rief Papst Urban II zum Ersten Kreuzzug und zur Rückeroberung Jerusalems auf. Plinio Correa de Oliveira erinnert in Messa in Latino an dieses große Ereignis, Luigi C. berichtet. Hier geht´s zum Original: klicken
29. JULI: PAPST URBAN II PREDIGT DEN ERSTEN KREUZZUG
Wir erinnern uns an den seligen Urban II., der uns vor den islamischen Horden verteidigte und mit der Rückeroberung Jerusalems begann.
Luigi C.
Historische Anmerkung
Der selige Urban II. (1042–1099), Papst von 1088 bis 1099, verteidigte die Freiheit der Kirche, indem er das Werk des heiligen Gregor VII. (1025–1085) fortführte. Er rief 1095 auf dem Konzil von Clermont, das eigens zu diesem Zweck zusammentrat, zum Ersten Kreuzzug auf. Das Volk wartete gespannt auf die Ankündigung des Kreuzzugs, und der Papst gewährte schließlich ihre ungeduldigen Bitten. Er saß auf einem eigens für diesen Anlass vorbereiteten Thron. Ihm zur Seite stand Petrus der Einsiedler (1050–1115). Unter ihm drängte sich eine riesige Menschenmenge: Kardinäle, Äbte, Priester, Mönche, Ritter und das einfache Volk. Nachdem Petrus der Einsiedler beschrieben hatte, was er in Jerusalem gesehen hatte, ergriff der Papst das Wort und sagte:
„Volk der Franken, Volk von jenseits der Berge, von Gott auserwähltes und geliebtes Volk, wie aus vielen eurer Taten hervorgeht, das ihr euch von allen Nationen sowohl durch die Lage eures Landes als auch durch die Befolgung des katholischen Glaubens und durch die Ehrerbietung gegenüber der Heiligen Kirche unterscheidet, an euch richten sich unsere Rede und unsere Ermahnung.
Wir möchten, dass Sie wissen, welcher düstere Grund uns in Ihr Land geführt hat; welche Not Ihnen und allen Gläubigen gegenüber uns hierher gezogen hat. Aus Jerusalem und Konstantinopel haben uns traurige Nachrichten erreicht, und zwar mehr als einmal: Die Muslime, ein Volk, das so anders ist als wir, ein Volk, das Gott völlig fremd ist, ein Geschlecht, dessen Herzen wankelmütig sind und dessen Geist dem Herrn nicht treu war, sind in die Länder dieser Christen eingefallen, haben sie mit Schwert, Plünderung und Feuer verwüstet und einige ihrer Bewohner als Gefangene in ihr eigenes Land geführt, einige in einem elenden Massaker getötet und die Kirchen Gottes entweder bis auf die Grundmauern zerstört oder sie zur Anbetung ihrer eigenen Religion bekehrt. Sie reißen die Altäre nieder, nachdem sie sie schändlich entweiht haben, beschneiden die Christen und sprengen das Blut der Beschneidung entweder auf die Altäre oder werfen es in die Taufbecken; Und denen, die sie zu einem schmachvollen Tod verurteilen wollen, durchbohren sie den Nabel, reißen die Geschlechtsteile heraus, binden sie an einen Pfahl, schlagen sie mit Peitschen und führen sie umher, bis sie mit herausgerissenen Eingeweiden zu Boden fallen. Andere binden sie an einen Pfahl und zielen mit Pfeilen auf sie; andere beugen ihnen den Hals, greifen sie mit Schwertern an und versuchen, ihnen mit einem einzigen Hieb den Kopf abzuschlagen.
Was soll ich zu der abscheulichen Gewalt gegen Frauen sagen, über die zu sprechen schlimmer ist als zu schweigen? Das Königreich der Griechen ist von ihnen bereits so schwer geschädigt und so von seinen Bräuchen entfremdet worden, dass es in einer zweimonatigen Reise nicht zu durchqueren ist. Wem fällt dann die Last zu, Rache zu nehmen und es zurückzuerobern, wenn nicht euch, dem Gott mehr als allen anderen Völkern herausragenden Waffenruhm, Größe des Geistes, Beweglichkeit der Gliedmaßen und die Kraft verliehen hat, diejenigen, die euch widerstehen, völlig zu demütigen?
