Freitag, 7. März 2014

Das Nahen der Stürme

A.Socci titelt  "Franziskus ruft Benedetto neben sich. Es kündigen sich Stürme an."
Hier geht´s zum Originltext  klicken

"Im von Ferrucio De Bortoli gestern im Corriere della Sera veröffentlichten Interview mit Papst Bergoglio gibt es überraschende Neuigkeiten darüber, was in der Kirche passiert und über den Scheideweg, an dem sich dieses Pontifikat befindet. Und es kündigt sich Dramatisches an.

DIE ZWEI PÄPSTE

Wir stellen fest, daß Papst Franziskus das "Schlachtfeld"  zu Fragen die Benedetto betreffen, betreten hat. Fragen zu einem  "emeritierten Papsttum" und diese Tatsache allein bringt die zahlreichen Kleriker zum Schweigen, die in den vergangenen Wochen behaupteten, dass unsere Artikel inexistente und deshalb verdammenswerte Fragen gestellt hätten.
Aus Franziskus´ Worten können wir auf die Härte des Kampfes der bezgl -. Benedettos  jenseits des Tibers ausgetragen wird ("es gab einige, die gewollt hätten, daß er sich in ein weit vom Vatican entferntes Benediktinerkloster zurückziehe") schließen.
Und dann ist da diese Notiz: "Benedetto und Franziskus haben entschieden, daß der emeritierte Papst nicht mehr "vor der Welt verborgen" bleiben solle, wie er es anfänglich angekündigt hatte, "wir haben das zusammen entschieden, es ist besser, wenn er Leute sieht, hinausgeht und am Leben der Kirche teilnimmt."
Eine Notiz von großer Reichweite. Diejenigen, die das Pontifikat Benedettos versenken wollten ( angefangen mit den meineidigen Kardinälen  von 2005 ) und die "Victoria" sangen, als Benedetto auf sein Amt verzichtete,  sehen sich nun Ratzinger gegenüber, der Papa emeritus geblieben ist- und mit der Zustimmung und dem Willen von Papst Franziskus seine Klausur verläßt, um am Leben der Kirche teilzunehmen, weil- sagt Franziskus- " seine Weisheit ein Geschenk Gottes ist".
Was das bedeutet, weiß man noch nicht, aber man kann denken, daß der Wunsch Bergoglios, Ratzinger neben sich zu haben, sehr dramatische Zeiten ankündigt.
DIE ZUKUNFT WIRD ES KLÄREN
Franziskus hat -vielleicht um die zahlreichen Feinde Papa Benedettos diese bittere Pille schlucken zu lassen,- versucht, diese Entscheidung mit einem bereits vom II. Vaticanischen Konzil eingeführten Gewohnheitsrecht, der Institution des emeritierten Bischofs, zu begründen. Um so dem Widerstand ein Ende zu bereiten.
Aber er selbst weiß höchstwahrscheinlich, daß ein derartiges Konstrukt nicht existiert und dass die Fragen- vorher oder nachher- sich wegen ihrer Neuheit multiplizieren werden.
Weil das Bestehen der Institution eines emeritierten Bischofs der Regel über die Altersgrenze von Bischöfen geschuldet ist, einer Regel die nicht für Päpste gilt. Außerdem kann das Papsttum nicht auf das irgendeines Bischofseins reduziert werden, nicht so sehr, weil das seine Funktion als Pfeiler der Apostolischen Katholischen Römischen Kirche beeinträchtigen würde und  weil die Bischofsweihe ein Sakrament des Papsttums ist, sondern weil das Papsttum etwas anderes, Höheres ist, so z.B. daß er die unmittelbare und universale  Jurisdiktion über alle Bischöfe der Welt inne hat.
Es ist kein Zufall, daß vor einem Jahr, der Kanoniker Ghirlanda in "Civilta Cattolica", die Meinung der Kirchenrechtler über den Titel "Emeritierter Bischof von Rom" für Benedetto reflektierte, aber der Papst wies diese Idee zurück und meinte, daß der Titel, der die Realität abbilde, im  Gegenteil der des Papa Emeritus  sei.
Die Tatsache, daß eben dieser Benedikt XVI seinen Rücktritt als einen schwerwiegenden Akt definierte, zeigt, daß es sich nicht um eine "normale Entscheidung" handelte,  viel weniger um einen angenommenen Willen, das Papsttum einer "bischöflichen Normalisierung" zu unterwerfen.
Und das Geheimnis umfaßt auch die in der Geschichte der Kirche einzigartige Entscheidung ,"Papa Emeritus"  zu bleiben.
Die Einladung zum öffentlichen Konsistorium durch Franziskus scheint die Rückkehr Benedettos in das öffentliche Leben der Kirche einzuleiten, aber es ist keine Rückkehr der Normalität, wie einige journalistische  "Feuerwehrleute" zu betonen, sich beeilten- im Gegenteil- es ist eine ganz neue Situation, wie Papst Franziskus klar zu verstehen gab. 
