Sonntag, 30. Juli 2023

"Argentinier in Rom"

Peter Kwasniewski veröffentlicht bei Rorate Caeli den Kommentar von Erzbischof em. von La Plata, Hector Aguer, über den Einfluss Argentiniens auf das päpstliche Rom.
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"ERZBISCHOF HECTOR AGUER: DER STANDPUNKT VON FRANZISKUS UND FERNANDEZ STEHT IN ABSOLUTEM WIDERSPRUCH ZUR HISTORISCHEN TIEFE DER KIRCHLICHEN SORGE UM DEN GLAUBEN"

                                                        Argentinier in Rom

+ Hector Aguer
Erzbischof Emeritus von La Plata
28. Juli 2023

Welch ein Paradox! Ein Land wie Argentinien, ohne Währung, mit eine inklusiven Sprache, aufgezwungen durch die grammatikalische Ignoranz von Politikern, mit einer waffenlosen Armee, das fast ein Nicht-Land - ist nach der Charakterisierung von Ländern durch General DeGaulle hat das päpstliche Rom kolonialisiert. Der Pontifex maximus ist Argentinier und das wird jetzt auch der Präfekt des wichtigsten Dicasteriums, das der Glaubenslehre, sein.  

Der Brief des Nachfolgers Petri an seinen Auserwählten hielt implizit darauf ab, die Geschichte des früheren Sant´ Uffizio umzuschreiben. Fernández, der Adressat, hat in Erklärungen festgestellt, daß "dieser Name, oder der der Inquisition- wie es auch genannt wurde-  ein bißchen unheimlich ist, weil es ein Ort der Verfolgung von Ketzern war; Papst Franziskus sagt, daß in früheren Zeiten unmoralische Methoden benutzt wurden, ein Art von 
Geheimdienst und Kontrolle und manchmal sogar Folter.  

Das erste, was einem dazu einfällt. ist daß diese sehr  weit entfernte Anspielung Jahrhunderte der Kirchengeschichte vergißt und endet, bevor die Glaubenskongregation von Kardinal Joseph Ratzinger - dem späteren Benedikt XVI- geleitet wurde- während der beiden Jahrzehnte des Pontifikats von Johannes Paul II. Ratzinger ist der Autor monumentaler theologischer  Werke, deren Gesamtherausgabe gerade in Arbeit ist und nicht weniger Bücher zur Spiritualität. Dieses Werk kombiniert theologisches Wissen, philosophische Durchdringung, Aszetik und Mystizismus und eine sehr breite Kultur. 
Diese Bezugnahme auf Ratzingers persönliches Werk ist angemessen, weil es die zugrundeliegenden Kriterien für seine Leistung als Präfekt enthält. Das Amt schließt die Überprüfung von Ideen ein, die verbreitet werden und die Notwendigkeit abzuwägen, was in der Kirche im Licht ihrer autoritativen Tradition ausgestreut wird. 

Erzbischof Fernandez, der bis jetzt Erzbischof von La Plata war- verbreitet weiterhin, was Franziskus im erzählt, und was sehr klar ist. Sie müssen auf die Kirchenlehre achten, aber nicht durch Kontrolle oder Verfolgung sondern indem Sie sie wachsen lassen, die Überlegungen vertiefen, versuchen in die Tiefe des Themas zu gehen. Das läßt uns alle wachsen. Wenn es ein Problem gibt, oder jemand beschuldigt wird, etwas Unpassendes gesagt zu haben, reden wir darüber.



Der neue Präfekt weist auch darauf hin, daß das Insistieren des Papstes, daß er die Stelle annehmen solle "seine enorme Delikatesse zeigt und den Respekt , den er vor dem Gewissen der Menschen hat." Laut dieser Bezugnahmen bedenken sie die "sehr große Neuheit", die auch bei der nächsten Synode reflektiert werden wird, bei der eine "Vielzahl von Themen auftauchen werden, weil sie mit eine nie gesehenen Offenheit geplant wurde; sie ist ein einzigartiger Ort, an dem der Papst sitzt, nicht um die Linie zu lenken, sondern um der Vielzahl der Meinungen zuzuhören und zu versuchen, einen Konsens zu erreichen." Er fuhr fort;" Da ist eine Mission und die ist, daß ich sicherstellen muß, daß die Dinge, die gesagt werden mit dem übereinstimmen, was Franziskus unsgelehrt hat. Er hat uns einen Blick, ein breiteres Verständnis gegeben ind wir können heute nicht so antworten, wie wir vor 40 Jahren geantwortet haben."

