Samstag, 2. Juli 2022

Maria Heimsuchung

Peter Kwasniewski kommentiert bei OnePeterFive Entstehung und Bedeutung des Festes Maria Heimsuchung und warum es 1969 vom 2. Juli auf den 31. Mai verschoben wurde. 
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"NOCH EINMAL ZURÜCK ZUR HEIMSUCHUNG DER SELIGEN JUNGFRAU MARIA"

An diese Samstag, dem 2. Juli, feiern wir im Usus antiquior das Fest der Heimsuchung der Sel. Jungfrau Maria. Dieses Fest wurde 1389 übrigens von zwei Päpsten, Papst Urban VI, der plante es einzuführen, in der Hoffnung so das Ende des Großen Westlichen Schismas zu erreichen und Papst Bonifaz IX, der dann das Dekret unterschrieb, nachdem Urban VI gestorben war, bevor er das ausführen konnte. 

Das Fest wurde damals auf den 2. Juli und dort ist es bis 1969 geblieben, als es auf den 31. Mai verschoben wurde, so daß es - laut den Architekten des neuen Kalenders- "zwischen dem Hochfest Verkündung des Herrn (25. März) und der Geburt des Hl. Johannes des Täufers (24. Juni) liegt und besser mit der Erzählung des Evangeliums harmoniert. " In Deutschland, der Slowakei, bei manchen Anglikanern und natürlich - bei den traditionellen Katholiken wurde das Originaldatum beibehalten. In der jüngsten Ausgabe von Benediktus zeigt die TLM parallel zum Magnifikat- kühn ein Gemälde der Visitation auf dem Juli-Titelblatt. 

Die Rechtfertigung der Reformer für die Verschiebung vom 2. Juli auf den 31. Mai ist merkwürdig liberalistisch. Während der Kirchenkalender manchmal chronologische Sequenzen akribisch einhält (25. März - 25. Dezember = 9 Monate und vom 8. Dezember zum 8. September sind es auch 9 Monate) ist der Kalender normalerweise eher heterogen und mehr mit dem Belang der mystischen Angemessenheit befaßt als mit dem Festhalten an einer natürlichen Ordnung. Mit anderen Worten es basiert auf der übernatürlichen Ordnung, nicht auf einer einfachen chronologischen Abfolge. Oft genug werden Fest auch auf historisch bedeutende Tage gelegt, wie z.B. Siege in einem Krieg, wenn Gott sich neu offenbart, denn er ist nicht nur auf die Schrift beschränkt, sondern wirkt auch immer in der Kirche. 

In diesem Fall kann man die Weisheit erkennen, das Fest Unserer Lieben Frau den Festen des Hl. Johannes des Täufers, der Hl. Pegrus und Paulus und dem Kostbaren Blut des Herrn folgen zu lassen. Wenn es Maria nicht gäbe, gäbe es keinen Jesus; wenn keinen Jesus, keine Johannes, Petrus oder Paulus. In Gottes Plan die Welt zu erlösen, ist sie der Ursprung, der Ausgangspunkt der Schöpfung. Im Juni erfreuen wir uns am größten von einer Frau geborenen Menschen (24. Juni), an den größten von Jesus ernannten Aposteln (29. Juni) und an der größten Ausgießung der Liebe am Kreuz (1. Juli) und kommen schließlich zum größten Geschöpf, durch das alles dieses möglich gemacht wurde. Keine Maria, kein Jesus, kein Täufer, keine Fürsten. 


Warum dann das Mysterium der Visitation im Besonderen? Es ist ein Geheimnis, das fortwirkt: "Das Wort schreitet fort, getragen von Seiner Mutter. Der Vorgänger ging vor dem Herrn her. Die Apostel gingen voran, um in Rom zu predigen und zu sterben. Das Blut Jesu strömte aus Seinem Leib und in der Taufe und der Beichte kommt Sein Blut über uns. "Benedictus Dominus Deus Israel; quia visitavid et fecit redemtpionem plebis suae" (Gesegnet sei der Herrgott Israels, weil er zu seinem Volk gekommen ist und Erlösung für sein Volk erkämpft hat) -wie es Zacharias im Benedictus verkündet. 
Wenn wir zum 2. Juli kommen, kommen wir zum Ursprung, der dem vorausgeht, was das Muster für den ganzen Rest ist. Deshalb kommt es als letztes. 

