DER TAG DES HL. MICHAEL EIN PFLICHTFEIERTAG
Der erste Katalog der Pflichtfeiertage stammt aus den Dekretalen von Papst Gregor IX. von 1234, in denen 45 Feiertage aufgeführt sind. Im Jahr 1642 gab Seine Heiligkeit Papst Urban VIII. die päpstliche Bulle "Universa Per Orbem“ heraus, die die erforderlichen Feiertage der Verpflichtung für die Universalkirche auf 35 solcher Tage sowie die wichtigsten Patrone des eigenen Ortes änderte. Der Festtag St. Michael am 29. September ist in beiden Listen enthalten. Während es unterschiedliche Feiertage gab, an denen kein Ort alle hielt, blieb sein Fest in Rom ein Pflichttag. Sein Fest war im 18. Jahrhundert kein allgemeiner Pflichttag mehr. Seit 1778 ist er in Irland kein heiliger Tag mehr.
FASTEN ZUR VORBEREITUNG VON MICHAELI
Der Mittwoch, Freitag und Samstag nach dem Fest der Kreuzerhöhung sind die herbstlichen Quatembertage, die auch als Michaeli-Quatembertage bekannt sind, weil sie der Zeit von Michaeli nahekommen. Diese Quatembertage wurden in unserer Folge behandelt, die den Bräuchen der Erhöhung des Heiligen Kreuzes gewidmet ist.Michaeli war auch als "Teufelsspucktag“ bekannt. Als Luzifer aus dem Himmel geworfen wurde, soll er auf einen Brombeerstrauch gefallen sein und wütend darauf gespuckt haben. Folglich darf man Brombeeren am, aber nicht nach dem Michaeli-Tag (29. September) oder dem Alten Michaeli-Tag (4. oder 11. Oktober in den Teilen Englands, die inoffiziell am Julianischen Kalender festhielten) essen.
Natürlich brauchen Michaeli-Fans etwas, um all das Essen herunterzuspülen. Michelsminne oder "Michaels Liebe“ war der Name, der in Teilen Nordeuropas jedem Wein gegeben wurde, der an Michaeli getrunken wurde. Besonders beliebt war der Brauch in Dänemark.
BRÄUCHE DIE DEN SIEG DES HL. MICHAELS ÜBER DEN TEUFEL FEIERN
Dorothy Gladys Spicer beschreibt in 1958 veröffentlichten "Die Feste Westeuropas" eine Bayrische Sitte:
"Am 29. September, dem Tag des heiligen Michael, veranstaltet die Stadt Augsburg einen jährlichen Herbstmarkt, zu dem Hunderte von Bauern aus nah und fern zum Handel und Vergnügen kommen. Die Hauptattraktion des Tages ist das stündliche Erscheinen von Figuren, die den Erzengel und den Teufel darstellen. Die Figuren sind in das Fundament des Perlacher Turms eingebaut, der im lokalen Dialekt Tura genannt wird. Der schlanke, zweihundertfünfundzwanzig Meter hohe Bau neben der Peterskirche nördlich des Rathauses war ursprünglich ein Wachturm. 1615 wurde der Wachturm erhöht und zu einem Glockenturm umgebaut.
Knapp hundert Jahre zuvor war die Gruppe der Heiligen und des Teufels im Unterbau des Turms angebracht worden. Alljährlich an seinem Festtag erschien die gepanzerte Gestalt des Erzengels mit einem spitzen Speer, wenn die Turmglocke schlug, und stach nach dem sich zu seinen Füßen windenden Teufel. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die historischen Figuren – die Freude von Generationen von Jahrmarktsbesuchern – zerstört. Seitdem wurde eine neue Gruppe erstellt und installiert. Heute, wie schon seit über vier Jahrhunderten, versammeln sich Zuschauer weiterhin um den Tura und beobachten atemlos das symbolische Drama von Michael, dem Oberhaupt der triumphierenden Kirche, der dem Drachen Todesstöße versetzt, der der Welt der Menschen Böses und Zerstörung bringt.
DIE BLAUE MESSE
Der Hl. Michael bleibt der himmlische Patron von Polizeioffizieren, Rittern, Soldaten, Sanitätern, Ambulanzfahrern und u.a, von jedem, der auf See in Gefahr ist. Seine Verbindung zu Polizeioffizieren ist die Grundlage für die Blaue Messe, die im frühen 20. Jahrhundert entstanden ist.
Die Blaue Messe geht auf den 29. September 1934 zurück, als Fr. Thomas Dade diesen Gottesdienst als Teil seiner Pflichten bei der Gesellschaft der Katholischen Polizei und Feuerwehrmänner. Die erste Messe wurde in der katholischen St. Patrick-Kirche in Washington D.C. abgehalten und wurde zu einer landesweite Feier am 29. September.
ROSENKRANZ DES HL. ERZENGELS MICHAEL
Anno Domini 1751 erschien der Hl. Erzengel Michael der portugiesischen Karmeliter-Nonne, Dienerin Gottes Antonia d´Astonaco. Bei dieser Erscheinung sagte der Hl. Michael daß Gott wünschte durch eine Serie von neun Anrufungen der neun Engelchöre verherrlicht zu werden. So entstand der Rosenkranz des Hl. Michaels. Er wurde 1851 von Papst Pius IX approbiert und gewährte Nachlässe. Hier kann man mehr erfahren und die Gebete sehen.
DIE GEBETE LEOS UND DAS GEBET DES HL. ERZENGELS MICHAEL
Jeder, der einer Tridentinischen Alltags-Messe beigewohnt hat, wird die Leoninischen Gebete kennen, die unmittelbar nach dem letzten Evangelium und am Ende der Messe gesprochen werden. Leoninischen Gebete heißen so, weil sie 1884 vin Papst Leo XIII angeordnet wurden.
