R.I.P. Kardinal Sodano

Paolo Rodari berichtet für "La Repubblica", daß gestern, am 27. Mai in Rom der emeritierte Staatssekretär Kardinal Angelo Sodano verstorben ist. 
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"DER EMERITIERTE STAATSSEKRETÄR KARDINAL ANGELO SODANO IST GESTORBEN" 

Er wurde 94, war Staatssekretär zweier Päpste, wurde1991 von Johannes Paul II ernannt, am 15. September 2006 akzeptierte Benedikt XVI seinen Amtsverzicht, 

Im Alter von 94 Jahren ist in Rom Kardinal Angelo Sodano, Staatssekretär und emeritierter Dekan des Kardinalskollegiums gestorben, 

In den letzten Tagen hatte sich der Gesundheitszustand des alten Kardinals, der am 23. November 1927 in Isola d`Asti geboren wurde, der an Covid 19  erkrankt war, verschlechtert. Die Infektion war zu anderen Krankheiten, an denen der berühmte Purpurträger, der sich in der Römischen Columbus-Klinik befand, seit längerem litt, hinzugekommen.

Staatssekretär zweier Päpste, ernannt1991 von Johannes Paul II, seinen Amtsverzicht hatte Benedikt XVI am 15. September 2006 angenommen. Am 21. Dezember 2019 hatte Franziskus seinen Verzicht auf das Amt des Dekans des Kardinalskollegiums akzeptiert. 

Sodano hat während großer Teile des Pontifikates von Johannes Paul II die Geschicke der vaticanischen Diplomatie geleitet, Er war es, der mit Staatsoberhäuptern verhandelte, um in vielen Konflikten den Frieden zu fördern. Vor der Berufung zum Staatssekretär war er Nuntius in vielen Ländern. 1977 waar er Nuntius in Chile. Das Land stand damals unter der Diktatur von Augusto Pinochet. 

1978 gelang es Sodano Johannes Paul II dorthin zu bringen. Die Reise blieb aus mehreren Gründen historisch, u.a. auch wegen der gegen den chilenischen Diktator angewandten Strategie, dem es gelang, sich auf dem Balkon gegen dessen Willen an der Seite des Pontifex´ fotografieren zu lassen. 

Nach Chile kehrte er als Staatssekretär nach Rom zurück. Er hat Wojtyla bei 54 internationalen Reisen begleitet. Er ist auch nach der Wahl von Benedikt XVI für ein weiteres Jahr im Amt geblieben und für diverse Jahre Dekan des Kardinalskollegiums, eine Aufgabe, die kaum mehr als eine Ehre aber sehr prestigeträchtig ist. 

Die Zeit Sodanos in der Römischen Kurie wurde auch von einigen Querelen geprägt. 2010 sagte ihm der Erzbischof von Wien Schönborn, er habe die Opfer sexuellen Missbrauchs beleidigt und den Missbrauch "ein Geschwätz“ genannt. Der Kardinal warf Sodano damals vor, die Ermittlungen über die Verbrechen des damaligen Wiener Diözesanvorstehers Hans Hermann Groër vertuscht zu haben.

Für Johannes Paul II war Sodano ein Mann der Ordnung. 
Er beendete die Leitung des Staatssekretariates, als er versuchte, Ratzinger vor der Krise zu warnen, die sein Zitat eines Satzes von Manuel II Paleologos in der Regensburger Rede auslösen könnte. Er wurde nicht gehört. In diesem Augenblick begann der Übergang zur Leitung des Staatssekretariates durch Bertone, auch das eine widersprüchliche Epoche mit Licht und Schatten,"

Quelle P. Rodari, La Repubblica