Außerdem-hat in diesem spezifischen Fall die öffentliche Umarmung in San Pietro auch dazu gedient um die Wogen zu glätten, die die Synode zur Familie schon auslöste und die in klarem Zusammenhang mit der Relation Kardinal Kaspers stehen, die bei einigen Purpurträgern offenen Widerspruch hervorrief , weil ihr Inhalt außerhalb der katholischen Gleise verläuft.
NEUTRALITÄT ?
Letztendlich hat Papst F. von Kardinal Kasper diese Rede über die wiederverheirateten Geschiedenen erbeten und lobte sie sehr ( es handelt sich da  wahrscheinlich um einen Lohn für´s Konklave) und hat gleichzeitig die wiederholten Interventionen im entgegengesetzten Sinn von Kardinal Müller, dem Präfekten des Ex- Sant´Uffizio, geschluckt und wahrscheinlich erbeten.
Im Interview betont der Papst, daß er keine Angst vor den Themen und Debatten der Synode habe, sondern die lebhafte und offene Konfrontation wolle. Deshalb läßt er auch wissen, daß am Ende " wenn es darum geht, zu entscheiden,  ....der Papst mit seinem Verantwortungsbewußtsein allein ist."
Die Synode wird der Augenblick der Wahrheit sein.
Es gibt viele innerhalb und außerhalb der Kirche, die von Franziskus eine Revolution erwarten und vielleicht die Selbstzerstörung der Kirche ( der mächtige Druck der Medien und der Mächtigen dieser Welt geht in diese Richtung). Andere innerhalb der Kirche (und ohne Macht in der Welt) fürchten sehr, daß diese Tragödie Wirklichkeit wird und hoffen, daß der Papst nicht zurückweicht und den Katholischen Glauben in seiner Ganzheit verteidigt und mit dem Lehramt aller Zeiten fortfährt.
Kann man aus diesem Interview ablesen, was geschehen wird?
Einige meinen, daß Franziskus Schläge nach beiden Seiten austeilen wird. Es gibt einige Beispiele.
Es ist offensichtlich, daß der Papst weder Kreuzzüge ausrufen, wie er sagt, noch die Welt an das Naturrecht  erinnern will.
Er nimmt den Appell von Giuliano Ferrara und anderen Intellektuellen in IlFoglio  auf, die sich nach der kürzlichen Attacke der UNO auf die Kirche, zur Verfügung stellten.
Einige haben vorgeschlagen, den Appell Ferraras zurückzuweisen, als ob der den Papst belehren wollte, aber Franziskus hat im Gegenteil die Bedenken von IlFoglio zu den seinen gemacht. Oberflächliche Betrachter weisen den Appell zurück. als ob der nur die "nicht verhandelbaren Werte" beträfe, dabei geht es um die Würde der Kirche und ihre Freiheit.
Der Papst macht das gut verständlich,  wenn er sagt, in der Verteidigung der Kinder und der Kindheit sei Benedetto XVI sehr mutig gewesen....niemand habe in der Kirche mehr getan. Und dennoch ist die Kirche die einzige Angegriffene.
Ein anderes Problem: im Interview wird die Priorität der "Nichtverhandelbaren Werte", die die beiden letzten Pontifikate charakterisierten,  praktisch hinweggefegt. Aber nicht, weil Franziskus diese Werte negiert, sondern weil er sie mit der Katholischen Morallehre identifiziert, die heute der Evangelisation untergeordnet werden soll.
Der Primat der Verkündigung des Evangeliums ist sakrosankt und wurde auch von den Vorgängern geteilt. Aber vielleicht hat Papst Bergoglio  sich nicht in die "große anthropologische Frage" Papst Johannes Pauls II  und Benedettos XVI vertieft :  die ein wahre Bedrohung ist und das Überleben der Menschheit bedroht. Und das ist -im Hinblick auf die Priorität des Glaubens vor der Moral-  etwas ganz anderes.
Auf jeden Fall muß sich mit dieser Position, die von den Progressisten eingenommen werden wird, die Verteidigung von Humanae Vitae von Pauls VI, "der schwarzen Bestie der Progressisten"  "mit dem Schwert" verbinden.
Franziskus sagt, daß " seine ( Pauls VI) Genialität eine prophetische war, daß er den Mut gehabt habe, sich gegen die Mehrheit zu erklären, die moralische Disziplin zu verteidigen, eine kulturelle Bremse zu ziehen und sich dem gegenwärtigen und zukünftigen Neo-Malthusianismus entgegen zu stellen."

