Samstag, 9. August 2014

Eine Flugstunde von Europa entfernt. Wenn sich das Kalifat im Mittelmeerraum ausbreitet...

Domenico Quirico hat sich in La Stampa Gedanken über die Ausbreitung des Kalifats im Mittelmeerraum gemacht.
                             
                            "Wenn das Kalifat sich im Mittelmeerraum ausbreitet."
"Sie rücken vor, sie galoppieren, die Magier der islamischen Hingabe, die großen und kleinen Makler des neuen und universalen Kalifates, die vom Heiligen Krieg leben, die Stirnen ob einer finsteren Doktrin gerunzelt, die Gesichter verschlossen wie Tresore.
Das Messer ist immer in der Hand, um zu liquidieren, sich zu befreien, zu bestrafen. Die Revolution - auch jene fanatische im Namen Gottes "öffnet sich wie eine eiserne Blume in der Stille," Wir haben sie zwischen den Zähnen, wir kauen sie. Dieser Wind, der sich erhebt.. ...so beginnen die großen menschlichen Umwälzungen, einfach und schrecklich.

Wir haben sie gelassen (erinnert ihr euch an die prähistorischen Zeiten der Al Qaeda, die Horden des planetarischen Terrors, den Vormarsch des triumphierenden Islamismus? zerstreut durch die amerikanischen Bomben auf den Granit der afghanischen Berge:  an den Rand gedrängt, isoliert, besiegt). Ja, besiegt!
Und jetzt haben ihre Erben die Erde praktisch aus den Angeln gehoben und sie herrschen über die gelben ausgedörrten, von der mediterranen Sonne beschienenen Steine.
In die Vergangenheit vertieft, auf den Lippen nur die Parolen der vergangenen Zeit, Traditionalisten, für die ein Unrecht Recht wird, nur weil es seit jeher andauert, die hoffen von den Toten geführt zu werden, die sich bemühen, die Zukunft zurückzuweisen und in bebender Leidenschaft für die Welt der Fabeln, regieren sie als Besitzer schon über den fruchtbaren Halbmond, Syrien und Mosul, das Land von Öl und Wasser.
Diese barbarische Kanaille schickt sich an, Kabul wieder zu erobern, singend mit dem Morphium ihres obligatorischen Paradieses und den Garben ihrer Kalaschnikows, hält sie die Ufer des Nigers und durchquert - erneut frech geworden - die Pisten der Sahara, und die Savannen Somalias und Kenias.
Der Antwortpsalm, der zu diesem kolossalen, blutigen Reue-Psalm gesungen wird, sind Gebiete, Länder, Staaten, Grenzen:  das ist das Neue. Die Terroristen haben sich in Soldaten verwandelt, die Verschwörer sind heute die Kalifen und Emire.
Das machtvolle Voranschreiten des globalen islamistischen Aufstandes ist eine Tatsache: und in der Tat sind sie in sich selbst und in all ihren Unternehmungen absolut.
Unvorhergesehen bewegte sich nach Bengasi  die ganze Geschichte synoptisch und synchron weiter, derart, daß Annexion und Überrennen möglich wurden, daß vor unseren Augen die Dinge geschahen, die bis heute unmöglich und sehr weit weg erschienen.




