Fr. J.Zuhlsdorf bietet seinen Lesern bei OnePeterFive eine Katechese über den 13. Sonntag nach Pfingsten an. Hier geht´s zum Original: klicken
"DER 13. SONNTAG NACH PFINGSTEN: WIR LEBEN ERLEICHTERT NICHT BELADEN"
Vor einigen Wochen hatten wir Paulus-Lesungen aus den Briefen an die Korinther. Diesen Sonntag beginnen wir mir Abschnitten aus dem Brief an die Galater. Die Epistel-Lesung an diesem 13. Sonntag nach Pfingsten (oder wie unsere alten Römischen Vorfahren ihn nannten, den 3. nach den Hl.Laurentius , was zeigt, wie wichtig der Heilige ihnen war) ist aus dem Brief des Hl. Paulus an die Galater 3: 16-22).
Wie immer sollten wir einiges beim Kontext klar stellen. Paulus hat diesen Brief an "die Kirchen in Galata", die in Zentral-Klein-Asien waren und meistens aus bekehrten Heiden bestanden. Laut der Apostelgeschichte ging Paulus dorthin -obwohl die Gelehrten sich über den genauen Zeitraum dieser Reisen des Hl. Paulus nicht einig sind (16:6; 18: 23). Zu einem bestimmten Punk der Arbeit des Hl. Paulus, wichen sie von seiner Lehre ab- in einen judaisierenden Legalismus, vielleicht unter dem Einfluss von Christen, die konvertierte Juden waren. Einige falsche Lehrer schlichen sich ein und lehrten, daß das Mosaische Gesetz auch für Christen verpflichtend sind, einschließlich der Beschneidung. Im ersten Teil des Briefes habe wir die längste Information über sein Vorleben von Paulus selbst (s. auch Philipper 3: 1-7).In dem Kapitel, das unserer Lesung vorangeht, betont Paulus seine Autorität unter den Aposteln und wir haben Paulus` berühmte und wichtige Beschreibung, wie er Petrus in Antiochia gegenüber trat, der in Scheinheiligkeit und den mosaischen Legalismus abglitt, der überwunden worden war (Gal. 2:11 ff.)
Schauen wir auf unsere Passage aus dem Brief in der Römischen Version. Auchr wenn Paulus seine Leser von Zeit zu Zeit in diesem Brief "verprügelt"-wie in 3:1, " O törichte Galater! Wer hat euch verhext? " Er nennt sie auch Brüder (V.15) unmittelbar bevor der Abschnitt beginnt, die wir diesen Sonntag lesen:
-Brüder: Die Versprechung die Abraham und seinen Nachkommen gemacht wurde. Da wird nicht gesagt: "und Nachfahren", was sich auf viele bezieht - sondern auf einen "und deinem Nachkommen", der Christus ist. Das ist, was ich meine: das Gesetz, das 430 Jahre danach kam, annulliert nicht den Bund, den Gott zuvor bekräftigt hatte- als ob er das Versprechen ungültig machte. Weil wenn das Erbe Gesetz ist, ist es nicht länger ein Verspreche; aber Gott hat es Abraham durch ein Versprechen gegeben. Warum dann das Gesetz? Das wurde wegen der Überschreitungen hinzugefügt, bis der Nachkomme käme, dem das Versprechen gemacht wurde; und es wurde von Engeln durch einen Vermittler geweiht. Nun beinhaltet ein Vermittler aber mehr als einen ; aber Gott ist einer. Ist das Gesetz dann gegen die Versprechen Gottes? Sicher nicht; weil wenn ein Gesetz gegeben wurde, das lebendig machen konnte, die Gerechtigkeit dann tatsächlich durch das Gesetz käme. Aber die Schrift schreibt alle Dinge der Sünde zu, das, was dem Glauben an Jesus Christus versprochen wird, kann denen gegeben werden, die glauben."
Nicht leicht, besonders nicht in der Version, die Sie während der Messe von der Kanzel hören konnten.