Zuvor, 1859 hatte Papst Pius IX angeordnet, daß alle Messen in den Päpstlichen Staaten mit 3 Ave Marias, dem Heil Heilige Königin und einer Kollekte für die zeitliche Souveränität der Kirche beendet werden sollten. Aber Papst Leo XIII ordnete die Gebete erst am 6. Januar 1884 an, nachdem das antiklerikale Königreich Italien geschaffen worden war, das die souveränen Päpstlichen Staaten schluckte. 2 Jahre später, 1886, fügte er ihnen nach der außerordentlichen Vision, die Gott ihn sehen ließ, das Gebet zum Hl.Erzengel Michael hinzu. Die Leoninischen Gebete wurden vom Hl.Papst Pius X verändert, der am Ende dieser Gebetsreihe das dreifache Rezitieren des "Allerheiligster Herz Jesu, sei uns gnädig."
DAS VERGESSENE ST. MICHAELSGEBET IN VOLLER LÄNGE
Die Geschichte der Vision ist wie folgt. Einen Tag nach der Messe und bei einer Konferenz mit den Kardinälen im Jahr 1866 stürzte Papst Leo XIII. und empfing eine Höllenvision. Ärzte rannten zu ihm, fanden keinen Puls; sie befürchteten, er sei gestorben. Doch nur wenige Minuten später öffnete er die Augen und schrie: „Oh, was für ein schreckliches Bild durfte ich sehen!“ In seinen Visionen flogen Legionen von Teufeln aus den Tiefen der Hölle, um die Kirche zu zerstören und Seelen zu verdammen. Plötzlich erschien St. Michael der Erzengel und kämpfte die Teufel zurück in den Abgrund der Hölle. Anschließend schuf Papst Leo XIII. ein Gebet zu Ehren des Hl. Michaels. Neben dem kurzen Gebet, das den Katholiken am besten bekannt ist, gibt es eine vollständige Version, die in der Raccolta aufgeführt wurde. Diese Version in voller Länge finden Sie hier.
Für diejenigen, die Gebet un voller Länge sprechen wollen stellt das Tages-MIssale vonj Angelus Press fest:
Der Heilige Vater (Papst Leo XIII.) ermahnt die Priester, dieses Gebet so oft wie möglich zu sprechen, als einfachen Exorzismus, um die Macht des Teufels einzudämmen und zu verhindern, daß er Schaden anrichtet. Die Gläubigen (Laien) können es auch in ihrem eigenen Namen sprechen, für den gleichen Zweck wie jedes genehmigte Gebet. Seine Verwendung wird immer dann empfohlen, wenn der Verdacht auf eine Handlung des Teufels besteht, die bei Menschen Bosheit, heftige Versuchungen und sogar Stürme und verschiedene Katastrophen verursacht. Es könnte als feierlicher Exorzismus (eine offizielle und öffentliche Zeremonie in lateinischer Sprache) verwendet werden, um den Teufel auszutreiben. Es würde dann von einem Priester im Namen der Kirche und nur mit Erlaubnis eines Bischofs gesprochen.
SCHLUSSFOLGERUNG
Im Himmel führte der Hl. Michael die guten Engel gegen Luzifer und seine Rebellen-Engel. Die gefallenen Engel führen auf der Erde diesen Krieg gegen den Gottmenschen Christus weiter, der im Himmel begann. Deshalb führt der Hl. Michael den Kampf gegen sie hier auf Erden weiter.
Die Anwesenheit des Hl. Michael beim heiligen Messopfer wird besonders bei der Tridentinischen Messe deutlich gemacht, weil der Hl. Michael mehrfach namentlich genannt wird: Als Fahnenträger der Kirche stellt er die Seelen ihrer verstorbenen Kinder in Gottes heiliges Licht (Opfergesang der Totenmesse). Er bringt auch unsere Gebete zu Gott (Inzensierung des Altars beim Hochamt), er besiegt Dämonen (Gebet nach der Messe) und er bittet für uns Sünder (Confiteor)
Mögen wir würdig seine Schirmherrschaft anrufen! Hl. Erzengel Michael verteidige und im Kampf!
1929. als der Vatican-Sraar offiziell als souveräner Staat im Vertrag mit dem Königreich Italien errichtet wurde, wurde das Ziel der Leoninischen Gebete von einigen als erfüllt angesehen. Andere aber denken, daß die wirkliche Absicht Leos XIII die volle weltliche Macht des Papstes über das Gebiet wieder herzustellen, das als Päpstliche Staaten bekannt ist. Das muß bis heute noch geschehen. Im folgenden Jahr ordnete Papst Pius XI an, daß die Gebete Leos weiterhin gebetet werden sollten, aber für die Intention "Ruhe und Freiheit zu ermöglichen, den Glauben des gequälten Volkes Russlands wiederherzustellen.“ Und sie wurden weiterhin am Ende der Messe gebetet, bis sie im März 1965 eingestellt wurden, auf Anweisung von Inter Oecumenici vom 26. September 1964, das verfügte: "Die Gebete Leos sind abgeschafft.“ Wir sehen jedoch mehr denn je die Notwendigkeit, diese Gebete wiederherzustellen und die Gläubigen zu ermutigen, sie jeden Tag zu beten – auch von zu Hause aus. Die leonischen Gebete sind streng genommen kein Teil der Messe. Sie finden unmittelbar nach der Messe statt und können von jedermann zur Intention der Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens und zur Wiederherstellung des katholischen Glaubens in Russland und zur Beendigung des Schismas der Orthodoxen gesprochen werden. (...)
Quelle: M Plese, OnePeterFive
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.