Montag, 11. August 2014

Antonio Socci klagt an


Antonio Socci, Vaticanista von IlFoglio, klagt Vatican und Papst an. Hier geht´s zum Original   :  klicken 

Das Massaker an den Christen, einschließlich Frauen und Kindern, ist in vollem Gange und jemand im Vatican sollte sich vor Gott und den Menschen schämen. Schande!

Die Laien ( bis hin zu antiklerikalen Regierungen wie die französische)  sehen das Drama der verfolgten Christen- als die Sensibleren in der Welt der Katholiken und ihres Klerus, von dem die Opfer wenig sensibel und mit einem gewissen Überdruss behandelt werden. Während man sich gegenüber den Schlächtern einer gewissen zurückhaltenden Vorsicht bedient, die Samthandschuhe angezogen hat.
200.000 Christen (und andere Minoritäten) sind auf der Flucht, von islamischen Milizen gejagt, die die Feinde kreuzigen, enthaupten und steinigen. In diesen Stunden erreichten mich offiziöse Meldungen von unsagbaren Gräueln an Frauen und Kindern ( hoffen wir, dass sie nicht wahr sind).
Betrachtet man dieses Martyrium der Christen, die als "Nazarener" markiert,  rechtlos, gehetzt, ermordet werden, deren Kirchen zusammen mit allem, was christlich ist, verbrannt und zerstört werden, bleibt die Stimme des Vaticans und des Papstes, sonst oftmals eingreifend und kraftvoll, wie ein klägliches Wimmern.

Überhaupt nicht vergleichbar mit seinem fünf-oder sechsfach gedonnerten "Schande! Schande! Schande! vor den Immigranten von Lampedusa, als die Italiener eigentlich keinen Grund hatten, sich zu schämen, waren sie es doch, die die Armen von jenem Schiff retteten, das auf dem Meer in Brand geraten und gekentert war.


DIE ( falsche) NOTE 

Giuliano Ferrara hat Recht.
Recht damit, daß der Vatican angesichts des Horrors, der sich auf der Ebene von Ninive abspielt, vorigen Donnerstag (neben allem anderen- schwer verspätet) eine einfache "Note" hervorgebracht hat, in der Pater Lombardi im Namen des Papstes von der "internationalen Gemeinschaft" fordert, dem "humanitären Drama" im Irak ein Ende zu setzen, eine Verlautbarung,  die den einzigen Zweck hat, das Gesicht zu wahren.




Auch weil es viel mehr ist als ein "humanitäres Drama" und nichts darüber gesagt wird, was man tun müßte. Darüber hinaus - bemerkt Ferarra- "nichts wird in dieser kühlen Erklärung darüber gesagt, wer die Verantwortlichen für diese "angsteinflößenden Ereignisse" sind. Nicht ein Wort über die Gründe, die die "gequälten Gemeinden" gezwungen haben, aus ihren eigenen Städten zu fliehen".

Schon ist die Kraft mit der Johannes Paul II die Christen verteidigte eine Sache der Vergangenheit und vergessen. Auch die Klarheit der großen Regensburger Rede Benedikts XVI, die eine ausgestreckte Hand zum Islam war, sich selbstkritisch zu reflektieren, verdrängt.

