Fr. J. Zuhlsdorf hat bei OnepeterFive auch für den Sonntag nach Himmelfahrt seine Gedanken zu den Lesetexten der Hl Messe veröffentlicht.
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"SONNTAG NACH DEM HIMMELFAHRTS-DONNERSTAG: DIE WAHRE VERTUSCHUNG"
Wir haben während der Woche das Fest Himmelfahrt des Herrn erreicht und dieser Sonntag fällt zwischen dieses geheimnisvolle Geschehen und das Herabkommen des Hl. Geistes an Pfingsten.
Alle Ereignisse im Lebens der Herrn sind geheimnisvoll, aber einige mehr als andere. Das ist sicher auch der Fall für seine Himmelfahrt zum Vater. Bevor wir in unsere Lesung für die Messe dieses Sonntags vertiefen, was in diesem Jahr jede Woche unsere Pflicht ist, erlauben Sie mir einige kurze Bemerkungen zu Himmelfahrt.
Erstens: als unser Herr zum Vater auffuhr, fuhr auch unsere Menschlichkeit in den Himmel empor. Unsere Menschlichkeit- Leib und Seele- wurden vom Sohn in einen unlösbaren Bund mit Seiner Göttlichkeit mitgenommen. Als Christus aus dem Grab auferstand, standen wir mit Ihm auf. Als er in den Himmel auffuhr, taten wir das auch. In Christus sitzt unser Menschsein zur Rechten des Vaters. Seine Gegenwart ist unser großes Versprechen und unsere Hoffnung, ein Versprechen und eine Hoffnung, die bereits erfüllt sind, aber noch nicht ist der Fülle der Erfüllung. Diese Hoffnung und das Versprechen durchdringen unsere Prüfungen in diesem Leben als Christen, als Glieder der mystischen Person Christi. In seiner Predigt vom 17. Mai 445 sagte der Hl. Leo I., der Große, über unseren Glauben:
"Dieser Glaube, bestärkt durch die Himmelfahrt des Herrn und gestärkt durch die Gabe des Heiligen Geistes, hatte keine Angst vor Ketten, Gefängnis, Exil, Hunger, Feier, das Zerfleischt-werden von wilden Tieren oder Folter durch die Grausamkeit der Verfolger. In dieser Welt haben nicht nur Männer sondern auch Frauen, nicht nur unreife Knaben sondern auch sanfte Jungfrauen für diesen Glauben gekämpft- sogar bis zum Blutvergießen- Dieser Glaube hat Dämonen ausgetrieben, Krankheit beseitigt und Tote auferweckt."
Das Wissen, daß, unsere Menschlichkeit sich jetzt des Himmels erfreut, kann für uns in der Stunde der Not Wunder bewirken. Denken Sie daran in der Zeit der Prüfung.
Zweitens. Nach Seiner Auferstehung, hatte Christus begonnen, seine Jünger zu lehren, die ihn im Fleisch kannten und uns, die wir nicht gesehen und trotzdem geglaubt haben (Joh. 20:29) durch ihre Lehren eine neue Art der Beziehung zu Ihm gelehrt haben. Er wollte nicht, daß Maria Magdalena sich am Auferstehungsmorgen an ihn klammerte. Als er in Emmaus das Brot brach und die Jünger Ihn erkannte, verschwand Er. Christus sollte dann kommen und gehen, den Aposteln plötzlich erscheinen und dann eher verschwinden als die meiste Zeit bei ihnen zu bleiben und beiseite zu gehen, um zu beten. Wir müssen eine Christus eine Beziehung haben, wie Er ist, nicht wie Er nicht ist. Jetzt ist er glorreich auferstanden. Jetzt begegnen wir Ihm im Fleisch und in weltlicher Kleidung, die so leicht zu fassen ist, aber eher in der Person eines Armen, der Person des Priesters, jedem Wort in der Schrift und das besonders in der Eucharistie. Er ist real und wirklich "mit uns", aber meditiert und sakramental. Wir sind mit Ihm und Er mit uns innig in der Kirche verbunden. Unser Glaube an diesen unlösbaren Bund von Haupt und Leib fordert uns auf rein zu sein und wert seiner rettenden Nähe.
