Montag, 14. Juli 2014

Coelestin V neben dem Hl. Franziskus Vorbild von Papst Franziskus

Nach dem Hl. Franziskus hat Papst Franziskus am 5. Juli bei seinem Besuch in Isernia ( wir erinnern uns an das Wunder der Bilokation) überraschend auch den am 5.Juli 1294 zum Nachfolger Petri gewählten Hl. Pietro del Morrone, Papst Coelestin V, als Vorbild erkoren.

Sandro Magister hat das auf seinem blog www.chiesa  kommentiert.
Titel : "CoelestinV ein Modellpapst? Mythos und Realität" 
Die englische Fassung kann man hier lesen:      klicken

 

Er habe ihn, so sagte der Papst, ausgewählt, weil "der eine (der Hl. Franziskus) ein Diakon und der andere ein Bischof war, der Bischof von Rom. Als Priester mußten beide ein Beispiel für Armut, Barmherzigkeit und völlige Selbstentäußerung geben".  Coelestin habe die Barmherzigkeit Gottes an die erste Stelle gestellt, etwas, was gegen den geschichtlichen Strom seiner Zeit nicht nur ein persönliches sondern auch ein prophetisches Zeugnis für eine neue Welt gewesen sei."

Wie einer der renommiertesten Coelestin-Biographen, Peter Herde, schreibt, bewegte sich Coelestin auf den Spuren der eschatologischen Spekulationen Joachims von Fiore.
Er wurde wurde schnell als " papa angelicus" identifiziert, der nach den Prophetien Joachims, das Dritte Reich, das Zeitalter der Mönche einleiten sollte, die Kirche reinigen, Jerusalem zurückerobern und die Wiederkunft Christi vorbereiten. Soweit die Legende.
Die Realität sah- wie Sandro Magister Herde zitiert- aber ganz anders aus- auch anders als Papst Franziskus das Pontifikat seines Vorgängers idealisierend darstellte.

Als er 85-jährig  nach einem stürmischen Konklave, das 2 Jahre dauerte, einstimmig von einem Dutzend Kardinälen gewählt wurde, lebte er in einer von ihm gegründeten, sofort durch zahlreich Schenkungen und Spenden reich gewordenen Mönchsgemeinschaft, die später Coelestiner genannt wurde und noch später im Benediktiner-Orden aufging.



Herde schreibt in seiner auch von den glühendsten Coelestinverehrern hochgeschätzten Biographie: 
"Die Kardinäle wählten ihn als Kompromisskandidaten- als eine Übergangslösung. Sie suchten einen an Lebensjahren schon sehr fortgeschrittenen, unerfahrenen Eremiten aus, der nicht zu streng sein würde. Das war sicher eine sinnlose Entscheidung, weil Pietro sämtliche Voraussetzungen, die Kirche erfolgreich zu leiten, den komplexen Apparat der Kurie, das kanonische Recht und die spirituellen und politischen Probleme zu verstehen, fehlten. Er war zu alt, um sich der neuen Aufgabe anzupassen. (....)"

Als er von seiner Wahl erfuhr, wurde Pietro von Panik ergriffen, akzeptierte aber, weil man ihm sagte, es sei ein Todsünde, das Amt abzulehnen. Der König von Neapel, Charles II von Anjou, unterstützte ihn und gewann sein Vertrauen und damit einen ungeheuer großen Einfluss auf den alten Mann."
Charles von Anjou organisierte in Neapel, -Rom sollte der Pontifex nie sehen-, eine prunkvolle Krönungszeremonie für Pietro, der, dem Beispiel Jesu bei seinem Einzug in Jerusalem folgend, auf einem Esel in die Stadt einritt und so im Volk den Eindruck erweckte, dass der "papa angelicus" der Prophezeiungen endlich gekommen sei.
Er ließ sich in Neapel nieder, wo Charles von Anjou ihn sofort mit seinen eigenen Männern umgab und seine Klöster mit königlichen Privilegien beschenkte, die Coelestin nicht zurückwies, wobei er selber aber das einfache, strenge Leben eines Eremiten beibehielt. Er wohnt in einer Zelle, die in Castelnuovo für ihn eingerichtet worden war."
Es wurde zunehmend klar, daß der naive alte Mann nicht in der Lage war, die Kirche zu regieren,"in der Fülle seiner Einfachheit" wie seine Gegner betonten, verschenkte er Güter, Würden, persönliche Stipendien.
Das wurde von den Kardinälen und Funktionären der Kurie auf zynische Weise ausgenutzt, sodaß nun auch die, die ihn bisher unterstützt hatten, begannen, ihn zu krítisieren. 
Jacopone da Todi warnte ihn vor den drohenden Gefahren für sein Amt. Coelestin begann, darüber nachzudenken, zurückzutreten. 
Am 13. Dezember 1294 legte er die pontifikalen Gewänder ab und kleidete sich wieder in den grauen Habit seiner Kongregation."


Quelle: www. chiesa, Sandro Magister



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.