Dienstag, 1. Oktober 2013

Papst und Proselytismus in Zeiten grassierender Interview-itis

Papst Franziskus hat erneut ein Interview gegeben- dem Herausgeber der Repubblica Scalfari (Adressat seines vor Kurzem geschriebenen Briefes und bekennender Atheist ) hier das Original-Interview -klicken- und Father R.Blake schreibt dazu auf seinem blog unter dem Titel "O dear, another Francis interview" klicken  und setzt sich mit der Sprache des Bischofs von Rom auseinander.
Und dieses mal kann niemand behaupten, da seien Aussagen verdreht, manipuliert, verkürzt worden- keine Zurückrudern ist möglich, der Originaltext ist da und spricht in mancher Beziehung Bände.

So betont Papst Franziskus noch einmal nachdrücklich, daß es nur und einzig darauf ankomme, seinem Gewissen zu folgen und Gutes zu tun- der Glaube oder Nichtglaube spiele für die Erlösung keine Rolle.
Das ist denn aus dem Herzen der Kirche doch neu. Und wir tun gut daran, zu erkennen, dass jetzt ein Interregnum des Zeitgeistes und der Ideen der 60 -und 70-er Jahre angebrochen ist, der Kirche eine Verallgemeinerung und Globalisierung argentinischer Zustände übergestülpt und sich an diesen vermeintlichen Problemen abgearbeitet wird. Wir können daran nichts ändern-aber wir können unsere Schlüsse daraus ziehen. Es gibt Präzedenzfälle in der langen Geschichte der Kirche. Und wie wir getröstet sehen können, sie hat diese alle immer überstanden.
Heute sagte uns nun der Bischof von Rom, das Hauptproblem der Kirche seien die Jugendarbeitslosigkeit und die Einsamkeit der Alten.
Glaubenskrise, Glaubensverlust, Entchristianisierung - alles gar kein Problem- Evangelisierung sei eh Unsinn....dürfen wir daraus schließen. Na dann!
Hier nun eine Kopie  eines Ausschnitts aus der englischen Übersetzung des Interviews
Scalfari sagt zu Beginn des Gespräches:  "Meine Freunde glauben, Sie wollen mich bekehren"

"...My friends think it is you want to convert me.
He smiles again and replies: "Proselytism is solemn nonsense, it makes no sense. We need to get to know each other, listen to each other and improve our knowledge of the world around us. Sometimes after a meeting I want to arrange another one because new ideas are born and I discover new needs. This is important: to get to know people, listen, expand the circle of ideas. The world is crisscrossed by roads that come closer together and move apart, but the important thing is that they lead towards the Good."


"Proselytismus ist Quatsch".... um den- im tradierten Wortsinn- ging es in der Frage Scalfaris nämlich genau nicht, sondern um Evangelisierung und Bekehrung, die nun aber mit Proselytismus gleichgesetzt sind.
Und dazu wollen wir hier kurz erwähnen. was der Herr sagte:

" Darum geht und macht alle Völker zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles halten, was ich euch aufgetragen habe."
Matth. 28, 18

im weiteren Verlauf kommt Interviewer Scalfari auf die Gnade zu sprechen, die göttliche Gnade- auch da müssen wir vom Bischof von Rom Überraschendes hören:

"Do you feel touched by grace?
"No one can know that. Grace is not part of consciousness, it is the amount of light in our souls, not knowledge nor reason. Even you, without knowing it, could be touched by grace."

Without faith? A non-believer?
"Grace regards the soul."

Quelle: Rorate Caeli

2 Kommentare:

  1. Chrysostomus02.10.13, 16:42

    "... dass jetzt ein Interregnum des Zeitgeistes und der Ideen der 60 -und 70-er Jahre angebrochen ist."
    Nein, ich glaube, es ist umgekehrt. Der Zeitgeist wütete unter Paul VI, unter Johannes Paul I kam er nicht zum Zug, unter Johannes Paul II ganz erheblich und wenn da nicht ein Joseph Kardinal Raztinger gewesen wäre, wärs sicher noch schlimmer geworden. Die liturgischen Absurditäten eines Marini Senior sprechen Bände.
    Für mich ist eher das Pontifikat Benedikts XVI ein Intermezzo gewesen. Eine kurze Zeit der Erholung im Prozess der Aushölung, ein leider kurzer Versuch, noch einmal die alte Größe der Catholica aufleuchten zu lassen. Die katholische Kirche, wie wir sie noch aus unserer Jugend kannten, sie wird unwiederbringlich zu Grunde gehen. Das Kapital heiliger Tradition wird verspielt. Und wir sind Zeitzeugen eines epochalen Wandels. Nach diesem Pontifikat wird nichts mehr sein wie früher - und es wird irreparabel sein.

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  2. So sehr ich ihre Analyse (leider) teile so sehr muss ich festhalten für Gott ist nichts irreparabel.
    Alles was gut war, gehört zu den Schätzen der Völker, die ins neue Jerusalem gebracht werden.
    Und es hätte zu Zeiten eines Aurelius Augustinus keiner, aber auch keiner gedacht, dass diese wilden Barbarenhorden die aktuell dafür sorgten "dass Rom brennt, das es gewohnt ist so zu brennen" (Civitas Dei) das was gut und wahr war an der römischen (und griechischen) Kultur nehmen, bewahren, intergrieren, dadurch ihre eigene Kultur transzendieren, kurz das christliche Abendland zu voller Blüte bringen würden.

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