Samstag, 29. April 2023

EIn Besuch im verborgenen Dorf Sabina

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae den Bericht, den Benedetta de Vito nach einem Wochenendbesuch im Dorf Sabina verfaßt hat. 
Hier geht´s zum Original: klicken

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, unsere Benedetta De Vito empfiehlt Ihrer Aufmerksamkeit diese kleine, entspannende Reportage aus dem Herzen von Sabina, eine entspannende Erzählung vom Wochenende. 

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Ich habe ein paar Tage in der Stille von Sabina, in einem Märchendorf, das den Namen unserer Mama im Himmel trägt. Es ist ein Dorf, jetzt fast verlassen, mit wenigen Seelen, das aber hartnäckig, ruhig und stark dort oben zwischen Himmel und Erde thront, das vor vielen Jahren von den Benediktinermönchen von Farfa auf dem Gipfel eines samtenen Hügels gegründet wurde und von dort aus die umliegende Landschaft überblickt. Die besteht aus einem Kreis von grünen Hügeln, die als Schmuck alte Olivenbäume und Kirsch- und Walnussbäume und andere Bäume tragen, deren Namen ich nicht kenne.

In diesem Dorf mit dem blauem Namen, das nur noch von Katzen bewohnt wird, die umsichtig umherwandern, ohne sich jemals berühren zu lassen, vergeht die Zeit in der Freude des wahren Lebens. Die Katzen bewohnen es. Sie steigen die Treppen der verlassenen Häuser hinauf,  torkeln durch die Gassen, schlafen in Blumentöpfen und schauen mich manchmal hinter den Gittern hervor an, neugieriges Augenzwinkern, auch unfreundlich, schwarz-weiße Gesichtchen, Tigermasken, Socken in kontrastierendem Fell, auf kleinen Füßen, die wie Seide und Baumwolle aussehen.

Eines Morgens, als ich auf den Friedhof ging, um meine liebe Freundin Rita zu begrüßen, die drei Monate nach der dritten Dosis Genserum an Leukämie starb (fürs Protokoll) und die dort ruht ("Rita, sag mir, warum bist du hier?", frage ich mich und bete für sie und für die ganze Welt, die auf dem Kopf steht), während ein Schritt entfernt, Ich wohne in der Via Mirtense, hier etwas wie eine Vision erscheint: zwei Pferde, ein weißes und ein schwarzes, tauchen aus einer Lichtung auf und gehen dann im springen im Galopp die gleiche Straße, die auch ich gehe, voraus. Geschmack von Lebens und Freiheit. Diese beiden, die das Ziel gut kannten, liefen allein. In festlicher Freiheit und vielleicht eine Gefahr für die Autos, die dort jedoch spärlich vorbeifahren ...

Ich habe die Blumen fotografiert. Die gelben Schwertlilien, die aussehen wie kleine Sonnen, die zwischen den Gräsern verstreut sind, die weißen Kirschblüten, die es bereits rings um die grünen Kuppeln gab, der kommenden roten Kirschen. Und aus der Ferne machte ich ein Foto von dem Dorf, um es in meinem Herzen zu festzuhalten. Und im Gegenzug - hier das Geschenk, das Geschenk des Herrn. Am Mittwochnachmittag um 17.30 Uhr öffneten sich wie im Traum die Türen der kleinen Dorfkirche, die Mariä Himmelfahrt gewidmet ist. Es gibt die Heilige Messe! Wir waren zu viert: ich, mein Mann und zwei schöne Damen aus dem Dorf, die jetzt meine Freundinnen sind. Und eine Rita, wie die Rita, die in den Himmel geflogen ist...

Die Messe in der Nähe der schönen Madonnina (mit blauen Augen, so lebhaft, daß sie lebendig erscheint, die im September in einer Prozession durch die engen Gassen des Dorfes geht) zelebriert ein wunderbarer, junger, mutiger Priester, der mein Herz mit Hoffnung und Liebe zum Herrn erfüllt hat (die er sicherlich fest in der Seele eingeschlossen hat). Pater Staffen aus  Brazzavile im Kongo, Pfarrer von Castelnuovo di Farfa. Und wie sehr ich ihm für seine Predigt voller Wahrheit danke!

Er hat uns daran erinnert, daß es in Israel ein Verbrechen werden wird, Menschen zum Herrn zu bekehren. Und gerade heute, und ich bin fast gerührt, erzählte die Lesung von der wunderbaren Bekehrung des heiligen Paulus und wie auch er, bevor er Jesus begegnete, mit "denen, die dem Weg folgten", hart, sehr hart umging und Männer, Frauen und alle in Angst und Schrecken versetzte. Er, der bei der Folter des süßen Heiligen Stephanus anwesend war, der sich bekehrte und dann Licht nach Rom brachte.

Abschließend erzähle ich, wie sehr es mich schmerzt zu erfahren, daß in Poggio Nativo ein dem Heiligen Paulus geweihtes Kloster (das früher von Benediktinerinnen bewohnt wurde) zu einem "Kulturzentrum“ werden soll. Mein Herz weinte fast, als nach vergeblichem Klingeln an der Gegensprechanlage eine Dame zu mir gerannt kam, die von meinem Läuten an einer alten Glocke herbeigerufen wurde. Ein Hüpfer und ich traf den Klöppel. Der silberne Klang der Glocke breitet sich aus. Lebendig, nicht tot wie die Gegensprechanlage. Sie kommt, erklärt es mir und weiß nicht einmal (sagt aber, sie sei nicht aus dem Ort), nach wem die Pfarrei Poggio Nativo benannt ist. Ich sage es Ihnen: nach der aufgefahrenen Maria - Maria Assunta. Es lebe Maria - immer wieder-, komm nach Sabina, Mutter von Sabina…"

Quelle: M. Tosatti, Stilum Curiae, B.d.Vito

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