Ich übersetze: es gibt bei allen Reden und Überlegungen absolute Freiheit; man muß sich nur von den "Rückwärtsgewandten" hüten, sie stur der kirchlichen Tradition folgen. Jenen, die verstehen, erklärt das die Bedeutung der aktuellen pontifikalen Ideologie, laut  der die päpstliche Monarchie jene verfolgt und liquidiert, die nicht mit dem doktrinalen Relativismus folgen, der von den lateinamerikanischen (wir sollten argentinischen sagen) Offiziellen bezeugt wird. 

Der Standpunkt, den ich skizziert habe, beruht auf gegenwärtigen Statements, die von den Zeitungen gesammelt wurden- steht der historischen Tiefe der kirchlichen Sorge um den Glauben seit der Zeit der Apostel absolut konträr gegenüber. Sogar in Zeiten, als die päpstliche Macht von Kretins ausgeübt wurde, Frauenhelden, weltlichen Männer, oder Opfer imperialer Einmischungen - hat sie immer darauf geachtet, daß die Wahrheit, die Christus der Kirche anvertraut hat, nicht befleckt wird. 

Betrachten wir die apostolische Lehre betrachten, die im Neuen Testament aufgezeichnet ist. Ich beschränke mich auf eine einzige Frage: "Ich beschwöre euch vor Gott und Christus Jesus, der die Lebenden und die Toten richtet und im Namen seines Erscheinens und seines Königtums:  verkündet das Wort Gottes, besteht darauf, ob gelegen oder ungelegen, streitet, macht Vorwürfe, ermahnt, mit unermüdlicher Geduld und mit Eifer zu lehren. Weil die Zeit kommen wird, in der die Menschen nicht länger die gesunde Lehre ertragen: im Gegenteil, mitgerissen von ihren Neigungen, werden sie nach Lehrern suchen, die ihren Ohren schmeicheln und sich von der Wahrheit abwenden, um fantasievollen Dingen zuhören [der griechische Text sagt Mythen]. Du hingegen sei wachsam ...“ So schrieb der Apostel Paulus an seinen Jünger Timotheus (2. Tim 4,1-5).

Die Kirchenväter haben auch gegen Irrtümer gekämpft; in den ersten 6 Jahrhunderten haben sich die Aufzählungen der Häresien vervielfacht, die sie bekämpften. Erinnern wir uns z.B. an das Adversus haereses des Hl. Irenäus von Lyon, das De haeresibus des Hl. Augustinus und andere Werke gleichen Namens von verschiedenen Autoren. Die Konzile haben in ihre Beschlüsse die Verdammung von Menschen eingeschlossen, die Irrtümer verbreiteten. Das ist eine konstante Haltung. Die Pflicht ist, nicht nur zu vertiefen, erleuchten und die Wahrheit zu verkünden: die Wahrheit muß bestätigt werden, wenn sie unterminiert wird. Das ist immer getan worden. Und das zu tun, erfordert Wachsamkeit. Im Zitat aus 2 Tim 4,5 wird im Griechischen gesagt "sy de nephe en pasin": es ist eine arbeitsreiche und allumfassende Beschäftigung.

Nebenbei beziehe ich mich auf einen nicht-katholischen Fall. Der Existential-Philosoph Soeren Kierkegaard, ein Lutheraner auf der ständigen Suche nach auhentischem Christentum, greift in seinem Tagebuch, das 19 Bände umfaßt, diese Wachsamkeit gegen die moderne Welt und ihre Irrtümer auf, die die Abschaffung des Christentums bedeuten.

Argentinier in Rom. In einem kürzlichen Kommentar zur Situation in unserem Land sagte Franziskus, daß "wir Argentinier das Problem sind", Ja, aber heute haben wir das päpstliche Rom erobert! Eine letzte Neuigkeit: der Pontifex maximus hat einen jungen argentinischen Priester berufen, ihm als persönlicher Sekretär zu helfen."

Quelle: EB H. Aguer, P. Kwasniewski, Rorate Caeli

 

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