofskonferenz 2012 in seinem Brief an den Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel erwähnt hatte? Es ist sicherlich wahrscheinlicher als die Spionagegeschichte von Becciu, der Zeugen und Ermittler "kaufte", um einen Kardinal, den er für unangenehm hielt, ins Gefängnis zu schicken und ihn dazu zu bringen, der Kurie fernzubleiben.

Wenn man den letzten Teil des Artikels liest, der in The Remnant veröffentlicht wurde - jedoch mit der Wiederbelebung der Theorie des gekauften Zeugen, trotz der Tatsache, daß kurz zuvor zugestimmt wurde, daß die zwei Millionen Dollar, die -so wurde vermutet, mit der Verwaltung der ".catholic"-Domain in Verbindung gebracht werden könnten, scheint man fast die Unfähigkeit zu erkennen, selbst über die objektiven Fakten hinaus zu akzeptieren, daß nicht alles, was innerhalb der Heiligen Mauern passiert, notwendigerweise finster ist." 

Quelle: N.Spuntoni, LNBQ

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