Drittens, und das ist was wirklich meine Socken sich rauf und runter rollen läßt, ist, daß mit Seiner Himmelfahrt Christus, der Hohe Priester, jetzt am himmlischen Altar dem Vater ewig Sein Opfer darbringt. Das bedeutet, daß sein Hohe-Priesterliches Tun in Ewigkeit stattfindet, nicht nur zu bestimmten Zeiten in der Geschichte. Durch die Himmelfahrt sind uns alle Mysterien der Transformation der Passion und Auferstehung noch zugänglich. Handlung und Wirkungen des Letzten Abendmahles - weiter wirkend mit dem Kalvarienberg und dem leeren Grab sind nicht an Glocken, Kalender oder Orte gebunden. Der Hohe Priester im Himmel garantiert, daß wir viele Messen an vielen Altären, viele Kommunionen haben können. Christus ist nicht nur in dieser Hostie und dann in jener, sondern in jeder Hostie, nicht nur jetzt auf diesem Altar, sondern jedem Altar. Da handelt nicht nur ein Priester in Person Christi. sondern viele. Das ist es, was Christus mit seiner Himmelfahrt zum Vater erreichte.
Haben wir Raum für unsere Sonntagslesung? Ja, wenn ich versuche nicht zu viel anzusprechen.
Wir haben vom Apostel Johannes, den Jesus liebte, Johannes, am Sonntag nach Ostern, Dominica in albis (1 Joh. 5: 4-10), wir haben vom Apostel, der Jesus am meisten liebte, Petrus gehört, am 2. ( 1 Pet. 2:21-25) und am 3. Sonntag (1 Pet. 2:11-19) nach Ostern gehört. Petrus hat uns an einen anderen Apostel weitergeleitet, Jacobus, am 4. (Jac 1:17-21) und am 5. Sonntag (Jac. 1:22-27). An diesem 6. Sonntag nach Ostern, nach Himmelfahrt des Herrn, sind wir zurück bei Petrus (1Pet.4:7-11).
Geliebte: Seid besonnen und nüchtern zum Gebet. Vor allem haltet fest an der Liebe zueinander, denn die Liebe deckt eine Menge Sünden zu. Übt Gastfreundschaft untereinander ohne Murren. Dient einander als gute Verwalter der vielgestaltigen Gnade Gottes, ein jeder in der Gnadengabe, die er empfangen hat. Wer redet, verkünde Gottes Worte. Dient einer, so diene er aus der Kraft, die Gott verleiht, damit in allem Gott verherrlicht wird durch Jesus Christus. Sein ist die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit, Amen.
"on the morrow of the burning of Rome under Nero and on the eve of the human pyres in the Circus Vaticanus”.
"On the morrow". Das bedeutet entweder am "Tag danach" oder zumindest "bald danach". Der "Circus Vaticanus" ist das von Caligula gebaute Stadion, in dem Petrus sterben sollte, ganz nah dort, wo sich jetzt die Peters-Basilika erhebt.
Sie kennen die-wahrscheinlich wahre- Geschichte, wie der verrückte Kaiser Nero nach dem großen Feuer AD 64 die Christen als lebende Fackeln verbrannte. Die Christen wurden beschuldigt am Feuer schuld zu sein, das besonders den Teil Roms auf dem Oppian-Hügeö zerstörte, auf dem Nero gerade einen weiträumigen neuen Palast bauen lassen wollte, sein "Domus Aurea"...das Goldene Haus. Teile davon existieren bis heute und können besichtigt werden, weil die nachfolgenden Kaiser es überbauten und andere Dinge darüber bauten. Der Punkt ist jedoch, daß der Petrus-Brief, der wie wir in den letzten Wochen gesehen haben, den christlichen Glauben, Hoffnung und Nächstenliebe und ein Leben in der Verfolgung betrifft.
Tatsächlich beginnt die Sonntags-Lesung im Vetus Ordo nicht mit 1Petrus 4:7 sondern mit 1 Petrus 4:7b. Was ist Vers 7 als Ganzes?
- Aller Dinge Ende ist nahe gekommen; seid also besonnen und nüchtern zum Gebet
Für jene Christen in Rom in der Zeit Neros war es das Ende aller Dinge, aber auch der Anfang von allem. Wie der Hl. Augustinus schrieb und wie wir in der Präfation für die Toten bei einer Requiem-Mess beten: "das Leben ist verändert, nicht beendet."
