Stefan von Kempis berichtet bei vaticannews über den ersten Urbi-et-Orbi Segen des Papstes. Hier geht´s zum Original: klicken
LEO XIV RUFT BEI "URBI ET ORBI" ZUM FRIEDEN AUF
Papst Leo XIV. hat am Petersplatz zum ersten Mal seinen feierlichen Weihnachtssegen „Urbi et Orbi“ erteilt. Dabei rief er zum Frieden in der Welt auf – und zitierte einen israelischen Dichter. Anschließend wünschte er den Gläubigen in verschiedenen Sprachen Frohe Weihnachten.
Trotz des grau-verhangenen Himmels drängten sich Tausende von Menschen am Petersplatz in Rom (offiziellen Angaben zufolge waren es 26.000), um den Weihnachtssegen mitzuerleben. Die Hymnen des Vatikans und Italiens erklangen; viele Menschen schwenkten Fahnen, Millionen von Interessierten waren per Radio, Fernsehen oder Internet live zugeschaltet. Der französische Kardinal Dominique Mamberti (der den Rang des „Kardinalprotodiakons“ hat) verkündete, an der Seite des Papstes stehend, dass Leos Segen auch allen Zugeschalteten gelte.
Weihnachtsgrüße in zehn Sprachen
Für Leo XIV. war es das erste „Urbi et Orbi“ überhaupt, wenn man von seinem ersten Auftritt unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst am 8. Mai absieht. Der Papst wünschte nicht nur auf Italienisch, sondern auch in neun weiteren Sprachen „Frohe Weihnachten“, darunter auf Chinesisch und Arabisch. Er nahm damit eine Tradition wieder auf, die Papst Franziskus während seines Pontifikats (2013-25) unterbrochen hatte. Johannes Paul II. (1978-2005) und sein deutscher Nachfolger Benedikt XVI. (2005-13) hatten beim „Urbi et Orbi“ Weihnachtswünsche in ungefähr sechzig Sprachen verlesen.
„Christus ist unser Friede“
In seiner Weihnachtsbotschaft, die er vor dem feierlichen Segen verlas, betonte Leo XIV., dass die Geburt Jesu Christi eine Botschaft des Friedens bedeute. „Er ist unser Friede, er, der Hass und Feindschaft mit der barmherzigen Liebe Gottes überwunden hat.“ Am Frieden Christi hätten allerdings auch die Menschen Anteil und müssten ihren „Teil der Verantwortung übernehmen“.
„Schwestern und Brüder, dies ist der Weg des Friedens: die Verantwortung. Wenn jeder von uns – auf allen Ebenen –, anstatt andere zu beschuldigen, zuerst seine eigenen Fehler erkennen und Gott um Vergebung bitten würde und sich gleichzeitig in die Lage der Leidenden versetzen und sich mit den Schwachen und Bedrängten solidarisieren würde, dann würde sich die Welt verändern.“
Gebet um einen Waffenstillstand in der Ukraine
Der Papst ließ einige Kriege und Konflikte in allen Teilen der Welt Revue passieren. Den Menschen im Nahen Osten versicherte er mit Verweis auf seine Reise, die ihn vor drei Wochen in die Türkei und den Libanon geführt hat: „Ich habe ihre Ängste vernommen und kenne gut ihr Gefühl der Ohnmacht angesichts der Machtverhältnisse, unter denen sie leiden.“ Leo betete um „Gerechtigkeit, Frieden und Stabilität“ für das Heilige Land.
Dann kam er auf Europa zu sprechen. „Dem Friedensfürsten vertrauen wir den gesamten europäischen Kontinent an und bitten ihn, er möge ihm weiterhin einen Geist der Gemeinschaft und Zusammenarbeit verleihen, damit er seinen christlichen Wurzeln und seiner Geschichte treu bleiben und solidarisch und gastfreundlich gegenüber den Bedürftigen sein kann. Wir beten besonders für das leidende ukrainische Volk: Möge das Dröhnen der Waffen verstummen und mögen die beteiligten Parteien, unterstützt durch das Engagement der internationalen Gemeinschaft, den Mut finden, einen ehrlichen, direkten und respektvollen Dialog zu führen.“
„Jesus versetzt sich in jeden von uns hinein - auch in die Flüchtlinge und Migranten“
Mit Friedenswünschen bedachte Leo XIV. noch zahlreiche weitere Krisenherde, darunter Sudan, Haiti und Myanmar. Den politischen Verantwortlichen in Lateinamerika schrieb er ins Stammbuch, sie sollten „dem Dialog zum Wohl aller Raum geben und nicht ideologischen und parteiischen Vorurteilen“. Der jetzige Papst hat jahrzehntelang als Missionar in Peru gewirkt.
„Indem er Mensch wird, nimmt Jesus unsere Schwachheit auf sich, er versetzt sich in jeden von uns hinein: in diejenigen, die nichts mehr besitzen und alles verloren haben, wie die Bewohner von Gaza; in diejenigen, die unter Hunger und Armut leiden, wie das jemenitische Volk; in diejenigen, die aus ihrer Heimat fliehen, um anderswo eine Zukunft zu suchen, wie die vielen Flüchtlinge und Migranten, die das Mittelmeer überqueren oder den amerikanischen Kontinent durchqueren…“
Zitat eines deutsch-israelischen Dichters
Beachtlich war, dass Papst Leo in seiner Weihnachtsbotschaft auch einige Zeilen zum Thema Frieden aus einem Gedicht des deutsch-israelischen Lyrikers Jehuda Amichai (1924-2000) zitierte. Es war das erste Mal überhaupt, dass ein Papst sich bei einem „Urbi et Orbi“-Segen vor aller Welt auf einen hebräischen Dichter bezieht.
Zu guter Letzt erinnerte der Papst daran, dass in wenigen Tagen das Heilige Jahr endet. „Die Heiligen Pforten werden geschlossen, aber Christus, unsere Hoffnung, bleibt immer bei uns!“ „Pilger der Hoffnung“ ist das Motto des Jubiläums, das am 6. Januar offiziell zu Ende geht."
Quelle: S:v. Kempis, vaticannews
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