Freitag, 27. Januar 2023

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute in Fortsetzung seines gestrigen Beitrags über die ausgefallene Revolution der Anglikaner als Reaktion aus eine Bibelübersetzung. 
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          "DIE REVOLUTION DIE ES NICHT GAB"(2)

Es gab eine Zeit, in der es aus Gründen der Achtung verboten war, in Andachtsbüchern für Katholische Laien eine Übersetzung des in profane Landessprachen übersetzten Messe-Kanons zu drucken. Diese Zeit war erkennbar vorüber als am 10. September 1948 der Generalvikar von Westminster, E. Morrough  Bernard  den Herren Burns Oates und Washbourne Ltd, , den Heruasgebern beim Hl. Stuhl das Imprimatur für Das Missale im Lateinischen und Englischen Text des Missale Romanum mit Englischen Rubriken und in einer neuen Übersetzung erteilt wurde. (Andere Verleger sollten 1957, 1958, 1960 und 1962 folgen)

Dies war eine üppige Ausgabe des Römischen Messbuchs für Laien. Ich schreibe „großzügig“; zum Beispiel druckte es vollständig die Anordnungen für die niedrige und für die hohe Messe; es enthielt alle angemessenen Messen für die Diözesen von England, Wales und Schottland. Und den Appendix pro aliquibus locis. Aber mehr noch: "Die Übersetzung der ... Schriftstellen im gesamten Band stammt von Right Reverend Mgr R. A. Knox."

Natürlich waren diese alltagssprachlichen Passagen nicht für den Gebrauch im öffentlichen Gottesdienst gedacht. Diese massive Vitrine für die "Knox-Bibel“ sollte die private Anbetung unter denen fördern, die in ihrer Muttersprache lesen und schreiben können, aber dem Latein des Messbuchs nicht gewachsen sind. Es sollte dazu beitragen, daß eine gebildete Öffentlichkeit sich die Reichtümer des (traditionellen) Römischen Ritus aneignen und wertschätzen konnte. Ein sehr 'vierziger' und sehr lobenswertes Projekt! Aber in einer Zeit, in der die "liturgische Bewegung“ die "Volkssprache“ auf die Tagesordnung gesetzt hatte, war das sicherlich auch ein starker Hinweis in eine bestimmte Richtung.

Übrigens wurden die Gebete von Reverend J. O'Connell, M.A., und H. P. R. Finberg, M.A., F.R.Hist.S. (1900-1974) überaetzt. Die Beteiligung von Pater O'Connell, Herausgeber (einer Ausgabe nach der anderen) von The Ceremonies of the Roman Rite Described, deutete auf das halb etablierte Erscheinungsbild des Unternehmens hin. Aber keiner der beiden sollte ein fundamentalistischer Traditionalist werden; Finberg, als katholischer Laie ein großer Mann, mit breiten akademischen Interessen, würde für ICEL arbeiten. Sein Einfluss dort war konservativ: Er war der Meinung, daß "wenn die Liturgie Ausdrücke verwendet, die dem Zeitgeist zuwiderlaufen oder zu widersprechen scheinen, wir uns durch sie belehren lassen, unsere manchmal hohlen Vorstellungen zu ändern, anstatt sie unter dem Vorwand der Übersetzung umzugestalten, um der Mode des Tages zu entsprechen ... die Wahrheit ist, daß sich die Übersetzer bewusst oder unbewusst dem Einfluss von Kritikern gebeugt haben, die einen Großteil des römischen Kanons für den zeitgenössischen Geist als abstoßend empfinden."

Anglia non est totus orbis. 1952 wurde ein Band mit dem Titel "Das kleine Brevier“ auf Niederländisch veröffentlicht. Es bestand aus einer abgekürzten Form des Brevier-Offiziums im Volksmund. Es kam mit fruchtiger Ermutigung des Vatikansheraus: "Ich beeile mich, Ihnen mitzuteilen, daß der Summus Pontifex das Buch mit dem Titel ´Das kleine Brevier‘, das Sie auf Niederländisch herausgebracht haben, für höchstes Lob verdient. Eine lang ersehnte Hoffnung ist jetzt auf exzellente Weise - hervorragend- erfüllt worden. Seine Heiligkeit ist entzückt und gratuliert Ihnen dazu, daß Sie mit einem Werk dieser Art zur weiteren Verbreitung der Verehrung der Liturgie beigetragen haben ... Seine Heiligkeit befürwortet von ganzem Herzen die Verwendung von 'The Kleines Brevier" sowohl von Ordensgemeinschaften, deren etablierte Lebensweise es zulässt, als auch von Laien ..."

Diese Laudatio ist von Jo Bapt. Montini Subst. unterzeichnet. Was von dem? rufen Sie jetzt alle.   

1957 erschien dieses Werk in englischer Sprache (Burns and Oates) mit einem Birmingham Imprimatur. Kardinal Griffin steuerte ein Vorwort bei, das klar den kulturellen Hintergrund offenlegt: "Das wachsende Interesse an der heiligen Liturgie ... herzliche Zustimmung des Heiligen Stuhls ... hohes Lob des Heiligen Vaters, Papst Pius XII. Dieses Brevier erfüllt einen großer Bedarf ... Lateinkenntnisse werden spärlich sein oder ganz fehlen ... " Ein Vorwort eines Redemptoristen-Oberen fügt hinzu, daß das Offizium in seiner Kurzform "doch nicht länger als das Kleine Offizium Unserer Lieben Frau“ ist. Ich heben das so hervor, damit diejenigen Laiengemeinschaften, die nicht kanonisch an das volle Brevier-Officium gebunden sind und bisher das Officium Parvum BMV verwendet haben, sehr gut daran tun würden, stattdessen das Kleine Brevier zu übernehmen.

Das Vorwort der Englischen Ausgabe macht klar, daß dieses Buch dem Römischen Missale folgt und Mgr. Knox´ Bibelübersetzung benutzt, sowie die Übersetzung der Gebetstexte von O´Connell und Finberg.

Also: die englische Katholische Kirche war gut ausgerüstet für eine liturgische Evolution , in der die Tradition respektiert und sanft behandelt werden konnte; und eine hausgemache Gelehrtheit von der Feder an und im Stil von Msgr. Knox hätten dominiert.

Ich betrachte das als zu großem Bedauern verpaßte Gelegenheit. Die Richtlinien, die stattdessen folgten, hinterließen uns in der aktuellen katastrophalen Situation. Die 1940-er waren ein besseres Jahrzehnt als die 1960-er! Stimmte die zufällige Vorliebe des Vaticans mit der Welt in weltweiten Sprachgruppen zu interagieren wirklich mit dem Prinzip der Subsidiarität überein?"

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke 

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