Im dritten Teil seiner Serie über die Heilige Messe mit den Augen der verschiedenen Orden, Ordensgründer und theologischen Schulen gesehen befaßt sich Peter Kwasniewski bei OnePeterFive heute mit den Franziskanern.
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"DIE HEILIGE MESSE MIT DEN AUGEN DER FRANZISKANER GESEHEN"
Als genauer Zeitgenosse des Hl. Dominikus wird der Hl. Franziskus von Assisi of als eine Art naturliebender Hippie dargestellt, der herumgeht, Blumen streut, Liebeslieder singt und verrückte Dinge gegen das System tut. Naja, einiges davon hat er getan, das ist wahr, aber die Blumen waren seine Wunder und Lehren, die Liebeslieder waren an Christus gerichtet und das System, das er aufbrach, war das der Bürokratie, der menschlichen Korruption und der Mittelmäßigkeit.
In Wirklichkeit war der Heilige Franziskus-weit von entfernt ein vorzeitiger New-Age-Hippie zu sein, war er ein Mystiker, der den gekreuzigten Christus liebte, der Hl. Kirche Christi absolut treu und fast entflammbar in seinem Eifer für die Allerheiligste Eucharistie. Wenn wir ihn oder jemanden wie ihn in die Synode der Synodalität bringen könnten, würde er dieses ganze nutzlose und säuerliche Geschwätz auf einen Schlag beenden, so wie er die Stigmata der Selbstaufgabe zeigt und aus einem Herzen radikaler Armut spricht.
Seine Liebe zur Natur ähnelte in keiner Weise den modernen Baum-Streichlern. Der Hl. Franziskus liebte das geschaffene Universum, weil alles darin ihn daran an Gott erinnerte und er so in der Lage war, sie als Leiter zu benutzen, um zu Gott zu kommen. Der große Franziskaner Kardinal Bonaventura berichtet uns in seiner Biogaphie des Heiligen: "Wenn [Franziskus] an den ersten Anfang aller Dinge dachte, wurde er von einer noch überfließenderen Liebe erfüllt und nannte die stummen Tiere, wie klein sie auch waren, Brüder und Schwestern, weil er in ihnen den gleichen Ursprung wie seinen eigenen erkannte."
Für uns. die wir an den Schöpfer des Himmels und der Erde glauben, ist die Natur wirkliche ein Buch, "Gottes erstes Buch": sie ist eine Reihe erkennbarer Worte die uns von weisen und liebenden Geistern übergeben und vor uns hingesetzt wurden, so daß wir Seinem Geist und Sein Herz in seinen"Seiten" nachspüren konnten. Der Kosmos ist für den Menschen nichts Unpersönliches und Indifferente, sondern ein Liebebrief, der uns in leidenschaftlichen Worten sagt, wie sehr unser Schöpfer uns liebt und sich danach sehnt, uns für sich selbst zu haben. Sogar Naturkatastrophen tun das: die Wut der Natur ist Gottes abrupter und alarmierender Weg, uns daran zu erinnern, daß wie der Hebräer-Brief es ausdrückt "wir hier keine bleibende Stadt haben, sondern eine kommende suchen und daß wir ab und zu aus dieser Illusion heraus geschlagen werden müssen.
Wenn wir uns selbst erlauben, die natürliche Welt zu schätzen und uns an ihr zu erfreuen, wird uns paradoxerweise unserer Fähigkeit, die weit über diese Welt hinausgeht. In dem Moment, in dem die Welt uns wie die schönste Wirklichkeit erscheint, haben wir das schmerzliche Gefühl, daß das nicht alles ist, daß es noch etwas anderes geben muß. Viel mehr. Unendlich viel mehr. Die Unendliche Liebe, die mysteriöse und unergründliche und spielerische und furchteinflößende Liebe, die dahinter steht. Und da sind wir, am empfangenden Ende dieser kosmischen Erklärung: "Du bist mein geliebtes Du. Ich habe dich in Liebe erlöst.; ich rufe dich in Liebe zu mir. Ich werde nicht ruhen, bist du hier für immer bei mir bist."
Bemüht sich der Herr wirklich so um uns? Das tut er in der Tat, weil wir ohne Seinen liebenden Willen nicht existieren würden und wir existieren, weil Er uns für das ewige Leben in Seiner seligen Gegenwart sucht. Ebenso wenig der unendliche Kosmos mit seinen glitzernden Sternen und Planeten und Galaxien, weil Gott großzügig, sogar verschwenderisch dabei ist, Ähnlichkeit mit Ihm selbst zu verteilen, sie sogar zu verstecken, so daß sie von uns wie Rätsel herausgekitzelt werden können (und das genau, indem man sie entdeckt und erwägt, zeigen wir, daß wir-als spirituelle Wesen, die wissen und sich fragen, sich freuen und beten können, der Weite des Universums überlegen sind, deshalb macht es auch keinen Unterschied, ob die nur ein "kleiner blauer Punkt" ist.)
Die Schönheit, die Er in diese Welt ausgegossen hat, soll unser Herz fesseln, damit wir es Ihm geben und uns über das freuen, was Er gemacht hat. und die Übel, die er in dieser Welt zulässt, hindern uns daran, unsere Liebe auf diese Welt zu setzen, als ob sie uns befriedigen könnte. Sie kann nicht befriedigen. Der Herr hat uns eine tiefere Identität gegeben, als die Natur es kann, eine tiefere Staatsbürgerschaft, als die Nationen der Erde verleihen können. Wir werden als Fremde und Fremdlinge durch diese Welt reisen, die die schönen Dinge bewundern, die Gott geschaffen hat, die sich aber nach ihrem unbeschreiblich schöneren Autor sehnen. Wir werden zu denen gehören, die für das endliche und menschliche Wohl arbeiten, aber die die ganze Zeit wissen, daß das unendliche göttliche Gute unsere Bestimmung ist.
