Freitag, 27. Mai 2022

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute noch einmal über alte englische Sitten und Gebräuche bei den Bitt-Tagen und Bitt-Prozessionen vor  Himmelfahrt. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"BITTPROZESSIONEN UND DAS LETZTE EVANGELIUM"

Die Leser erinnern sich vielleicht, daß bei den Bitt-Prozessionen an Kreuzen Stationen gemacht wurde. Mein eigener Verdacht ist, daß die Steinkreuze, die an den zu den Kirche führenden Wegen stehen, besonders ganz am Ende der Penwith-Halbinsel, dem lieblichsten Teil ...von Cornwall, jene Kreuze sind, an denen diese Stationen gemacht wurden. Und (sogar bevor das Trinken anfing) Passagen aus dem Hl. Evangelium gelesen wurden. 

Weil da Norden, Süden, Osten und Westen, die vier Punkte des Kompass sind, und es vier kanonische Evangelien sind, wurden die Lesungen entsprechend angeordnet. Das Verkündigungs-Evangelium (Lukas 1:26-38), das Epiphanias-Evangelium (Matthäus 2:1-12) ...das Himmelfahrts-Evangelium (Markus 16:14-20) ...und das Weihnachtstag-Evangelium (Johannes 1:1-14)

Das Gerücht sagt, daß die Leute im Usus Deterior das Himmelfahrts-Evangelium der Hl. Markus nur alle 3 Jahre hören dürfen...das mag ich kaum kommentieren...und daß die modernen landesprachlichen Bibeln starke Hinweise darauf enthalten, daß es nicht "authentisch" ist,,, das mag ich kaum kommentieren....(aber ich denke, daß W. Farmer dazu seine eigene Ansicht hatte). Als Ergänzung zu den Prozessionen der Bitt-Tage werden ihre dämonischen und thaumaturgischen Hinweise (Verse 17-18) sicherlich eine beträchtliche Resonanz gehabt haben. Eine Schande, daß die meisten modernen Anbeter vor all dem geschützt werden.

Scharfe Augen haben sicher erkannt, daß jede dieser vier Lesungen der Evangelien eher inkarnatorisch als soteriologisch sind. Es wäre falsch, diese Tatsache zu sehr zu betonen: schließlich ist die Hingabe an die fünf Wunden, die in den Bannern der Gemeinden und Zünfte sicher stark betont wurden, radikal soteriologisch. Aber die Hervorhebungen tragen ihre eigenen Botschaftencin sich. Die Praxis der Rogationen war im Wesentlichen inkarnatorisch, insofern sie göttliches Handeln und Wohlwollen mit der geschaffenen und materiellen Welt in Verbindung brachte. Mittelalterliche Christen hätten im Gegensatz zu ihren modernen Nachfolgern keine selbstbewussten Predigten benötigt, die sie belehrten, daß das Evangelium nicht auf das beschränkt ist, was innerhalb der Kirchengebäude vor sich geht.

Es gibt Handlungen, die ihre eigene innewohnende Bedeutung haben. Die "aufklärerische" Vorstellung, daß nur das verbal Verstandene einen Stellenwert hat, muss widerlegt werden. Ich bin mir sicher, daß der größte "Novus-Usus“-Anbeter nicht jede Faser seiner Intelligenz grimmig und starr auf jede volkssprachliche Formel konzentriert, die er in der Kirche hört oder äußert. Die Dinge werden verinnerlicht und zu einem Teil einer heiligen Routine gemacht. Das Erhebet die Herzen ist voller Bedeutung ... aber man muss nicht Craddock Ratcliff sein oder schnell  jede Menge Theologumena durchdacht haben, wenn man auf diese Einladung antwortet. Die Liturgie soll nicht wie ein Kindergarten sein, der das Einmaldrei auswendig lernt.

Der Prolog des Johannes war jahrhundertelang Favorit bei den Christen. Er konnte als eine Art Letzte Ölung oder Taufe gelesen werden; er war ein Segen für das Wetter, die Ernte und die Felder. Als Jungmann kurz nach dem Krieg schrieb, erinnerte er daran. daß er in Salzburg und Kärnten "immer" noch als täglicher Wettersegen gebraucht wurde. Es gab Orte, an denen die Lesung dieses Evangeliums mit der Segnung des nach der Messe verteilten "gesegneten  Brotes"  assoziiert wurde. 

Und wir sind so glücklich, daß wir diese heiligende Lektion in fast jeder Messe im Usus Authenticus haben! 

Objektiv - unabhängig von jeder Aufklärung- haben die Worte dieser erhabenen Lesung ihre eigene Logik und Bedeutung: subjektiv stellen sie das Individuum und seine Gemeinschaft in die diachronen und synchronen Einheiten, die unserer Existenz in dieser Welt Struktur geben."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

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