Donnerstag, 17. Juni 2021

Fr. Hunwicke spricht....

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"PAPST BENEDIKT XVI: DAS GRIECHISCHE ALTE TESTAMENT" (2)

Wenn Benedikt XVI also sagt, daß die Septuaginta (LXX) "ein unabhängiges Texte-Zeugnis ist" sagte er, daß bei jedem Versuch einen Original-Text" des Alten Testamentes zu rekondtruieren die LXX ein ebenso respektables Beweisstück ist wie die MT (die in den Synagogen gebräuchlichen hebräischenTexte). Die Ansicht der Reformation, daß die "Schriften" aus dem "authentischen hebräischen Original" übersetzt werden sollten, ist eine erhebliche Vereinfachung. Das ist allgemein anerkannt, wenn man darüber nachdenkt: warum sollten die hebräischen Manuskripte, die aus einer Zeit Jahrunderte nach Christi Geburt stammen, den jetzt verlorenen hebräischen Manuskripten vorgezogen werden, die die Übersetzer von Alexandria zwei oder 3 Jahrhunderte v.Chr. benutzt haben, die vor ihnen auf dem Tisch lagen? Warum sollte die Septuaginta, die der Hl. Paulus kannte und benutzte, als den viel späteren MT nachgeordnet betrachtet werden? In der Tat-lassen Sie mich vom Kern meiner Argumentation abschweifen und sagen, daß es durchaus auch die Bibel Christi gewesen sein könnte: Die Annahme, daß der Herr selbst immer Aramäisch (oder Hebräisch) gesprochen hat, ist fragwürdig angesichts der Tatsache, daß er ganz in der Nähe einer griechische Großstadt im zweisprachigen Palästina lebte. (Und wussten Sie, daß die Schilder im Tempel zu Jerusalem Griechisch waren?) Markus berichtet in seinem griechischen Evangelium, daß Christus auf Aramäisch zu dem Mädchen sprach, das er zum Leben erweckte, und auch zum Stummen, den er heilte. Die offensichtlichste Schlussfolgerung daraus ist, daß er normalerweise Griechisch sprach, aber zur lokalen Sprache, dem Aramäischen, zurückkehrte, wenn er ein junges Mädchen aufweckte oder einen behinderten Mann heilte. In zweisprachigen Gesellschaften ist es üblich, daß die kosmopolitische internationale Sprache der Welt der Männer und der großen Angelegenheiten (Englisch; Griechisch; Französisch) eine andere soziologische Nische einnimmt als die alte lokale Sprache von Haus und Familie (Walisisch; Aramäisch); (S Bernadettes Gascogne). Als Kleinkind hätte das fleischgewordene Wort von seiner Mutter den aramäischen Begriff für Papa, Abba, gehört. Es war die Sprache der Mütter und Kinder.

Die LXX ist also kein bisschen wie der alte Onkel Bob, für den wir uns in höflicher Gesellschaft wegen seiner ungehobelten Manieren eher schämen, ("wie er rülpst und sabbert, wenn er mit offenem Mund seinen Milchreis ißt..." ). Und Alexandria (das mit der LXX assoziiert ist) synmbolisiert den Höhepunkt griechischer Kultur und Zivilsation. Athen war irgendwie in den Hintergrund gerückt. Alexandria war wohlhabend und raffiniert und es saugte die künstlerischen und literarischen Quellen der griechischen Welt auf. Seine Bibliothek - gegründet und unterhalten durch königliches Mäzenat- war die größte der Welt. Ihre Bibliothekare waren die großen Gelehrten der hellenistischen Antike. Und die jüdische Gemeinde war reich, human und Förderin der Künste.. Deshalb hatte Papst Benedikt Recht, die LXX als Synthese griechischer und jüdischer Gelehrsamkeit zu sehen. Und er hatte Recht,diese kulturelle Vermählung als" einen deutlichen und wichtigen Schritt in der Geschichte der Offenbarung" zu sehen. Nicht ohne Eingreifen der Vorsehung war der Hl. Paulus in der LXX aufgegangen, so daß sich das Christentum auf dem Rücken der LXX rund ums Mittelmeer reiste."

Eine Fortsetzung folgt noch...

Quelle: liturgicalnotes, Fr.J.Hunwicke

  

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