In Genesis 22:18 gibt Gott Abraham das Versprechen wegen seines Gehorsams, daß alle Nationen auf der Erde durch seinen "Nachkommen" gesegnet sein werden, Hebräisch "Saat" (zera, Nachfahre, Nachkomme, Nachwelt, "Griechisch sperma- Dativ Singular spermati). Paulus legt starke Betonung darauf, daß die Saat, die Gott Abraham verspricht, Christus ist. Paulus weist auch darauf hin, daß Gottes Bund mit Abraham dem Bund mit Moses vorausgeht, Er schreibt, daß auch obwohl das Mosaische Gesetz "wegen der Überschreitungen" auferlegt wurde (d.h. das Goldene Kalb etc) , der Abrahamitische Bund immer noch galt. Gott hat etwas versprochen und Seine Versprechungen sind dauerhaft und wahr. Deshalb erfüllt Christus den Bund Abrahams, nachdem das Mosaische Gesetz eingeführt wurde. Das Gesetz kann die Sünder nicht retten. Rettung kommt von der Saat, der Erfüllung des Bundes Abrahams, von Jesus. Der Bund mit Abraham wurde weiterhin durch die Gabe, die Gnade Gottes erfüllt. Sünder werden nicht durch das Mosaische Gesetz gerettet, sondern durch Gnade. Der Mosaische Legalismus spiegelt die Wahrnehmung wieder, daß wir Gottes Gunst und Rettung durch das, was wir tun, unsre Werke, gewinnen. Aber die Erlösung wurde uns durch Christus gewonnen.
Paulus sagt damit nicht, daß die Menschen dem Gesetz nicht gehorchen oder gute Werke tun müssen. Der Zweck hinter dem Gesetz gilt noch, aber jetzt hat es seine Bedeutung in der versprochenen Saat. Das Gesetz war eine spezielle Hilfe, ein zwischenzeitliches Arrangement für die Juden, um sie zur Saat zu führen. In Vers 15 schreibt Paulus, daß das Gesetz dem Versprechen an Abraham hinzugefügt wurde, als ein vorübergehendes Mittel, um die Schwäche der Menschen zu unterstreichen und sie sich nach dem Messias sehnen zu lassen, der ihnen die schwere Last abnimmt. Zu den legalistischen Mosaischen Praktiken zurückzukehren, würde bedeuten, rückwärts zu gehen.
Das wäre wirkliche "Rückwärtsgewandtheit", weil es bedeuten würde, das Ziel aufzugeben, zugunsten der Bedeutung, die einem bestimmten Volk auferlegt wurde, um das Ziel zu erreichen.
Der Teil mit den "Engeln" benötigt eine Erklärung. Das Versprechen wurde Abraham direkt gegeben, ohne Vermittler. Das Gesetz wurde dem Volk indirekt durch Moses gegeben. In der Tat dachten die Rabbiner in der Zeit des Hl. Paulus, daß Gott so überwältigend ist, daß die Vermittlung durch die Engel auch bei der Gabe des Gesetzes nötig war. Gott gab es den Engeln, die es Moses gaben. In der Apostelgeschichte 7:53 finden wir: "ihr, die ihr das Gesetz empfangen habt, aber ihm nicht gehorcht habt"- In Hebräer 2:2: "weil die Botschaft, die die Engel überbracht haben, bindend war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam bestraft wird."
Tatsächlich ist es im Alten Testament oft schwierig, bei einer Begegnung mit Gott zu bestimmen, wer spricht: Gott oder ein Engel. In Exodus 3 begegnet Mose dem "brennenden, unverbrannten Dornbusch“. Wir lesen: "Dort erschien ihm der Engel des Herrn in Feuerflammen aus einem Dornbusch. Mose sah, daß der Busch zwar brannte, aber nicht verbrannte.“ Danach: "Als der Herr sah, daß er hingegangen war, um nachzuschauen, rief ihm Gott aus dem Busch zu: ‚Moses!‘ Moses!‘“ Es ist kompliziert. Wir wissen, daß die treuen heiligen Engel gleichzeitig das Angesicht Gottes sehen, während sie auf besondere Weise für Gott handeln. Sie stehen in ihrem Handeln in völliger Harmonie mit Gott. Auf jeden Fall geht es Paulus darum, daß das Gesetz der Verheißung an Abraham auch deshalb nachgeordnet ist, weil es durch Vermittler gegeben wurde.
