Damian Thompson geht in einem Beitrag für den Spectator auf die Frage ein, die sich zur Zeit nicht nur Kritiker von Papst Franziskus stellen: ob das Jahr 2023 das Jahr Null für sein Pontifikat sein wird.
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"IST 2023 DAS JAHR NULL FÜR PAPST FRANZISKUS?"
Konservative katholische Kritiker von Papst Franziskus sprechen von 2023 als von seinem Jahr Null- von einer Zeit revolutionärer Umwälzungen, die von einem 86 Jahre alten Pontifex initiiert wurden, der sich durch den Tod seines Vorgängers Benedikt XVI am Silvester Abend befreit fühlt. Die Ereignisse schreiten schnell voran. In diesem Oktober werden sich die Bischöfe der Welt zu einer Synode versammeln, bei der Laien-Aktivisten des linken Flügels vom Papst Beratungsfunktion erhalten haben, sowie die Erlaubnis ultrasensible Themen wie die Weihe von Frauen und die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu diskutieren.
Wahr ist, daß Franziskus Versuche der Ultra-Progressiven (und ultraleeren) deutschen Kirche zurückgewiesen hat, eine liberale protestantische Agenda ohne Bezug zu Rom zu verfolgen. Das ist nicht überraschend: ein wenig beachteter Wesenszug dieses Pontifikates ist eine extreme Machtkonzentration im Amt des Papstes. Jede Veränderung der Kirchenlehre und pastoralen Praxis wird von Franziskus allein begonnen- und er hat einen unverwechselbaren modus operandi. Anstatt spezielle Veränderungen vorzuschlagen, versäumt er selten eine Gelegenheit die historischen Wächter der Rechtgläubigkeit zu untergraben.
Jetzt hat er einen dramatischen und irreversiblen Schritt gemacht. In der Vergangenheit hatte die Glaubenskongregation, die jetzt als Dicasterium für die Glaubenslehre umbenannt wurde, die Aufgabe die Kirche vor Häresien und anderen theologischen Fehlurteilen zu bewahren. Aber Anfang Juli hat der Papst die Kontrolle dieses doktrinalen Wachthundes seinem argentinischen Protégé Erzbischof (und bald Kardinal) Victor Manuel Fernández übergeben. Und das hat er mit der Instruktion getan, daß Fernández den Schwerpunkt von der Ausrottung von Irrtümern auf kreativere Bemühungen verlagern sollte.
Fernandez brauchte keine Ermutigung. Sogar schon bevor er das Amt übernahm. hat er das Verbot der gleichgeschlechtlichen Segnung, das erst 2021 erlassen worden war, eingemottet und es wurde angenommen, daß er die volle Unterstützung von Franziskus besitze. In einem Interview anläßlich seiner Ernennung, sagte Fernández, daß wenn der Segen auf eine Weise erteilt würde, die nicht diese Verwirrung [d.h. nicht als schwule Hochzeit erscheint] nicht erzeugt, wird das analysiert und bestätigt werden müssen."
Was in aller Welt bedeutet das? Man kann sehen, warum Fernandez´ Ernennung konservative Katholiken mehr alarmiert hat als irgendetwas anderes, was Franziskus getan hat und daß schließt seine berüchtigte, brutale Einschränkung der Feier der Lateinischen Messe ein. Der Papst selbst beschreibt das als Wendepunkt.
Im "Holy Smoke" dieser Woche diskutiere ich die möglichen Konsequenzen mit dem Moral-Theologen Fr. Alexander Lucie-Smith. Er teilt meine Ansicht, daß ein Erdbeben die Katholische Kirche getroffen hat - aber er fragt auch: angesichts der Indifferenz so vieler Katholiken in Fragen der Lehre, ob sie es überhaupt bemerkt haben?"
Quelle: D. Thompson, Spectator
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