Mögen euch die Taten eurer Vorfahren, die Integrität und Größe eures Königs Karl des Großen und seines Sohnes Ludwig sowie eurer anderen Herrscher, die die Königreiche der Heiden zerstörten und die Grenzen der Kirche auf sie ausdehnten, bewegen und eure Seelen zum Handeln anspornen. Vor allem mögen euch das Heilige Grab unseres Herrn und Erlösers, das sich in den Händen eines unreinen Volkes befindet, und die heiligen Stätten, die nun schändlich von ihnen besessen und durch ihre Unreinheit respektlos befleckt werden, anspornen. Ihr tapfersten Soldaten, Söhne unbesiegter Väter, verkommt nicht, sondern erinnert euch an die Tapferkeit eurer Vorgänger; und wenn euch die zärtliche Zuneigung von Kindern, Eltern und Frauen zurückhält, haltet euch an das Wort des Herrn im Evangelium: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.“ Wer Vater, Mutter, Frau, Kinder oder Ländereien um meines Namens willen verlässt, wird hundertfach empfangen und das ewige Leben erben. (…) Darum lasst euren inneren Hass aufhören, lasst eure Streitereien aufhören, lasst eure Kriege aufhören und lasst allen Zwiespalt und alle Feindseligkeit aufhören. Begebt euch auf den Weg zum Heiligen Grab, entreißt jenem bösen Volk das Land und unterwerft es euch, das Gott den Kindern Israels zum Besitz gegeben hat; es fließt, wie die Schrift sagt, von Milch und Honig.
Jerusalem ist der Mittelpunkt der Welt, das fruchtbarste Land, fast ein weiteres Paradies der Wonnen. Der Erlöser der Menschheit hat es durch sein Kommen berühmt gemacht, es mit seiner Wohnung geehrt, es durch sein Leiden geweiht, es durch seinen Tod erlöst und es durch sein Begräbnis berühmt gemacht. Und gerade diese königliche Stadt, im Mittelpunkt der Welt gelegen, wird nun von ihren Feinden und Ungläubigen unterdrückt und von heidnischen Riten versklavt. Sie erhebt ihre Klage und sehnt sich nach Erlösung und fleht euch unaufhörlich an, ihr zu Hilfe zu kommen. Von euch mehr als von jedem anderen verlangt sie Hilfe, denn euch ist von Gott vor allen Völkern der Ruhm des Krieges verliehen worden. Begebt euch daher auf diese Reise zur Vergebung eurer Sünden, in der Gewissheit der unvergänglichen Herrlichkeit des Himmelreichs.
Liebe Brüder, heute haben wir in uns verwirklicht gesehen, was der Herr im Evangelium sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Hätte Gott, der Herr, eure Gedanken nicht inspiriert, wäre eure Stimme nicht einstimmig gewesen; auch wenn sie in verschiedenen Tönen erklang, war ihr Ursprung doch derselbe: Gott, der sie erweckte, Gott, der sie in eure Herzen eingab. Lasst diese eure Stimme daher euer Schlachtruf sein, denn sie kommt von Gott.
Wenn ihr zum Angriff auf eure kriegerischen Feinde auszieht, soll dies der einmütige Ruf aller Soldaten Gottes sein: „Gott will es! Gott will es!“ (…) Wer diese heilige Pilgerfahrt unternehmen möchte und Gott ein Versprechen gegeben und sich ihm als lebendiges, heiliges und wohlgefälliges Opfer geweiht hat, der soll das Zeichen des Kreuzes des Herrn auf seiner Brust tragen; (…) So wird das Gebot des Herrn im Evangelium erfüllt: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.“ Die Menge antwortete mit Rufen: „Gott will es! Gott will es!“
Der Aufbruch zum Kreuzzug war für den 15. August geplant.
Quelle: Luigi C. Plinio Correa de Oliveira, MiL
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