Und dennoch scheint die Proklamation des Emirates, eine Flugstunde von Europa entfernt, die ausdrückliche Annektierung des ersten der "arabischen Frühlinge" keine große Aufmerksamkeit zu erregen.
Das Gefühl  in diesem Europa der vergilbten Kathedralen, der mittelalterlichen Rauflust, der wirtschaftlichen Rivalitäten bleibt unbeeindruckt und kraftlos. Ein ebensolcher Fatalismus setzt in gleichem Schwachsinn Opfer und Schlächter gleich.
Ja, das Vordringen des Islamismus macht an dem Tag wirklich Angst, an dem er dich erreicht, der du quasi bewußtlos und ohne zusammen zu zucken, die abgestandene und blutige Luft einatmest.
Die gesamte muslimische Welt ist eingeschlossen und angekettet, Millionen versteinerter und in Ketten, Millionen eingeschüchterter Untertanen.
Jeden Tag schreiben wir kleine Gebiete ab, die wir nicht mehr betreten können. In Tripolis und Bagdad verbarrikadieren sich die Botschaften, fliehen die westlichen Bewohner, Unternehmen lassen Mittel und Geld zurück, klare Zeichen eines Rückzuges, der Niederlage.
Unsere demokratische und tolerante Welt  zieht sich zurück, kauert sich zusammen in Erwartung der Ohrfeige und der Initiative der anderen.
Wir haben das Kalifat in Mosul als vollendete Tatsache akzeptiert. Ankündigungen eines Gegenangriffes der Unsrigen, den Verbündeten der USA, waren nur Worte.
Jetzt werden wir das Kalifat von Bengasi akzeptieren, dann das von Tripolis, von Maiduguri, Gao und andere mehr, indem wir uns auf den hinfälligen Scharfsinn unserer Begabung zum Kompromiss und zur Unterscheidung verlassen.

In Libyen legen die Islamisten Hand an eine Beute, die tausend mal wertvoller ist als die im Irak erbeuteten Waffen. Es ist nicht das Öl. Das flüssige Gold interessiert die Islamisten nicht: Allah hat es gegeben....
Es sind die Menschen, ihr Gehorsam, ihre Seelen, die sie interessieren.  In Libyen werden sie jetzt Herren über Zehntausende Verzweifelte, die Flüchtlinge aus Afrika, die Migranten aus der Subsahara, die Untertanen der Grausamkeit dieser Zeit, die jeden vor das Gesetz der Gewalt und des Blutes stellt und den Menschen zum Feind seiner selbst macht.
Ausgeraubt, und zurückgestoßen,  am Steilhang der letzten Hoffnung, gegen die Welt der Reichen, suchen sie jemanden, der ihnen wieder einen Glauben gibt.
Ghaddafi hatte das Potential dazu, aber er beutzte es für seine mittelmäßigen Ziele, indem der drohte sie wie menschliche Wellen loszulassen.
Aber das waren die Angebereien eines Scharlatans.

Jetzt, mit den Islamisten, wird es anders sein, wir können sie nicht mit Dollars und Verneigungen blenden.
Sie haben Geist und Herzen von Tausenden europäischer Jugendlicher manipuliert, sie in glühende Mudjahedine verwandelt - auf der Suche nach dem Martyrium in  Syrien und anderswo.  Sie werden es mit den Verdammten Afrikas auch tun und leichter.
Und unsere Karten?
Sie waren mittelmäßig und schlecht gewählt. Wie immer. Im Irak schreien und versammeln sich Massen korrupter Schiiten. In Bengasi  liquidierte Ghaddafi seinen Kumpel Khalifa Haftar, nicht weil er demokratisches Gesäusel fürchtete, sondern weil der sich im berühmten  Krieg der Toyotas von Plünderern hatte demütigen lassen. Und er stand offensichtlich auf der Lohnliste der CIA .Jahrelang hat er mit 2 Pässen am Stammsitz der Agentur in Langley gelebt. Diesem ehrgeizigen Putschisten haben sie Geld und Waffen gegeben.

Wir versichern uns in diesem Teil des Mittelmeeres in infantilen und lächerlichen Diskussionen, daß sie nicht kommen werden...."In Libyen haben die Islamisten díe Wahlen verloren....sagen wir.... so werden die Deputierten denken und sie mit Schlägen der Verfassung auf Distanz halten...das wird die Polizei schon richten...."
Unterdessen werden sie sehr schnell die Misere des  Landes in eine Art hungrige Pathologie umwandeln. Den Glauben werden sie in eine Art lebensfremde Konzession verwandeln, im Hinblick auf die Welt verrückt, eine Art Krebs, der alle Lebenskraft verbraucht ( so ist es in Syrien, Irak, Libyen,  Somalia, Nigeria gewesen) und der alle Räume ausfüllt, und das Leben  bis zum Höhepuntkt des Krieges,  unter einer gnadenlosen Ordnung erstickt.


Quelle: La Stampa, Domenico Quirico

  

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