Montag, 29. April 2024

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über die Druckkunst und die schriftliche versus mündliche Überlieferung im allgemeinen -und Liturgie und  Bibel im Besonderen. Hier geht s zum Original:  klicken

                        "WAS IST EINE BIBEL"(1)


Ja...ich erinnere mich, dass Präsident Clinton eine bei sich hatte, wenn er in die Kirche ging. Man bindet sie in schwarzes Leder; ich denke, ihr Zweck ist, dem Gottesdienstbesucher zu ermöglichen, zu überprüfen, dass der Prediger keine Abkürzung nimmt. 

1998 hat eine englische, anglikanische Akademikerin namens Catherine Pickstock ein Buch mit dem Titel "Nach dem Schreiben; zur liturgischen Einverleibung der Philosophie" Brutal gesagt-stellt es mündliche über schriftliche Überlieferung. Das gesprochene Wort hat Priorität vor dem geschriebenen. Indem sie die Mittel benutzt, die ihre philosophische Diskussion generiert hat, argumentiert sie mit dem zutiefst fehlerhaften Charakter der Liturgie nach dem II. Vaticanischen Konzil. Sie stellt den löblichen mündlichen Charakter des vorherigen Klassischen Römischen Ritus heraus. Und -indem sie das tut- schreibt sei "Im Mittelalter wurde die Bibel nicht als eine Einheit betrachtet sondern bestand aus mehreren Manuskripten, oft kombiniert nit Kommentaren und allegorischen Darstellungen. Die Druckkunst ermögliche jedoch die Entstehung der Bibel als eigenständiges schriftliches Artefakt, was das protestantische Verständnis von ihr als Autorität gegenüber der Kirche bestärkte.“


Schließlich stammt das Wort „Bibel“ selbst von einem griechischen Plural, der eine Vielzahl von "Büchern“ bezeichnet. Wir müssen bedenken, daß der „Kodex“ … unser "Buch“ mit Blättern oder Seiten … sehr viel mehr Text umfassen kann als eine arme altmodische Schriftrolle.


Ich fürchte, Pickstock mag eher den griechischen Jargon und Neologismen. Der Umgang mit Platon macht ihr Spaß. So schreibt sie: "Das geschriebene Wort wird in den Köpfen derjenigen, die lernen, es zu gebrauchen, Vergessen hervorrufen. Es ist ein Hilfsmittel zur Erinnerung (hypomneseos) und nicht zum Erinnern (mnemes)“. Sie bezieht sich auf "„Platons Vorliebe für das mündliche Wort“ und auf "die mündliche mythische Tradition mit all ihren Ergänzungen, Veränderungen und Ergänzungen von außen." 


Der Sokrates des Phaidros, argumentiert sie, " bietet einen Mythos an, um die Gefahren der Verdrängung der Sprache durch die Schrift zu veranschaulichen, weil sie der philosophischen Ausübung der Erinnerung an das Gute und der Praxis der Dialektik zuwiderläuft. Die Kritik der Schrift ist daher eng mit einem Angriff auf die Sophisten verknüpft ...“.


Vor der Druckkunst lebten Männer und Frauen im Mittelalter in einer zutiefst und unausweichlich mündlichen Kultur, schwammen in deren Gewässern, waren tief geprägt von ihr, verschlungen und konnten nicht genug davon bekommen. Die Verehrung des Heiligen Kreuzes ist ein Beispiel dafür, wie eine solche Kultur in der Praxis tatsächlich funktionieren konnte und auch funktionierte. Deshalb werden wir am 3. Mai, si vivimus, für einen Moment die Feier des Marienmonats Mai unterbrechen, um das exquisite Fest der Inventio des Heiligen Kreuzes zu genießen. NEIN; Ich werde Ihnen nicht viel "Dream-of-the-Rood“*-Zeug in den Rachen schieben, so großartig das alles auch ist. Sie wissen das wahrscheinlich schon.Stattdessen wird es in diesem Blog etwas sein, das meiner Meinung nach vielleicht etwas lustiger ist."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

* Dream of the Rood"  altenglisches, christliches Gedicht, in dem das Kreuz spricht.

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