Der Hl. Augustinus sagt es von allen am besten: Fecisti nos ad te, et inquietum est cor nostrum donec requiescat in te. "Du hast uns auf Dich hin geschaffen, o Herr, und Herz ist unruhig, bis es in Dir ruht."
In seinem Leben heroischerTugend, lehrt der Hl. Franziskus - wie Christus- uns, wie wir die guten Dinge lieben sollen, die Gott gemacht hat, ohne uns von ihnen versklaven zu lassen; wie wir spüren und sehen, daß der Herr gut ist, indem wir mit reinem Herzen, die Schönheit der Schöpfung erfahren, als Aufruf zu ihrem Schöpfer zurück zu kehren, der der Friede und das wirklich Gute für uns ist, Das ist es, warum die Franziskaner üblicherweise den Satz Pax et omne bonum benutzen.
Was hat das jetzt alles mit Liturgie und Gebet zu tun? Erlauben Sie mir, aus einem meiner Lieblingsbücher zu zitieren- einem Buch, das einfach Die Heilige Liturgie heißt:
Wie sollten wir in diesem großen Schöpfungswerk, seiner immer neuen und frischen Harmonie, nicht eine Art natürlichen Lobgesangs, eine kosmische Liturgie sehen, die zu Gott aufsteigt? Das menschgewordene Wort ist nicht nur König der Völker der Erde; Er hat die Souveränität über das ganze Universum, und die Schöpfung selbst erhält eine neue Würde von dem Moment an, in dem die Erde buchstäblich zu seinem Fußschemel gemacht wird … und von dem Moment an, in dem der Blutstrom des gekreuzigten Christus sie in den Fluss Seiner Liebe taucht … Und so hat die Kirche, Nachfolgerin der ersten Zeitalter der Menschheit, als der Pakt zwischen dem Menschen und der geschaffenen Welt besiegelt wurde, die alte heidnische Liebe nicht aus ihrem Herzen vertrieben. Sie hat den Duft von Erde und Sonne nicht verloren, sie hat sie nur gereinigt; so wie sie ihr Bündnis mit Ceres und Demeter – Göttinnen der Ernte und der fruchtbaren Felder – gereinigt hat, indem sie Brot, Wein und Öl zur Herstellung ihrer Sakramente verwendet, so strukturiert sie ihr Stundengebet so, daß es den Bewegungen der Sonne am Himmel folgt… Das Heidentum hat die natürliche Ordnung besudelt, der Protestantismus lehnt sie ab, die Kirche weiht sie.
Die Liturgie der Kirche ist eine große Hymne an die Schöpfung: eine ganze Schar von Geschöpfen wird aufgerufen, am Altar zu dienen. Die christliche Liturgie lehrt uns die richtige Bedeutung, den richtigen Gebrauch und das Schicksal der natürlichen Welt. Weil der Mensch das einzige materielle Wesen ist, das vernünftig ist, kann er allein sich selbst und alles andere als Geschenk sehen; er ist daher der kosmische Priester, der sich selbst und die ganze Schöpfung Gott in Anbetung zurückgeben kann, damit er nicht nur sein Ziel erreicht, sondern auch jedes andere Geschöpf zu seinem höchsten Ziel führt.
Wir können noch weiter gehen: Weil das gesamte Universum durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes erneuert wurde und weil wir Mitglieder seines mystischen Körpers sind, haben wir selbst die Macht, das gesamte Universum der Allerheiligsten Dreifaltigkeit in jeder einzelnen Messe zu übergeben. Auf diese Weise helfen wir der Schöpfung, ihr Schicksal zu erfüllen, wir führen die Welt zurück zu ihrem Ursprung, wir veredeln und würdigen jedes Atom und Molekül, jedes Mineral, jede Pflanze und jedes Tier, ja jeden Menschen, besonders die für die wir beten. Wenn wir das fleischgewordene Wort in der heiligen Kommunion empfangen, wird die ganze Wirklichkeit unser, da alles ihm gehört und Er Sich uns selbst schenkt.
Daß sich die objektive Ehrfurcht vor der heiligen Kommunion normalerweise nicht in subjektive Glücksgefühle übersetzt, ist genau das, was wir erwarten sollten: In unserer Religion geht es nicht um Gefühle oder gar um wahre Gedanken, sondern um Mysterien – eine massive, leuchtende Realität, die uns umhüllt, viel zu groß für unser Verständnis oder Gefühl, und wir reagieren darauf in der Dunkelheit des Glaubens. Wir müssen nicht unseren wechselnden Gefühlen oder unsicheren Gedanken vertrauen, sondern Gottes ewigem Wort. Wir verlassen uns auf die unbesiegbaren und unfehlbaren Verheißungen von Jesus Christus, der uns nie im Stich lässt, der der einzige Fels ist, auf den wir sicher bauen können, wenn sich alles andere ständig ändert.
So könnte man also über die Franziskaner denken: Sie helfen uns zu erkennen, daß die Messe ein verbindender Weg ist – ein Weg, der mich ganz mit Jesus und ihn mit mir verbindet; ein Weg, der die Mitglieder der katholischen Kirche zu einem Leib vereint; ein Weg, der bereits die ganze Schöpfung vereint, während wir uns nach den neuen Himmeln und der neuen Erde sehnen.§"
Quelle: P. Kwasniewski,
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