Montag, 21. Juli 2025

Ernennungen und Generationswechsel im Vatican

In seiner heutigen Kolumne für Monday at the Vatican beschäftigt sich A. Gagliarducci mit dem bevorstehenden Generationswechsel im Vatican. Hier geht´s zum Original  klicken

"LEO XIV UN DER BEGINNENDE GENERATIONS-WECHSEL"

Kardinal Agosstino Vallini ist 85 Jahre alt und bekleidete eine zeitlang kein offizielles Amt im Vatican. Seit 2017 allerdings war er der Legat der päpstlichen Basiliken in Assisi, ein Amt, für das Papst Franziskus ihn nach dem Tod von Kardinal Attilio Nicora ernannt hatte. Am 16. Juni hat Vallini auch dieses Amt aufgegeben.

Ebenfalls letzte Woche hat Papst Leo XIV Kardinal Miguel Angel Fernandez Artime, Salesianer und Pro-Präfekt des Dikasteriums für des Geweihte Leben, als seinen Legaten für Assisi ernannt. Diese Ernennung war nicht welterschütternd. Tatsächlich wuurde sie selbst von der Katholischen Presse kaum wahrgenommen. 

Zusammengenommen markiert beides jedoch wirklich das Ende einer Ära, oder eher den Beginn eines Generationswechsels. Vallini war 2013 zusammen mit Papst Franiskus auf der Benediktionsloggia und als Generalvikar des Papstes für die Diözese Rom  (2008folgte Vallini dem legendären Kardinalvikr Johannes Pauls II für die Diözese Rom- Camillo Ruini) begeleitete er Franziskus bei allen ersten öffentliche Auftritten- angefangen mit dem ersten Besuch in Santa Maria Maggiore, die ein bleibender Bezugspukt von Franziskus´Pontifikat werden sollte und die sein letzter  Ruhelatz geworden ist.

Vallini kann niucht als Papst Franziskus´ Kardinal betrachtet werden, dennoch war er - bis zu seiner Pensionierung- immer eine Schlüsselfigur der ersten Zeitspanne dessen Pontifikates. Die Tatsache, daß er nicht länger ein Amt bekleidet, spricht für einen Vatican, der sich in seiner Demographie und Bezugspunkte schnell verändern wird. 

In den kommenden Monaten wird Leo XIV einen Generationswechsel managen müssen. der einen neue Ära repräsentieren wird.  Die Kardinäle Kurt Koch, Kevin J Farrell, MArcello Semeraro, Arthur Roche und Michael Czerny werden allesamt 75. Daher werden die Dikasterien  zur Förderung der Einheit der Christen, für die Laien, für Familie und Leben, Heiligsprechungen und Ganzheitliche Menschliche Entwicklung neue Leiter bekommen. 

Nicht alle Leiter der Dikasterien werden Kardinäle sein. Aber- wenn man bedenkt, daß nur um nächsten Jahr die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle auf die festgelegte Grenze von 120  sinken wird, ist es unwahrscheinlich, daß Leo XIV sie sofort zu Kardinälen kreieren wird.

Diese Entscheidung würde allerdings der Durchsetzung von Franziskus´Praedicate Evangelium beeinflussen, die Apostolische Konstitution, mit der Papst Franziskus die Kurie reformierte. Die neuen Leiter der Dikasterien würden nicht einfach nur Kardinäle sein. weil Leo es bechlossen hat, um auf unangebrachte Weise die Zahl der Rothüte zu vergrößern, die Papst Franziskus bereits über die Höchstgrenze von 120 hatte anwachsen lassen. 

