Donnerstag, 11. April 2024

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über den Übergang von der griechischen, klassischen Antike zur Nachklassik,  vom Ernst zum Satyr-Spiel, von Griechenland nach Rom.. Hier geht´s zum Original: klicken


"VOM   SPÄTGRIECHISCHEN SPASS IN DIE GÄRTEN DER  RÖMISCHEN ARISTOKRATEN"


In der Zeit des 16. Jahrhunderts   waren viele  Leute in Europa - aber nicht zuletzt in Rom - beeindruckt, mit eigenen Augen strahlend weiße Statuen aus der  Antike zu sehen; und gute Gecschäfte,machten die unternehmungslustigen Individuen,  , die sie ausgruben,  gebrochene Arme und Nasen restaurierten und sie an ihre Landsleute oder Besucher aus  dem Norden auf der grossen Rundreise verkauften. Sie können z.B. in Petworth eine wunderbare Sammlung sehen, die am Ende des Hauses untergebracht ist,  um mehr Raum für die Sammlung des Grafen zu schaffen. 


Aber in einer wichtigen Hinsicht, wurden Besucher und Sammler getäuscht. Diese Statuen waren nicht dazu gedacht oder geschaffen; um aus strahlend weißen Marmor zu sein. Im Altertum waren sie bunt.[Es gibt ein schönes Buch darüber, das in Kopenhagen von der Carlsberg Glyptothek herausgegeben wurde] Was Winckelmann bewunderte und Thorvaldsen  schnitzte, unterscheidet sich wie nur möglich von klassischen Realität - wie eine anderer Genre. 

Und offenbar erstreckten sich dieselben Konventionen auch auf die Skala sozialer Würden. Die Räume und Gärten der Paläste des ersten Jahrhunderts waren voller solcher "Möbel“. Und Levitas ersetzte Dignitas. Alte Frauen, gewöhnlich betrunken, halten eine Amphore in der Hand. Nymphen, Faune und Hermaphroditen kämpfen darum, eine Vergewaltigung zu begehen oder ihr zu entkommen. Zwei Jungen streiten sich um ein Knöchelspiel ... ursprünglich ging man davon aus, dass es sich dabei um einen Jungen handelt, der das Bein eines anderen Jungen isst! Ebenfalls in der Townley-Sammlung, bevor das meiste davon von den BM-Treuhändern in Schränken verstaut wurde, trug ein junger Fischerjunge ein umfangreiches membrum virile ... bevor ihn englische Anstandsregeln veränderten. Ein anderer Fischer war "eine klinische Studie über das Alter“, aber er sollte eine gute Begleitung für die "Old Market Woman" in der New Yorker Met werden ("ihr zarter, durchsichtiger Chiton und ihre kunstvollen Sandalen deuten darauf hin, daß eine Hertaira in schwere Zeiten geraten ist“). Die meisten dieser lustigen Stücke wurden für wohlhabende Römer in Massenproduktion für ihre Häuser und Gärten hergestellt: Aus diesem Grund sind in den letzten Jahrhunderten so viele Produkte derselben Musterbücher zutage gefördert worden. Es scheint, daß Pan ein mächtiger, wenn auch talentierter Pädagoge war: man sieht ihn so oft, wie er einem Jungen das Pfeifenspielen beibringt und ihn gleichzeitig pflegt.

Sogar die Götter des Olymp zeigen eine scherzhafte Fassade: Auf Delos wehrt eine lächelnde Aphrodite Pan mit der abgenutzten Sohle einer Sandale ab. Der Realismus hat die göttlichen Majestäten verdrängt: Der große Apollo, der den monströsen Python tötete, wird zu einem geschmeidigen Jüngling, der ... eine winzige Eidechse betrachtet, die einen Baumstamm hinaufklettert. Und diese Priorisierung des Gewöhnlichen, des Alltäglichen erstreckt sich auch auf die Tierwelt: Zwei Hunde, die einander umwerben, gehörten zu Townleys Anschaffungen; ein schöner Hund, der normalerweise als „Molosserhund“ kategorisiert wird, sitzt am See bei Petworth und ist sonstwo zu finden.

Genau die gleichen Bestrebungen lassen sich in der Literatur nachweisen. Aristophanes wird durch Menander und die römischen Autoren der heimischen „Neuen Komödie“ verdrängt. Homer weicht Kallimachus: Lange Epen mit heroischen Helden verwandeln sich in kurze Epyllien, sodass der Titel (Aktaia) von Kallimachus‘ "kleinem Epos“ eine Beschreibung seiner Heldin ist, einer Bäuerin namens Hekale. Sie bewirtet Theseus, und wir lesen einen ausführlichen Bericht über das gemütliche Bauernmahl ... und das gemütliche Zuhause. Im Lateinischen verwendete Ovid in seinen Werken "Philemon und Baucis“ dieselben generischen Tropen.

Wissen Sie, ich habe mich oft gefragt, ob der Mangel an Hospitium bei der Aufnahme der Heiligen Familie in der Erzählung über die Kindheit von Lukas auf dieselbe literarische Tradition anspielt: Schließlich überschneidet sich Apostelgeschichte 14 nahtlos mit Ovids Metamorphosen.

Wie viele Schwalben ...

Abzuschliessen mit - Unsere Lieben Frau von Loreto."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

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