Samstag, 16. März 2024

Über den Klerikalismus

Klerikalismus, ein Begriff der in den letzten Jahren Karriere gemacht hat. ist das Thema. mit dem sich Charles A. Coulombe.heute bei OnePeterFive beschäftigt.  Hier geht´s zum Original. klicken

"DER SELIGE KARL, KLERIKALISMUS UND LAIEN- KIRCHENFÜHRUNG" 

Von allen Seiten gab es in den letzten Jahren eine Denunziation des "Klerikalismus" in der Kirche- nicht zuletzt durch den  Hl. Vater. Das selbe Wort kann aber auch benutzt werden, um eine Vielzahl von Bedeutungen abzudecken, Wenn man es z.B. benutzt, um verschiedene liturgische und sakramentale Handlungen oder Führung von Gemeinden bis zu Mitgliedern des Klerus zu bezeichnen, die,-so nehme ich an- "Klerikalismus" genannt werden könnte. Aber aus dem gleichen Grund könnten die verschiedenen Veränderungen in der Liturgie, ganz zu schweigen von den jüngsten Versuchen, die Lehren der Kirche zu ändern, auch als "Klerikalismus“ bezeichnet werden, weil die Fähigkeit, solche Dinge zu tun, ausschließlich in der Obhut des Klerus liegt, hoch und hoch niedrig und erfolgt im Allgemeinen ohne Rücksicht auf die Laien. Als Pius XII beschloss, die Riten der Karwoche zu ändern, die Oktaven einiger großer Feste abzuschaffen und dergleichen, wurden keine Laien konsultiert.
Auch, als Johannes XXIII. alle Feste aus dem Kalender strich, die er für "Wiederholungen“ hielt. Das ebnete natürlich den Weg für die unzähligen liturgischen und sonstigen Veränderungen, die Paul VI. der Kirche zufügte – einschließlich der Streichung der meisten Laienämter am päpstlichen Hof. Weil die Laien nichts davon verlangten, entstanden sie einfach aus der Vorstellung der regierenden Päpste, daß sie oder ihre geistlichen Kohorten den Glauben besser verstanden als ihre Vorgänger oder die Laien. Man erkennt in diesen Handlungen einen Klerikalismus tiefster Färbung.

Aber wo hat es angefangen? Paradoxerweise könnte man den heutigen Klerikalismus auf den Kirchenstaa zurückführen. Vor 1870 herrschten die Päpste über ein kleines, aber dennoch echtes Land. Es hatte Stärken und Probleme wie jede andere Nation, aber es ermöglichte dem Papsttum einerseits, unabhängig von weltlichen Herrschern zu sein – in einer Zeit, in der die meisten Katholiken unter katholischen Herrschern lebten – und machte ihnen andererseits die tatsächlichen Schwierigkeiten der Herrscher bewusst haben. Die aufeinanderfolgenden Päpste, die sowohl über den Adel als auch über das Bürgertum herrschten, mussten zwangsläufig für die Bedürfnisse ihrer Laien sorgen. Während diese Doppelrolle des Papstes und des weltlichen Herrschers mit vielen Schwierigkeiten verbunden war, verankerte sie jeden Papst in der Welt, in der seine Untertanen leben mussten. Nach dem Fall Roms an die Sarden, so die populäre Mythologie, wurden die Päpste "befreit, sich ganz spirituellen Themen zu widmen"; Darüber hinaus wird behauptet, daß diese zeitliche Herrschaft für einige der schlimmsten Päpste verantwortlich war, die die Kirche im Laufe der Geschichte ertragen musste. Es lässt sich jedoch durchaus argumentieren, daß sich die Päpste seit 1870 immer mehr von der Erfahrung der Laien und des Rechts entfernt haben, was dazu geführt hat, daß sie beides zunehmend vergessen haben. Wenn außerdem die weltliche Herrschaft der Päpste für die schlechten verantwortlich war, worauf führen wir dann die weitaus größere Zahl von Heiligen unter ihnen zurück, die ebenso eng mit weltlichen Belangen verbunden waren?

