Samstag, 20. Mai 2023

EIn Problem, das das aktuelle Pontifikat durchzieht: die Kommunikation des Hl. Vaters

Mit diesem Problem befaßt sich Maestro Aurelio Porfiri in einem Beitrag, den Marco Tosatti bei Stilum Curiae veröffentlicht hat. Hier geht´s zum Original: klicken

"DER PAPST, DER KLEINE HUND, DIE LEHRERIN. EIN STURM IM WASSERGLAS" 

Liebe StilumCuriale, Maestro Aurelio Porfiri bietet Ihnen diese Überlegungen zu einem kürzlichen Ereignis an, dessen Protagonist der amtierende Papst  war. Viel Spaß beim Lesen und Teilen.

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VIEL LÄRM UM NICHTS

Vor wenigen Tagen machte Papst Franziskus Schlagzeilen, als er bekannt gab, daß er eine Dame "beschimpft" habe, die ihn angeblich um einen Segen für ihren Hund bat, den sie "mein Kind" genannt hatte. Es gab widersprüchliche Berichte über dieses Ereignis. Der Papst hatte über den Stand der allgemeinen Geburtenraten gesprochen und erzählte dann unter anderem : "Ich begrüßte sie und sie öffnen eine Tasche und sagte: 'Segnen Sie mein Kind ?' Er war ein kleiner Hund. Da hatte ich keine Geduld und schimpfte mit ihr: 'Gnädige Frau, viele Kinder sind hungrig und Sie kommen mit dem Hund' ... Brüder und Schwestern, das sind Szenen der Gegenwart, aber wenn es so weitergeht, wird das in Zukunft Gewohnheit, lasst uns vorsichtig sein".

Der informelle Stil von Papst Franziskus vermittelt manchmal Botschaften, die wahrscheinlich nicht in der ursprünglichen Absicht des Papstes lagen. Tierschutzverbände standen auf und sagten, daß sie die Worte des Papstes nicht teilen könnten und daß wer die Tiere nicht liebt auch die Kinder nicht liebt. Und dann wurde natürlich darauf hingewiesen, daß diese Worte von einem Papst stammten, der sich entschieden hatte, Franziskus genannt zu werden.

Wir werden später auf den heiligen Franziskus zurückkommen. Die Frau, um die es geht, ist Lehrerin, ihr Name ist Simona Rosati und sie sollte später erklären, daß sie nicht um den Segen für ihren Hund gebeten habe. Es sei darum gegangen,  daß, nachdem sie ihm den Name des kleinen Hundes, Mialma (mi alma, meine Seele), mitgeteilt habe der Papst selbst vorgeschlagen hätte, den Namen in einen für ein Hündchen besser passenden zu ändern.

Nun, zwischen den beiden Geschichten gibt es sicher eine Diskrepanz, und wenn man ausschließt, daß der kleine Hund selbst um den Segen gebeten hat, stimmt etwas nicht. Die Frau gab dann jedoch zu verstehen, daß sie sich durch den verschleierten Vorwurf, den Franziskus an sie richtete und den sie als Vorwurf eines Großvaters betrachte, nicht beleidigt fühlte.

Ich glaube nicht, daß die Bemerkung des Papstes ein Akt der Tierverachtung war, sie war einfach eine Anekdote, die aus dem Zusammenhang gerissen erzählt wurde und etwas anderes auszusagen schien. Ich glaube, daß der Papst sehr wohl versteht, daß die Liebe zu Tieren sicherlich ein christlicher Akt ist, und daß viele (mich eingeschlossen) großen Trost in der Gesellschaft dieser kleinen Freunde gefunden haben.

Wie viele alte oder kranke Menschen finden bei diesen Geschöpfen Hilfe, weshalb wir sie sicherlich mit Dankbarkeit  für das, was sie uns bieten können, respektieren müssen. Ich denke, daß der Papst sich auf die Liebe der Menschen zu den Tieren bezog, die manchmal die Liebe zu den Menschen zu ersetzen scheint. Das Problem sind sicherlich nicht Tiere, sondern Ideologien, mit völlig verzerrte Botschaften über Tiere vermitteln. Die Tiere sind gewiß Geschöpfe Gottes und müssen als solche mit Würde behandelt werden, aber auch mit dem notwendigen Maß und mit Respekt vor der vom Schöpfer geschaffenen Ordnung.

Der Verweis der Demonstranten auf den heiligen Franziskus ist gerade deshalb interessant, weil er zeigt, wie leicht manches verzerrt werden kann, wenn man es bis zum bitteren Ende immer wiederholt. Und hier kommt der "Mythos des heiligen Franz von Assisi" ins Spiel, der als eine Art 70er-Jahre-Führer ausgegeben wird, ganz Pazifismus, Umweltschutz und universelle Liebe. Der Gelehrte Guido Vignelli (Franziskaner-Katechismus) hat das in einem Versuch, einige Mythen um den heiligen Franziskus zu zerstreuen, einschließlich des Tierrechtsmythos, gut beschrieben: "Weit davon entfernt, sich den Tieren gleichzusetzen, übte der heilige Franziskus eine ganz besondere Autorität über sie aus. Er sprach nicht nur zu uns, sondern er befahl ihnen als Herr und Meister, und sie gehorchten ihm und nahmen seine Wünsche vorweg.

Es schien, als hätte er durch eine übernatürliche Gabe jene Herrschaft über die Geschöpfe wiedererlangt, die unsere Ureltern vor der Erbsünde im irdischen Paradies ausgeübt hatten. Die deutete auf eine universelle Versöhnung zwischen Mensch und Tier hin, die alle in den Zustand der ursprünglichen Harmonie zurückkehrten". Wir müssen aufpassen, daß der heilige Franziskus nicht zu einer Art Kaplan des vorherrschenden Narrativs wird. Er war ein katholischer Heiliger im tiefsten Sinne dieses Wortes, kein Hippie.

Der Kommunikationsstil von Papst Franziskus schafft manchmal Probleme, wie wir bereits in der Vergangenheit beobachtet haben. Ich glaube, daß seine Worte vermitteln sollten, daß Tiere nicht vergöttert und nicht an die Stelle von Kindern gesetzt werden sollten. Natürlich ist es schön, daß man da, wo Kinder sind, auch Tiere haben kann, aber natürlich ist ein Hund kein Kind. Das muss klar sein, egal wie viel Liebe wir den Tieren schulden, ein Hund (oder eine Katze oder eine andere Spezies) ist kein Kind. Und wenn man denkt, daß ein Tier ein Kind ersetzen kann, liegt das Problem sicherlich nicht beim Tier, sondern bei seinem Besitzer."

Quelle: A. Porfiri, M. Tosatti, Stilum Curiae

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