Samstag, 21. August 2021

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute in gewohnt gelehrter Weise über John le Grandisson, einen vorbildlichen  Bischof von Exeter im 14. Jahrhundert.
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              "EIN DIÖZESANER MODELLBISCHOF" 

Es wäre interessant, genau zu wissen, was Dekan und Dom-Kapitel von Exeter 1327 über ihren neuen Bischof gehört hatten. Sie wußten sicher, daß der Hl. Stuhl ihn als Ersatz für den Mann schickte, den sie selbst gewählt hatten und den der König bereits bestätigt hatte. Wahrscheinlich wußten sie, daß er ein Favorit von Papst Johannes XXII war. Ich vermute, daß sie auch gehört hatten, daß er ein "Mikromanager" war, weil sie ihm sofort die Schaffung der Einrichtung der neuen Kathedrale in die Hand gaben. 

John de Grandisson (Grahns´n ausgesprochen), Mitglied einer der Top-Familien, stellte sich sicher als Mann heraus, der der Anbetung peinlich genaue Aufmerksamkeit und beträchtliche Mittel widmete. Vor einem oder zwei Jahrzehnten- mehr als 6 Jahrhunderte und eine Reformation nach seinem Tod-verdient er immer noch eine ganze Sektion bei einer Londoner Ausstellung Gotischer Kunst... und einige, mit seinem Wappen bestickte Paramente liegen noch in einer Sakristei in....auf den Azoren! Nach seiner Inthronisation (die er im Jahr 1328 als der Mater Misericordiae Ergebener auf den Oktav-Tag von Mariae Himmelfahrt legte) dekretierte er, daß dieser Tag für immer ein Fest erster Ordnung bleiben solle, durch sein erstes Dekret versuchte er, das Niveau der Anbetung dieses unreformierten Packs der Domkleriker anzuheben, indem er denjenigen, die andächtig den Chor aufsuchten und ihren Kopf beim Namen Jesu und Mariens beugten, großzügigen Ablass gewährte. (Das hat nicht funktioniert und als er einige Wochen später hörte, daß der junge Klerus sich immer noch wie ungezogene Drittklässler benahm, schickte er dem Dekan einen "Stinker" (Mahnung): jemand hat versäumt, Maßnahmen zu ergreifen.)

Als erste seiner vielen Wohltaten schenkte er der Kathedrale eine prächtige Monstranz, damit der kürzlich von Johannes XXII eingesetzte Leib Christi (ja; glauben Sie nicht all den Transiturus-Kram) bei einer Prozession gebührend betrachtet werden konnte. Er begann sein großes Meisterwerk, das Ordinale Exoniense, indem er den Gebrauch seiner Kathedrale kodifizierte und modernisierte (nicht, wie ein dummer Kunsthistoriker geschrieben hat, die Diözese; in einer Zeit handschriftlicher Altarbücher ist das Konzept der Diözesanordnung anachronistisch). Wahrscheinlich hat er einige schreckliche alte Texte verboten, die zuvor in der Exeter-Reliquienprozession gesungen worden waren: Grandisson zog den neuen Kult des Allerheiligsten (und die Verehrung Unserer Lieben Frau) großen Geschichten über zweifelhafte Wunder vor, die von dunklen Reliquien vollbracht wurden. Er handelte schnell eine falsche Behauptung eines Wunders ab und unterdrückte einen falschen Schrein der Mutter Gottes, der es Wahrsagern ermöglicht hatte, die Leichtgläubigen auszubeuten.


Wir haben ein paar Seiten aus einem Marien-Missale für den täglichen Gebrauch in der Marienkapelle in Exeter oder in seiner Stiftskirche in Ottery, in denen der Bischof in seiner eigenen Handschrift Schreibfehler sorgfältig korrigiert hat. Er vollendete den Bau seiner Kathedrale in großer Pracht. Er verfolgte einen cornischen Ketzer, der, wie Ketzer es manchmal tun, eine Hostie gestohlen hatte, um ein Sakrileg zu begehen ... mehr über ihn in ein oder zwei Tagen. Grandisson schickte seine eigene Privatarmee, um den Primas von Ganz-England, seinen eigenen Metropolitan-Erzbischof und Legatus natus Apostolicae Sedis, daran zu hindern, Exeter zu einer Visitation zu betreten. Er beschwerte sich bei seinem Schutzpatron in Avignon über das Wetter in Cornwall. Aber er tat seine Pflicht auch in den windgepeitschten Ausläufern der Dumnonischen Halbinsel, weihte Altäre und arbeitete Konflikte aus und sorgte dafür, daß in cornisch-sprechendenn Gemeinden der Klerus auf Cornisch predigen konnte.

Obwohl er nicht in dieser Jahreszeit starb, ordnete er an, seinen Nachruf am Oktavtag von Mariae Himmelfahrt -also heute- zu begehen. Das heißt heute. Ich kann an keinen passenderen Tag denken. 

Er war ein frommer alter Tyrann und ein ganz wunderbar kosmopolitischer Brückenbauer und eine große Ehre für das vielgeschmähte- zu Unrecht geschmähte- Papsttum in Avignon. Welch eine Gnade, daß die weise Vorsehung ihn in ihren ewigen Dekreten nicht dazu ausersah, sein bischöfliches Amt im Zeitalter der Bischofskonferenzen auszuüben; ich kann mir nicht vorstellen, daß er- äh- ruhig an einem Tisch sitzt.. und äh..ähm...nur...

Ich habe heute für ihn die Hl.Messe gefeiert. Solche wie ihn gibt es heute nicht mehr, oder doch?

Cuius animae intercedente Matre Misericordiae propitietur Deus."

Quelle: liturgicalnotes, Fr.J.Hunwicke

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