Die Führung der Kirche durch Laien

Wenn es den Päpsten jedenfalls um weltliche Fragen ging, waren Kaiser und Könige im traditionellen katholischen Staat vor allem mit religiösen Fragen beschäftigt. Jeder hatte einen kirchlichen Haushalt mit eigenen Geistlichen. Sie gründeten Kathedralen und Abteien und beantragten beim Heiligen Stuhl die Genehmigung neuer Feste und Andachten. Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und die Könige von Frankreich, Spanien und England waren Ehrenkanoniker bedeutender römischer Basiliken – und hatten bei ihren Besuchen in Rom bestimmte liturgische Rollen bei päpstlichen Messen. Sie feierten öffentlich auf verschiedene Weise die großen Feste der Kirche – vor allem die Fußwaschung der Armen am Gründonnerstag und die Prozession hinter dem Allerheiligsten Sakrament an Fronleichnam. Bischöfe und Äbte dienten in Provinz- und Nationalparlamenten, und sehr oft krönte der Primas des jeweiligen Landes den Monarchen. Die Krone unterstützte die Kirche finanziell – und bezahlte im Fall der französischen, spanischen und portugiesischen Kolonialreiche die gesamte Rechnung für die Evangelisierung dieser Länder. So wie der Papst über das Vetorecht bei zahlreichen kaiserlichen und königlichen kirchlichen Maßnahmen verfügte, so hatten der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und die Könige von Frankreich und Spanien die Macht, einen bestimmten Kardinal von der Berücksichtigung im päpstlichen Konklave auszuschließen.


In den Ländern, die durch die Protestantische Revolte im Christentum ausscherten, wurde eine solche Verbinndung mit den neu gegründeten protestantischen Staatskirchen im Norden Europas beibehalten. Die Französische Revolution begann mit der Zerstörung dieser Beziehung im Katholischen Europa und bis 1914 überlebte es nur in zwei Ländern: Spanien (das- wie unsere Karlisten-Freunde und erzählen werden, in einigen Gebieten jedoch Kompromisse mit dem Liberalismus eingegangen waren und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

                                                  Kaiser Franz Joseph

Der österreichisch-ungarische Kaiser und König Franz Joseph verkörperte in vielerlei Hinsicht die traditionelle Beziehung zwischen der weltlichen und der geistlichen Macht der Kirche. Wie die anderen gekrönten Häupter Europas hatte er einen besonderen Stil katholischer Frömmigkeit geerbt, der seiner eigenen Dynastie eigen war – die Pietas Austriaca. Verbunden mit der Verehrung des Wahren Kreuzes und der Passion, des Allerheiligsten Sakraments und des Heiligen Herzens, der Heiligen Jungfrau und des Heiligen Josef (dem Schutzpatron der Familie) hatte diese Religiosität zur gewaltigen Reliquiensammlung der kaiserlichen Hofburg in Wien geführt. Die Fußwaschung am Gründonnerstag und die Fronleichnamsprozession waren Höhepunkte des Hoflebens in Wien, und 1898 führte Franz Joseph die kaiserliche Familie bei der Feier der Weihe der gesamten Menschheit an das Heilige Herz unter Leo XIII. in Rom an. Im Kanon der Messe, der Karfreitagskollekte und des Karsamstags-Exsultet wurde namentlich für den Kaiser gebetet.

Franz Joseph wurde 1867 zum König von Ungarn gekrönt und gesalbt. Als Kaiser-König ernannte er die Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe, vorbehaltlich der Zustimmung des Papstes. Ausgenommen davon waren Salzburg und Olmütz, deren Metropoliten von den Domkapiteln gewählt wurden, sowie die ehemaligen "Salzburger Bistümer“ Seckau, Lavant und Gurk. Das Ernennungsrecht für Seckau und Lavant hatte der Erzbischof von Salzburg, die Besetzung von Gurk wurde gemischt geregelt, das heißt, der Kaiser schlug zwei Kandidaten vor, die anschließende Nominierung erfolgte durch den Erzbischof von Salzburg. Der Nuntius musste konsultiert werden, um sicherzustellen, daß die Wahl für den Papst nicht unangenehm war – jede Missbilligung würde den Prozess zum Scheitern bringen; Die getrennten österreichischen und ungarischen Ministerien für Gottesdienst und Bildung führten die Nachforschungen durch, aber es war Franz Joseph, der die Entscheidungen sowohl für die katholischen Bischöfe des lateinischen als auch des östlichen Ritus genehmigen musste. Darüber hinaus musste er bedenken, daß einige seiner Kandidaten in einer oder mehreren Legislaturperioden der Monarchie sitzen würden.

