Die Zeitschrift Tempi ruft noch einmal die Ermordung des irakischen Priesters, der am 3. Juni 2007 zusammen mit 3 Subdiakonen bei der Hl. Geist-Kirche in Mosul getötet wurde in Erinnerung: klicken
"Wie könnte ich das Haus des Herrn verschließen?"
Das waren die letzten Worte, die Pater Ragheed Ganni, der 35-jährige Priester der chaldäisch-irakischen Kirche in seinem Leben sprach. Er hatte den Mut, sie angesichts eines maskierten und mit einer automatischen Waffe bewaffneten Mannes, die er auf ihn richtete, zu sprechen. Dieser hatte zusammen mit anderen die beiden Wege, die die Gruppe entlang gehen mußte, blockiert und ihm zugeschrien "ich hatte dir befohlen, deine Kirche zu schließen. Warum hast du das nicht getan? Warum bist du noch hier?"
Nach der Antwort "Wie könnte ich das Haus des Herrn verschließen?" warf er den Priester zu Boden und feuerte 15 Schüsse auf ihn ab, kurze Zeit später ereilte das gleiche Schicksal auch die Subdiakone, die ihn begleiteten.
Vor wenigen Tagen jährte sich das Martyrium des ersten im Irak getöteten katholischen Priesters zum siebten mal, vor ihm war -ebenfalls in Mosul- der syrisch-orthodoxe Priester Paul Iskandar entführt und getötet worden. Wie kürzlich der Erzbischof von Mosul, Amel Nona ( Nachfolger jenes Paulos Faraj Rahho, dessen Sekretär Pater Ganni gewesen war und der 8 Monate nach der Ermordung Gannis ebenfalls entführt und ermordet wurde) gegenüber der Agentur Asia News sagte: "Der Westen hat das Drama des Iraks einschließlich seiner christlichen Gemeinschaft vergessen" , die vor dem angloamerikanischen Angriff 2003 800.000 Mitglieder umfaßte, heute jedoch nicht einmal mehr 250.000.
Im Jahrzehnt, das dem Krieg folgte, sind mehr als 1000 Christen wegen ihrer Religionszugehörigkeit ermordet worden. Dennoch muß der Tod Pater Gannis als etwas Besonderes betrachtet werden, nicht nur weil er erste ermordete katholische Priester war, sondern wegen seines Opfercharakters, das eines angekündigten Martyriums. Vom Augenblick seiner Rückkehr aus Rom, wo er 7 Jahre am Angelicum studiert hatte und 2001 zum Priester geweiht worden war, in den Irak war sein Leben bis zu seinem gewaltsamen Ende ein Kreuzweg gewesen, mit immer schneller aufeinander folgenden Drohungen, Zwischenfällen und Angriffen, die das sich nähernde Ende ankündigten.
"Der Irak ist mein Posten"
Wie konnte Pater Ragheed die ganze Zeit widerstehen, obwohl er den Tod immer näher kommen fühlte?
Vor allem durch die Entschlossenheit, die in der Überzeugung seiner Berufung wurzelte.
Ein muslimischer Freund, Professor Adnam Mokrani, erzählt, er habe ihn sagen hören: "sofort nach meiner Priesterweihe in Rom war ich für mich selbst gestorben."
Ihm war eine Stelle als Priester in Irland vorgeschlagen worden, einem Land das er gut kannte, weil er im irischen Päpstlichen Collegium gewohnt hatte, und in dem er während seiner Studienzeit in Rom die Sommermonate in der Nähe von Lough Derg verbrachte. Er hatte das abgelehnt, weil er in den Irak zurück kehren wollte. "Das ist der Posten, auf den ich gehöre, das ist mein Posten."
Er hatte sich völlig Gott anvertraut.