Sache des aktuellen Pontifikat ist eine beunruhigende Zurückhaltung gegenüber den blutigen Kriminellen, mit denen- so sagen die Bischöfe  vor Ort- es keinerlei Möglichkeit zu einem Dialog gibt, weil wie die Terroristen selber sagen- es gegenüber den Christen "nur das Schwert gibt."
Eine Zurückhaltung, die Papst Franziskus nun schon zur Gewohnheit wurde, der kein einziges Wort zur Verteidigung der wegen ihres Glaubens zum Tode verurteilten christlichen Mütter in Pakistan und im Sudan (ich denke an Asia Bibi und  Meriam) sagte, der sich sogar weigerte, öffentlich zum Gebet für sie aufzurufen, der, wenn er denn dazu gezwungen ist, immer generell von "verfolgten Christen" spricht und dann damit, wie im Interview mit  "La Vanguardia" vom 13. Juni, endet zu sagen " Die verfolgten Christen sind eine Sorge, die mir als Hirten nahe geht. Ich weiß viele Dinge über die Verfolgung, von denen hier zu sprechen mir unvorsichtig erscheint - um niemanden zu  kränken."
Um wen nicht zu kränken? Die blutigen Kriminellen, die die "Feinde des Islam" kreuzigen? Ist das nicht beunruhigend? Da sind Tausende Unschuldige in Lebensgefahr, gehetzt und zerlumpt, auf der Flucht vor den Mördern und Bergoglio ist besorgt, die Schlächter nicht "zu kränken"?
Warum diese ganzen Rücksichten, wenn es sich um islamistischen Fanatismus handelt? Warum wagt niemand, ihn so zu  nennen? Und warum wird von der internationalen Gemeinschaft verlangt, dem "humanitären Drama" ein Ende zu bereiten, ohne zu sagen wie?
DAS BEISPIEL WOJTYLA
In allem könnte der Papst dem Beispiel Johannes Pauls II folgen. Dieser große Pontifex hatte schon vor 20 Jahren daran gedacht,  den Begriff  "Humanitäre Intervention"  auszuarbeiten:  wenn man ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhindern müsse und es keine anderen Mittel gäbe- diplomatische oder andere, müsse die internationale Gemeinschaft sie durch eine gezielte und angemessene militärische Intervention verhindern.
Für Bergoglio hätte es genügt, sich auf dieses Prinzip, das schon auf internationaler Ebene akzeptiert wurde, zu berufen. Dass das in  diesem Falle nötig ist, sagen andererseits auch die Bischöfe jener Länder:  "ich fürchte, daß es in diesem Augenblick keine Alternative zu einer Militäraktion gibt, die Situation ist schon völlig außer Kontrolle und die internationale Gemeinschaft trägt die Verantwortung dafür, daß bisher nichts passiert ist, das alles zu beenden."
Das erklärte Bashar M. Warda, der Erzbischof von Erbil, der - in das Drama eingebunden- an vorderster Linie steht.

Es ist zu bequem, daß einige Katholiken allgemeine Vorwürfe gegen den Westen richten. gegen das "schuldhafte Schweigen" einiger ( wessen?), wenn  die katholischen Notablen seit Jahren vermeiden, die islamistischen Fanatiker beim Namen zu nennen, wenn man sich nur darum sorgt, daß deren Islam nicht der wahre Islam (der, wie bekannt, nur Rosen und Blumen ist) sei, wenn man die islamische Welt niemals energisch auffordert, die christlichen Minderheiten zu respektieren und von der internationalen Gemeinschaft eine konkrete Intervention zur Beendigung des Massakers verlangt.
DAS UNERHÖRTE  
Bergoglio hat nicht nur keine humanitäre Intervention gefordert, er hat auch keine humanitären Hilfsaktionen oder internationale solidarische Initiativen, die die große katholische Welt umfassen, auf den Weg gebracht. Auch die diplomatischen Aktivitäten kamen verspätet.
Beim Angelus am vergangenen Sonntag hat er kein einziges Wort zur aktuellen Tragödie gesagt und auch die Initiative der Italienischen Kirche verschwiegen, den kommenden 15. August zu einem Gebetstag für die verfolgten Christen zu erklären.
Ist auch das Beten für die verfolgten Christen für die Muslime kränkend?  Wieviel mehr dann eine Serie von Gebeten von den italienischen Bischöfen? Und wird er nicht den Imam wieder treffen, der im Vatican für die Friedensinitiative mit Abu Mazen und Peres vom 8. Juni , eine Sure aus dem Koran rezitierte, in der Allah angerufen wird "uns [dem Islam] den Sieg über die Ungläubigen zu geben?"
Quasi eine Hymne auf den islamistischen "heiligen Krieg" in den Gärten des Vaticans. Ein unerhörter Vorfall.
Das wird das von der CEI angekündigte Gebet nicht sein. Jetzt erwarten wir vom Papst, daß er sich vorher oder nachher der Initiative der Bischöfe anschließt und hoffentlich auf dem Petersplatz das Gebet für Syrien wiederholt, das zusammen mit der Diplomatie einigen Erfolg hatte.
Wünschenswert wäre auch eine Aktivierung der gesamten Christenheit zu Hilfs- und Solidaritätsinitiativen für die Verfolgten. 
Aber es sieht so aus, als sei das nicht das Lied, das gesungen wird.  Es scheint so, als sei man zur Verwirrung  der düsteren 70-er Jahre zurückgekehrt, zur subalternen Ideologie der Christen, deren Dunkelheit nur durch das Große Pontifikat Johannes Pauls II vertrieben werden konnte.
Quelle: Lostraniero- Antonio Socci




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