Donnerstag, 13. Juni 2024

Peter Kwasniewski : "Der Bischof von Rom!" ist kein lehramtliches Schreiben, keine grosse Sache...


Dr. Peter Kwasniewski
kommentiert bei @DrKwasniewski das heute veröffentlichte Dokument "Der Bischof von Rom. 

Was das gerade vom Dicasterium für die Förderung der Christlichen Einheit veröffentlichte Dokument "Der Bischof von Rom: Primat und Synodalität im Ökumenischen Dialog und in den Antworten auf  die Enzyklika Ut Unum Sint" betrifft:  

1. Alle: das ist kein lehramtliches Dokument. Es sagt auf Seite 1:

- Der Status des Textes... ist der eines Studien-Dokumentes, das nicht beansprucht, das Thema auszuschöpfen noch das Katholische Lehramt darüber zusammenzufassen.  Sein Ziel ist, eine objektive Synthese der jüngsten ökumenischen Entwicklung dieses Themas zu liefern, und sowohl über die Einsichten als auch die Begrenzungen des Dialogs selbst zu reflektieren...Wir sind jetzt froh, dieses Studiendokument mit Zustimmung seiner Heiligkeit Papst Franziskus veröffentlichen zu können. 

Wenn Sie also an Ekklesiologie, am Papsttum und dem ökumenischen Dialog interessiert sind, setzen Sie sich hin und geniessen (oder auch nicht) es, aber lassen Sie sich nicht durch irgendwelche Internet-Personen stören, ob Tradi oder Anti-Tradi, die aus diesem Text eine grosse Sache machen. Es ist einfach keine grosse Sache -weder in seinem Status noch in seinem Genre. Es ist wie ein pompöses  "Arbeitspapier" für eine Diskussionsgruppe. 

2. Diejenigen, die meine Arbeiten ("Von Benedikts Frieden zu Franziskus Krieg"; "Der Weg vom Hyperpapalismus zum Katholizismus"; "Ultramontanismus und Tradition" ; "Ungelöste Spannungen in den Beziehungen des Papstes zu den Bischöfen" etc., wissen, daß ich historische Genauigkeit und theologische Bescheidenheit bevorzuge, um den Weg zur Wiedervereinigung aller Christen um den Stuhl Petri zu glätten. 

Nichtsdestotrotz müssen wir einige harte Fakten anerkennen.
A) So lange sich einige Päpste gegenüber der verehrungswürdigen Tradition der Kirche ihres eigenen Ritus und den Gläubigen, die sie lieben, verächtlich benehmen und dieses Verhalten sogar als in Übereinstimmung mit ihrem Petrinischen Amt verteidigen, werden die Östlichen Orthodoxen nicht ernsthaft erwägen, sich unter eine Herrschaft (Tyrannei) zu begeben, die sich ebenso leicht gegen jedes Thema wenden könnte, bei dem der Römische Sitz von den Vorurteilen des Tages abhängt. Oder -um es positiver auszudrücken - die nötige minimale Voraussetzung für eine Wiedervereinigung mit dem Osten, ist die Zurückweisung der Mentalität des Bruchs mit der Tradition, die den Westen besonders seit dem letzten Konzil infiziert hat. 
B) So lange wie sich einige Päpste sogar verächtlich gegenüber der göttlichen Offenbarung benehmen, indem sie das Gegenteil zur patristisch und lehramtlich akzeptierten Bedeutung vieler Passagen der Schrift lehren, können sich ernsthafte Protestanten nicht unter einen stellen, den sie als Rebell gegen das Wort Gottes ansehen müssen. Wieder wird für einen zukünftigen Papst grösste Bescheidenheit zu zeigen sein, indem er feierlich versichert und dann konkret an der Prämisse von Dei Verbum festhält, daß das Lehramt nicht über dem Wort Gottes steht, sondern nur sein Diener ist. Beispiele schließen die biblischen Lehren zu Idolatrie, Erlösung durch Christus allein, Ehebruch. Homosexualität, Familienhierarchie und die Todesstrafe ein.
Kurz gesagt, jetzt ist der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um eine Wiedervereinigung um den Stuhl Petri vorzuschlagen, dessen Amtsinhaber ihn wie einen "Sitz der Pest“ erscheinen ließ, anstatt ihn als Zeugnis der apostolischen Tradition und der göttlichen Offenbarung zu betrachten.
Ich vertraue auf den Herrn Jesus Christus, das ewige Oberhaupt der Kirche, daß er uns einen Papst (oder mehrere Päpste) nach seinem Herzen erwecken wird, der das Chaos der nachkonziliaren Zeit in Ordnung bringen und die Kirche auf Erden wieder in Harmonie mit ihrem eigenen Erbe der Liturgie, Theologie und des Rechts führen wird.
Bis dahin können Kardinal Koch und andere wohlmeinende Ökumeniker zwar Treffen ansetzen und Studiendokumente veröffentlichen, aber diese werden nicht in der Lage sein, die grundlegenden Hindernisse für eine Wiedervereinigung zu beseitigen. Was wirklich erforderlich ist, ist eine existentielle Bekehrung kenotischer Demut seitens der zukünftigen Päpste, die sich sichtbar dafür entscheiden, sich wieder in den zweitausendjährigen Bogen der katholischen Tradition einzufügen."

Quelle: Dr. P. Kwasniewski

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