Als er beim Eucharistischen Kongress in Rom 2005 Zeugnis ablegen sollte, sagte er: " Die Iraker können ohne den Sonntag, ohne die Eucharistie nicht leben. Die Terroristen versuchen, das Leben zu nehmen, aber die Eucharistie gibt es zurück. Manchmal fühle ich mich schwach und voller Angst. Aber wenn ich die Hostie hochhebe und die Worte: "Das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt" spreche, fühle ich SEINE Kraft in mir: ich halte in der Hand die Hostie, aber in Wirklichkeit ist ER es, der mich und uns alle hält, der die Terroristen herausfordert, der uns in seiner grenzenlosen Liebe hält."
Und da war noch das starke Zugehörigkeitsgefühl zu einem Volk, dem Volk Gottes:
"Die Priester feiern die Messe zwischen den Bombenkratern und Ruinen. Die besorgten Mütter sehen wie ihre Kinder die Gefahren mißachten und mit Enthusiasmus zum Katechismusunterricht gehen. Die Alten kommen, um Gott die Familien anzuvertrauen, die aus dem Irak geflüchtet sind, dem Land, das sie nicht verlassen wollen, tief in den Häusern verwurzelt, die sie im Schweiß vieler Jahre gebaut haben.
Während Projektile die Fenster unserer Kirche zerstören, opfern wir unser Leid als Zeichen der Liebe zu Christus auf."
In einer e-mail kurz vor seinem Tod: "Wir erwaten jeden Tag den entscheidenden Angriff, aber wir werden nicht auf die Hl. Messe verzichten. Wir werden sie auch unter der Erde feiern, wo wir am sichersten sind." ( am 27. Mai war eine Bombe vor der Kirche detoniert und hatte 2 Wächter verletzt. Seit diesem Augenblick wurde die Messe im Keller gefeiert.) "In dieser Entscheidung werde ich von meiner Gemeinde unterstützt. Es ist Krieg, ein echter Krieg, aber wir hoffen, das Kreuz mit Hilfe der göttlichen Gnade bis zum Schluss tragen zu können."
Bei der Heiligen Brigida
In Rom befindet sich ein Reliquie von Pater Ganni in der Kapelle der Märtyrer Asiens, Ozeaniens und des Mittleren Ostens in der Basilika San Bartholomeo all´Isola. Es ist die Stola, die er während seiner letzten Messe trug, unmittelbar bevor er ermordet wurde. In der Kuppel der Kapelle aller Heiligen Irlands im Irischen Päpstlichen Collegium ist Pater Ganni in einem Mosaik des Jesuiten Marko Rupnik neben der Heiligen Brigida dargestellt.
2008 während einer Reportage von "Tempi" erfuhren wir, daß sich den Terroristen, die kurz nach der Ermordung des 4 Christen Sprengstoff an den Körpern der Ermordeten anbrachten, um jeden daran zu hindern, sich ihnen zu nähern oder sie zu bergen, ein Muslim näherte und sie so ansprach: "Ihr habt Männer des Friedens getötet, Unschuldige. Warum tut ihr so etwas?" Er wurde in ein Auto gezerrt und weggefahren. Am nächsten Tag wurde sein von Kugeln durchlöcherter Körper gefunden. Er war mit der selben Waffe ermordet worden wie Pater Ganni."
Quelle: Tempi, Rodolfo Casadei
p.s. Man kann nicht umhin, Vergleiche mit den Sorgen und Zielen so manches deutschen Theologen anzustellen , der Ungehorsamsinitiativen auf den Weg bringt oder sich in der Verfolgung unliebsamer Kollegen hervortut- siehe Limburg und dessen größte Sorge sein Image bei den Medien ist. .
Quelle: Tempi, Rodolfo Casadei
p.s. Man kann nicht umhin, Vergleiche mit den Sorgen und Zielen so manches deutschen Theologen anzustellen , der Ungehorsamsinitiativen auf den Weg bringt oder sich in der Verfolgung unliebsamer Kollegen hervortut- siehe Limburg und dessen größte Sorge sein Image bei den Medien ist. .
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