Aurelio Porfiri veröffentlicht bei OnePeterFive ein Interview mit Kardinal Zen.
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"KARDINAL ZEN SPRICHT ÜBER DUBIA UND SYNODALITÄT IM ADVENT"
Die Adventseit und Weihnachten gehörten immer zu den intensivsten Augenblicken des lirurgischen Jahres, wenn wir an die Inkarnation des Sohnes Gottes, der kommt um uns zu retten. Der emeritierte Bischof von Hong Kong, Kardinal Joseph Zen schenkt uns ein schönes Zeugnis dafür, in einem neuen Buch mit seinen Meditationen über diese liturgische Zeit. Das Material wurde von mir in Zusammenarbeit mit Kardinal Zen neu zusammen gestellt, der alles revidiert hat.
Wir habe Seine Eminenz vor kurzem zu seinem Buch und vielem anderen befragt.
Aurelio Porfiri: Eminenz, wie geht es Ihnen?
Kardinal Zen: "Ziemlich gut würde ich sagen, meine Gesundheit ist für mein Alter nicht schlecht. ich werde jetzt bald 92 Jahre alt und deshalb bin ich Gott sehr dankbar, der mir erlaubt hat diesen Tag in guter Form zu erreichen. Bei allem, was wir tun, müssen wir Gott, für das, was er uns anbietet, dankbar sein. Nach einigen schwierigen Augenblicken fühle ich jetzt meine Kraft zurück kommen, und ich hoffe, daß ich meine früheren Aktivitäten bald wieder aufnehmen kann, wie Gefangene besuchen, ein Apostolat, das mir sehr wichtig ist und dem ich jetzt seit mehr als 20 Jahre gefolgt bin."
Infomieren Sie sich über aktuelle Ereignisse?
Sicher, ich informiere mich über Nachrichten, besonders jene, die die Kirche natürlich interessieren und mich auf besondere Weise betreffen. Heute, mit den modernen Kommunikationsmitteln, ist es ziemlich leicht, über alles, was passiert, auf dem Laufenden zu bleiben. Wir müssen in der Lage sein, von diesen Mitteln guten Gebrauch zu machen, wird müssen in der Lage sein, kritisch zu lesen und eine gesunde Vorsicht zu bewahren. Denken wir über sich widersprechende Informationen nach, die uns erreichen, z.B. über aktuelle Kriege, die nicht nur Kriege wegen Gebietsansprüchen sind, sondern vor allem Propaganda-Kriege.
Was können Sie uns über Ihr Adventsbuch, Ihre Meditationen sagen?
Um die Wahrheit zu sagen, stammen die Texte hauptsächlich aus meinen Predigten und Reden von vor etlichen Jahren. Nachdem Sie das Material neu zusammen gestellt haben, habe ich es revidiert und hier und da einige Korrekturen gemacht. Mir scheint, daß daraus ein ziemlich organisches Ganzes entstanden ist, von dem ich hoffe, daß der Leser es auch für seinen spirituellen Fortschritt nützlich finden wird. Es ist eine Zeit der Gnade, eine Zeit, in der wir uns darauf vorbereiten, das Heilige Kind zu begrüßen. Mögen wir wie die Hirten und die Weisen aus dem Morgenland und wie Joseph und Maria das Kommen des Heiligen Kindes begrüßen, das uns Frieden und Liebe bringt. Wenn wir fühlen, daß wir zu der Gruppe der "großen Sünder" gehören, müssen wir nicht verzweifeln, weil Jesus genau für uns geboren wurde. Ahmen wir weder die Gastwirte von Bethlehem, noch die Bewohner von Jerusalem nach, die Hohen Priester und die Ältesten des Volkes, den grausamen Herodes, weil sie ihre Herzen verschlossen haben. Die Armen können nicht eintreten. Also wird Jesus nicht eintreten. Aber wir sollten für sie beten und Gott bitten, die Tür ihrer Herzen zu öffnen, ihre Herzen aus Stein zu erweichen. Weil auch sie Kinder Gottes sind. Wir müssen hoffen, daß jene die draußen sind, eintreten kommen und die, die drinnen sind, bleiben können."
Wie lebt man in dieser besonderen Zeit, in der der Sohn Gottes zur Erlösung aller Menschen inkarniert wird ?
In Wahrheit ist es eine Zeit der Gnade für alle, ein Zeit in der wir wie die Hirten oder die Weisen gerufen sind, zur Krippe zu eilen, um das Kind Jesus anzubeten. In dem wunderschönen Weihnachtslied "Adeste Fideles" heisst es "et nos ovanti gradu festinemus [lasst uns mit freudigen Schritten eilen] zu gehen, um in der Gegenwart Emanuels zu sein. "Gott mit uns" .Es ist die Zeit, in der wir auch stark die Gegenwart Mariens fühlen, der Mutter Jesu, Maria, die unsere Hilfe ist, Maria, Hilfe der Christen, ein Name, den die Salesianer so lieben. Wie wir unsere Schmerzen und Leiden Maria anvertrauen müssen! Heute scheint es uns, dass es so viel Verzweiflung gibt, aber Maria verlässt uns nicht, sie ist mit uns und zeigt uns ihren Sohn, unseren Erlöser.