Diese Perikope aus dem Galaterbrief wird im Novus Ordo an keinem Sonntag gelesen. Das überrascht mich, vor allem wegen der großen Bedeutung, die die Protestanten dem Brief an die Galater und Abschnitten wie diesem beimessen. Luther und die Protestanten behandelten den Galaterbrief wie ein Manifest, eine „Kampfflagge“ der Reformation zugunsten der Erlösung durch "Glauben allein“ gegen die "Werke“. Der Galaterbrief war Luthers Lieblingsbrief, und zwar so sehr, daß er in einem "Tischgespräch“ sagte: "Der Brief an die Galater ist mein Brief. Mit ihm bin ich gleichsam verheiratet. Es ist meine Katherina.“ Ein bisschen merkwürdig.
Die heutige Passage aus dem Evangelium stammt aus Lukas 17 und handelt von der Heilung von zehn Aussätzigen, von denen einer ein Samariter war, eine Art halb Jude, halb Nichtjude. Samariter und Heiden kamen nicht miteinander aus. Jesus schickt sie zu den Priestern, aber nur der Samariter kehrt zu Jesus zurück, um ihm zu danken, was das „eucharistische“ Thema der Messformel betont.
Gibt es eine Verbindung in dieser Lesung des Evangeliums mit dem Brief? Es tauchen Möglichkeiten auf.
Zuerst stellt der Herr selbst offen fest, daß Er in Seinem Dienst zuerst zu den Juden kam, als ein Zeichen, daß seine Mission für den nächsten Schritt bereit war, die Passion, als die Heiden Ihn auswählten. Im Brief sehen wir die Wichtigkeit, sich von der Herrschaft des Jüdischen, des Mosaischen Gesetzes in die Freiheit, die aus dem Glauben an Christus kommt. Der Samariter- der sowohl jüdische als auch heidnische Wurzeln hat (kulturell mit einander im Krieg) finder Heilung und Harmonie in Christus. Er ist daher ein Vorgeschmack auf die Früchte der Mission der Apostel bei den Heiden, die Paulus in der Kirche der Galater erreichte, jüdische und heidnische Elemente in Harmonie, bis sie durch falsche Lehrer gekippt wurde.
Auch erinnert uns die Perikope der Epistel daran, wie es war, unter dem schweren Mosaischen Gesetz zu leben, eine schwere, von Gott gewollte Last, so daß Sünden leicht aufgedeckt werden konnten. Sie konnten die Erleichterung kaum erwarten. Wir leben in der Erleichterung, nicht in der Last. Wird das nicht tiefe Dankbarkeit in uns erwecken?
Darüber hinaus unterstreicht im Brief die Diskussion der Vermittlung, daß es einen Mittler zwischen Gott und den Menschen gibt, nämlich Jesus (1 Tim 2,5). Unter dem neuen Bund Gottes in Christus mit seiner Kirche erneuert Christus, obwohl er sich im himmlischen Tempel befindet und das Opfer vor dem Vater ständig erneuert, das Opfer auch ständig durch seine Priester, die in seiner Person, in persona Christi, handeln. Der Priester ist unser "anderer Christus … alter Christus“. Da Christus über die Grenzen von Entfernungen und Zeiten hinaus aufgestiegen ist, wird sein ein für alle Mal erfolgtes Opfer jedes Mal erneuert, wenn sein alter Christus in persona Christi am Altar auftritt und tut, was er befohlen hat. Wenn das Mosaische Gesetz eine Angelegenheit der Dankbarkeit seitens der Menschen war, denen Gott es zu ihrem Wohlergehen auferlegte, wie viel dankbarer sollten wir dann nach der Erfüllung von Gottes Versprechen im Samen Abrahams, Jesus und den mit ihm verbundenen Gnaden sein, die er durch die Mitgliedschaft in seiner Kirche bringt?
Im früher leprösen Samariter, sind diese Stränge miteinander verwoben, wenn er Gott verherrlicht - wenn er vor dem Erlöser auf sein Gesicht fällt."
Quelle: Fr. J. Zuhlsdorf, OnePeterFive
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