Es gab drei nationale Parlamente. Im Oberhaus des österreichischen Parlaments befanden sich die Fürsterzbischöfe von Wien, Prag, Salzburg, Görz und Olmütz, die Erzbischöfe von Lemberg und Zara, der byzantinisch-katholische Erzbischof von Lemberg, der Armenier Katholischer Erzbischof von Lemberg und der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Czernowitz sowie die Fürstbischöfe von Brixen, Breslau (obwohl im damaligen Deutschland gelegen, für das Diözesangebiet in Österreichisch-Schlesien), Krakau, Seckau, Trient, Laibach, Lavant und Gurk. Im ungarischen Oberhaus hatte das Főrendiház oder "Haus der Magnaten“ einen noch höheren Anteil an kirchlichen Mitgliedern – obwohl es auch interreligiöser war als das Österreichs: 42 Würdenträger der katholischen und orthodoxen Kirche, darunter der Primas, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte und verschiedene andere hohe Beamte sowie dreizehn Vertreter der protestantischen Konfessionen. Die Annexion Bosniens im Jahr 1908 stellte die Schaffung repräsentativer Institutionen für eine Region, in der es solche Institutionen noch nie gegeben hatte, vor eine Herausforderung. Während der bosnische Landtag (Sabor) nur ein einziges Haus hatte, gehörten dazu auch vom Monarchen ernannte religiöse Vertreter. Das waren, mit Rücksicht auf die muslimische Mehrheit, der Reis, der das Oberhaupt der von den Muslimen gewährten Ländereien war, und der regionale Führer der Muslime aus Mostar; vier Metropoliten und der Präsident der orthodoxen Gemeinschaft; der katholische Erzbischof und zwei Provinzmitglieder des Franziskanerordens von Bosnien und Herzegowina; und der sephardische Rabbiner höherer Ordnung. Zu den verschiedenen Landtagen in der österreichischen Hälfte der Monarchie zählten auch die örtlichen katholischen Bischöfe.

Eine weitere religiöse Pflicht, die Franz Joseph sehr ernst nahm, war die Finanzierung von Missionen – obwohl Österreich-Ungarn keine Kolonien hatte. Die katholische Kirche in Skandinavien, Albanien und Bulgarien (in diesem Fall lateinisch und byzantinisch) wurde vom Kaiser stark finanziell unterstützt, ebenso wie die Kirche im Heiligen Land und in Ägypten (die koptisch-katholische Kirche wurde von Anfang an durch Franz Joseph finanziert). bezahlte den Bau der lateinisch-katholischen Kathedrale der Hl. Catharina in Alexandria, wo ironischerweise die sterblichen Überreste seines Kriegsfeindes König Viktor Emanuel III. bis zu ihrer kürzlichen Rückführung nach Italien ruhen sollten. Aber seit 1826 floss ein großer Teil dieser Großzügigkeit, größtenteils aus Mitteln von Franz Joseph und seinen beiden unmittelbaren Vorgängern, an die Kirche in den Vereinigten Staaten. Über eine Organisation namens Leopoldinische Stiftung – die „Leopoldine Foundation“ – steckten die Habsburger und viele ihrer Untertanen Millionen von Dollar in die amerikanische Kirche, gründeten 400 Pfarreien und subventionierten ganz oder teilweise 300 Missionare (wie St. John Neumann und Bischof ven.Baraga) und schickte einen endlosen Strom von Gewändern, Statuen, Glasmalereien, liturgischen Geräten und dergleichen. Auch in den Vereinigten Staaten floss ein großer Teil des dynastischen Geldes an Kirchen des östlichen Ritus. Leider beendete der Kriegsausbruch im Jahr 1914 den Fluss der Großzügigkeit – was natürlich Woodrow Wilson durch sein Beharren auf der Absetzung von Franz Josephs Nachfolger, seiner Verbannung und der Aufteilung seiner Gebiete heimgezahlt wurde.