Eine solche Verteidigung von Humanae Vitae ist überraschend und stellt Franziskus neben seine Vorgänger. Wichtig ist auch die Betonung des Mutes von Paul VI, sich gegen die Mehrheit zu positionieren.
Das könnte die Prüfung sein, die auf Franziskus wartet.

FRANZISKOMANIE
Vielleicht sagt er deshalb heute, daß die "Franziskomanie" nicht lange andauern wird. Und er hat eine entschiedene Zurückweisung aller seiner zahlreichen "Interpreten"  hinzugefügt, die ihm schmeicheln, um ihn in Richtung auf die Revolution der Kirche hin zu  bewegen : " mir gefallen die ideologischen Interpretationen nicht, ein gewisser Papst-Franziskus-Mythos...Sigmund Freud sagte, wenn ich mich richtig erinnere, daß in jeder Idealisierung auch eine Aggression steckt."
Damit ist vorgezeichnet, womit er konfrontiert werden wird. Kürzlich sagte  Msgr. Gänswein: " Papst Benedikt mußte sich schwerwiegenden Problemen stellen, für Papst Franziskus werden die wahren Probleme noch kommen."

Quelle: Antonio Socci /IlStraniero

2 Kommentare:

  1. Der Artikel ist enigmatisch. Ich verstehe vieles nicht. Mir ist auch die Richtung, in (bzw. gegen) die er geschrieben ist, nicht wirklich klar. Geht es mehr gegen die "Liberalen", die die Spuren des vorigen Pontifikates möglichst einebnen wollen und auf den jetzigen Papst ihre Veränderungshoffnungen projizieren? Ja, sicher geht es gegen die. Aber geht es evt. auch gegen die "Ultrerechten", wie sich diese z.B. bei "katholisches.info" tummeln, die die abenteuerlichsten Verschwörungstheorien über den Rücktritt Benedikts ausbreiten (Klassiker: Er wurde "von dern Freimaurermafia in der Kurie gegen seinen Willen zum Rücktritt gezwungen"...) und sich mit den wildesten Mystizismen an der jetzigen Situation abarbeiten, weil "zwei Päpste", also ein regierender Papst und ein Papa emeritus all ihr Vorstellungs- und Denkvermögen übersteigt. Geht das auch gegen diese? Oder pflichtet Socci diesen unterschwellig bei? Schwer zu deuten.

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  2. Ich weiß es auch nicht, ich weiß es wirklich nicht! Nur mir gehen 2 Päpste auch wenn ein einen davon schwer verehre, schwer gegen den Strich, auch wenn ich alle rationalen Argumente dafür nachvollziehn kann.
    Die ganze Situation ist genauso absurd, wie eben viele Patchworkfamilien einfach absurd sind, auch und wenn alle Beteiligten es mehr oder weniger gut meinen und auch gut tun.
    Das Schlimme in meinen Augen ist, dass landauf landab so getan wird, als sei die absolut absurde Situation das normalste von der Welt und damit komm ich nicht klar.
    Neulich hatte ich, als ich versuchte die Sitution zu verstehen eine Erinnerung an eine Bergwanderung mit meinen Eltern.
    Die Eltern gingen davon aus, dass auf der Route alle möglichen bewirtschafteten Bergalmen und ansonsten viele, viele Quellen zu finden sind. (Wir waren in einem sehr quellenreichen Teil der Alpen auf Urlaub).
    Aber gerade auf diesem speziellen Berg, gab es kaum Quellen und alle Almen waren verschlossen.
    Um uns Kinder zu beruhigen hieß es immer "gleich, bald, die nächste Hütte..." auch wenn den Eltern (stellte sich Jahre später heraus) wussten, da kommt nix mehr, bis wir wieder im Tal sein werden.
    Ich bin mir immer noch unsicher, ob es richtig war von den Eltern, so zu schwindeln, aber anders kann ich mir das Verhalten der Kurie und der Bischöfe seit Jahrzehnten nciht erklären, wenn ich nicht davon ausgehe, dass denen der Glaube udn die Lage der Kirche, von Gott her gesehen, egal ist.

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