Übrigens wird diese Perikope, die wir betrachten,im Novus Ordo an gar keinem Sonntag gelesen. Das nächste Stück wird aber am 7. Sonntag nach Ostern (6. Sonntag nach Ostern, richtig? 1 Petrus 4:13-19) gelesen, wobei der mittlere Vers 12 übersprungen wird. Warum? Vielleicht ist der nicht abstrakt genug?
12: Geliebte, seid nicht befremdet über die Feuersglut, die zu eurer Prüfung über euch gekommen ist, als ob euch etwas Außergewöhnliches widerfahre. Freut such vielmehr, daß Ihr an den Leiden Christi teilhabt, damit ihr euch auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voller Jubel freuen könnt.
Feuer ist angsteinflößend. In 1 Petrus 1:7 schrieb der Stellvertreter Christi und Bischof von Rom über unsere Prüfungen:
Darüber seid ihr voller Freude, wenn ihr auch jetzt ein wenig, falls es sein muß, durch mancherlei Prüfung Leid habt, damit die Erprobung eures Glaubens viel kostbarer als vergängliches Gold, das durch Feuer erprobt wird, euch gereiche zu Lob, Herrlichkeit und Ehre bei der Offenbarung Jesu Christi.
In 2 Petrus 3:10 sagt der Apostel, am Ende der Dinge und bei der Rückkehr des Herrn:
.."Dann wird der Himmel prasselnd vergehen und die Elemente werden sich im Feuer auflösen und die Erde und alles Menschenwerk auf ihr. "
Das immer noch zerrissene Herz ist immer noch ein "brennender Ofen der Barmherzigkeit". (Heilig-Herz-Litanei)
Am Anfang der Lesung des Briefes hören wir:
Vor allem haltet fest an eurer Liebe zu einander, denn die Liebe deckt viele Sünden zu.
Was ist die Liebe, über die hier gesprochen wird? Im Griechischen ist es ἀγάπη (agape), die die höchste Form der Liebe ist, d.h. Gottes Liebe zu uns und unsere Liebe für Gott und unsere opfernde Liebe, die Liebe für unseren Nächsten.
Es könnte sein, daß Petrus auf seine eigene Kenntnis der Schriften zurückgreift, die er kannte, die wir vor allem als Altes Testament identifizieren. In Sprichwörter 10:12 haben wir: "Hass weckt Zänkereien auf, aber Liebe deckt alle Verfehlungen zu." In Psalm 32:1 : "Selig wemdie Missetat vergeben, wem zugedeckt wurde die Sünde." Und ich möchte ein Bild hinzuziehen, das Paul in Römer 12:20 benutzt, der sich auch damit befaßt, wie die Menschen miteinander umgehen sollten und genau die Dinge betont, die Petrus in seinem Brief anspricht. Paulus sagt den Römern (wo Petrus war?):
"Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen; wenn er durstig ist, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, wirst du glühende Kohlen auf sein Haupt sammeln." Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern vergelte Böses mit Gutem.
Z.B. im antiken Ägypten trugen jene. die Buße taten, einen Behälter mit heißen Kohlen auf dem Kopf. Das ist also nicht nur ein poetisches Bild. Es ist direkt mit dem Erkennen verbunden, daß Böses getan wurde und gesühnt werden mußte. "Einen Haufen heißer Kohle" auf jemandes Haupt ist kein Aufruf zur Rache. Es ist ein Ruf nach Barmherzigkeit.
Barmherzigkeit entschuldigt die Sünde nicht und macht sie nicht zur Nicht-Sünde. Also geht zur Beichte. Das wahre gute für den anderen mit aufopfernder Liebe zu suchen, drängt uns dazu, auf richtige Weise mit den Taten anderer an uns umzugehen und mit jenen Taten, die wir selbst begangen haben. Das ist keine oberflächliche Vertuschung und kein Reinwaschen der Sünde und ihres Ursprungs und ihrer Folgen. Es ist eine radikale Umkehr unserer Reaktionen gegenüber Taten, deren perfektes Beispiel das Kreuz auf dem Kalvarienberg ist.
Bedecke die Wunden und jene, die verwunden und verwundet worden sind und die verwundet werden wieder mit der reinigenden Kohle, die an der Wunde des brennenden Ofens der Nächstenliebe entzündet wurde. "
Quelle: Fr. J. Zuhlsorf, OnePeterFive
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