Es ist aber interessant, daß der Geneationswechsel mit einer als weniger wichtig angesehenen Ernennung beginnt- namentlich des päpstlichen Legaten der Päsptlichen Basiliken von Asissi. Seit der am 22. April von Gregor IX promulgierten Bulle Is Qui Ecclesiam sind die päpstlichen Bsiliken direkt dem Papst unterstellt. 1753 hat Benedikt XIV mit der Apostolischen Konstitution  Fidelis Dominum die Basilika von Assisi in den Rang einer "Patriarchal Basilika" erhoben- ein Titel der abgeschafft wurde, als Benedikt XVI beschloss, den Titel "Patriarch des Westen" aus dem Päpstlichen Jahrbuch zu entfernen. 


1968 beschloss Paul VI., der Basilika einen in Rom residierenden Kardinallegatten zuzuweisen, der im Namen des Papstes die ordinariam und immediatam iurisdictionem über die Basilika ausüben sollte. Gleichzeitig erteilte er ihm das Recht, diese Jurisdiktion an den Kustos des Heiligen Klosters als seinen Vikar zu delegieren.

Benedikt XVI. änderte den Status der Basilika mit dem Motu proprio Totius Orbis, das dem Bischof von Assisi-Nocera Umbra-Gualdo Tadino „die gesetzlich vorgesehene Jurisdiktion über Kirchen und Ordenshäuser in Bezug auf alle pastoralen Tätigkeiten“ übertrug. Benedikt XVI. legte außerdem fest, dass es einen Kardinal als seinen Legaten geben soll, „der zwar keine Jurisdiktion innehat, aber mit seiner moralischen Autorität die engen Bande der Gemeinschaft zwischen den dem Andenken des Poverello geweihten Orten und diesem Apostolischen Stuhl aufrechterhalten soll.“

Kurz gesagt: Kardinal Artime wurde nicht in eine andere Position versetzt. Seine Rolle als „Propräfekt“ bleibt bestehen (und bleibt eine seltsame rechtliche und institutionelle Konstellation, da „pro“ „anstelle von“ bedeutet, Artime jedoch Seite an Seite mit der Präfektin des Dikasteriums, Sr. Simona Brambilla, arbeitet, die unter anderem, weil sie kein Priester ist, keine Disziplinarentscheidungen bezüglich Priestern treffen kann).

Leo XIV. änderte die von Papst Franziskus angestrebte Reform daher nicht vollständig. Er zeigte jedoch andere Interessen und vor allem eine stärkere Aufmerksamkeit für seine institutionelle Rolle.

Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser institutionelle Fokus in der Praxis umsetzen wird. Bislang ist eine veränderte Geisteshaltung zu beobachten, der sich auf alle Kardinäle ausgeweitet hat: eine stärkere Aufmerksamkeit für Symbole und Protokoll.

Jetzt leitet Leo XIV. den Generationswechsel ein, beginnend in Assisi, und beruhigt damit diejenigen, die einen radikalen und schnellen Wandel erwartet hatten. Schritt für Schritt wird er Entscheidungen treffen, die manchmal überraschend sind, manchmal nicht.

Welche Art von Kurie wird Leo XIV. also voraussichtlich umgeben?

Bisher haben die vom Papst persönlich ausgewählten Personen – sein persönlicher Sekretär, sein Reiseleiter – bestimmte Charaktereigenschaften gemeinsam: Ruhe, Loyalität und Pflichtbewusstsein. Es ist wahrscheinlich, dass sich auch die weiteren Entscheidungen der direkten Mitarbeiter in diese Richtung entwickeln werden.

Leo XIV. ist kein Papst solitario y final wie Papst Franziskus, aber er wird eine Lernkurve durchlaufen, wenn er beginnt, zu delegieren, was er auch muss. Inzwischen arbeitet Leo in Castel Gandolfo an seiner ersten Enzyklika, deren Thema noch unklar ist. Anschließend wird er sein Team aufbauen, und daraus lässt sich ableiten, welche Richtung sein Pontifikat einschlagen könnte. Zumindest zunächst. Leo XIV. ist ein junger Papst und muss in seinem Leben mindestens einen weiteren großen Generationswechsel bewältigen.

Quelle: A. Gagliarducci, Monday at the Vatican

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.