Der 2. Juli ist also der Tag nach der Oktav der Geburt des Hl. Johannes des Täufers. Der Täufer wurde am 8. Tag beschnitten und empfing seinen Namen. Man kann annehmen, daß Unsere Liebe Frau und der Hl. Joseph auf dieses Ereignis gewartet haben und dann nach Hause gingen. Die Heimsuchung der Hl. Jungfrau bei Elisabeth war gleichzeitig ein Besuch Unseres Herrn bei Seinem Cousin im Mutterleib, der ihn heiligte. Das Mysterium der Heiligung des Johannes im Mutterleib wird durch die Visitation erklärt, die die Oktav beendet. 

In seinem großen Kommentar "Das liturgische Jahr" fragt Dom Prosper Guéranger, warum gerade die Heimsuchung Unserer Lieben Frau zu dem Fest gewählt wurde, das an die Versöhnung der kämpfenden Parteien des Christentums des 14. Jahrhunderts, die Heilung des Großen Schismas erinnern sollte, Er bietet folgende Erklärung an: 

Besonders hier erscheint Maria als die Arche des Bundes, die den Emmanuel in sich trägt, das lebende Zeugnis einer wahreren Versöhnung, eines sublimeren Bundes zwischen Erde und Himmel, als die begrenzte Knechtschaft, die zwischen Jehova und den Juden unter Donnergrollen geschlossen wurde. Durch sie, viel besser als durch Adam sind jetzt alle Menschen Brüder; denn er, den sie in sich birgt. soll der Erstgeborene der großen Familie der Söhne Gottes sein. Kaum wurde er empfangen, beginnt für ihn das mächtige Werk der universalen Versöhnung.  

Preisen wir also diesen Tag mit Freudenliedern: weil dieses Mysterium den Samen für jeden Sieg in sich trägt, der je von der Kirche und ihren Söhnen errungen wurde: deshalb wurde die Heilige Arche als Führerin jedes Kampfes geboren, den das neue Israel ausficht. Die Trennung zwischen dem Menschen und seinem Gott, zwischen dem Christen und seinen Brüdern ist zu Ende! Die alte Arche war zu machtlos, um die Trennung der Stämme zu verhindern; Wenn nun Schisma und Ketzerei nur wenige Jahre gegen Maria bestehen, dann soll es nur sein, um ihren glorreichen Triumph am Ende  vollständiger zu zeigen.

"Wenn Schisma und Häresie Maria nur ein paar Jahre lang standhalten“ – treffen diese Worte nicht auf das 21. Jahrhundert zu, in dem Schisma und eklatante Ketzerei lebendiger denn je vorherrschen! – "Dann soll es so sein, um ihren glorreichen Triumph endlich vollständiger zu zeigen.“ Oder mit den Worten, die uns die Muttergottes selbst verkündet hat: "Am Ende wird Mein Unbeflecktes Herz triumphieren.“

Inzwischen begrüßen wir sie in den alten Gebeten der Kirche, die heute so unmodern sind, aber umso notwendiger, je mehr die Menschen die Wahrheit leugnen, auf der diese Gebete beruhen: „Dignare me laudare te, Virgo sacrata: da mihi virtutem contra hostes tuos“ (Lass mich dich preisen, o heilige Jungfrau, gib mir Kraft gegen deine Feinde) und „Gaude, Maria Virgo, cunctas haereses sola interemisti“ (Freue dich, o Jungfrau Maria, du allein hast alle Ketzereien vernichtet). "

Quelle: P. Kwasniewski, OnePeterFive

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