In seinem Artikel zur Medizingeschichte im Hamburger Ärzteblatt : "Kolumbus: zurück in Europa und die Syphilis an Bord" befaßt sich der Autor, Dr. H.P.Richter von Arnauld u.a. auch mit der Krankheitsgeschichte König Heinrichs VIII von England und schreibt: ZITAT
"Syphilis : Ursache für zahlreiche Ehen?"
"Durch ihn hatte die Syphilis wohl den nachhaltigsten Einfluss auf die Geschichte von England (1491-1547). Sie gilt als Ursache für die zahlreichen Ehen bedingt durch die Totgeburten seiner Ehefrauen- vermutlich auch für Heinrichs körperlichen und geistigen Verfall - und letztlich ist auch die anglikanische Kirche eine Folge von Heinrichs Syphilis.
Heinrichs erste Frau, Katharina von Aragon, die er 1509 heiratete, war sechsmal schwanger. Fünf Schwangerschaften endeten mit Tot-und Fehlgeburten, darunter 3 Jungen. Nur 1516 brachte sie eine lebende Tochter zur Welt, Mary, später die "Blutige genannt- wohl mit einer angeborenen Syphilis (Lues connata). Da er mit Katharina ohne Thronfolger blieb, ließ Heinrich sich scheiden, heiratete seine Geliebte Anne Boleyn- die bei der Hochzeit schwanger war- gegen den Willen des Papstes, und von diesem gebannt- löste sich deshalb von Rom und machte sich selbst zum Oberhaupt einer neuen Kirche, zog alle Kirchengüter ein und ließ alle köpfen, die das nicht billigten. Ihre Tochter Eliabeth, die im gleichen Jahr geboren wurde, prägte ein ganzes Zeitalter, heiratete nicht und blieb kinderlos. Die nächsten beiden Kinder Annes waren Söhne gewesen, starben aber bei der Geburt.
Diese Folge der Syphilis wurde der Königin zum Verhängnis. 1536 ließ Heinrich sie köpfen und heiratete Jane Seymour, die 1537 den ersehnten Throfolger zur Welt brachte, Edward VI, aber im Kindbett starb. Edward war zart, kränklich und starb bereits mit 16 Jahren, vielleicht an einer Lues connata.
Heinrich heiratete noch dreimal: von der ersten Frau ließ er sich scheiden, die zweite köpfen und die dritte überlebte ihn. Diese Ehen waren kinderlos. Heinrich starb 1547 mit 56 Jahren vermutlich an einer Sepsis. Begonnen hatte er, mit 1,80m ein stattlicher Mann, seine Regentschaft 1509 als edler und gebildeter Ritter, umsichtig und tatkräftig. (...) In seinen letzten Lebensjahren war er unansehnlich feist, wog 160 Kilo, hatte eitrige und stinkende Beingeschwüre, war launisch und mit Ende 40 bereits ein alter Mann, mal aufbrausend jähzornig, mal apathisch, passend zur paralytischen Spätform der Syphilis"
Quelle: Hamburger Ärzteblatt, Dr. H.P.Richter von Arnauld
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