DER SELIGE KAISER KARL

Dieser Nachfolger war der selige Kaiser Karl, der 1916 die Nachfolge von Franz Joseph antrat. Wie die ganze katholische Welt weiß, wurde er aufgrund seiner persönlichen Frömmigkeit und Tugend selig gesprochen. Als Junge hatte er in der Familienkapelle die Herz-Jesu-Weihe vollzogen, als er 1898 aufgrund einer Krankheit nicht mehr mit seinen Eltern zum besagten Herz-Jesu-Fest nach Wien reisen konnte. Wann immer möglich, von der Kindheit bis zu seinem frühen Tod im Exil 1922 ging er zur täglichen Messe. Trotz des persönlichen Verrats durch den Wiener Kardinal Piffl (der die Österreicher aufforderte, sich der Republik anzuschließen, dies als „religiöse Pflicht“ erklärte und die meisten anderen österreichischen Bischöfe überredete, sich ihm anzuschließen) verlor Karl weder seine Liebe zur Kirche noch seine Ehrfurcht vor dem Klerus.

Als Reaktion auf Piffls Schritt forderte der Kaiser in einem Brief seines Sekretärs, Baron Karl Werkmann, vom 15. Januar 1919 den Kardinal auf, über die Priester Einfluss auf die Katholiken aller Diözesen Österreichs zu nehmen, um nicht nur ein christliches, sondern ein monarchistisches Wahlergebnis zu erreichen . Der Kaiser argumentierte, daß die Kirche in Österreich ohne die Monarchie bald untergehen würde, wie die zahlreichen kirchenfeindlichen Gesetze der Revolutionsregierung (Ehegesetz, Zulassung der Freimaurerei usw.) zeigten. Der Sel. Karl erklärte, daß er als rechtmäßiger Herrscher Deutsch-Österreichs nie abgedankt habe und auch nie abdanken werde.

…Die gegenwärtige Regierung ist eine revolutionäre Regierung, weil sie die von Gott eingesetzte Staatsmacht beseitigt hat. Ich bin immer überrascht, wenn Katholiken glauben gemacht werden, Papst Leo XIII. habe die Republiken gebilligt; das ist grundsätzlich falsch; Eine Republik, die die Rechte anderer außer Acht lässt, kann nach den Ansichten des großen Papstes niemals eine legitime Regierungsform für Katholiken sein.

Während einige Bischöfe (Erzbischof Ignaz Rieder von Salzburg, Sigismund Waitz von Brixen, Johannes Maria Gföllner von Linz, Janos Mikes von Szombathely und einige andere) dem verbannten Kaiserkönig und seinem Sohn Otto treu blieben, taten dies die meisten nicht. Aber es gab auch andere, die auf dem Weg zur Heiligsprechung waren. Kardinal Mindszenty ist der bekannteste von ihnen, aber man könnte auch den ungarischen Seligen Zoltán Meszlényi erwähnen, der 1921 eine Studie mit dem Titel "Der König und die Nationalversammlung“ verfasste, in der er erklärte, daß der Wille des Königs über dem seiner Nationalversammlung stehe. Natürlich ist sein größter Getreuer sowohl im irdischen als auch im himmlischen Sinne der heilige Johannes Paul II., dessen Vater ihn nach dem Kaiser Karol nannte und der bei einem Treffen mit Karls Witwe, der Dienerin Gottes Zita, erklärte, daß es ihm eine Ehre sei, endlich" meine Kaiserin“zu treffen.

Noch nie waren das Beispiel und die Fürsprache des Sel. Karl und seiner Gemahlin so wichtig wie heute, in einer Zeit, in der sich viele Laien von einem großen Teil der Hierarchie ausgeschlossen, ignoriert und sogar schikaniert fühlen. Und während das Verhältnis zwischen den Laien- und Geistlichen Mächten der Kirche heute in fast jedem Land ganz anders sein mag als es damals war –

und das des Christentums in den letzten Jahrzehnten von vielen Theologen verurteilt worden ist- hat dieses System viele Heilige produziert und wurde von ihnen unterstützt- nicht zuletzt vom Sel. Karl."

Quelle: C.A. Colombe, OnePeterFive

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