Im Buch gibt es einen Abschnitt, in dem Sie an einige liturgische Lieder für Advent und Weihnachten erinnern. Warum ?
Das ist tatsächlich ein völlig neuer Teil. Ich habe Ihren Vorschlag angenommen, über diese Advents- und Weihnachtslieder zu sprechen, und ich wollte einige Erinnerungen an meine frühe Jugend wachrufen, als ich von den guten Salesianischen Patres in meiner Stadt Shanghai empfangen wurde. Ein wichtiger Teil davon waren die Liturgie und die Kirchenmusik. Ich glaube, es ist wichtig, sich an die Rolle guter Kirchenmusik in der Liturgie zu erinnern. Für mich ist der geistliche Gesang, insbesondere der gregorianische Gesang, eine sehr wichtige spirituelle Hilfe, die mich in schwierigen Momenten unterstützt hat und weiterhin unterstützt. Es macht mich sehr traurig, daß dieser Reichtum für das Leben der Kirche heute verloren gegangen ist. Ich verstehe, daß der Wunsch bestand, die Gemeinde durch Gesang stärker an der Messe teilhaben zu lassen, aber wir hätten nicht all unsere schöne Musiktradition wegwerfen sollen, eine echte Schande. Wurde diese Beteiligung der Versammlung anschließend tatsächlich erreicht? Vielerorts kommt es mir so vor, als sei die Musiktradition der Kirche geopfert worden, ohne daß dafür etwas zurückgezahlt wurde.
In der Kirche sieht es wie ein delikater Augenblick aus, wie ein Augenblick, in dem es Teilungen und Unruhe in einigen Ländern gibt, wie in Deutschland. Welche Erfahrung haben Sie angesichts dieser Dinge?
Ich bin besorgt. Was in Deutschland passiert, erscheint mir wie das, was in Holland passiert ist, wo der Glaube eine katastrophale Krise durchgemacht . Ich bin besorgt, daß einige unter dem Deckmantel der Synodalität eine spezielle, persönliche Agenda vorantreiben wollen, die die Einführung von Ideen beinhaltet, die in direktem Widerspruch zur Lehre der Kirche stehen, eine Lehre, die die Kirche zu wahren hat und die nicht geändert werden kann. Wir erleben heute große Verwirrung, und ich glaube, daß es angebracht ist, darauf hinzuweisen, daß Offenheit für das Neue nicht bedeutet, die Grundlagen unseres Glaubens zu verfälschen. Der gute Papst Benedikt XVI., an den ich mich mit großer Zuneigung erinnere, warnte uns vor der Gefahr dieser doktrinären "Erdrutsche“. Wie oft wird das noch gehört? Es scheint mir, daß sein Erbe heute nicht respektiert wird, und das ist eine Schande, denn er war ein großer Intellektueller für die Kirche. Dennoch scheine ich Anzeichen einer großen Diskontinuität zwischen dem, was heute geschieht, und früheren Pontifikaten zu erkennen. Jesus vertrauen wir seine Barke, seine Kirche, während des Sturms auf dem See an, denn nur er kann sie in Sicherheit bringen.
Die Synode zur Synodalität ist gerade zu ende gegangen, was denken Sie?
Auch hier konnte ich nicht umhin, meine Besorgnis zum Ausdruck zu bringen. Die Synode ist, wie Paul VI. es wollte, ein beratendes Gremium der Bischöfe in Gemeinschaft mit dem Papst. Es mag so aussehen, als wäre es eine gute Sache, Nicht-Bischöfe zur Abstimmung zu zulassen, aber in Wirklichkeit ist es nicht so, weil es einfach verzerrt, was eine Synode sein sollte. Auf diese Weise wird die Struktur der Kirche selbst beeinträchtigt. Am 15. September 1965 führte Paul VI. die Synode als Ausklang des Konzils ein und präzisierte: "Mit unserer apostolischen Autorität errichten und konstituieren wir in dieser edlen Stadt einen ständigen Bischofsrat für die Weltkirche, der direkt und unmittelbar unserer Macht untersteht und die “ nennen wir die Bischofssynode.“ Bischofssynode! Natürlich sagte der Papst etwas später, daß diese Synode perfektioniert werden könne, aber nicht im Sinne einer Verzerrung. Ich verhehlte meine Bestürzung über einige der Initiativen nicht, die in den Tagen der Synode zu sehen waren, und verspürte eine gewisse Entmutigung, das muss ich gestehen.
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